Mein Hund wird blind
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Den Stopp-Befehl befolgt er auch gut, weil,ich ihn draußen immer viel frei laufen lassen, jetzt natürlich nur noch auf sicherem Terrain.
Sollte er wenig an der Leine laufen (kommt ja bei manchen Hunden vor), würde ich das auch rechtzeitig üben.
Unser Nachbarshund ist auch blind geworden, der lief sein Leben lang immer frei, selbst an der Straße, und es war dann sehr schwierig, als er auf einmal an die Leine musste, weil es irgendwann einfach nicht mehr ohne ging.
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Meine fast 15-jährige Hündin wurde kürzlich vom Vestibularsyndrom aus der Bahn geworfen. Sie lebt hier mit zwei anderen Hunden, die sie nun auch schon ein paar Jahre kennt - trotzdem hat sie sich in der Akutphase, als sie sich kaum im Raum orientieren und keinen Schritt gerade aus tun konnte, ausschließlich an mir orientiert. Von den anderen Hunden wollte sie in der Zeit nix wissen - eher wollte sie noch mehr als sonst ihre Ruhe haben.
Wenn die anderen in den Garten geflitzt sind, hat sie in ihrem Körbchen darauf gewartet, dass ich sie anspreche und am Sicherheitsgeschirr angeleint auch in den Garten und zurück führe, wenn sie alles Notwendige erledigt hat. Die wollte nicht mit den anderen beiden den Garten abchecken, sondern sich nur kurz lösen und dann bitte wieder ins sichere Körbchen.
Hätte sie bis dahin als Einzelhund bei mir gelebt und sich dann auf einmal mit einem Zweithund arrangieren müssen - ich glaube, dass sie davon so gut wie gar nicht profitiert, sondern noch mehr Stress und Angst als ohnehin schon gehabt hätte. Das wäre der Erholung nicht zuträglich gewesen.
Nun ist das Vestibularsyndrom nicht wirklich mit stetiger Erblindung vergleichbar, zumindest nicht langfristig, aber für den Hund ist's ja trotzdem eine ungewohnte Situation, in der er nicht (mehr) ganz Herr seiner Sinne ist und sich erstmal mit den Veränderungen arrangieren muss.
Also auch von mir: ich würd's lassen. Vor allem, wenn der Zweithund nur einziehen soll, damit der Ersthund einen Blindenführhund hat.
Was anderes ist's, wenn ihr sagt, ihr wollt grundsätzlich einen zweiten Hund haben. Dann sieht die Lage anders aus... aber ggf. müsst ihr dann deutlich mehr managen als mit zwei sehenden Hunden. Hier hat es rund zwei Jahre gedauert, bis sich Dino und Masha wirklich miteinander "eingegrooved" haben. Masha darf sich jetzt nahezu uneingeschränkt von Schlafplatz zu Schlafplatz bewegen, ohne dass Dino meint, da kontrollierend eingreifen zu müssen (darf er nämlich auch nicht!). Je nachdem, wie der potentielle Zweithund drauf ist, müsst ihr da mehr oder weniger managen, den einen mehr unterstützen als den anderen usw. Und das nicht nur zuhause in den eigenen vier Wänden, sondern auch draußen bei Hundebegegnungen. Das kann mitunter doch ziemlich anstrengend sein, gerade wenn der eine Hund etwas speziellere Bedürfnisse hat.
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Ja, das mit der Leine wollte ich auch noch anmerken. Meine Hündin lief viel besser frei, weil sie sich da besser auf die Umwelt konzentrieren und ausbalancieren konnte. Leine war erstmal ein echtes Problem, weil sie Geschirre so total verabscheute, aber das gewohnte Halsband nicht mehr tragen konnte, weil sie Kopf und Hals zum Ausbalancieren frei haben mußte. Ein blinder Hund hält und nutzt ja ganz anders als ein sehender.
Wir haben uns dann auf ein ganz leichtes, weiches Norwegergeschirr aus Elchleder geeinigt, das sie akzeptierte, nachdem sie gemerkt hatte, dass es ihr zwei Vorteile bot: einmal nutzte sie den Brustriemen gern, um sich zwischendurch regelrecht anzulehnen, wenn ihr alles zu anstrengend wurde. Zum anderen war dieser gleitende Ring ein tolles Verständigungsmittel: Sie war an der Leine immer sensibel und aufmerksam gewesen und hatte ganz schnell raus ,der Bewegung des Ringes auf dem Steg zu folgen und nach rechts oder links abzubiegen, ohne dass man sie mit Zug auf der Leine aus dem Gleichgewicht bringen mußte.
Ich weiß, dass Norweger sonst umstritten sind, aber für uns war es in dieser Situation ideal.
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Ich weiß nicht, wie dein Hund sonst so drauf ist, ob schon sehr gemütlich oder doch noch flott unterwegs. Meine Hündin war bei der Erblindung ja erst acht, und als sie über den ersten Schock hinweg war, merkte man deutlich, dass ihr das langsame Rumtrotten langweilig wurde und sie generell wieder Action wolle. Wir haben dann auf sicherem Gelände mit ihr gespielt, sie zwischen zwei Personen hin- und hergerufen. Erst ganz knapp, dann mit immer weiterem Abstand, und natürlich beim Ankommen immer gut belohnt.
Das erwies sich als Supertraining. Erst ging sie schlingernd und vorsichtig auf den Ruf zu, nach kurzer Zeit galoppierte sie über immer weitere Distanzen. Endete auch mal im Gras am Wegrand, aber immer seltener. Mit immer mehr Navigationserfahrung wurde sie sicher und lief dann auch wieder flott voraus (natürlich mit "Blindenmensch" im Hintergrund) - aber auf ihrem Hin- und Her-Spiel bestand sie trotzdem noch. Machte ihr einfach Spaß, und uns auch.
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Es tut mir sehr leid. So eine Diagnose ist wirklich erstmal ein Schock.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß der Hundehalter ein Glöckchen tragen sollte, damit der Hund ihn immer finden kann.
Ich wünsche Euch viel Glück !
Gruß vom Deich
Deichhund
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Was auch ein Problem sein kann ist, dass die Kommunikation zwischen den Hunden eingeschränkt ist, wenn einer von beiden blind ist und entsprechend die Körpersprache des anderen nicht wahrnehmen kann.
Wenn die Hunde sich gut verstehen, ist das evtl weniger dramatisch, aber das kann ja keiner 100%ig vorhersagen.
Als meine Hündin langsam älter wurde, musste ich ununterbrochen ein Auge auf sie und den blinden Familienhund haben. Sie war nie ohne mich beim Familienhund, auch nicht wenn meine Eltern dabei waren, damit ich dazwischen gehen kann wenn ich sehe dass ihr etwas nicht passt. Es war machbar, aber umständlich und für den Familienhund hatte das ganze keine Vorteile.
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Ich kann gar nicht mehr aufzählen wie oft Nicky sich schon erschrocken hat, weil sie nicht sehen konnte, wie Daisy um die Ecke kam.
Und wie oft die beiden falsch kommunizieren. Die beiden würde ich nie alleine lassen, weil das purer Stress für unsere Große wäre
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So eine Diagnose ist wirklich erstmal ein Schock
Naja viele Hunde werden altersbedingt blind oder hören nicht mehr so gut. Wenn es keine plötzliche schnell fortschreitende Erkrankung ist, dann hat der Hund Zeit sich langsam daran zu gewöhnen. Außerdem sind Augen für den Hund auch nicht das allerwichtigste Sinnesorgan. Die meisten Hunde kommen blind auch gut klar, in ihrer eigenen Umgebung sowieso. Dementsprechend ist das schon schade, aber als Schock würde ich es nicht unbedingt bezeichnen.
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Also mein Hund wäre definitiv nicht sehr begeistert von einem Glöckchen an mir, das immer bimmelt. Ich hab auch seine Marken am Geschirr gleich als erstes abmontiert, weil das Geklimper nur unnötig behindert hat. Ein normal hörender Hund ist nicht doof und bekommt genug mit, auch ohne Glöckchen. Man unterschätzt das schnell.
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Zitat
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß der Hundehalter ein Glöckchen tragen sollte, damit der Hund ihn immer finden kann.
Neiiiin, bloß das nicht! Meine arme blinde Hündin war sowas von genervt, als ich das probiert habe, dass sie meine Nähe zum ersten Mal in unserem gemeinsamen Leben gemieden hat. Die war auf und weg ,sobald das Geklingel näher kam. Die anderen Sinne eines blinden Hundes werden ja schärfer, und für ihre sensiblen Ohren war das Ding offenbar Folter. Und ganz schnell im Müll.
Ist ja auch komplett unnötig: im Haus hört der Hund dich schon am Schritt oder am Kleiderrascheln, und draußen meist auch. Wenn es mal z.B. stürmisch ist, kann man als Orientierungshilfe prima vor sich hinsingen, ein Liedchen pfeifen oder ein Selbstgespräch führen ,das nervt den Hund bedeutend weniger. Geht im Haus natürlich auch, ist nur schwierig, sich das irgendwann wieder abzugewöhnen...
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