Mein Hund wird blind

  • Zitat

    Dementsprechend ist das schon schade, aber als Schock würde ich es nicht unbedingt bezeichnen.

    Glaub mir, wenn es schnell geht ,ist es ein ganz furchtbarer Schock. Bei meiner Hündin war es ungefähr ein Monat von ganz normal über schlechtes Dämmerungssehen bin hin zu vollblind - und die hatte dermaßene Schock- und Depressionssymptome, dass wir sogar ernsthaft übers Einschläfern gesprochen haben, falls sich das nicht bessert. Dass die Augen SO wichtig sind, hätte ich vorher auch nicht gedacht.


    Aber das Tröstliche ist eben ,dass es sich sogar in so einem dramatischen Fall eben doch ändern läßt: Nach einem halben Jahr "umlernen" lief es für den kleinen Terrier wieder, und die alte Fröhlichkeit kam zurück. Wenn sogar das geht, wird ein Hund, der Zeit zur Umstellung und dazu ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Besitzern hat, bestimmt ziemlich reibungslos mit dem Handicap fertig.

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    • Glaub mir, wenn es schnell geht ,ist es ein ganz furchtbarer Schock.

      Hast du meinen Beitrag gelesen?


      Wenn es keine plötzliche schnell fortschreitende Erkrankung ist, dann hat der Hund Zeit sich langsam daran zu gewöhnen.


      Bei der TE geht es ausdrücklich um langsames Erblinden. Sonst wäre auch die Frage nach dem Zweithund ein bisschen redundant, wo soll denn der erzogene Blindenführhund mit der tiefen Bindung zum Ersthund, dass der sich überhaupt an einem anderen Hund orientieren möchte, so plötzlich herkommen?


      Im übrigen finde ich selbst ein halbes Jahr Eingewöhnung bei plötzlicher Erblindung nicht so arg von der Zeit her. Damit würde ich mindestens rechnen.

    • Natürlich hab ich deinen Beitrag gelesen - und wollte ihn damit bestätigen, dass ich den Kontrast mit einem Fall von Schnell-Erblinden zu verdeutlichen versucht habe.

    • Übrigens war bei uns auch weniger die Zeitspanne besorgniserregend, sondern die Reaktion des Hundes. Die war derart dramatisch, dass der Verdacht auf massive neurologische Störungen im Raum stand, die ja bei SARDS ebenfalls vorkommen können. Damit wäre alle Lebensqualität weggewesen - aber zum großen Glück war es dann eben doch nur der schwere Schock und besserte sich nach und nach.

    • Bäume sind überhaupt kein Problem, die spüren manchmal sogar wir Menschen, ohne sie zu sehen, Mach mal die Augen zu, geh auf einen Baum zu und drunter: dann merkst du oft selber, wie es auf den Baum zu kühler wird und kurz vor dem Stamm eine "Welle" von Kühle kommt - das merken Hunde mit Sicherheit noch viel genauer. Jedenfalls ist meine Hündin ,nachdem sie sich umgestellt hatte, nie mit einem Baum auf Kollisionskurs gewesen.


      Was aber ganz ,ganz fies war, zumindest für den kleinen Terrier ,waren Blaubeerkraut oder kleine hervorpiekende Äste. Die konnte sie natürlich nicht spüren wie einen massiven Baum und hatte prompt was im Auge, wenn ich sie nicht rechtzeitig stoppte. Besonders blöd dadurch, dass die Duftmarken anderer Hunde oft in ihrer Augenhöhe saßen und sie die natürlich unbedingt lesen mußte.


      Blinde Hunde orientieren sich ganz viel über den Tastsinn unter den Pfoten - wenn man das weiß, erkennt man einen Blinden oft schon daran ,wie er mit den Pfoten bei jedem Schritt "vortastet". Das kannst du dir im Haus auch gut zunutze machen, indem du kritische Stellen mit anderem Bodenbelag versiehst. Bei uns lagen zum Beispiel am Treppenauf- und abgang diese Schmutzfangmatten, und der Hund stoppte prompt und tastete mit der Pfote nach der ersten Stufe.


      Und draußen hatte sie ganz schnell raus, dass Gras unter den Pfoten hieß: Hier kannst du hindernisfrei rennen. Wenn sie auf Sand, also an den Wegrand kam, wurde sie sofort vorsichtiger:


    • Also, dass Eddy noch nie mit einem Baum kollidiert ist, kann ich nun nicht behaupten, aber es ist selten. Liegt daran, dass das Tier oft schneller rennt als es denkt, man sieht dann oft wie er sich eigentlich zurücknehmen möchte nach dem Motto „ach ja, ich sehe ja nichts“, aber halt trotzdem zu schnell ist. Konnte ich bisher gut verhindern durch ein zuverlässiges Vorsicht und Stop-Kommando, da er inzwischen altersbedingt etwas schlechter hört, mache ich an kritischen Stellen inzwischen aber eine Flexi dran. Keine Lust, dass er sich doch nochmal den Schädel einschlägt bei solchen Aktionen, schnell rennen kann er nämlich immer noch.

      Im allgemeinen orientiert aber auch er sich sehr über seine Pfoten. Man merkt richtig wie er fühlt, wenn er vom Weg abkommt und sich korrigiert und wenn er mit irgendwas vor sich mal unsicher ist, schleudert er auch sehr deutlich tastend die Beine in die Luft.

      Übrigens kann er seit er blind ist auch sehr zuverlässig und schnell Mäuse finden und töten. Hat er vorher nie geschafft, seit der Erblindung ist er eine Killermaschine :weary_face:

    • Das war für meine Hündin der Punkt, an dem das Leben wieder in Ordnung war: als sie auch blind wieder Mäuse fangen konnte. Nager waren immer ihr Job und ihr Hobby zugleich gewesen, und als sie raushatte, dass man Mäuse bestens nach Gehör erwischt, war für sie irgendwie alles wieder gut.

    • Hallo Ihr Lieben,

      Ich bin neu hier und möchte gerne meine/unsere Erfahrungen teilen. Unser Hund kam sehr wahrscheinlich schon Blind aus Rumänien 2020 zu uns. Ich hatte schon die ersten Tage eine Ahnung.

      Eine Ärztin stellte dann eine Vollblindheit fest. Die Netzhaut reagiert nicht auf Licht, die Pupillen sind immer auf weit gestellt und variieren nicht.

      Im Alltag merkt man es wenn man drauf achtet. Im Haus kennt er seine Wege, ist aber auch vorsichtig, Kopf oft am Boden (schneiden den Bart eher wenig damit er besser Tasten kann). Draußen haben wir Kommandos die er kennt (Treppe hoch, Treppe runter, Halt,Weiter z.b.) im Freilauf braucht er mehr Aufmerksamkeit von mir, ich sehe ihm an wenn er die Orientierung verloren hat, dann spreche ich mit ihm und er ist wieder auf dem richtigen Weg. Wenn er droht irgendwo gegenzulaufen wo er sich verletzen würde, dann gibt's nen wartenden Achtung! Billi stoppt, reckt den Kopf vor und schnuppert. Manchmal läuft er nen Bogrn drum. Leinenführigkeit klappt mit Kommandos links,rechts und langsam. Draußen trägt er auch ne Blindenbinde 😎 wir kommen gut zurecht und haben uns arrangiert.


      Liebe Grüße

      Ulrike

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