Hunde mit Jobs/Arbeit für Hunde

  • Ich kann es genau so wenig "belegen " wie man das Gegenteil belegen kann

    Natürlich kann man sowas auch in Teilen belegen. Assistenzhunde sind keine neue Sache, es gibt einige Forschung dazu. Hier ist doch nicht zielführend ywenn einer sagt: ich glaube... Ich meine...

    Kloppis haben halt keine starke Lobby, weil sie mit Alltag beschäftigt sind ;-

    Und an diesem Punkt bin ich raus.

    In Teilen belegen....ist das wissen(schaftlich)?

  • Und leider ist es tatsächlich so das teilhabe durchaus eine Art Luxusgut ist

    Für das man manchmal extrem hart kämpfen muss und selbst bei

    "Einfachen " Problemen erst mal einen Anwalt verschicken muss

    Oookay, dann kann ich das glaube ich einordnen :grinning_squinting_face: Ja, es gibt da großartige Storys.


    Grad letzten Absatz kenne ich so gut, weil die Einschätzung der Lage eben immer von außen betrieben wird. Dann müssen manchmal erst böse, vermeidbare Dinge passieren, damit gehandelt wird oder einem auch nur erlaubt wird, Selbstschutz oder Fremdschutz zu betreiben. Beispiel Bekannter: Antrag gestellt auf gute Noise Cancelling Kopfhörer, für die Arbeit, hat aber kein GdB 50, deshalb müsste das die Krankenkasse bezahlen, er kann nur Teilzeit arbeiten und kann sich die Dinger echt nicht leisten, ihm ging es darum, dass er gemerkt hat, dass auf der Arbeit immer öfter der Grenzbereich kommt, in dem er in Meltdown fallen könnte, was bei ihm definitiv nicht gut aussieht bei der Arbeit die er macht. Abgelehnt, weil "ist ja noch nie passiert". Der will nur Kopfhörer umsonst. Er versucht halt seinen Job möglichst lange zu behalten. Und dann, wenn es passiert heißt es "der ist ja unberechenbar und gefährlich, wie das halt so ist mit der Behinderung", dabei kann er sich fantastisch einschätzen, ihm wird aber ein Hilfsmittel verwehrt, was er genau deswegen beantragt hat.


    Also ja, ich bestehe auf den "Luxus" der Teilhabe, zumindest ansatzweise. Und zahle für den Hund einen Haufen Geld, werde alles tun, damit es ihm möglichst gut geht, nutze aber auch seine Arbeitsleistung. Und mache kein Crowdfunding oder sowas, weil es Menschen gibt, die das noch weniger selber stemmen können mit den Kosten, ich hab meine Eltern, die helfen können und wollen.


    Wir sind grad sehr im OT, stört das?

  • Mittlerweile habe ich oft mit unterschiedlichen Assistenzhunden (aus professioneller Ausbildungsstätten) zu tun und sehe das ganze Thema Blindenführhund/ Assistenzhund/ Therapiehund extrem kritisch. Zu viele dieser Hunde - auch aus professionellen Ausbildungsstätten - haben so ihre Themen. Und da ist die Grenze zur Ethik ein ganz schmaler Grat.


    Dank der modernen, intelligenten Technik wird der Blindenführhund in Zukunft ein Auslaufmodell sein. Dafür boomen die anderen Sparten.


    Wie bedienen uns an den Fähigkeiten eines Tieres. Und das teilweise ein Tierleben lang. Der Hund hat unglaubliche Fähigkeiten, kann diese aber nicht einfach anknipsen und abstellen.

    Das kann in extreme Belastungen kippen. Wie viele Hunde kenne ich, die aus dem Therapie Bereich ausscheiden weil sie es nicht packen, trotz extrem wenig Einsätzen. Das ist einfach für uns Menschen gar nicht nachvollziehbar, was der Hund da leistet.


    Das Thema haben wir ja auch bei Hunden aus gewissen Arbeitslinien. Da hat man auch unglaublich fest den Daumen drauf, dass die sich nicht permanent mit Reizen auseinander setzen müssen und lange, echte Pausen haben.


    Man muss darüber diskutieren!


    Wenn man sich den Hund zu Nutzen macht, muss das Thema Ethik diskutiert werden. Auch wenn es ungemütlich ist.


    Ich habe aktuell 8 Therapiehunde aus unterschiedlichen Sparten im Training. Und die Besitzer diskutieren immer wieder miteinander, wie es den Hunden damit geht, was sie aushalten, wer aufgehört hat damit, etc etc.


    Diskutieren, reflektieren und adäquat handeln ist extrem wichtig.

  • Das Thema haben wir ja auch bei Hunden aus gewissen Arbeitslinien. Da hat man auch unglaublich fest den Daumen drauf, dass die sich nicht permanent mit Reizen auseinander setzen müssen und lange, echte Pausen haben.

    Du meinst damit, dass man zB einen Dienst Mali zur Ruhe zwingen muss, weil der über seine Grenze hinaus arbeitet, wenn man ihn ließe?

    Ich habe aktuell 8 Therapiehunde aus unterschiedlichen Sparten im Training. Und die Besitzer diskutieren immer wieder miteinander, wie es den Hunden damit geht, was sie aushalten, wer aufgehört hat damit, etc etc.

    Siehst du deutliche Unterschiede, je nach Sparte? Könntest du übergreifend über die Individualität der Hund sagen, welche Punkte für die Hunde die stärkste Belastung darstellen?

  • ich rede allgemein von Arbeitslinien diverser Rassen oder reizoffenen Hunden.

    Sei dies bei Hütehunden, Retrievern, DSH, Mali&Co etc.

    Bei denen weiss man es ganz genau, dass die Management und Pausen brauchen.


    Die ruhigeren Exemplare überarbeitet man meiner Meinung nach viel eher. Die, die immer so ausgeglichen wirken. Da braucht es extrem viel Fingerspitzengefühl.

  • Du meinst damit, dass man zB einen Dienst Mali zur Ruhe zwingen muss, weil der über seine Grenze hinaus arbeitet, wenn man ihn ließe?


    Es geht nicht nur um Arbeit an sich..

    Wenn Hunde sehr reizoffen sind, muss man sich außerhalb der Arbeit schauen, dass sie eben auch wirklich Pausen haben..


    Mal als Beispiel: Ich führe aktuell zwei Hunde aus Arbeitslinien (einmal Mali, einmal Border) im Hundesport. Da achte ich dann sehr drauf, dass die Pausen dann auch wirklich Pausen sind und der Hund sich keine anderweitige Beschäftigung sucht..


    Die Hunde nehmen sich nicht einfach selbst raus, das muss dann der Mensch übernehmen..

  • Hier sieht man übrigens die Richtlinien des TVT zum Thema Hunde in sozialer Arbeit: https://www.tierschutz-tvt.de/index.php?id=50#c304 Merkblatt 131.04

    Ab Seite 9 sieht man die Einsatzkriterien, -bedingungen, -häufigkeit, und -intensität. Außerdem Anzeichen von Überbelastung und Richtlinien zum Ausgleich.


    Im deutschen Assistenzhunde-Zentrum handeln übrigens Block 6 und 8 (von insgesamt 78) von: Beschwichtigungssignale, Aggressionssignale, Distanzvergrößernde Signale, Entspannungszeichen, Stress, Reizschwelle, Grundstimmung. Emotionale Bewertung, Abläufe in der Stressreaktion, Auswirkungen von Stress, Stress im Training, Cortisol regulieren, Hormone, Stress vorbeugen (lang- und kurzfristig), Aufmerksamkeitssuche, ein Kapitel zum Thema "sind Assistenzhunde gestresst". Wer Assistenzhundetrainer ist, wird also sehr viel Wissen über das Thema haben - mehr, als die meisten Hundehalter, die ich kenne.

  • Damit will ich sagen: Diskutieren ist erlaubt, wir sind ja hier in einem öffentlichem Forum, aber man muss sich halt im Klaren sein, dass es ein Thema ist, was größtenteils nur behinderte Menschen etwas angeht.

    Auch wenn es jetzt in dem Thread fast ausschließlich um Assistenzhunde geht und das dann entsprechende Menschen betrifft ist der Threadtitel ja sehr allgemein gehalten. Das umfaßt ja ein sehr weites Spektrum, wo Hunde dann auch tatsächlich für den Broterwerb eingesetzt werden und nicht nur für die Freizeit oder auch im Ehrenamt aber ernsthaft arbeiten (Personensuchhunde usw). Aber auch wenn ein Hobby mit Hund sehr intensiv betrieben wird muss man sehr genau schauen, was man da dem Hund zumutet.

    Der ganz grosse Unterschied scheint mir aber zu sein, dass bei den allermeisten Jobs, die Hunde so machen abseits von der Assistenz für "psychisch beeinträchtigte" Menschen, eigentlich nur relativ kurz und ganz klar abgegrenzt arbeiten. Also es wird klar zwischen Arbeit und Freizeit unterschieden. Dies mag es vielleicht auch bei Assistenzhunden geben (als konkretes Beispiel wäre hier im Falle der TE z. B., dass der Hund seinen Job z. B. nur beim Besuch eines Supermarkets ausführt usw), scheint mir aber, zumindest was ich hier so lese, ein 24h Job zu sein.

    Das Argument, dass ja Wachhunde, HSH usw ja im Zweifelsfall auch permanent arbeiten sehe ich anders, da diese Art der Arbeit komplett der Natur des Hundes entspricht, er wurde auf genau dieses Verhalten genetisch selektiert. Ich muss meinem Hund auch nicht beibringen, dass er beim normalen Gassi, wenn er den Geruch einer läufigen Hündin in der Nase hat zur Pipistelle will. Er ist jetzt aber auch nicht so drauf, dass er ausschließlich diesen Geruch sucht, aber wenn er ihn in der Nase hat, ist das so toll, dass er hin will.

    Ich habe ja hier einen Trüffelhund, der wirklich rein für die Arbeit angeschafft wurde, also würde ich nicht Trüffel anbauen, gäbe es zur Zeit hier keinen Hund (und genauso ist mir klar, dass ich weitere Hunde brauche, wenn die Flächen grösser werden, weil ich mit einem Hund nicht 8h/5 Tage die Woche auf der Plantage arbeiten kann). Ich kenne viele verschiedene Trüffelhunde (von rein zum Spass mal nen Kurs gemacht bis hin zu Hunden von professionellen Trüffelsuchern). Da gibt's welche, die nur auf Plantagen arbeiten oder ausschliesslich in Wälder suchen mit den Hunden oder eben alles dazwischen. Und selbst ein Hund der im Prinzip bei jedem Gassi/Spaziergang/Wanderung auf den Trüffelgeruch reagieren würde hat dann mal Feierabend, weil man irgendwann nicht mehr durch die Natur läuft. Allerdings scheint mir diese Art der Arbeit auch sehr dem Naturell mancher Hunde zu entsprechen, wie wenn ein jagdlich ambitionierter Hund Wildgeruch in die Nase bekommt. Da bei Assistenzhunden ja oft wohl auch viel über Geruch funktioniert, dürfte das erstmal gar nicht so unterschiedlich sein, ausser der Tatsache, dass er halt sobald er Kontakt mit dem Menschen hat entsprechend reagiert, sobald er den Geruch (oder Verhaltensweisen des Menschen), auf den er ja trainiert wurde (gehe da von sowas wie Diabetes-, Epilepsie- usw Warnhund aus) wahrnimmt. Hier ist dem Trüffelhund z. B. völlig egal, wenn in der Küche Trüffel liegen. Er nimmt sie wahr, ihm ist aber klar, dass die Trüffel die beim Menschen sind für ihn keine "Belohnung" auslösen. Würde ich in solch einer Situation wollen, dass er sucht, braucht es ein Kommando. Und rein durch Beobachtung an meinem Hund ist es ein grosser Unterschied, ob er auf Kommando hin arbeitet oder er einfach so nebenbei ohne großartige Konzentration den Geruch wahrnimmt. Auf ein Kommando sucht er viel gründlicher, es dürfte ihm viel weniger entgehen, aber er ist auch viel schneller ko. Das nebenbei den Geruch aufschnappen ist nicht anstrengend (so wie er auch mitkriegt, wenn ich was leckeres für ihn aus dem Kühlschrank hole), allerdings kann er da auch mal was verpassen.


    Also ich denke schon, dass auch ein Assistenzhund ein gutes Hundeleben führen kann, aber es wohl recht schwierig ist, dass er nicht permanent in Hab Acht Stellung ist.

  • Hier sieht man übrigens die Richtlinien des TVT zum Thema Hunde in sozialer Arbeit: https://www.tierschutz-tvt.de/index.php?id=50#c304 Merkblatt 131.04

    Ab Seite 9 sieht man die Einsatzkriterien, -bedingungen, -häufigkeit, und -intensität. Außerdem Anzeichen von Überbelastung und Richtlinien zum Ausgleich.


    Im deutschen Assistenzhunde-Zentrum handeln übrigens Block 6 und 8 (von insgesamt 78) von: Beschwichtigungssignale, Aggressionssignale, Distanzvergrößernde Signale, Entspannungszeichen, Stress, Reizschwelle, Grundstimmung. Emotionale Bewertung, Abläufe in der Stressreaktion, Auswirkungen von Stress, Stress im Training, Cortisol regulieren, Hormone, Stress vorbeugen (lang- und kurzfristig), Aufmerksamkeitssuche, ein Kapitel zum Thema "sind Assistenzhunde gestresst". Wer Assistenzhundetrainer ist, wird also sehr viel Wissen über das Thema haben - mehr, als die meisten Hundehalter, die ich kenne.

    Ich glaube nicht das alle die sich assistenzhund Trainer nennen

    wirklich dieses Wissen haben


    Ich glaube das sich ein paar schwarze Schafe da auch ganz interessante

    Geschäftsmodelle zusammen basteln

    ganz besonders die die mit wurfankündigung bei ebay kleinanzeigen

    Schon gleich das ganze Ausbildungspaket anbieten

  • Als Beispiel für unseriös, kann man das hier wohl nehmen...

    https://tempus-canis.jimdo.com/%C3%BCber-uns/therapiehunde/

    Das ist nur die Begleithund-Ausbildung. Schön beworben, schön mit Rechtschreibfehlern, wer Ahnung hat bemerkt das sofort. Und dann steht dann auch noch ganz toll da:
    "Die Zertifizierung Erfolg nach bestandener, externen Begleithunde-Prüfung (BHP)"


    Da gruselt es mich. Damit bewirbt man auch nur seine eigene Zucht. Spannend ist auch, dass man über die Zucht selbst im Internet rein gar nichts findet. Ein Bekannter hatte da mal Interesse, ist da mal persönlich aufgetaucht und hat dann aus Gründen ganz viel Abstand genommen.
    Wenn ich mir nun vorstelle, dass irgendein 08/15 Mensch dass als richtige Ausbildung sieht, diesen Leuten Geld in den Rachen wirft und dann mit dem armen Hund in Läden, auf Veranstaltungen usw geht... Puuuh... Da wird mir ganz anders.

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