Hunde mit Jobs/Arbeit für Hunde

  • und wieso sollte es mir nicht möglich sein, bei einem Meltdown meinem Hund zu verstehen geben, was Sache ist? Wenn du jetzt einen schreienden und tobenden kleinen Jungen beim Meltdown vor Augen hast (sehr klischeebeladen): Nö, so sieht das nicht bei jedem aus.

    Ich habe selbst viel mit Autisten zu tun gehabt und auch aktuell einen Autisten als sehr guten Freund. Meltdowns sind ziemlich unterschiedlich und können bei Personen auch sehr unterschiedlich ausfallen. Bisher habe ich aber noch keinen Autisten getroffen, der sich währenddessen selbst unter Kontrolle hatte. Das wäre dann auch irgendwie nicht das, was mir als Meltdown beigebracht wurde.


    Du musst dich da auch nicht angegriffen fühlen, wenn man etwas kritisch hinterfragt. Darum sind Fragen ja da. Und genau weil es eben keine klaren Regularieren, Ausbildungskataloge etc. gibt, darf man das Thema Assistenzhund in dem Bereich kritisch beleuchten.

    Für mich klingt deine Beschreibung halt gerade einfach nicht nach einem typischen Aufbau für einen Assistenzhund. Eher für einen behinderten Begleithund (die es mittlerweile ja so auch nicht mehr gibt), welcher eher einfache Tätigkeiten erledigen soll und vor allem zum Wohlbefinden dient.

    Das hat da auch nicht viel mit Schwarz-Weiß denken zu tun, sondern damit dass die Regularien unklar sind, der Tierschutzaspekt nirgendwo auf dem Papier steht, die Arbeiten bei diesen Hunden liegen ja quasi in einer Grauzone. Und wenn es irgendwann handfeste Regelwerke und Prüfungen gibt, kann es auch sein, dass deine persönliche Ausbildung da gar nicht drauf passt. Mich interessiert halt auch, wie du das bewertest, oder ob man da Infos drüber bekommt, was potentiell gefordert sein wird.

  • Ich kann nur für mich sprechen - ich bin hier von deinem ersten Thread aus hergekommen, und da las es sich für mich auch so, als würde der Hund all diese Dinge (Supermarkt-Hilfe - Meltdown-Hilfe - Ess-Trink-Warnung inkl Kontrolle - spezielles Assistenzhund-Training wie gegen ihren Willen anfassen lassen - Alltags-Gehorsamsübungen) schon tun.


    Und ich bin naiverweise davon ausgegangen, dass das alles auch einigermaßen regelmäßig passiert, denn sonst hätte ich den Assistenzhund-Sinn auf Anhieb auch nicht verstanden.


    Und schließlich hast du ja mehrfach betont, dass du die Arbeit vom Hund einforderst/einfordern wirst, das hab ich auch nicht so verstanden, als wäre der oberste Maßstab das Wohl des Hundes.


    Auf den letzten Seiten hast du viel relativiert, was anfangs anders rüberkam, und bei einem so exotischen Thema, wo wenig praktische Erfahrungen vorhanden sind, nimmt man Geschriebenes eben so, wie es da steht.

  • Cortisol wird als Stresshormon ausgeschüttet, wenn der Hund in einer belastenden Situation nicht handeln kann.

    Das stimmt so nicht. Cortisol wird bei Stress ausgeschüttet, es stellt Energie bereit für etwas, was den Hund körperlich fördert. ... der Abbbau kann allerdings tagelang dauern

    flying-paws hat da schon sehr viel zu erklärt


    ein Artikel, dass sich unser Stress, unsere Reizüberflutung auch neurophysiologisch auf den Hund überträgt

    Haustiere: Warum dein Stress deinen Hund krank macht - WELT
    Zwischen Hunden und Menschen gibt es eine ganz besondere Beziehung – doch das könnte den Haustieren zum Verhängnis werden. Denn unsere psychische Gesundheit…
    www.welt.de


    Hier ist die erwähnte Studie

    Long-term_stress_levels_are_synchronized_in_dogs_a.pdf

  • Auf den letzten Seiten hast du viel relativiert, was anfangs anders rüberkam, und bei einem so exotischen Thema, wo wenig praktische Erfahrungen vorhanden sind, nimmt man Geschriebenes eben so, wie es da steht.

    relativiert wird nur bei gezielter Nachfrage. Scheinbar so wie es eben nötig ist, uns hier als Leser zu "besänftigen"

  • Für viele Tierarten, die unter leidlich natürlichen Bedingungen leben, ist das vollkommen normal.

    Das kann auch mal so aussehen, dass alle drei Hunde in Seitenlage rumliegen - nur eben ist einer dann nur im Dösen-Status, während die anderen auch mal tief schlafen. Die Nase funktioniert ja immer.

    Das kenne ich von meinen Chow Chows. Wer die Ehre hat, in der Präsenz eines total entspannt wachenden Chow Chows weilen zu dürfen ( :smiling_face_with_hearts:), wird bemerken, dass immer zumindest die Nase geht.


    Zuerst wird der Kopf abgelegt, dann fallen die Augen zu, aber die Ohren und Nase sind noch rege aktiv.


    Mein Opi rüsselte dann schon auch mal im totalen Tiefschlaf draussen, der Knödel kann das noch nicht. Der sucht zum Schlafen meine Präsenz, sehr gerne auch mal direkt den Hohlraum unter meiner Fusslehne auf. Frauchen hat den Überblick, wir arbeiten im Team.

  • Sind HSH nicht auch immer im Dienst, wenn die 24/7 bei der Herde sind?

    Das kommt drauf an, wie man "Dienst" definiert. :ka:


    Die sind ja genetisch so gemacht, ihre Herde als Teil ihres Sozialverbandes zu sehen.

    Die Hunde können rumtollen, Mäuseln, mit den Rindern kuscheln, Dösen, Schlafen, Fressen - die leben ein ganz normales Draussen-Hunde-Leben, eben mit dem "Bonus", dass sie bei Angriffen auf die Herde diese verteidigen. Dass ein Hund seine Umgebung "scannt", halte ich für ein völlig normales Verhalten von Tieren, dass ein Hund Gerüche, Bewegungen, Geräusche wahrnimmt, ebenfalls. Die machen also im Grunde fast nichts, was nicht jeder andere Hund auch von sich aus täte, bei ihnen ist das lediglich durch jahrtausendlange gezielte Zucht extrem pointiert und optimiert worden.

    Das Schutzverhalten entsteht - wie bei anderen Hunden in reiner Menschenhand auch - durch die Bindung an den Sozialverband. Auch das ist in gewisser Weise ein völlig normales Verhalten von Lebewesen, die in sozialen Gefügen leben.

    Eine "Ausbildung" findet da nur dahingehend statt, genetisch festgelegte Verhaltensweisen in umfeld-angepasste Bahnen zu lenken. Der HSH muss nicht für ihn komplett "Neues" lernen, das steckt alles in ihm drin. Der HSH kennt das Problem und er kennt auch die Lösung. Von sich aus.



    Ich bin musikalisch vollkommen untalentiert. Wäre ich gezwungen, ein Musikinstrument zu lernen, wäre das für mich anstrengend, stressig und all sowas.

    Ich würds als ungeliebte Arbeit empfinden, würde immer wieder vor Problemen stehen, weil mir das einfach nicht im Blut liegt. Auf Dauer würde mich das physisch und mental überanstrengen.

    Drück mir eine Motorsäge in die Hand und ich bin in meinem Element. Das mach ich gern, Tricks und Kniffe fliegen mir quasi von selbst zu und ich muss gar nicht gross überlegen, was ich da tue. Klar, wäre man da bei tagelanger Borkenkäferbekämpfung auch irgendwann körperlich k.o., aber es gäbe diese mentale Überlastung mit einer eigentlich überfordernden Aufgabe nicht.


    So ähnlich stelle ich mir das beim Hund mit "Aufgabe" vor. Wofür man einfach gemacht ist, fällt einem leicht. Wo man ggf. in etwas reingesteckt wird, was einem nicht liegt, wirds anstrengend, weil Überforderung da einfach immer eine Rolle spielt.


    Das bedeutet nicht, dass HSH niemalsnicht überfordert sein können, das hab ich ja in einem vorherigen Beitrag schon geschrieben.

    Aber genau deshalb muss man "arbeitende" Hunde immer sehr genau beobachten, damit aus einem Nutzen hündischer Fähigkeiten kein Ausnutzen auf Kosten des Hundes wird.

  • Auf den letzten Seiten hast du viel relativiert, was anfangs anders rüberkam, und bei einem so exotischen Thema, wo wenig praktische Erfahrungen vorhanden sind, nimmt man Geschriebenes eben so, wie es da steht.

    relativiert wird nur bei gezielter Nachfrage. Scheinbar so wie es eben nötig ist, uns hier als Leser zu "besänftigen"

    ... oder weil man merkt, dass das was man geschrieben hat falsch an kommt... Ist ja nun nicht selten in einer Forendynamik unter Fremden.

  • Meine hat irgendwann dann klare Aufgaben (im Supermarkt an der Kasse nach hinten abschirmen, Auto finden, bei Meltdown auf eine bestimmte Art auf mir zu liegen, rechts oder links neben mir gehen und "kontaktlaufen" ODER mich aus Menschenmengen rausziehen, bei letzterem weiß ich noch nicht genau was ich möchte), in die wird sie kommandiert und die Aufgabe hat ein klares Ende."


    Darf ich mal ganz blöd fragen, wie du da Trainingssituationen schaffst?


    Ich habe ja nur Sporthunde und auch keinen Bedarf an einem Assistenzhund, aber wir versuchen im Training schon möglichst nah an die spätere Situation im Sport ran zu kommen.. bzw. teilweise, was Ablenkung angeht, auch etwas darüber hinaus..


    Wie machst du das? Weil in den Situationen, in denen du den Hund eigentlich brauchst, hast du ja wahrscheinlich gerade nicht den Kopf für strukturiertes, konzentriertes Training, oder?


    Und wie machst du das mit den Orten? Ich kann meinen Junghund ja problemlos auf nem AGI-Turnier im Einspringbereich trainieren. Aber wie machst du das zb mit dem Supermarkt?

    Baumarkt kennen meine Hunde auch, aber das ist ja nicht so ne starke Ablenkung wie offenen Lebensmittel :ka:

  • Vor allem, du darfst ja auch nicht mit dem Hund in den Supermarkt, das dürfen ja eigentlich nur Blindenführhunde.


    Weil, dieses Gespräch hatte ich damals auch mit meiner Trainerin.

    Die Hundesteuerbefreiung, den Kinobesuch, das mitnehmen in den Supermarkt und auf Veranstaltungen...


    Das alles ist ja nur den Blindenhunden zugeschrieben.


    Deshalb haben wir uns damals gegen die teure Prüfung entschieden. Da sie zwar zeigt, daß der Hund alles kann, und er dann ein schönes Kenndeckchen bekommt... aber es ist noch immer ein privates Vergnügen...

    Es gibt zwar viele Ladeninhaber die sagen "Ach, da ist wieder die Frau Müller mit ihrem Assistenzhund, natürlich darf sie in die Obstabteilung.."

    Aber das ist persönliches ermessen...

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