Hunde mit Jobs/Arbeit für Hunde

  • Was ist denn der bedeutende Unterschied zwischen Assistenzhunden bei physischen Problemen vs. psychischen Problemen, die das eine akzeptabel machen, das andere aber problematisch?

  • Ich für mich sehe da auch einen ganz starken Unterschied zwischen körperlicher Assistenz (Lichtschalter an, Sachen aufheben, Socken ausziehen usw) und emotional support. In dem einen Fall ist die Bezugsperson ja immer da, sie bietet selbst Sicherheit trotz körperlicher Einschränkungen und der Hund macht die Aufgaben wie "Tricks". Er hat Ruhepausen, wo nichts von ihm gefordert ist und das kann ein Mensch sich auch selbst timen.


    In einem Meltdown, Tunnel, Blackout usw. ist die Bezugsperson dann einfach völlig anders, hormonell stellt sich da blitzartig viel um und geht durcheinander, der Hund ist dann allein gelassen und muss (hoffentlich gut auftrainierte) Verhaltensweisen zeigen, um die Person zurückzuholen. Und das passiert je nach Krankheitsbild auch mal völlig unvorhersehbar, mal hat man gute Tage, mal eher latente... Und der Hund reagiert immer immer immer und bietet an. Wie schon an dem menschlichen Beispiel geschrieben, ist er immer auf Habacht.


    Meiner Meinung ist hier noch nicht "ausdiskutiert", ob der Hund dann nur in Arbeitsmodus springt, wenn die Person eine Attacke oder einen Anfall oä (ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll) hat. Keine Ahnung, ob man das ohne Studien überhaupt sicher sagen kann.

    Und im Gegenzug zu angewölften Eigenschaften wie Wachen zB muss dem Hund das 1. lange atypisch beigebracht werden und 2. arbeitet der Hund auch beim Wachen mit seinem Menschen zusammen, wenn das korrekt abläuft. Der Mensch steht da hinter und ist immer der support und Anker für den Hund, nicht anders herum. Für mich ist das mit Wachen gar nicht zu vergleichen.

  • Wenn ich ihn richtig verstehe, wurde die Frage nah dem dauernd "an" sein doch schon diskutiert in Hinblick darauf, dass der Hund nur anspringt wenn etwas im Argen ist, wie eben ein Wachhund, und Hunde sowieso immer auf ihre Umwelt reagieren?

    Wachen ist genetisch, der Hund macht das einfach.


    Künstliche Handlungsideen und Strategien zu entwickeln wenn es dem Menschen gerade sehr schlecht geht, was bei psych. Problemen keine Konstante ist und sehr schwankend sein kann, ist für mich halt etwas das den Hund überfordert und stresst. Das ist nur meine Meinung, mehr nicht.


    Wenn man zu etwas veranlangt ist, dann fällt das einem einfach. Wenn man aber quasi 24/7 immer die Verantwortung hat zu schauen das es dem Menschen gut geht, dann ist das dem Lebewesen gegenüber nicht fair. Egal wie schön man sich die Welt dabei malt. Für den Hund ist es Dauerstress.

  • Wo es allerdings in Richtung ihrer Instrumentalisierung geht finde ich es nicht mehr akzeptabel.

    Ist das bei Hunden anders zu bewerten als bei Schweinen?


    Und basiert nicht die komplette Arbeitstierhaltung auf Instrumentalisierung? Und die Zucht? Eigentlich die komplette Tierhaltung? Ich meine, wer ein Haustier hält, tut das außer im Tierschutz doch, weil ER es will. Der Hund ist doch gar nicht in der Position, eine Entscheidung zu fällen, ob er lieber im Rudel wildernd im Wald leben würde.


    Instrumentalisierung schließt aber Zuwendung, Zuneigung und Fürsorge nicht aus. Wenn ein Hund seinem Menschen eine Arbeitsleistung anbietet, auf die er gezüchtet wurde (zB Schutztrieb, Wachtrieb, Jagdtrieb), dann ist er ziemlich glücklich diese ausführen zu dürfen. Instrumentalisiere ich nicht einen Wachhund auch als Alarmanlage, einen Jagdhund nimmt dem Jäger auch Arbeit ab...

  • Dazu kommt noch die Tatsache, das gerade der Schäferhund eigentlich jemanden bräuchte der stabil und souverän ist.

    Das geht mir jetzt persönligch ein bisschen zu weit als Wertung...hier im Forum sind auch einige Personen mit psychischen Erkrankungen unterwegs, die Hunde unterschiedlichster Rassen halten, da wird vom Gebrauchshund bis zum Chihuahua alles dabei sein, und denen ein gutes Leben bieten, mit der nötigen Führung, Auslastung, Ruhe... :ka:


    Psychische Erkrankungen und auch Neurodiversität sind halt so weite Felder, dass man da eigentlich gar nicht so per se werten kann.

  • Wenn man zu etwas veranlangt ist, dann fällt das einem einfach. Wenn man aber quasi 24/7 immer die Verantwortung hat zu schauen das es dem Menschen gut geht

    Und was, wenn der Hund zu dieser Aufgabe veranlagt ist? Müsste man ihn dann zwingen, es zu lassen? Und wie macht man das?


    ...Ich hab ja nach Meinungen gefragt, dann muss ich sie auch anhören ;-) Meine Fragen sind nicht provokant gemeint, falls das so rüber kommt. Ich erahne nur bei dem Thema, dass die Hunde, die bei uns leben, anders betrachtet werden als andere Tiere. Was ich als Denkfehler werten würde, weil es keine Rolle spielt ob Tierleid sich in unserem Haus oder weit weg abspielt. Mag aber auch sein dass ich mich irre.

  • Ist das bei Hunden anders zu bewerten als bei Schweinen

    Ist doch totaler Whataboutism. Oder willst du nun ein Schwein als emotional support ausbilden?

    Ich meine, wer ein Haustier hält, tut das außer im Tierschutz doch, weil ER es will

    Ja natürlich. Aber dann macht man sein gesundheitliches und psychisches Wohl nicht von einem einzigen Tier abhängig. Also hoffentlich, das fände ich nicht normal und vor allem nicht ihn die aktive Tätigkeit dafür zu übertragen.

    Wenn ein Hund seinem Menschen eine Arbeitsleistung anbietet, auf die er gezüchtet wurde (zB Schutztrieb, Wachtrieb, Jagdtrieb), dann ist er ziemlich glücklich diese ausführen zu dürfen. Instrumentalisiere ich nicht einen Wachhund auch als Alarmanlage, einen Jagdhund nimmt dem Jäger auch Arbeit ab.

    Das sind wie gesagt angewölfte Eigenschaften. Es gibt aber nicht die angewölfte Eigenschaft "jetzt auf den Menschen mit der Panikattacke legen". Im Gegenteil, jeder Hund, der das nicht kennt, würde Abstand zu diesem Menschen nehmen.

    Ein Jagdhund wird auch nur mal zur Jagd mitgenommen und muss nachts nicht parat stehen, um plötzlich zu reagieren. Ebenso ein Hütehund. Wachhhunde oder Herdenschutzhunde arbeiten in Teams und da steht auch noch ein Mensch hinter. Alles nicht zu vergleichen mit emotionaler Assistenz, meiner Meinung nach.

    Vor allem hat man dann nur einen einzigen Hund, der das alles leisten soll. In Betreuung von psychisch erkrankten Menschen (ich würde Autismus je nach Ausprägung nicht dazu zählen) arbeiten bis zu 5 Betreuer für eine Person. Das muss man dann mal in Relation sehen.

  • Und was, wenn der Hund zu dieser Aufgabe veranlagt ist?

    Wie soll der Hund dafür veranlangt sein Depressionsloch, Meltdown-Schübe und Co, zu erkennen?


    Hunde die heute das genetische zeigen, wurde Jahrhunderte lang darauf selektiert. Es gibt keinen Hund der spezialisiert ist deine Emotionen zu erfassen und dabei immer zu wissen was er tun soll. Für ihn ist man einfach nicht berechenbar.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!