Mache ich mir zu viel Kopf oder habe ich es komplett unterschätzt?

  • Dann sie dann aufs Sofa rennt ist normal, aber dann wollte ich ihr das Halsband anziehen und knurrt mich an. Rennt schließend schnurstracks zu meiner Frau. Nach einem zweiten Versuch habe ich das dann sein gelassen

    Ohne Hund und euch zu kennen, das sollte ein Trainer beurteilen, nur ganz allgemein gesprochen: Sie hat mit dem Knurren durchgesetzt, was sie will, bzw nicht will. Wundere dich nicht, wenn sie das bei nächster Gelegenheit wieder genauso macht, je öfter das klappt desto öfter wird sie schauen, ob das funktioniert, einfach weil es sich für sie als hilfreich heraus gestellt hat. Mach dir dann nicht gleich Sorgen, dass der Hund dominant oder aggressiv ist oder wird, wenn sie ab jetzt öfter mal schaut wie weit sie damit kommt. Der Trainer wird euch zeigen, wie ihr darauf reagieren sollt, nur dass ihr keine schlaflosen Nächte habt bis dahin, weil ich befürchtet dass der Hund euch morgen an die Kehle geht :cowboy_hat_face: es war jetzt einfach mal erfolgreich, sie ist jung und schaut ob das eine gute Strategie ist, mit Hilfe des Trainers müsst ihr ihr dann sagen, dass das eigentlich keine richtig gute Strategie ist.

    Knurren ist doch keine Strategie mit der Hunde ihren Willen durchsetzen wollen (oder hab ich das jetzt falsch verstanden?).


    Knurren ist Kommunikation und ein Zeichen dafür, dass du (unbeabsichtigt) vielleicht bedrohlich in deiner Körpersprache gewirkt hast und vermutlich frühere Anzeichen mit denen Emma mitteilen wollte, dass sie sich gerade unwohl übersehen hast.


    Das sind schon so simple Sachen wie: wegschauen, Kopf seitlich wegdrehen, vermehrtes Gähnen und über die Nase schlecken, erstarren, große „Walaugen“.


    Dass es aus Sicht eines kleinen Hundes schon mal bedrohlich wirken kann, wenn sich eine (männliche, ggf. breitere) Person über einen beugt um irgendwas am Hals rumzufummeln , kann ich schon verstehen.


    Knurren ist da das letzte Anzeichen, was meiner Meinung nach auch nicht übergangen werden sollte. Da ist es jetzt am Mensch sich etwas intensiver mit dem Thema Körpersprache auseinanderzusetzen um schon frühere Anzeichen zu erkennen.

    Google mal „sprichhund“ da gibt es ganz viel kostenloses Wissen. 😊

  • Hunde können aber durchaus lernen, dass sie sich durch Knurren Menschen und unerwünschtes Verhalten derselben vom Hals halten können. Dieses Wissen können Sie dann auch "strategisch" einsetzen. Kommt natürlich auch immer auf die individuelle Persönlichkeit an, inwieweit der Hund damit seinen Menschen einschränken und begrenzen will.

    Natürlich bedeutet es auf der kommunikativen Linie erstmal: "Das gefällt mir nicht/das macht mir Angst. Ich will, dass du das lässt, sonst werde ich noch deutlicher."

    Man sollte sich trotzdem gut überlegen, wie man wann auf Knurren reagiert.

    Häufiges Knurren halte ich jedenfalls für ein Zeichen, dass etwas im Argen liegt und man sollte es schon in mehrere Richtungen als Warnzeichen sehen.

    Knurren ist für mich persönlich jedenfalls nichts, was in die alltägliche Kommunikation zwischen Halter und Hund gehört.

    Sollte die Kleine jetzt häufiger Knurren kann es nichts Schaden, das Thema mit einem Trainer zu besprechen.

    Andererseits würde ich ein einmaliges Knurren jetzt auch nicht zu hoch hängen.

  • Als wir Robbie aufgenommen hatten, hat er sich anfangs extrem an meinen Mann gewanzt. Das hat mich sehr traurig gemacht, weil ICH unbedingt einen Hund wollte, der Mann hat mir zuliebe zugestimmt.

    Allerdings musste ich die ersten 3 Tage auch arbeiten, wohingegen er immer zuhause war. Also war der Mann in dem Moment einfach der Ansprechpartner für Robbie.

    Das hat sich nach der Woche total gewandelt, weil ICH dann meist zuhause war und so gut wie alles mit Robbie gemacht hab. Das hatte dann irgendwann zur Folge, dass Robbie wohl in Frage gestellt hat, wie viel der Mann eigentlich zu sagen hat :ka:. Nachdem wir das wirklich deutlich klären mussten (Robbie hat den Mann nach dem Duschen an der Schlafzimmertür gestellt und wollte ihn nicht rein lassen - der Mann hatte kurz Angst um sein Gemächt :ugly:), hat sich alles langsam eingespielt.

    Er hat den Mann immer wieder mal misstrauisch beäugt, aber der Mann hat sich einfach konstant und nett verhalten. Immer wieder Leckerli zugesteckt, beim spazieren gehen hat er immer wieder die Leine übernommen usw.

    Nach kurzer Zeit ist Robbie dem Mann gegenüber aufgetaut.


    Ich denke, das wird bei euch auch irgendwann zutreffen :nicken: .

    Wobei sich manche Hunde durchaus auch stärker an eine Person binden, was aber nicht heißen muss, dass ihr nie zueinander findet.

  • Du bekommst hier soviele gute Tips, und du liest dich sehr lernbereit und aufmerksam, ich geb dir daher mal einen etwas direkteren Tipp - und zwar eher mit einem Schmunzeln geschrieben. Es ist ehrlich, ehrlich nicht böse gemeint


    CHILL MAL!


    Der Hund ist seit nicht mal zehn Tagen da, und du hattest schon

    Hilfe, …

    - das Autofahren

    - die U-Bahn

    - die Tasche

    - das Gassi

    - das Spielen

    - das Büro

    - der Welpenauslauf

    - die Leinenführigkeit

    - das Halsband

    - das Reinmachen

    - der fremde Hund


    Dein Hund ist gerade vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben in der Situation, neue Umstände kennenlernen zu müssen (da sie ja bisher in ihrem ‚Elternhaus‘ gelebt hat).


    Versuch mal selbst, dich ein bisschen zu entspannen, analysier nicht über, überdenk nicht bei jedem Husten dein Leben.


    Wie gesagt, bitte mit einem Augenzwinkern lesen. Ich hab seit Jahrzehnten mit Hunden zu tun und war beim ersten eigenen zu Begin echt auch nervös - aber zwischendurch mal runterfahren hilft.

  • Knurren ist doch keine Strategie mit der Hunde ihren Willen durchsetzen wollen (oder hab ich das jetzt falsch verstanden?).

    Genau das:

    Hunde können aber durchaus lernen, dass sie sich durch Knurren Menschen und unerwünschtes Verhalten derselben vom Hals halten können. Dieses Wissen können Sie dann auch "strategisch" einsetzen. Kommt natürlich auch immer auf die individuelle Persönlichkeit an, inwieweit der Hund damit seinen Menschen einschränken und begrenzen will.

    meine ich. Deshalb soll ja der Trainer dann vermitteln wie darauf reagiert werden soll, mir ging es nur darum, falls diese Hündin sich merkt, dass das eine ganz erfolgreiche Geschichte war und mal probiert, ob sich das übertragen lässt, dass der TE das nicht missdeutet als "Mein Hund wird dominant, aggressiv, beißt mich gleich" oder sonstwas. Möglicherweise hat er da einen Lerneffekt in Gang gesetzt, der die Hündin zu weiteren Versuchen dieser Art motiviert, aber selbst wenn, wäre es nicht dramatisch und um den Punkt soll er sich nicht auch noch Sorgen machen :-) Der Trainer wird ihm schon zeigen wie genau in dem Fall reagiert wird.


    Knurren ist für mich persönlich jedenfalls nichts, was in die alltägliche Kommunikation zwischen Halter und Hund gehört.

    Für mich auch nicht, und wann ein Halsband an meinen Hund kommt entscheide hier immer noch ich, aber die Kleine ist da halt noch neu. Nicht überdramatisieren, aber besprechen wie darauf reagiert wird, sodass es einfach alltagstauglich wird, ich würd auch bei einem Kind nicht warten bis es Lust hat Schuhe anzuziehen, wenn es in den Kindergarten muss. Sie ist halt noch neu da.

  • Wir hatten im Prinzip am Anfang ein ähnliches Problem. Sasa ist ein Ein-Frau-Hund und fand meinen Mann komisch, bedrohlich, und er hat ihr die Ressource, meine Zeit und Aufmerksamkeit nämlich, weggenommen.

    Mein Mann war am Anfang auch ein bisschen wie du und hat zu viel erwartet, weil die Hunde, die er näher kannte, eher offen waren: Goldies, Labradore und so. Also Hunde, die sich tendenziell schnell auf neue Menschen einstellen.

    Für ihn war es komisch, dass jetzt der "eigene" Hund ihm gegenüber so misstrauisch ist, während der Hund von Nachbarn, Freunden usw. sich direkt nach zwei Minuten dösend hat kraulen lassen.

    Für ihn war es auch komisch, dass sie generell so vorsichtig und schreckhaft war.

    Dass sie nicht so spielen wollte (und will), wie er es von Hunden gewohnt war. Ich glaube, er hätte einfacher einen Zugang zu einem Hund gefunden, der einem fröhlich einen Ball apportiert. Und nicht einen, der dem Ball nachguckt, vielleicht noch nachläuft und dann einfach weitergeht, weil Ball und auch andere Spielsachen einfach total uninteressant sind.


    Bei uns hat es, glaube ich, ein Jahr gedauert, bis alles gut gelaufen ist. Das ist natürlich ein Prozess und wir waren auch Anfänger und heute würde ich auch einiges anders machen, klar.

    Leinenführigkeit hat bei uns etwa ein Jahr gebraucht, dafür ist sie, außerhalb der Läufigkeit :roll: , wirklich gut an der Leine unterwegs (aber nur bei mir, nicht bei meinem Mann!).

    Vertrauen in meinen Mann hat etwa ein Jahr gebraucht, denke ich. Anfangs wollte sie sich nicht einmal von ihm streicheln lassen, war total misstrauisch ihm gegenüber, obwohl sie bei der Züchterin eher zu ihm als zu mir gegangen ist, an dem Tag, als wir sie abgeholt haben.


    Ich schließe mich dem CHILL MAL an! Das wirkt ja fast so, als hättest du ein Excel-Sheet, in dem du die Aufs und Abs aufzeichnest. Du solltest über die Analyse nicht vergessen, dass ihr zusammen LEBEN solltet, dass die Entwicklung einfach dauert, dass es die ersten Monate immer Aufs und Abs geben wird.

    Ich selbst bin auch jemand, der gerne alles zerdenkt, aber ich glaube, du schlägst mich noch um Längen. ;)

  • Hier mal ein Beispiel von unserer Familienhündin. Auf den ersten Blick würde man denken, dass mein Papa ihr Liebling ist. Sie kuschelt immer mit ihm, rennt ihm hinterher, freut sich extrem, wenn er nach Hause kommt aber jetzt das aber: wenn sie nicht weiß, wo meine Mama ist, dreht sie durch. Sie wird hibbelig und unruhig. All diese Sachen, die darauf deuten lassen, dass sie meinen Papa lieber mag macht sie nur, wenn sie ganz genau weiß, wo Mama ist.


    Oder meine Daisy: die liebt meine Eltern und Bruder über alles. Wenn sie die seht macht sie immer einen kleinen Freudentanz und zwischendurch habe ich selbst manchmal gedacht, dass sie die drei lieber mag als mich aber ganz ehrlich, wenn ich sehe wie unsicher sie mit denen zB draußen ist im Vergleich dazu, wie sicher sie mit mir ist merkt man, dass ich ihre Person bin und dass sie eben mir so vertraut, dass sie sich einfach sicher fühlt.


    Sie mag streicheln und kuscheln eig. überhaupt nicht aber seit ein paar Wochen (wie gesagt, sie ist 1 Jahr und 2 Monate alt) kuschelt sie tatsächlich mit mir und ist erst richtig glücklich, wenn wir beide zusammen auf dem Sofa sitzen. So ne Beziehung dauert einfach gib euch beiden die Zeit dafür, ihr habt ja immerhin ein ganzes Hundeleben Zeit dafür :)


    P.S. und dennoch ist sie ein Junghund, der gerne auch mal Grenzen testet und zeitweise gefühlt alles gelernte vergessen hat. In solchem Momenten würde man sie gerne an die Wand klatschen aber diese sind halt normal und gehören dazu :)

  • Guten Abend alle zusammen,

    ist ja jetzt wieder ein bisschen her. Es waren auch ein paar Aufregende Tage :woozy_face:


    Aber so langsam ist das Eis bei Emma und mir auch gebrochen. Gestern gab es leider mal wieder einen kleinen Pipi zwischenfall, aber da lernen wir auch immer mehr über sie und stellten fest, sie ist eine große Stresspinklerin. Schon alleine nach dem Bürsten muss sie direkt raus.

    Das wir aber heute Nacht um halb 4 geweckt wurden von ihr weil sie musste hat auch nicht zum guten Schlaf beigetragen :woozy_face:


    Weswegen ich euch aber auch schreibe ist, dass wir heute den Termin mit der Hundetrainerin hatten. Vorallem nach dem Termin geht es mir um einiges besser. Sie hat schon gemerkt, dass Emma sehr ängstlich und zögerlich ist, aber von grundauf interessiert. Das die Prägungsphase nun vorbei ist hat sie dann auch am Anfang gesagt, aber man sehr vieles noch trainieren kann.


    Haben dann mit der Trainerin noch über eine Stunde dann geredet was unsere Ziele sind, wie so die letzten zwei Wochen waren. Sie hat aber schon gemeint das wir es gut geschafft haben eine Bindung zu ihr aufzubauen, weil Emma ständig nach unserem Augenkontakt sucht. :hugging_face: Auch das ich z. B. einige Sachen instinktiv richtig mache wie mich bücken wenn ich sie zu mir rufe war einfach nur Balsam für meine Seele.

    Wir werden dann bald mit dem Trainig hoffentlich starten und sie ist sich sicher, dass Emma in zwei Monaten wie ausgetauscht sein wird. Da sind meine Frau und ich gespannt und freuen uns auch schon aufs Training. Unser Ziel, dass sich Emma sicher und wohl bei uns fühlt werden wir bestimmt mit der Trainerin schaffen. :upside_down_face:


    Und jetzt würde ich mal sagen:


    Gute Nacht! :winking_face:


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