Hund will schon aus großer Entfernung zu anderen Hunden , ist dabei aber freundlich und leise

  • Hat er auch regelmäßig Hundekontakt in dem Sinne, dass man einfach mit anderen Hundehaltern spazieren geht und die Hunde frei (bzw. an langer Leine, wenn Freilauf nicht möglich ist) agieren können? Oder ist das eher immer "Rumstehen" in der Gruppe?


    Letzteres ist zumindest bei erwachsenen Hunden meist eher problematisch. "Spielen lassen" in dem Sinne, dass alle auf einem Fleck stehen und eine Meute Hunde durch die Gegend rennt, ist für die meisten Hunde kein wirklich sinnvoller Kontakt zu Artgenossen. In solchen Konstellationen fangen die einen an zu mobben, die anderen lassen den Kontrolletti raus, leben ihren Jagdtrieb an anderen Hunden aus oder fiddeln sich in Grund und Boden. Nettes Spiel gibt es da eher selten.


    Wenn das bisher eher so läuft, könnte ich mir vorstellen, dass ihr da in einer unguten Spirale gelandet seid. Der Hund will auf der einen Seite natürlich Kontakt zu Artgenossen, was zum aufregenden Highlight wird, wenn es so selten passiert. Auf der anderen Seite ist er dann aber in dieser Situation mit vielen anderen Hunden und viel Dynamik überfordert. Wodurch er vermutlich nicht lernen kann, dass man sich über andere Hunde nicht aufregen muss, was es dir vermutlich auch wieder schwer macht, beim Spazierengehen Kontakte zu anderen HH zu knüpfen.


    Ich würde, wenn es mein Hund wäre, für häufigeren Kontakt mit Artgenossen sorgen, aber im Rahmen eines gemeinsamen Spaziergangs mit 1, 2 anderen Hunden. Vielleicht findest du andere HH mit etwas älteren, souveränen Hunden, die dem Jungspund Grenzen setzen können und bei denen er ansonsten lernen kann, dass man einfach gemeinsam die Gegend erkundet und dass andere Hunde nicht immer Stress und Action bedeuten.

  • Ich kann das Problem gut verstehen. Mein Rüde (11 Mon) ist um die 40 kg, entdeckten jeden Hund in 500m Meter Entfernung …. Und, da ist es bei uns anders, lässt mit sich reden.

    Dieses Kraftpaket zu halten, ist schon eine Herausforderung, ihn 10 Minuten an der straffen Leine zu haben, wäre für mich undenkbar.

    Also einmal würde ich dir dringend raten am (Grund-) Gehorsam und dann an der Leinenführigkeit zu arbeiten. Damit er dich nicht einfach ausblendet, in solchen Momenten. Er muss ansprechbar sein. Vielleicht musst du da auch nochmal ganz von vorn anfangen, denn eigentlich beginnt man schon beim Welpen damit. Mein Hund würde schon auch zu dem weit entfernten Hund hinlaufen, wenn er dürfte. Darf er aber nicht. Inzwischen klappt es auch wieder recht gut ohne Leine (in den guten Phasen). Bedeutet aber eine Menge Arbeit.

    Zum Anderen, haben hier ja schon viele geschrieben, solltest du wirklich sehen, dass du deinem Hund genügend Sozialkontakte verschaffst. Ist natürlich einfacher gesagt, als getan. Aber es ist möglich (div. Apps usw.). Nicht nur einen adäquaten Spielpartner, sondern eben auch souveräne Althunde, die deinem Hund fair Grenzen setzen. Ich würde dabei unbedingt auch ausgeglichene Kräfte- und Größenverhältnisse achten.

    Wir haben das Glück, dass wir dorfähnlich wohnen und alle Hunde der Umgebung schon seit 10 Jahren kennen (durch meinen letzten Hund). Das hat es einfacher gemacht. Hier läuft auch vieles ohne Leine, weil man sich und den anderen Hund kennt und einschätzen kann, das ist natürlich Gold wert. Aber auch für euch bestimmt irgendwie möglich. Ja, am besten sind Spaziergänge, nicht nur rumstehen und die Hunde machen lassen. 2x die Woche reicht meiner Meinung nach absolut aus.

    Ich wünsche euch alles Gute 🍀

  • Ich würde mir für deinen Hunde feste Hundefreunde suchen, mit denen du dich regelmäßig triffst und ihr gemeinsam spazieren geht. Deinen Hund 2 Stunden in einer Hundegruppe auf einen Platz rumballern zu lassen finde ich schon arg viel. Diese rumstehen auf der Stelle und den anderen nicht wirklich gut ausweichen zu können und wenig Möglichkeiten zu haben sich mit der Umwelt zu beschäftigen, lässt schon per se viel mehr Konflikte in der Gruppe aufkommen und macht es schwierig angemessenen Umgang zu erlernen.

    Einen Social Walk halte ich für deinen Hund aktuell nicht für das richtige, das ist so massiv frustrierend für deinen Hund, dass das nur in Stress enden kann. Allerdings würde ich mit deinem Hund und einem Hundetrainer am Thema Hundebegnungen arbeiten. Du kannst deinem Hund beibringen, was das gewünschte Verhalten ist. Dazu muss die Entfernung aber groß genug sein, dass dein Hund noch ansprechbar ist. Oder man übt es erstmal nur in Gegenwart von Hundegerüchen. Und dann würde ich zusätzlich vermeiden, soweit es geht, vermeiden, dass ihr auf viele Hunde trefft beim Gassi gehen. Und dann heißt es Geduld, Geduld, Geduld, und üben, üben, üben! Aber gleichzeitig den Hund nicht überfordern und nicht immer wieder in Situationen schicken, die er nicht meistern kann. Generell viel dafür sorgen, dass dein Hund auch mal ausgelassen Spaß haben kann, ohne permanente Einschränkung, durch Leine, dich, Regeln, etc... Oft kommt ein hohes Stresslevel und das angebliche "nicht mit Umweltreizen umgehen können", dadurch dass der Hund einen enormen Frust empfindet.

  • Ich würde mich hier noch mal mit dem Thema konditionierte Entspannung beschäftigen.


    Das war für meine Hündin, in einem ganz anderen Kontext zwar, ziemlich hilfreich. auch viele Jahre später, ohne es regelmäßig anzuwenden, kann sie es annehmen bzw.fordert Hilfe, wenn es doch mal eine Situation gibt, die zu viel ist.

  • Der Kerl tönt sehr gestresst.


    Leider typisch für junge Labradore. Und vor allem typisch für solche ohne klare Anleitung/ Führung durch den Besitzer.

    Dem Kerl fehlt Impulskontrolle, es fehlt Frustrationstoleranz, es fehlt ihm an Alternativen und Grundgehorsam. Logisch, er ist ja auch noch ziemlich jung.


    Dieses Paket macht am Ende einen angenehmen Hund aus.


    Daran muss man täglich arbeiten, dem jungen Hund jeden Tag wieder aufzeigen, wie er sich verhalten kann und soll. Ohne ihn einfach in Situationen zu schubsen die viel zi schwierig sind.


    Ich empfehle dir schleunigst eine gute Trainerin zu suchen, die dir mehr zeigt und erklärt. Denn bisher hat diese dir offensichtlich nicht gross helfen können.

    Wie du deinen Hund anleiten kannst, mit welchen Schritten er Dinge lernen kann. Wie er lernt, sich zurück zu nehmen, in jeglichen Situationen im Alltag. Da musst auch du ran!

    Lernen findet auch zu Hause statt. Da kann entscheidend sein, wie es da zu und her geht, ob er da sich zu benehmen weiss.


    Dass er hypersexuell ist, wurde das vom TA abgeklärt? Weil das wäre ein medizinisches Problem.

    Oder ist er einfach extrem abgelenkt und unhöflich Hündinnen gegenüber? Dann ist er eher gestresst, wie in so vielen Situationen die du beschreibst.


    Ich bin ganz bei Lagurus, feste Hundebekanntschaften sind sinnvoller als dauernd neue fremde Hunde, mit denen er sich auseinandersetzen muss. Allerdings auch bei den festen Freunden müssen von Anfang an fixe Regeln gelten, und die anderen Hundehalter müssen sich dran halten, sonst fliegst du von weitem hinter deinem Hund her.


    Leinenführigkeit an der sehr kurzen Leine direkt neben dir klappt? Wenn ja lass ihn konsequent an der sehr kurzem Leine neben dir laufen. Oder dann an der lange Schleppleine frei schnüffeln. Schwarz-weiss.


    Dieses Zwischending "halb lange Leine, schnüffeln ja aber nicht ziehen" ist für viele junge Hunde wahnsinnig schwierig zu verstehen. Ich würde das streichen. Keine Grauzonen mehr.

  • Ich würde, wenn es mein Hund wäre, für häufigeren Kontakt mit Artgenossen sorgen, aber im Rahmen eines gemeinsamen Spaziergangs mit 1, 2 anderen Hunden. Vielleicht findest du andere HH mit etwas älteren, souveränen Hunden, die dem Jungspund Grenzen setzen können und bei denen er ansonsten lernen kann, dass man einfach gemeinsam die Gegend erkundet und dass andere Hunde nicht immer Stress und Action bedeuten.

    Ich habe ein ähnliches Problem wie die TE, wenn auch nicht so extrem... Und ich würde mir so wünschen, Mal mit paar erwachsenen / souveränen Hunden spazieren zu gehen und sie auch mal im Freilauf interagieren zu lassen und auch mir würde das schon als Tipp gegeben. Aber ich frage mich immer, woher diese ganzen souveränen Hunde nehmen? Ich kenne leider keine :verzweifelt:

  • *Er bekommt 1-2 mal die Woche Hundekontakt zum gemeinsamen rumtoben. Davon einmal in einer Hundegruppe.

    Das finde ich in dem Alter viel VIEL zu wenig.


    Hatte er denn immer schon so wenig Kontakt zu anderen Hunden?


    Für Junghunde ist Spielen, Toben mit anderen, gemeinsam rumschnüffeln, freie Bewegung einfach das größte Bedürfnis überhaupt. NEBEN Sicherheit, Ruhe und Entspannung.

    Man muss schon schauen, dass die Interaktion mit anderen nicht zum totalen Stress wird.

    Also feste Kumpels suchen (z.B. über Facebook etc), zusammen spazieren gehen statt rumstehen, gerne dabei dann auch mal am ruhigen nebeneinander an der Leine gehen arbeiten etc.


    Ich würde mich z.B. mit den anderen Besitzern aus der wöchentlichen Gruppe verabreden, auf Facebook nach Gassigruppen schauen, oder eben Leute beim Gassi anquatschen. Ich hatte z.B. früher eine WhatsApp Gruppe mit Leuten die ich beim Gassi kennengelernt hatte, und da haben sich dann immer mal welche untereinander verabredet.


    * ich lasse Kontakt an der Leine nicht zu, habe jedoch den Fehler gemacht, als er noch jünger war.

    Da hast du halt einen ganz falschen Grundstein gelegt. Gut, dass du das nicht mehr machst, aber leider ist die erste Lernerfahrung wohl schon sehr fest drin.

    Das bekommst du nur raus, wenn du gezielt dran arbeitest - also auch hier, andere Hunde suchen, mit denen du das üben kannst.

  • Danke für den ganzen Input.


    Also mit der Hundegruppe ist eine Gruppe von Hunden mit Haltern gemeint, die zusammen spazieren gehen. Wir lassen nicht zwei Stunden die Hunde an einem Fleck aufeinander los. Und zwei Stunden sind auch eher die Seltenheit. Meistens ist es eher eine Stunde. Aber da habt Ihr wahrscheinlich recht und ich werde das vielleicht sein lassen oder nur noch ab und zu, bzw. kürzere Zeit hin gehen.


    Ich suche schon aktiv über Apps und Co nach sozialen Kontakten, aber da ergeben sich meistens nur ein bis zwei Treffen und dann sieht man sich nie wieder. Da kommt eben oft auch das Leben dazwischen.

    Aber ich werde mir jetzt noch etwas mehr Mühe dabei geben!

    Seit bei ihm die Pubertät und das mit den Hormonen schlimmer geworden ist, konnten wir uns auch nicht mehr mit seiner Hundefreundin treffen, da er sie nur ständig besteigen wollte.

    Und ja Hypersexualität ist abgeklärt.


    Sein Kumpel aus dem gleichen Ort, mit dem wir uns alle paar Tage treffen konnten ist leider weggezogen und seit dem habe ich keinen mehr gefunden, der in der Nähe wohnt und recht Souverän ist.


    Früher waren es dementsprechend eher um die 4 Mal die Woche Kontakt zu anderen. Aber hier gehen sich die Menschen mit Hund sonst lieber aus dem Weg.


    Es sollen ja auch qualitativ hochwertige Treffen sein und er braucht hier eher ruhige souveräne Partner, da er sonst zu schnell hochdreht.


    Leinenführigkeit üben wir auch täglich und machen da auch gute Fortschritte, aber bei Ablenkung in From von anderen Hunden ist das eben leider wieder vergessen. Aber auch das übe ich mit ihm. Vielleicht bin ich da nur etwas zu ungeduldig,

  • Danke. Manchmal fühle ich mich doch eher alleine mit der Problematik. Irgendwie sieht es bei allen denen wir begegnen besser aus...


    Ich finde die Grundeinstellung deines Hundes eigentlich ziemlich Labbi-Typisch. Bei meinem einen Gassihund ist das im Erwachsenenalter bei manchen Hunden dann gekippt in „du bist doof ich mach dich weg“, Hunde die er mochte fand er bis zum Schluss großartig und hat auch als alter Herr noch gerne gespielt.


    Der Welpe (inzwischen Junghund) hat das Thema vor allem mit Menschen. Da nehme ich ihn dann ins Kommando, er muss sitzen und ruhig sein. Das wird so trainiert: Hund will unbedingt hin. Er wird ins Kommando genommen (dauert am Anfang bis das klappt). Sobald er sitzt und ruhig ist bekommt er eine Freigabe und darf den Menschen dann ruhig begrüßen.

    Dazu braucht man halt Übungspartner. Wenn er jetzt viel mit Hunden spielen darf, würde ich ihn ab jetzt immer bevor er losstürmt einmal hinsetzen und dich angucken lassen. Wird am Anfang dauern, aber das bringt ganz viel Ruhe rein. Leckerli brauchst du nicht, die Belohnung ist die Freigabe dass er zum anderen Hund hin darf.

    Falls die anderen die Geduld nicht haben zu warten und ihr loslauft, bleibt er halt an der Leine beim Laufen bis er sich beruhigt hat und benimmt. Dann loben und zur Belohnung darf er dann frei laufen.

    So würde ich das aufbauen.

  • Hier im Forum sind auch schon gute Kontakte und nette Gruppen für gemeinsame Spaziergänge und Training zusammen gekommen.

    Versucht doch dort mal eine Anfrage reinzusetzen.


    Die Gassi-Gruppe ist damals der Grund gewesen, dass ich mich hier angemeldet habe. Und der Plan ist auch perfekt aufgegangen und ich konnte tolle Kontakte für meinen Junghund finden (und einen zweiten Hund, aber das ist ein anderes Thema ;) )

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