Medizinischen Status vor dem Kauf überprüfen?

  • Hallo! Wir sind langsam auf der Suche nach dem ersten eigenen Hund (wobei Tiererfahrung und eine landwirtschaftliche Ausbildung vorhanden sind).


    Ich habe allgemeine Fragen zu Hunden aus dem Tierschutz und medizinischen Überprüfung. Das soll keine Diskussion werden, ob es gut oder schlecht ist, Hunde aus dem Ausland nach DE zu holen oder sonstiges – das ist nicht die Intention. Wir möchten uns ganz wertungsfrei darüber informieren, was für Langzeit-Folgen auf einen zukommen können. Die psychische Komponente ist natürlich die eine Sache, da wir Ersthunde-Besitzer wären, ist das je nach Hund und Herkunft auf gar keinen Fall zu unterschätzen. Was wir aber gar nicht einschätzen können, sind die physischen Folgen. Unterernährung in der Junghundezeit zum Beispiel: führt das zu Osteoporose, Arthrose oder ähnlichem? Haben solche Hunde schneller Probleme mit Nieren, Leber? Worauf müssten wir achten, was kann man testen?

    Ich kenne mich nur bei Pferden aus: es ist üblich, dass man vor dem Kauf tausende Untersuchungen (das kann von-bis gehen, oft inklusive ganzes Pferd röntgen) machen lässt und den Kaufvertrag dann auf Basis der Untersuchungsergebnisse unterschreibt. Klingt blöd, aber mein Auto lasse ich ja vorher auch vom Fachmann checken. Nun frage ich mich: Gibt es so eine Art „Tüv“ auch bei Hunden? Und wenn ja, was wir untersucht und was kostet es ungefähr?

    (Natürlich ist mir klar, dass Pferde und Autos eine andere "Nutzung" als Hund erfüllen müssen. Dennoch haben wir Angst davor, einen Hund zu kaufen und zwei Wochen später festzustellen, dass er große medizinische Baustellen hat. Die Zeit als Hundeneuling wir aufregend genug, krank werden Tiere spätestens im Alter von ganz allein. Eine gute gesundheitliche Basis wünschen wir uns schon.)


    Meine Recherche ergab bisher, dass Hunde meist ohne medizinische Überprüfung (abgesehen von Impfen und Vitalwerte) vermittelt/verkauft werden. Wie läuft es dann bei der Krankenversicherung – ich kann einfach jeden Hund ohne Angabe von „Mängeln“ versichern, also richten die sich nur nach Rasse und Alter?


    Wir wären dankbar für Erfahrungsberichte!

  • Ist ein super heißes Eisen, nur um Dich darauf vorzubereiten. Da wirst Du SEHR viel Empörung ernten, dass das nicht im Sinne des Tierschutzes sei, unmoralisch, falsch etc. Wer den kranken Hund nicht nähme, sei es sowieso nicht wert, einen Hund zu haben usw. Bei Hunden ist das anders als bei Pferden lange nicht selbstverständlich.


    Aber ja, ich kenne Menschen, die sowas bei ihren Tierschutz-Hunden haben machen lassen vor der Übernahme (Röntgen des Bewegungsapparates) und persönlich finde ich es auch vernünftig.

  • Hallo und Willkommen hier,


    tja, das was du da ansprichst ist zumindest hier im Forum ein sehr zwiegespaltenes, wenn nicht gar ein Reiz-Thema. Normalerweise werden Hunde ohne eine "Ankaufsuntersuchung" abgegeben, egal ob von Privat, Organisationen im Ausland oder Tierheimen. Manche TH-Hunde haben aus irgendwelchen Gründen mal einen umfangreichen med. Check hinter sich, die meisten aber nicht - dafür sind die Kosten für ein Tierheim usw einfach zu hoch.


    Eine Krankenversicherung nimmt den Hund auf, wenn er bisher nicht medizinisch auffällig war - was ja eher unbewiesen ist. Alter und Rasse spielen aber wegen rassebedingter Dispositionen eine relativ große Rolle, ob der Hund überhaupt aufgenommen wird, wie hoch der Beitrag ist oder ob bestimmte Krankheiten von vorneherein ausgeschlossen werden.


    Ich habe eine Zeitlang intensiv nach einem 2.Hund gesucht, der meinem jetzigen irgendwann nachfolgen sollte. Mir ist z.B. wichtig, vorher den potentiellen Kandidaten auf meine Kosten einmal gründlich untersuchen zu lassen incl. Röntgen und Blutbild. Es geht nicht darum, einen gesunden Hund zu bekommen sondern vorher abschätzen zu können, was da auf mich zukommt und ob ich es leisten kann - finanziell und vor allem auch psychisch. Denn für mich wäre ein chronisch kranker Hund der Supergau für meine Psyche....... darunter fallen auch schwere!! Erkrankungen der Gelenke.

    Für diesen Wunsch - obwohl ich natürlich die Kosten in nicht unbeträchtlicher Höhe übernommen und das TH auch anderweitig unterstützt hätte - bin ich massiv angefeindet und abgelehnt worden. Auch hier im Forum wurde mir tlw. unterstellt, ich wolle nur ein makelloses Tier.......


    Naja, es ist immer noch kein 2. Hund eingezogen - ich werde sehen, was die Zeit so bringt. ;) Du kannst also den abgebenden Tierheimen bzw Orgas vorschlagen, daß du den Hund gerne vorher untersuchen lassen würdest und auch die Kosten dafür übernimmst - mache dich aber auf Gegenwind gefasst.

  • Hallo :winken:


    Wir hatten irgendwann in letzter Zeit schonmal so ein Thema hier, ich müsste mal schauen ob ich es noch finde.


    Nein, es ist gerade bei Hunden aus dem Tierschutz absolut nicht üblich mehr zu testen als Vitalwerte und Mittelmeerkrankheiten (und auch dieser Test kann bei Ausreise noch negativ sein, ein halbes Jahr später aber positiv -> habe ich gerade selbst hier zuhause sitzen).

    Generell finde ich das auch sehr, sehr schwierig und ich wage zu bezweifeln, dass du eine Organisation findest, die diesen Untersuchungen (bspw. Röntgen in Vollnarkose, Organscreening, ...) zustimmt. Der Ansatz dahinter ist nämlich ein anderer. Sie versuchen Hunde vor dem sicheren Tod zu bewahren und ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen.

    Ein Interessent, der nun das ganze Tier durchchecken möchte kommt immer schon nicht ganz so gut an, da die Menschen auf der anderen Seite dann ggf. daraus schließen, dass man den Hund sobald er krank wird wieder abgeben möchte.


    Die psychische Komponente ist natürlich die eine Sache, da wir Ersthunde-Besitzer wären, ist das je nach Hund und Herkunft auf gar keinen Fall zu unterschätzen.

    Finde ich gut, dass ihr das im Hinterkopf habt :bindafür:

    Die erste Zeit kann total belastend sein. Viele Hunde aus dem Ausland kennen kein Leben im Haus, keine Treppen, keine Straßen, keine Autos und hatten kaum Menschenkontakt.

    Auch reine Naturreize können sie schon total überfordern.

    Ich habe hier eine ganz liebe Maus, die nun seit Januar in Deutschland ist. Die ersten Wochen mussten wir sie im Haus in einen Laufstall setzen, weil sie es nicht geschafft hat sich selbstständig hinzulegen und zu schlafen.

    Im Garten das gleiche...

    An Spaziergänge war überhaupt nicht zu denken.


    Ob ich es nochmal machen würde? Nein, ich denke nicht.



    Gesundheitlich kann man immer Glück oder Pech haben. Man steckt nicht drin, wie die Hunde aufgewachsen sind, was sie gefressen haben, wie krank ggf. die Elterntiere waren etc.

    Warum soll es bei euch kein Hund vom Züchter sein, bei dem ihr das alles selbst in der Hand habt, wenn es euch so wichtig ist, dass der Hund absolut gesund aufwächst?


    Bei den Krankenversicherungen müsst ihr schauen, was dort jeweils steht. Die arbeiten alle unterschiedlich mit dem was sie abdecken und in welchem Umfang.

  • Ad Krankenversicherungen:


    Die decken halt Vorschäden, also alles was vor Vertragsabschluss war, eher nicht ab.


    Sprich: Absicherung falls der Hund gesundheitliche, vorallem orthopädische Probleme mit bringt, funktioniert so eben nicht.

  • Die AKU ist bei Hunden total unüblich, wird eigentlich nur gemacht wenn wirklich sauteure Sport- oder Zuchttiere bereits ausgebildet den Besitzer wechseln.

    Wenn ihr so sicher wie irgend möglich einen gesunden Hund kaufen wollt kann man eigentlich nur zum Verbandszüchter raten. Dort sind die am besten untersuchtesten Hunde bzw. schon deren Ahnen zu finden.

    Eine Garantie gibt es nie, aber besser gibt es im Hundebereich nicht. Ist dann wie einen Absetzer kaufen, man kann noch nicht allzuviel zum Tier selbst und der Entwicklung sagen, aber aufgrund der Ahnen schon ein gutes Bild zur gesundheitlichen Situation bekommen, manche Gendefekte ausschließen usw.

  • Ganz grundsätzlich kann man sagen, es ist unüblich. Hunde sind deutlich billiger (in Anschaffung und Unterhalt) als Pferde, die Ansprüche an die Nutzung viel geringer, die Lebenserwartung und Nutzungsdauer kürzer. Mit „Schäden“ lebt man, bei Hobbyhunden.


    Anders sieht es z.B. im Diensthundewesen aus, da sind AKU und Probezeit normal.


    Tierheime werden das nicht bieten, die schöpfen ihren Umsatz aus der Menge der Hunde die umgeschlagen werden, nicht aus deren Qualität (physisch wie psychisch).


    Zur Beruhigung sei aber gesagt: Ein Tierheim ist ein gewerbsmäßiger Verkäufer, du hast volle Rechte aus der Sachmängelhaftung.

  • Wenn ich mir so die neue GOT anschaue, würdest du für einen TS Hund, mit den ganzen Untersuchungen und der Schutzgebühr, genauso viel bezahlen, wie für einen Hund vom Züchter :ka:

  • Tierheime werden das nicht bieten, die schöpfen ihren Umsatz aus der Menge der Hunde die umgeschlagen werden, nicht aus deren Qualität

    Ich kenne wie gesagt ein paar Hunde, die aus TH übernommen wurden, die sehr gerne (auf Kosten der Interessenten) Untersuchungen haben machen lassen. Das kann man so pauschal nicht sagen. Das TH hat ja ggf auch nichts davon, wenn der Hund wegen Krankheiten zurück kommt.

  • Tierheime werden das nicht bieten, die schöpfen ihren Umsatz aus der Menge der Hunde die umgeschlagen werden, nicht aus deren Qualität

    Ich kenne wie gesagt ein paar Hunde, die aus TH übernommen wurden, die sehr gerne (auf Kosten der Interessenten) Untersuchungen haben machen lassen. Das kann man so pauschal nicht sagen. Das TH hat ja ggf auch nichts davon, wenn der Hund wegen Krankheiten zurück kommt.

    Bei einer AKU im Pferdebereich übernimmt der Verkäufer die Untersuchung wenn das Tier durchfällt.

    Wird ein Tierheim nicht machen. Gratis Untersuchungen nimmt es natürlich an :ka:

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