Medizinischen Status vor dem Kauf überprüfen?

  • Es geht wie gesagt nicht darum, dass ich keinen kranken Hund will oder das mental oder finanziell nicht schaffe. Schon gar nicht würde ich einen Hund wegen einer Krankheit abgeben. Es geht nur darum, dass nichts verschwiegen wird/werden kann und dass ich grob weiß, was auf mich zukommt. Ich finde es für beide Seiten, wohlwollende Parteien vorausgesetzt, nur fair dass alle wissen, womit sie es zu tun haben. Das vermeidet Missverständnisse und eventuell Streitigkeiten bis hin zur Rückgabe des Hundes wegen Dingen, die man vorher hätte abklären können. In welchem Rahmen dieses Abklären stattfindet, ist ne Einzelfallsache für mich und muss natürlich immer ausgewogen zwischen Preis, Leistung, Stress für den Hund und sonstigen Faktoren sein. Dass ich einen 15 jährigen Hund nicht mehr vor Kaufentscheidung röntgen muss, ist klar. Dass ein zum Kaufzeitpunkt augenscheinlich gesunder Welpe aus einem gesunden Wurf mit Pech trotzdem ein Montagsmodell sein kann, ist klar. Aber für mich ist eben auch klar, dass ich bei einem 5 jährigen Hund ohne bekannte Herkunft/Vorgeschichte nicht einfach kaufe und warte was passiert, sondern zumindest grob den Status quo wissen möchte. Eonen Herzfehler zum Beispiel kann jeder Tierarzt in 10 Sekunden entdecken, ich aber nicht. Eben auch zum Wohle des Hundes, falls vielleicht schon was bislang unentdecktes behandelt werden möchte. Und, da es eben auch genug unseriöse Leute auf jedwedem Markt gibt, keiner arglistigen Täuschung oder ähnlichem zum Opfer zu fallen.


    Das ist meine Meinung. Wie im Eingangspost erwartet ist es wohl unüblich bei Hunden, allerdings festigen die Antworten (sowohl dafür, als auch dagegen) nur meine Meinung. Und ich bin überzeugt davon: wenn ich die Kosten übernehme und ansonsten alles passt, der Abgebende nichts zu verschweigen hat und der Hund hier ein gutes Zuhause hätte, dann sollte es nicht aus Prinzip an dieser Bitte scheitern, nur weil sie unüblich ist. Wenn jemand sich gegen eine medizinische Überprüfung seines Hundes wehrt (ohne stichhaltige Gegenargumente) obwohl das Zuhause hier für ihn geeignet wäre, dann muss ja doch was sein.

  • Eonen Herzfehler zum Beispiel kann jeder Tierarzt in 10 Sekunden entdecken, ich aber nicht.

    Ich möchte dir deine Illusion nicht nehmen, aber nein, das kann kein TA in 10 Sekunden... Dafür benötigt es ein Herzultraschall, ggf. noch EKG etc.


    Mir stellt sich einfach die Frage wo fängt man da an und wo hört man auf? Röntgen, Blutbild, MMK-Check, Organscreening, Herzultraschall, ...

    Da gibt es ja schier unendliche Möglichkeiten und mein TA sagte bei meinen Pferden immer so schön "Wir können nun gern noch dies, das und jenes testen und so lange weitermachen, bis wir irgendwas finden".


    Letzten Endes hast du dann hinterher einen Hund, der zwar keine Probleme mit den Knochen hat, dafür drölfzig Allergien, IBD und Leishmaniose :ka:


    Also nein, ich verteufele es nicht Diagnostik zu betreiben aber letzten Endes mutet man dem Tier da eine ziemlich krasse Prozedur zu (muss man halt auch beachten, wenn da jemand nicht zustimmt) und Gewissheit hat man trotzdem nicht.


    Ich wünsche dir dennoch viel Glück bei der Suche.

  • Für mich würde das für eine Privatvermittlung sprechen, also einen Hund, der aus Gründen abgegeben werden soll, da kann man die Vorgeschichte erfragen und wenn ich einen Hund abgeben müsste, wäre ich sogar sehr froh, wenn der zukünftige Halter den Hund kennenlernt und dann die Kosten für eine Untersuchung trägt, so weiß ich, dass sehr vorausschauend gehandelt wird und realistisch eingeschätzt, was kommen kann, womit man leben kann und womit nicht.

    Nur dass vorgegebenen Gründe nicht die realen Gründe sein müssen… und auch Krankheiten der Grund für die Abgabe sein können, die man ggf bei AKU nicht unbedingt erkennt. Zb Krampfanfälle

  • Ich kann zu dem Thema leider nicht so viel beitragen aber ich finde es toll, dass du dich hier richtig informieren und auf Eventualitäten vorbereiten möchtest. Das macht längst nicht jeder!

  • Schaefchen2310

    Herzfehler in 10 Sekunden erkennen ist drastisch ausgedrückt, klar (wobei es teils möglich ist - zumindest die Tatsache dass was nicht stimmt, ohne genauere Diagnostikt).

    Ich habe auch geschrieben, dass ich den Umfang von Untersuchungen immer zum Wohle des Tieres in Einzelfallentscheidung abwägen würde.

    Und natürlich kannst du jedes Tier kaputtuntersuchen. Das ist nicht das Ziel. Mein Ziel ist ein grober Status quo je nach Einzelfall.

    Ich habe auch schon bewusst und ohne Bauchschmerzen ein Pferd zur turniersportlichen Nutzung mit Kissing Spines gekauft. Aber ich habe das Training aufgrund der Diagnose anders gestaltet. So stelle ich es mir beim Hund auch vor: ich würde (ggf) einen Hund mit Befund kaufen, aber den Umgang mit ihm darauf ausrichten. Ist doch fairer nicht 3 Stunden mit Hund durch den Wald zu rennen, wenn ich weiß, dass Herz oder Lunge darauf nicht (mehr) ausgelegt sind, als es unwissend zu tun und dann kippt mir der Hund weg. Davon hat niemand was, am allerwenigsten der Hund.


    datKleene danke für den Thread, sehr interessant! Festigt meine Meinung allerdings nur weiter.

  • Es geht nur darum, dass nichts verschwiegen wird/werden kann und dass ich grob weiß, was auf mich zukommt.

    Dann ist aber ein Direktimport aus dem Auslandstierschutz unabhängig von eventuellen Krankheiten nicht besonders geeignet.

  • Wie gesagt, im Tierschutz auf eine seriöse Orga achten, dann werden sie dich nicht anlügen. Aber das heißt halt dann auch nur, dass sie es nicht wussten.

    Und die Diagnose eines TA ist immer nur so gut wie der TA (und dessen Ausstattung). Und auch da gibt es, ähm, nennen wir es große Qualitätsunterschiede.


    Ich kann absolut verstehen, dass du einen möglichst gesunden Hund willst. Es ist nur, wie gesagt, eine Frage der Rentabilität.

    Wenn du einen Rassehund nimmst, dann kann es sich rentieren die für die Rasse üblichen Krankheiten zu untersuchen, bei einem Mischling ist das aber ein Fass ohne Boden. Bei einem großen Hund macht sowas wie HD evtl Sinn, aber den Hund dafür unter Narkose zu legen und das bei einem Spezialisten, wenn keine Auffälligkeiten sichtbar sind und es nur ein Begleiter werden soll, hmm. Außer bei ganz starken Fällen oder körperlicher Hochleistung ist das ja eigentlich auch nur etwas, was im hohen Alter relevant wird.

    Kurz, man bräuchte ein gewisses Gefühl dafür was es sich lohnt anzuschauen. Herzfehler, v.a. solche die der Haus und Hof-TA in wenigen Sekunden erkennt sind meines Wissens zB eher selten bei Hunden. Aber sowas wie großes Blutbild und einmal abtasten geht natürlich immer und solange man selbst zahlt ist das, zumindest in D, kein großes Problem solange es noch nicht gemacht wurde. (Und ja, ein TH das auch da quer stellt würde ich auch meiden. Nicht unbedingt weil ich ihnen Lügen unterstellen würde, sondern eher weil die für mich nach verklärten Idealisten klingen und ich denen, aus mehreren Gründen, nicht trauen würde.)

  • Es geht wie gesagt nicht darum, dass ich keinen kranken Hund will oder das mental oder finanziell nicht schaffe. Schon gar nicht würde ich einen Hund wegen einer Krankheit abgeben. Es geht nur darum, dass nichts verschwiegen wird/werden kann und dass ich grob weiß, was auf mich zukommt

    Man kann nichts verschweigen, von dem man selbst nicht weiss. Bis die IBD meines Pudels diagnostiziert wurde, haben wir diverse (Fach-)Tierärzte verschlissen.


    Grob wissen, was auf einen zukommt - naja, ein Hund und das Leben. :tropf:


    Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

  • Gerade bei Privatabgaben (und Züchtern) sind die Preise ja teils auch sehr hoch und da finde ich es nur fair, im Gegenzug auch einen gesunden Hund zu bekommen - was ich mindestens (!!) vom Züchter auch erwarte.

    Ich kenne genug Hunde aus seriösen Verbandszuchtstätten, die gesundheitlich teils ordentliche Baustellen haben. Eine Garantie auf einen gesunden Hund gibt es nicht, egal woher.

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