Über- oder unterfordert?

  • Ansonsten helfen Welpenspielgruppe, Junghundestunde usw. sehr gut weiter, weil dort ein Trainer ist, der/die das Ganze beaufsichtigt und im Zweifel einschreitet, wenn die Hundebesitzer es nicht merken, daß dies nötig wäre.


    Mein Kaukase wurde mal, an der Leine bei Fuß gehend, von einem benachbarten Golden Retriever, ebenfalls angeleint, gebissen. Wir trafen uns zufällig im Wald, wo sie immer ihre Kreisel drehte mit dem Hund.

    Die Besitzerin ließ leider die Leine einfach lang (mit den Worten "na die kennen sich ja" und Retriever stürmte los, biß unvermittelt zu.

    Wie der "Kampf" ausging, brauche ich nicht zu sagen, oder?

    Wir waren in einer Welpenspielgruppe. Dort gab es betreutes Spielen. Unser Hund war super freundlich, spielte lieb und nicht grob, nahm sich zurück.

    Hin und wieder trafen wir Freunde mit Hunden und ließen die beiden zusammen spielen. Auch Welpen aus dem Wurf trafen wir.

    Unser Hund ist sehr sozial und das sagen auch Trainer. Er spielt sehr lieb und angepasst an den Spielpartner. Das war nicht das Problem und ist es auch nicht.

    Doch es macht ihm sehr viel Spaß und in jeden Hund sieht er einen Spielpartner. Er bellt die Hunde nicht an, knurrt nicht...er will einfach unbedingt hin. Und ja...wir erlaubten auch Kontakt an der Leine...jetzt hat er halt bei jedem Hund eine große Erwartungshaltung.


    Zumindest unser Trainer sagte uns, dass Kontakt an der Leine nicht förderlich ist. Die Hunde sind dort meistens vorne voran, der Besitzer hinten. Also kann der Besitzer die Signale seines Hundes nicht ideal deuten oder ihn begrenzen. Der Radius ist eingeschränkt und somit auch die Kommunikation. Einige Hunde haben mehr Selbstbewusstsein mit der Leine. Und dann passieren solche Sachen wie bei dir. Eventuell wäre das ohne Leine, freilaufend ganz anders ausgegangen. Und dann natürlich die Verletzungsgefahr bei Konflikten.

  • Und dann passieren solche Sachen wie bei dir. Eventuell wäre das ohne Leine, freilaufend ganz anders ausgegangen.

    Von Seiten dieses Retrievers, der mit seiner Besitzerin ständig kreiselnd durch den Wald ging (kreiselnd gehen mußte), vermutlich auch ohne Leine nicht. Der machte auch am eigenen Gartenzaun immer ganz arg den Mollie, wenn wir da vorbeikamen. Mein Hund durfte natürlich nicht drauf reagieren. Tat er aber eh nicht.

    Und ich war recht froh, daß mein Hund einerseits wegen der Leine nicht noch mehr Schaden anrichten konnte bzw das aber eh nicht wollte und daß er nur sich und mich beschützen wollte vor diesem Angriff, dann sofort losließ.


    Letzten Endes resultierte das alles nur aus der völlig falschen Selbsteinschätzung der anderen HH.


    Aber Retriever (sie sagte immer nur stolz "das ist ein Golden!" und kam sich dabei wohl besser oder irgendwie besonders gut und wichtig vor, scheint so ein Insiderkram zu sein) sind eben auch nicht immer so unproblematische Familien- und Begleithunde, wie viele denken/glauben.

    Wieso auch.

  • Einige Hunde haben mehr Selbstbewusstsein mit der Leine. Und dann passieren solche Sachen wie bei dir.

    Ja, bei Kontakt an der Leine ist das Risiko größer, weil beengt, weil Stress, weil Kommunikation eingeschränkt.


    Daher ja eben: besser nicht.

    Zu friedlichen Hunden: Kontakt ohne Leine

    zu weniger freidlichen Hunden oder welchen, die ihre Ruhe wollen: kein Kontakt.


    Dann baut sich auch keine (bzw weniger) Erwartungshaltung auf, wenn der Hund das von Anfang an so lernt. Zumindest ist es ein großer Faktor.


    Doof ist es halt, wenn sie erst dürfen, und DANN, wenn die Weichen schon ganz falsch gestellt sind, dann zieht man die Bremse, das ist viel schwieriger.

  • Daher ja eben: besser nicht.

    Zu friedlichen Hunden: Kontakt ohne Leine

    zu weniger freidlichen Hunden oder welchen, die ihre Ruhe wollen: kein Kontakt.

    Das wäre schön. Vor allem bitte die Möglichkeit vorher abzuklären, was Sache ist. Nicht laufen lassen und mal schauen wie es ausgeht und so viele nicht sinnvolle Lernerfahrungen zu schaffen. In dem Fall hätte die Dame den Retriever ja erstmal eh rückrufen müssen und abklären ob Kontakt gewünscht ist oder nicht. Ich frage mich manchmal, ob die sich gar keine Sorgen machen um ihre eigenen Hunde.


    Zumal der ganzen Hundewelt ja geholfen ist, wenn alle vor negativen Erfahrungen/Verstärkungen geschützt werden. Wenn ein großer Hund lernen soll mit Kleinen rücksichtsvoll zu spielen, zB, dann muss jede Begegnung im Idealfall moderiert werden, ich bitte die anderen Hundehalter immer explizit, mir ihre Einschätzung der Lage mitzuteilen, mir zu sagen wenn es ihrem reicht, vielleicht übersehe ich etwas oder ihr Hund kommuniziert subtiler als meiner, oder die sehen bei meinem was, was ich nicht sehe... Wär so schön, wenn man zusammenarbeiten könnte.

  • Zitat von Hundebär

    Aber Retriever (sie sagte immer nur stolz "das ist ein Golden!" und kam sich dabei wohl besser oder irgendwie besonders gut und wichtig vor, scheint so ein Insiderkram zu sein) sind eben auch nicht immer so unproblematische Familien- und Begleithunde, wie viele denken/glauben.

    Wieso auch.

    Stimmt, werden leider oft für Selbstläufer gehalten. Haben auch in der Umgebung zwei Exemplare die komplett untrainiert (naja vlt. Sitz und Pfote) alles verbellen und attackieren. Wobei ich hier eher die Erfahrung mit Goldis gemacht habe. Einen Flati, Toller oder Labrador (Arbeitslinie) nimmt man sich eher weniger als klassischen gemütlichen Familienhund.

  • Wir hatten ein ähnliches Problem mit unserer sehr aufgedrehten jungen Zappeline, mit 16 Stunden Schlaf wären wir überglücklich gewesen. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiss... Ich glaube ein junger Hund ist von viel mehr überfordert, als man es sich vorstellen kann. Was ich heute tun würde: Eine Zeit lang keine Spaziergänge machen und rausgehen an der Leine seeeeehhhhr langsam aufbauen (falls das stressig und nicht entspannend für euren Hund ist). Im Haus und Garten Spiel und Spass haben (etwas weniger als ihr jetzt macht). Und selber viel natürlicher, lockerer und mit viel spielerischer mit dem Hund umgehen. Ich war viel zu verkopft und immer am "erziehen" (egal wie liebevoll und spassig). Kommandos lernen ist wichtig, aber viel wichtiger ist Vertrauen, eine positive Beziehung und dass sich aber auch nicht alles um den Hund dreht. Sobald ich einen Grossteil meines Fokusses vom Hund weggenommen habe und einen eigentlich sehr langweiligen Alltag gelebt habe mit ein paar lockeren und aktiven Spielen zusammen, wurde es besser. Wir sind immer noch dran und es dauert noch, weil ich mich (und den Hund) viel zu lange gestresst habe mit der "perfekten" Erziehung. Mir persönlich sind viele Welpenbücher mittlerweile ein Graus :shushing_face: . Meine Empfehlung also, weniger üben und erziehen, sondern ohne zu viele Gedanken und Sorgen die gemeinsame Zeit geniessen. Hört sich leicht an, kann aber für uns Menschen sehr schwierig sein, weil man ja auch alles ja richtig machen will. Manchmal ist sein wichtiger als tun. :winking_face_with_tongue:

  • Nach Rückkehr um ca. 18:40 ist dann Abendessen und theoretisch schlafen angesagt, daraus wird aber meist nichts.

    Hier wird Sie dann besonders überdreht, schnappt nach Händen oder versucht alles anzuknabbern und bellt aus Erregung.

    genau so wars auch bei uns. Die klassischen, allabendlichen, nervtötenden wilden Stunden :dizzy_face: . Für uns ein IIndiz, dass es zu viel war für diesen Tag. Euch und damit den Hund reseten und das Programm verringern. Es braucht Zeit den Mittelweg zwischen zu viel und zu wenig zu finden und ist auch tagesabhängig vom Hund und von euch. Auch ich musste mich herantasten, und der Grat kann je nach Hund sehr schmal sein und man findet ihn nicht jeden Tag. Entspannt bleiben und mit Humor sehen, das überträgt sich auch auf den Hund. Ich habe diese Aussage gehasst, aber leider ist sie wahr :upside_down_face: .

  • Hallo,


    jetzt sind ja doch ein paar Tage vergangen und ich hatte leider keine Zeit weiter mit zu Schreiben.

    Was ich vorweg kurz anmerken möchte, dass unser Hund "zu oft" muss, gehe ich hier ganz stumpf nach Internet und Foren, die alle gleichermaßen besagen dass Sie nach Spielen etc. einfach was raus muss. Da es mal 2x in einer Stunde, ein anderes mal 1x pro 5 Stunden ist, mache ich mir hier erstmal weniger Sorgen (außer hier treten jetzt doch alle für "zu viel Pipi" ein.) Es wird schon besser. Sie hatte das Anfangs auch sehr Sprunghaft,.. Anfangs ging es 3-4x nachts raus, von einen auf den andern Tag 0x.

    Das Zusammentreffen mit anderen Hunden ist finde ich ein recht abweichendes Thema, deshalb halte ich mich hier mal raus und werde mir hierzu einige hilfreiche Videos etc. zur Hilfe ziehen (DogsTV etc.)



    Aber das wichtigste, was bestimmt für andere Leser mit ähnlichen Problemen hilfreich sein kann:
    Durch eure Tipps hat sich unsere Mila extrem gebessert. Total verschmuste, ruhige Hündin, die abends gerne mal zum Spielen auffordert (hier geben wir natürlich nicht nach, sondern warten ab bis Sie wieder abgelenkt ist und fordern dann, wenn es uns passt und Sie sich brav verhält, Sie zum Spielen auf) oder lassen Sie eben selbst wieder zur Ruhe kommen. Eine wirklich große Hilfe für Momente, an denen man einfach mal keine Zeit hat, ist hier auch ein Kauknochen, den liebt Sie abgöttisch und ist damit auch erstmal gut "verräumt" und fährt runter.

    Ansonsten kann ich nur nochmal sagen, weniger ist mehr. Sie hat sichtlich mehr Spaß am zusammenleben, ist weniger gereizt und konnte sich auch viel besser auf unseren Alltag einlassen. Momentan schläft Sie ruhig im Nebenzimmer und ich kann super arbeiten.

    Vielen Dank für die vielen Tipps, Anregungen und Anmerkungen.!

  • Hallo,


    Was ich vorweg kurz anmerken möchte, dass unser Hund "zu oft" muss, gehe ich hier ganz stumpf nach Internet und Foren, die alle gleichermaßen besagen dass Sie nach Spielen etc. einfach was raus muss. Da es mal 2x in einer Stunde, ein anderes mal 1x pro 5 Stunden ist, mache ich mir hier erstmal weniger Sorgen (außer hier treten jetzt doch alle für "zu viel Pipi" ein.)

    War bei uns auch so und es passieren immer nich Missgeschicke (Freundenpinkler vor Aufregung). Manche brauchen einfach länger, bis sie länger durchhalten können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!