Ersthund-Überlegungen

  • Thema alleine bleiben: zu allen Überlegungen möchte ich noch zusätzlich anbringen, dass es natürlich möglich ist, dass der Hund während der 7 Stunden bellt, jault, winselt usw. Das nachbarschaftliche Verhältnis wird da mehr als überstrapaziert bis hin zum raschen, erforderlichen Wohnungswechsel. Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Hund vernünftig und sicher ans alleine bleiben gewöhnt wird und dass man sich nicht unbedingt eine Rasse nimmt, die zum Wachen neigt, lautfreudig ist oder nicht gut alleine bleiben kann.


    Wenn der Partner zum Hund überredet werden muss, wäre folgendes zu bedenken: Der Hund gehört dir, der Partner akzeptiert, dass er da ist. Alles, was den Hund betrifft, regelst du. Ist möglich und gar nicht so selten. Ihr müsst euch aber klar sein drüber, dass der Partner nie ganz frei ist von Verpflichtungen und trotzdem immer eingebunden sein wird. Ein Hund braucht sofortiges Feedback auf sein Tun (binnen Sekunden). Wenn er also was macht, das er nicht soll (Essen vom Tisch klauen z.B.) muss dein Partner sofort richtig handeln und kann nicht warten, bis du zwei Minuten später vom WC zurück bist.


    Auch muss er selbst an der Bindung zum Hund arbeiten, da kannst du weder was dafür noch dagegen machen, das ist seine Arbeit und seine Zeit, die er investieren muss. Es gibt auch "Einmannhunde", die sich fest an einen Menschen binden und andere Familienmitglieder mehr oder weniger ignorieren (auch bei Kommandos im blödesten Fall). Diese Rassen kommen aber für euch ohnehin eher nicht in Frage.


    Besuch übers Wochenende bei den Eltern: da würd ich die Fronten vorher klären! Sonst steht ihr da und es ist entweder kein Besuch möglich oder der Hund muss fremdbetreut werden. Nicht jeder mag Hundehaare, Hundesabber, Pfoten- und Nasenabdrücke, diverse Gerüche, Blut (Läufigkeit) oder Samenflüssigkeit (wenn ein Rüde hormonbedingt tropft), Geräusche (in einer neuen Umgebung kommen Hunde oft nicht zur Ruhe und stromern die halbe Nacht umher, bellen, jaulen, winseln auch vermehrt) und diverse Grauslichkeiten (ein Hund wälzt sich in Aas, übergibt sich auch mal oder würgt gelben Schleim hoch, wenn er Gras gefressen hat), Parasiten (Würmer, Zecken) usw. im Haus.

  • Ich bin übrigens an diesen Tagen sehr früh weg (kurz nach 5 aus dem Haus) und daher vergleichsweise früh wieder zuhause (ca. 15 Uhr).



    Ich habe noch eine generelle Frage zum Thema Qualzuchten. Vorab: Ich bin Laie und möchte auf gar keinen Fall Qualzuchten unterstützen. Verstehen möchte ich es trotzdem.

    Wo fängt das Thema denn an und wo hört es auf? Beispielsweise habe ich noch nie jemanden bei einem Schäferhund (im "realen" Leben, da kenne ich nämlich einige von) von einer Qualzucht sprechen hören. Aber sind sie das nicht auch? Zumindest habe ich da oft gehört, dass die auch komplett "krank gezüchtet" seien...?

    Diesen Zeitraum bleibt meine regelmäßig alleine zu Hause und hat damit absolut keine Probleme. Aber das alleine-lassen ist eh ein heiß diskutiertes Thema und kommt auch bisschen auf die Hunde an. Meine ist bis sie knapp ein Jahr war mit mir zur Arbeit, dann hab ich sie angefangen stundenweise zu Hause zu lassen, bis sie gar nicht mehr mitgekommen ist. Sie könnte es aber immer noch jeder zeit. Ist für uns Beide aber so viel entspannter.

    Ich muss aber auch dazu sagen, meine hatte NIE Probleme mit dem alleine-bleiben. Sie musste das von Anfang an mehr oder weniger aufgrund meines Berufes. Auch wenn es erstmal nur Minuten waren. Wir haben da nicht viel "geübt", das war ein notwendiges Übel und sie hat's perfekt gemeistert. Beim Nächsten Hund wird da sicher anders xD


    Und... wenn der Hund so lange allein bleibt, gehört die restliche Zeit qausi ihm, bzw muss eben auch gewährleistet sein dass er dennoch spazieren geht, beschäftigt wird usw.

    Meine gesamte Freizeit gehört meinem Hund (mehr oder weniger). Dessen muss man sich dann auch bewusst sein.



    Zum Thema Qualzucht:


    Das kommt stark drauf an was man als Qualzucht definiert. Für mich sind nicht nur die Kurznase (wie mops etc) Qualzuchten, sondern auch die ganzen übergroßen/zu schweren Rassen (Ausnahmen gibt es natürlich). Bei den SH steck ich nicht so genau drin.


    Aber generell... jede Rasse die BEWUSST krank gezüchtet wird, nur um einen optischen Faktor hervorzuheben und die Funktionalität nicht mehr gegeben ist, ist irgendwann/irgendwie eine Qualzucht. Bsp: Wenn der Shi.Tzu soviel Fell hat das er nicht mehr laufen kann, oder Collie so viel Fell dass er im Sommer nicht weiß wohin, ein Neufundländer/Bernhadiner so groß und schwer ist das er mit 4/5 körperlich kaputt ist.

  • Für eine regelmäßige Betreuung eines Hundes zu regelmäßigen Zeiten mehrmals die Woche eignet sich eigentlich kein Freundschaftsdienst. Da müsste eine professionelle Betreuung her. Entweder ganztags oder ein gassigänger, der zur Mitte der Zeit den Hund holt und wieder bringt.

    Das funktioniert aber auch nur, wehender Hund grundsätzlich schon alleine sein kann. Sonst kommt man vorerst um eine Ganztags Betreuung nicht umhin.

  • Bei drei Stunden Gassizeit überschätzt ihr den Bewegungsbedarf eines Hundes gewaltig. Anfang geht man mit Welpen für 5 oder 10 min raus (an der Leine), sitzt mal ½ h im Gras und beobachtet Schmetterlinge und Radfahrer, achtet darauf, dass der Welpe möglichst gut stubenrein wird, seine Zähnchen nicht unkontrolliert einsetzt, mit souveränen Althunden und freundlichen Welpen Sozialkontakt üben kann und das Wichtigste: genug Ruhe bekommt und schläft (die Ruhezeit liegt bei ca. 16 h bis 18 h täglich).


    Dann irgendwann kann man mit Tricks anfangen (Sitz, Platz, Fuß), Leinenführigkeit üben, den Radius und den geistigen Input erweitern bis man beim erwachsenen Hund auf 1- 2 h Gassizeit täglich kommt.

    Ähm, bitte was?

    3 Stunden ist eine gute Zeit und definitiv nicht gewaltig überschätzt. 1 Stunde Gassi täglich, das sind 4 15 Minuten Pipirunden oder den Hund einfach nur mal in den Garten lassen... Das ist aufs Klo gehen, nicht Gassi gehen. Und das ist definitiv zu wenig. Ein gesunder erwachsener Hund sollte diese 1-2 Stunden täglich am Stück bekommen und dann halt noch ein paar kürzere Löserunden, dann wird ein Schuh draus. Dann ist man aber auch automatisch bei den meist empfohlenen 2-3 Stunden.


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    Das finde ich auch bei euch etwas wenig Drasleona, wenn du sagst bis zu 2 Stunden wäre machbar. Versteh mich nicht falsch, 2 Stunden Gassi wären okay. Nur mit den Worten bis zu und machbar und bei einem Ersthundehalter habe ich da etwas Sorge, dass es dann doch deutlich weniger wird. Muss natürlich nicht, aber in den meisten Fällen wird die Beschäftigung mit dem Hund nunmal erfahrungsgemäß eher weniger als mehr. Wenn dann das untere Limit als Maximum von vorneherein nur machbar ist, dann wären wir sehr schnell beim Thema ob hier überhaupt ein Hund passt. Hunde sind nunmal aktive Haustiere. Wenn Gassigehen lästige Pflicht ist, dann ist das halt einfach das falsche Haustier.
    Denn, wenn du mal rechnest, je kürzer man geht, desto öfter muss man raus, damit der Hund sich ausreichend lösen kann. Um wenigstens das Dringendste los zu werden sollte man 10 bis 15 Minuten rechnen. Wenn man so kurz geht, dann sollte man mindestens 4-5 Mal raus. Und damit ist man, siehe oben, grob bei einer Stunde am Tag, nur damit der Hund "aufs Klo" kann. Sprich, mit einer richtigen Gassirunde am Tag ist man normalerweise bei 2 Stunden.
    Was ich damit sagen will. Diese 2 Stunden sollten schon täglich und langfristig sichergestellt sein. (Klar, kann das an einzelnen Tagen weniger sein. Jeder ist mal krank, jeder hat mal was anderes zu tun. Aber das sollte eben nicht Norm sein.)


    Ansonsten, was gefällt euch denn genau (oder vielleicht besser was nicht)? Aussie würde ja heißen Langhaar, kein Fell im Gesicht und Steh- bzw Knichohren. Da wäre dann in der Größenordnung, wenn man den Charakter noch etwas mit einbezieht, wirklich nur noch der Sheltie übrig und selbst die wollen, wenn ich hier im Forum so quer lese, meist mehr vom Leben.
    Wenn dein Mann aber nur etwas gegen das Image der Omahund hat, dann ist eure Liste extrem lang, weil das dann gar nichts raus streicht. Zum Einen gibt es, gerade auch hier im Forum, ein paar sehr schöne Beipiele, dass zB Pudel keine Omahunde sind (zeig ihm mal das hier, spätestens beim Schutzdienst sollte das Thema Omahund sich hoffentlich erledigt haben https://seidenstein.ch/der-pudel/sport). Und zum Anderen würden diese Hunde charakterlich definitiv gut zu euch passen. (Sorry, aber ihr habt nunmal die gleichen Ansprüche wie die "Omis". Leicht erziehbar, soll einen gut begleiten können, sonst aber nicht allzu viel fordern.)


    Und noch kurz zum Thema Tierschutz. Nicht jeder Hund, gerade aus dem Ausland, hat psychische Probleme. Ich finde sie noch nicht einmal sonderlich häufig (eigentlich kenne ich fast nur Leute die sich von unseriösen Orgas extreme Angsthunde oder HSH-Mixe auf Auge drücken haben lassen als negative Beispiele). Und Hunde auf Pflegestellen kann man vorher kennenlernen.

  • Ähm, bitte was?

    3 Stunden ist eine gute Zeit und definitiv nicht gewaltig überschätzt. 1 Stunde Gassi täglich, das sind 4 15 Minuten Pipirunden oder den Hund einfach nur mal in den Garten lassen... Das ist aufs Klo gehen, nicht Gassi gehen. Und das ist definitiv zu wenig.

    Die TE spricht von Gassizeit, die Pipirunden sind ja ohnehin nach Bedarf und gar nicht mit eingerechnet, so hab ich das zumindest verstanden. :ka:


    Im Endeffekt meinen wir wahrscheinlich ungefähr das gleiche. Beim Rest geb ich dir völlig Recht (Omahunde usw.)

  • Gassi:


    Löserunden, wie du sie nennst, von 10/15 Minuten wären bei uns zusätzlich problemlos möglich (abgesehen von der Alleine-bleiben-Zeit). Die 2 Stunden Gassi waren wirklich im Sinne von einer auch nennenswerten Gassirunde gemeint.


    Ich bin ehrlicherweise aber verwundert, das muss ich schon zugeben. Die meisten Hunde, die ich kenne, werden von Berufstätigen gehalten, die "halt mal morgens eine kleine Runde gehen, nachmittags ein Stündchen und abends nochmal Pipi". Die Hunde sind zu Arbeitszeiten allein. Am Wochenende, im Urlaub oder ähnliches sind es dann auch mal größere Runden. Es kann doch nicht sein, dass das alles verkorkste Hunde sind, deren Bedürnisse völlig ignoriert werden? Das sind übrigens eher größere Hunde, also alles Richtung Schäferhund, Retriever und Hütehunde.


    Was mir bei Aussie (ich hab übrigens gerade online den Mini American Shepherd entdeckt <3) gut gefällt ist die sehr freundliche Optik (freundliches, schlankes Gesicht, oft ein "lieber" Gesichtsausdruck, meist helle, mehrfarbige Färbungen) und die schlankere, agilere Figur (beispielsweise im Vergleich zu einem golden Retriever). Haarlänge ist jetzt gar nicht so unbedingt entscheidend, es sollte nur "angenehm zu streicheln" sein, also nichts unangenehm raues.


    Anscheinend ist der Kooiker wirklich extrem selten, denn dazu kam ja bislang keine Rückmeldung :(

  • Du, das ist mir alles bewusst, nur sehe ich das komplett anders ;) Gerade wenn ich ein Tier "nutze", habe ich dafür eine mMn große und eben ein Tierleben lang währende Verantwortung.


    Und Zucht, wird hier im Forum ja auch gern betont, ist doch oft Hobby und Herzensangelegenheit. Dann ältere Tiere abzugeben passt da für mich nicht rein.


    Ich nehme mir auch keine 10 Hunde für den Sport und gebe sie dann in älteren Jahren ab, wenn ihnen das Rufelleben zu viel wird und ich keine Verwendung mehr für sie habe. Die Verantwortung setzt da ganz viel früher ein, da muss ich eben von Anfang an klar erkennen, dass ich auf Dauer gesehen nur max. 3 oder 4 Hunde bei mir haben kann. Die Welt geht nicht unter, wenn ich als Züchter mal ein paar Jahre keinen Wurf planen oder eben als Hundesportler ein paar Jahre keine Turniere laufen kann.


    Ich finde es egoistisch und kurzfristig gedacht, mehr Hunde zu haben, als ich ein Leben lang adäquat versorgen kann. Zumal mir eh nicht klar ist, wie man x Jahre mit einem Hund, zu dem idR ja eine sehr enge Bindung besteht, zusammenleben kann und ihn dann auszusortieren, um weiter züchten zu können. Das Angebot an Hunden übersteigt die Nachfrage insgesamt betrachtet eh schon bei weitem.


    Ich finde es widerlich, ältere Hunde auszusortieren und selbst wenn Rassehunde da noch bessere Karten haben mögen, soo easy ist es oft auch nicht, nicht mehr ganz so junge Tiere gut unterzubringen. Weil eben doch ganz viele Menschen Welpen und Junghunde bevorzugen :ka:



    Muss jeder selbst entscheiden, ich find's moralisch halt nicht okay und finde diese Perspektive auch nicht abwegig.

  • Es kann doch nicht sein, dass das alles verkorkste Hunde sind, deren Bedürnisse völlig ignoriert werden?

    Verkorkst weiß ich natürlich nicht, aber wenn das:

    halt mal morgens eine kleine Runde gehen, nachmittags ein Stündchen und abends nochmal Pipi

    dauerhaft das einzige ist, was geboten wird, kannst Du davon ausgehen, dass das die Bedürfnisse der meisten Hunde nicht erfüllt.


    Aussie passt bei euch halt so gar nicht. Aber einen Hund mit heller Farbe und freundlichem Gesicht, der nicht allzu viel Acrion braucht, findet man bei älteren Tierschutzhunden wirklich gut!

  • Der Aussi aber häufig ordentlich wach und Schutztrieb das heißt sein Gesicht ist zwar lieb, aber er ist fremden gegenüber durchaus misstrauisch und wenn man nicht dagegen arbeitet durchaus auch mal aggressiv in Form von Drohen Knurren oder sogar auch beißen.

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