Unsicherheit und Aggressivität bei Fremden
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Ich würde ihn die nächsten Monate recht eng führen. Wie gut ist denn der Grundgehorsam? Zur eigenen Entspannung könntet ihr mal schauen, welche Alternativen ihr zu "Hund kommt überall mit hin" habt.
Gibt es keine Alternative zum Büro, gäbe es dort bei mir ab sofort sehr klare Regeln. Und ich meine wirklich Regeln für den Hund, nicht für deine Kollegen. Ich würde im Büro (sofern er den nicht bereits hat) einen festen Platz zuweisen - und darauf achten, dass dieser Platz *nicht* dort ist, wo der Hund Eingänge, Türen, Küche etc. beobachten kann. Sondern ein nicht-strategischer Platz.
Er kommt derzeit ohnehin nicht mit ins Büro, das wäre erst für Mitte nächsten Jahres mal geplant, wenn überhaupt. Mein Chef hat sich grad ohnehin umentschieden und wird dies wohl nicht erlauben. Deshalb bleibt Linos ohnehin immer wieder alleine, sei es, weil wir Besorgungen ohne ihn machen, Einkaufen gehen, Freunde treffen usw.
Danke für eure Tipps! Wir arbeiten ja bereits mit einer Trainerin und ich hoffe, dass wir da bald Erfolge sehen. Maulkorb kennt er auch bereits und gebe ich ihm mittlerweile in ungewissen, engen Situationen gleich drauf - hilft auch mir, zu entspannen.
Ach ja, zum Grundgehorsam: Er ist etwas über 1 Jahr, noch immer sehr pubertär und deshalb klappt das noch nicht zuverlässig. Wir trainieren, gehen in die Hundeschule und zur privaten Trainerin, aber das braucht noch Geduld, Zeit und Nervenstärke, bis wir von Gehorsam reden können Derzeit testet er stark aus und ist sein Gehorsam immer eine Frage der Tagesverfassung (von uns beiden). Ich muss auch dazusagen, dass er sehr sensibel ist und auch schnell hochfährt, also er Ruhe lernen muss. Ist er gestresst oder spürt er, dass ich gestresst bin, wirkt sich das sofort auf sein Verhalten aus. Dann schaltet er auf Durchzug, wird hibbelig und erst recht unsicher.
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Wie gesagt kam das recht plötzlich und ohne uns bekannten Anlass. Wir haben gehört, dass seine Geschwister ähnlich ticken bzw. es bei einigen auch zu solchen Szenen kam - anknurren, anbellen, auch Besucher stellen oder nicht hineinlassen. Insofern denke ich, dass es entweder an einem Ereignis in Griechenland lag oder wohl eher an der Genetik.
Linos sieht aus wie ein großer Jack Russell Terrier, hat aktuell 24kg und ist struppig. Seine Mama sieht ähnlich aus, etwas kleiner und wie eine rauhaarige Bracke. Irgendwo hat aber dann vielleicht doch ein HSH mitgemischt, das würde irgendwie sein Fremdeln erklären, oder?
Was ich nun eigentlich fragen wollte: Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und mit Training Erfolge erzielt?
Ohne jetzt Deinen Hund und seine Motivation zu kennen, schreibe ich mal, wie ich mit unserem phasenweise unsicheren Junghund arbeite:
Ich glaube, das wurde hier noch nicht genannt: Ich arbeite da mit "Zeigen und Benennen". Der Hund bekommt erst den Begriff "Mensch" (oder "Kind", "Fahrrad", etc., je nach Trigger) beigebracht.
Wenn dann z.B. ein Mensch mit Gruselpotenzial auf uns zukommt, heißt es "wo ist der Mensch?" und es wird geklickert / gemarkert, wenn er hinschaut. Dann gibt es eine Belohnung.
Irgendwann wartet man mit dem Klick und der Hund wird i.d.R. nach dem "wo ist der Mensch?" irgendwann zu Dir schauen, weil er eben den Klick vermisst. Dann wird sofort geklickert und belohnt.
So habe ich es in der Welpenzeit gemacht, weil unserer bei Menschen anfing leise zu wuffen. Das hat dann mit der Methode schnell aufgehört, er schaute eigentlich immer, sobald er einen gruseligen Menschen erspähte, zu mir.
Irgendwann war das dann alles normal.
Dann kamen nach und nach die Gruselphasen, da konnte auch plötzlich wieder ein Mensch gruselig werden (z.B. Mensch mit Krücken, schreiende Kleinkinder). Dann habe ich das in der Phase eben wieder gemacht.
Klingt alles irgendwie kompliziert, aber läuft ja nebenbei.
Zusätzlich unterbinde ich natürlich, dass er sich in solchen Situationen vor mich stellt. Würde er trotzdem anfangen zu bellen, kommt das Abbruchsignal und es wird gelobt, wenn er aufhört.
Damit er Besuch in Ruhe lässt (manche unbekannten Menschen findet er anfangs auch gruselig), machen wir Körbchentraining. Unsere Hunde sollen dann in ihren Körbchen bleiben, bis der Besuch begrüßt wurde.
Wie oben auch schon geschrieben wurde, sind Regeln wichtig, egal, ob der Hund jetzt ängstlich ist oder es aus einer anderen Motivation heraus geschieht. Regeln geben ja auch Struktur und Sicherheit.
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Ich muss auch dazusagen, dass er sehr sensibel ist und auch schnell hochfährt,
Hast du schon mal ein Blutbild machen lassen, wie seine Versorgung mit Mineralien, v.a. Magnesium und B12 ist? Und Schilddrüse?
Ich füttere von Masterdog einen Zusatz ("Relaxed") und als die erste Dose vor paar Wochen leer war und ich gucken wollte, ob der Hund auch ohne zurecht kommt, hatte ich einen ziemlich unausgeglichenen Hund daheim sitzen
Also nachbestellt und der Hund ist wieder zufrieden und fiept nicht mehr herum, weil er nicht weiß, was er anstellen soll. War schon ein krasser Unterschied, fand ich. Vielleicht wäre dieser Ansatz was für euch?
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Erst wenn die Motivation des Verhaltens bekannt ist, kann vernünftig und erfolgsversprechend dran gearbeitet werden.
Da bin ich andrer Meinung. Die Ursache is wurscht, man muß ihm einfach beibringen, wie er sich in welcher Situation zu verhalten hat. Der Hund muß DEINE Wünsche kennen, sein Verhalten betreffend, dann ist die Ursache egal.
Denn wenn die korrekte Ursachenerkennung die Voraussetzung wäre, um solche Situationen zu bewältigen, hätte man bei sämtlichen Hunden Pech, bei denen man das Vorleben nicht kennt. Das wär ziemlich traurig.
Klar - wenn man die Ursache kennt (zB schlechte Erfahrungen), kann man gezielt dagegenarbeiten. Andererseits geht es auch ganz einfach, dem Hund stattdessen beizubringen, was er tun soll in einer beängstigenden Situation. zB zu mir kommen, sich hinsetzen, "unheimlichen" Personen einfach fernzubleiben, notfalls nen Gegenstand zu apportieren, damit er beschäftigt ist und sich von der Person weg arbeiten kann, was auch immer. Und das kann man immer tun, auch ohne die Usache für ein Verhalten zu kennen. So lernt er, mit einer Situation umzugehen udn eine Lösung zu finden. Dann kann es nämlich auch nicht passieren, daß statt einer unheimlichen besoffene Person plötzlich ein Rollstuhlfahrer auftaucht, dedn Hund ängstigt - und der Hudn daraufhin wieder blöd reagiert. Weil er hat ja nicht generell gelernt, mit einer ungewohnten Situation umzugehen, eine Lösung zu suchen, sondern man hat an genau EINEM Trigger gearbeitet... Seine Lösungsstrategie bei für ihn seltsamen Situationen bleibt demnach dieselbe, es gibt halt nur einen Trigger weniger. Da würde ich dem Hund lieber beibringen, wie er generell aus eine komischen Situation rauskommt, oder gar nicht erst reingeht. Das ist auch meine Variante mit Faro. Da fang ich nicht an, Fremde schönzufüttern oder so n Kack. Der soll einfach nicht hingehen, egal, wer das ist, und mit welchen halben Schweinen der wedelt, der hat schlichtweg nicht hinzugehen. Dann hat er keinen Streß, und das Gegenüber bleibt heil. Auch wenn er mal an schleifender Schlepp unterwegs ist (natürlich mit Mauli) - weil er gelernt hat, nicht hinzugehen. Er muß sich nicht mit fremden Personen auseinandersetzen. Spart ihm viel Streß. Denn die Trigger für sein Verhalten werde ich nie erfahren. Das waren jedenfalls Gewalterfahrungen, so wie der sich weggeduckt hat anfangs, und bis heute erlebe ich ab und an Situationen, wo mir nicht klar ist, was das Gegenüber grad falsch gemacht hat, sodaß Hund nach vorn gehen wollte. Manchmal isses deutlich - jemand greift über ihn hinweg und wedelt mit nem Gegenstand, um eine andre Person auf sich aufmerksam zu machen. Also gar nicht auf Faro bezogen. Faro geht nach vor - weil da wedelt was unkontrolliert in seiner Nähe. Ein andrer Hundeführer korrigiert seinen Hund in harschem Tonfall neben Faro. Faro packt den Hundeführer knurrend am Mantel. Einer Hundeführerin neben mir (heut in der Hundeschule) fiel die Mütze runter - sie bückt sich schnell und hebt die Mütze locker-flockig wieder auf, nur nen halben Meter neben Faro, der gleich wieder nach vorn gehen möchte..... Klar - beim Aufheben bückt sie sich ziemlich unerwartet nach vorn, runter zu ihm - ist bedrohlich. Hab also damit gerechnet, bei ihm bin ich immer auf "hab Acht". Aber viele Trigger kenn ich einfach nicht, weil ich nicht weiß, was der Idiot von Vorbesitzer mit ihm angestellt hat. Ich kann also nicht daran arbeiten, daß Topfdeckel nichts tun, wenn jemand damit klappert - weil ich nicht weiß, ob er so ne Erfahrung mal gemacht hat. Denn es könnte, wenn er nach vorn geht, auch eine Bewegung von mir gewesen sein, die zeitgleich mit dem Topfdeckelklappern erfolgte, und ihn getriggerrt hat. Viel zu mühsam und wenig erfolgversprechend, all die Ursachen für sein Verhalten rauszufinden. Dahehr die einfache Lösung: halt Dich fern von allem, was Dir unangenehm ist, und es wird Dir gut gehen. Bleib neben mir, ich paß auf Dich auf. Mit MIR passiert Dir nix. Nichtmal beim Doc. Und dann klappt das sogar ohne Medical Training (auch wenn das besser wäre, ganz klar! Finde die Arbeit mit Kooperationssignal toll! Aber da muß man echt arbeiten dran.... und das dann für ab und an kurz beim Doc vorbeigucken..... Is mir ehrlich gesagt zu viel Arbeit. Oder der Druck, das zu üben, zu gering *gg Weils eben ohne auch funktioniert.)
Um dem Hund beizubringen, daß ihm bei und mit mir nichts passiert, muß ich natürlich umgekehrt auch Fremde von ihm fernhalten. Nicht nur fernzuhalten VERSUCHEN, sondern sie tatsächlich grundsätzlich erfolgreich fernhalten. Hilft ja nix, wenn ich ihm beibringe, hinter mir Schutz zu suchen, wenn ich nicht in der Lage bin, Leute die dann hinter meinen Rücken gehen zum Grapschen, fernzuhalten....
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Wir arbeiten ja bereits mit einer Trainerin
Schade, dass die keine Vorarbeit mit Euch geleistet hat und offensichtlich das Verhalten nicht korrekt gelesen hat. Ich werfe mal die Frage in den Raum, ob sie an dieser Stelle ein wirklich brauchbarer Ansprechpartner ist, denn der Verlauf, den Du beschreibst, ist wie aus dem Lehrbuch. Zunächst Stressverhalten ohne Aggressionsverhalten, weil man fremde Menschen blöd findet und im Laufe der Entwicklung im passenden Alter kommt das obendrauf. Auch ganz typisch ist, dass das in einer ängstlichen Phase anfängt.
Da Du fragst, ob das wieder weggeht: Nein. Dieses Verhalten reift bis zum dritten oder vierten Lebensjahr noch weiter aus. Es ist genetisch verankert.
Wichtig ist, dass man das jetzt sinnvoll trainiert, damit man den Hund steuern kann und er lernt nicht handeln zu müssen. Aber man muss unbedingt auch akzeptieren, dass der Hund kein Menschenfreund ist und von dem Gedanken wegkommen, dass er Menschen mögen lernen soll ...
Das kann man alles üben.
Achso und noch was: Der Junghund testet seine Menschen nicht aus. Der ist einfach überfordert mit allem und weiß nicht wo das, was alles an neuen Gefühlen und Motivationen auf ihn einprasselt, hingehört.
Du betonst immer wieder, dass er "Ruhe lernen" soll. Ich weiß nicht, was genau damit gemeint ist. Ruhe kann man in dem Sinn nicht lernen. Ruhe kommt, wenn der Tagesablauf, das Umfeld, die Bedingungen drumherum stimmen. Dann kann man ruhen.
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Erst wenn die Motivation des Verhaltens bekannt ist, kann vernünftig und erfolgsversprechend dran gearbeitet werden.
Da bin ich andrer Meinung. Die Ursache is wurscht, man muß ihm einfach beibringen, wie er sich in welcher Situation zu verhalten hat. Der Hund muß DEINE Wünsche kennen, sein Verhalten betreffend, dann ist die Ursache egal.
Denn wenn die korrekte Ursachenerkennung die Voraussetzung wäre, um solche Situationen zu bewältigen, hätte man bei sämtlichen Hunden Pech, bei denen man das Vorleben nicht kennt. Das wär ziemlich traurig.
Du sprichst von Ursache, ich von Motivation der Handlung. Dabei geht es nicht darum in der Vorgeschichte des Hundes zu stöbern. Ist die Motivation des Verhaltens bei gleicher Aktion eine andere, wähle ich, um das gleiche Ziel zu verfolgen, einen unterschiedlichen Trainingsansatz.
Das Ursachenforschung oft wenig sinnvoll ist, wenn nicht eher im Weg stehen kann (Mitleid etc), gebe ich dir Recht!
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