Dementer Hund - wie soll es weitergehen?
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Hallo zusammen,
mein Text wird vermutlich etwas länger:
Ich habe seit über zehn Jahren meine Dobermannhündin, sie ist mindestens 11,5 Jahre alt, kann aber auch schon älter sein. Dazu habe ich seit vielen Jahren zwei Chihuahuas, einen davon schon vor dem Dobermann gehabt.
Mit meiner Hündin habe ich früher Obedience gemacht, sie war Reitbegleithund und wir haben uns ein wenig ans Fährtenlesen rangetastet. Seit etwa drei Jahren ist sie körperlich nicht mehr zu viel Bewegung in der Lage.
Sie hat Spondylose, dadurch ausgelöst das Cauda-equina-Syndrom, eine Herzschwäche, eine beginnende Autoimmunerkrankung und ihr wurde im Februar eine Milchleiste mit Tumoren entfernt.
Soviel zum Körperlichen, das wäre ja schon eine Menge. Aber die Tierärztin hat im Februar auch beginnende Demenz festgestellt, die sich - es ist ja nun mal fortschreitend - weiter verschlimmert hat. Sie weiß manchmal nicht, was sie wollte, wenn sie aufsteht und losläuft. Sie fängt manchmal unmotiviert an zu jaulen und zu bellen, einfach so in die Luft beim Spazierengehen (sie hat keine Schmerzen, es ist wie in Trance). Ihre Leinenführigkeit hat sie vergessen, ihre Stubenreinheit manchmal auch. Alleinbleiben kann sie auch immer weniger. Nachts läuft sie unentwegt durchs Haus, einschränken kann man sie nicht, sonst verletzt sie sich oder bellt die ganze Nacht. Seit einiger Zeit hat sie begonnen, nachts zu einer bestimmten Uhrzeit in den Garten zu wollen, dazu bellt und jault sie dann solange, bis wir sie endlich rauslassen. Ist sie draußen, wandert sie erstmal dort umher. Das wird jetzt, wo es kälter wird, nochmal zum Problem.
Aber, und das ist das Schlimmste, sie ist kompromisslos geworden. Wir haben ein zweijähriges Kind, das hat sie unvorhergesehen so in den Kopf gebissen, dass wir ins Krankenhaus zum Kleben der Wunde fahren mussten. Es waren beide nicht allein, es ist direkt vor unserem Bett passiert und es gab tatsächlich keine Vorzeichen, keine Anzeichen.
Seitdem trägt sie die meiste Zeit des Tages einen Maulkorb. Der ist nur ab, wenn das Kind in der Kita ist.
Seit diesem Vorfall wird sie immer unfreundlicher, habe ich das Gefühl. Sie wollte schon auf die Chihuahuas losgehen, das klappte Gott sei Dank durch Maulkorb und sofortiges Einschreiten nicht.
Ich habe wahnsinnige Angst, dass es einmal durch einen blöden Zufall oder menschliches Versagen dazu kommt, dass sie die Kleinen oder das Kind nochmal ernsthaft verletzt. Würde sie das Kind noch einmal beißen, würde ich mir das nie verzeihen.
Ich denke nunmehr seit diesem Vorfall Mitte August täglich über das Einschläfern nach, mein Mann ebenso. Eines ist klar, abgeben können wir diesen Hund so nicht mehr. Es gibt nur hier bleiben oder töten lassen.
Es gibt aber dann viele, viele Situationen, in denen die Hündin voll da ist, Spaß an Gesellschaft und dem Leben hat. Sie liebt es, mit mir in den Wald zu gehen usw. Sie war lange Zeit mein ein und alles und wir hatten eine großartige Zeit, da trifft man Entscheidungen nicht leichtfertig. Aber ich habe gerade dem Kind gegenüber eine Verantwortung, die in meinen Augen höher wiegt…
Ich weiß, dass hier niemand meine Entscheidung abnehmen kann oder ich möglicherweise auch von dem ein oder anderen nicht verstanden werde, aber diese Gedanken bestimmen das ganze Leben mit ihr.
Vielleicht hat ja auch einer DAS Patentrezept und weiß, was zu tun ist. Aber bitte, macht mir keine Vorwürfe, die mache ich mir selbst genug.
Hat vielleicht einer diese Situation durch?
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Das ist eine wirklich schwierige und traurige Situation.
Habt ihr mit eurem behandelnden Tierarzt dazu mal gesprochen?
Kann evtl eine Schmerzthematik für den Biss ursächlich sein?
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Wart ihr beim Tierarzt diesbezüglich?
Das beißen tritt ja nicht grundlos auf bzw die Wesensveränderung generell.
Wie kannst du dir sicher sein, dass sie keine Schmerzen hat? Wäre ich mir ganz und gar nicht…
Du hast recht niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen und ich weiß, wie schwer es ist diese Entscheidung zu treffen. Entscheidungen für den Hund und alle Beteiligten sind oftmals die schwersten…
Ich wünsche dir viel Kraft egal wie du dich entscheidest
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Das ist eine sehr schwierige Situation und die Entscheidung kann dir/euch keiner abnehmen.
Wenn es nur um Demenz ginge, das wäre- im Rahmen - händelbar.
Unser verstorbener Beagle war in seinen letzten Monaten zunehmend dement. Er wanderte nachts durch das Haus, stand vor dem Napf und wusste nicht, was er da sollte, ging raus und rein, suchte sein Körbchen, konnte nicht mehr alleine bleiben usw.
Aber er war immer friedlich dabei, anhänglich und offensichtlich zufrieden und schmerzfrei.
Euer Hund reagiert leider auch aggressiv. Hat er Schmerzen? Oder ist er eher verwirrt und es ist nicht vorhersehbar, ob er beißen würde. In dem Fall ginge für mich die Verantwortung für ein kleines Kind (und den anderen vorhandenen Hunden) vor und ich würde mich dazu entschließen, den Hund über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen. Neben der Demenz gibt es ja auch weitere diverse Erkrankungen.
Alles Gute für euch.
Liebe Grüße
Chrissi mit Speedy
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Bei meiner behandelnden Tierärztin war ich kurz nach dem Vorfall, die sagte mir auch, dass die Entscheidung sehr schwer ist. Schmerzen hat sie unserer und der Auffassung der TÄ nach nicht, weil sie eben regelmäßig bei Schüben der Spondylose Phenpred bekommt und die Wesensveränderung davon unberührt bleibt.
Ich habe schon überlegt, einfach mal zu einem anderen TA zu gehen, aber der wird mir vermutlich nichts anderes erzählen.
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Ich werfe als Idee noch mal Librela und karsivan (oder anderer Hersteller) als Option zur Behandlung altersbedingter Probleme mit Demenz und Arthrose rein.
Anderer Tierarzt fände ich gut, einfach dass jemand zweites den Hund noch mal live erlebt.
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Ich hab da spontan noch nicht mal
an Rücken etc gedacht, sondern an irgendwas hinsichtlich Augen/Kopf.
Evtl kommt zur geringeren Geduldsspanne im Alter aber auch noch eine Sehschwäche oder eben ein Schmerzthema was zu so einer aggressiven Überreaktion führen könnte.
Würde sich etwas für euch ändern, wenn ihr einen anderen/weiteren Befund hättet?
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Ein schwerwiegender Befund würde dahingehend was ändern, dass es mir leichter fallen würde, eine Entscheidung zu treffen. Auch wenn es hart klingt.
Augen etc. könnte ich tatsächlich noch mal anschauen lassen. Aber so Gehirngeschichten sind ja nur durch MRT oder Ähnliches festzustellen, nehme ich an.
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Habt ihr schon mal was gegen das rumwandern gegeben?
Ich würde es mal mit Sedarom versuchen.
Nach zirka 3 Wochen müsste sich was bessern.
Ob es auch bei der Agression hilft wird man sehen.
LG Sabine
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Es gibt für uns alle Indikatoren, bei denen wir sagen würden: Es ist gut gewesen, ich lasse den Hund einschläfern.
Schmerzen, die man nicht mehr lindern kann, sind für sicherlich die meisten so eine Grenze. Ganz stark eingeschränkte Bewegungsfähigkeit (nicht mehr selbst aufstehen können, sich deshalb einnässen...) für viele sicherlich auch.
Demenz ist für mich da schwierig einzuordnen, wenn ich ehrlich bin. Der erste Familienhund wurde dement - und für uns war das ganz gruselig - für ihn selbst, glaube ich, gar nicht unbedingt.
Aber wenn in einem Fall hohes Alter (und das sind 11 Jahre für einen Dobermnn), körperliche Gebrechen, Demenz - und die Sorge um andere Schutzbefohlene zusammenkommen? Ich glaube, ich würde den Schritt gehen und den Hund einschläfern.
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