Fremde Menschen anbetteln

  • Hier gab es Spezialisten, meist alte bis sehr alte Damen und Herren, die ihren Hund vermissten und extra ins Spazierengehgebiet gingen, um rundum zu füttern. Deren Spur nahm bald jeder Hund auf, war weg und sie strahlten, während sie die Viecher vollstopften. Ich hab's ihnen ja sogar in Maßen gegönnt, meinen pubertären Terrier aber irgendwann nicht mehr geregelt gekriegt. Der Hund war einfach zu reaktionsschnell, und ich wollte mir den Rückruf nicht versauen. Jede Art von Gespräch prallte ab - und eine schon deutlich demente Seniorin körperlich anzugehen, ist ja nun mal nicht möglich.


    Mit der einen konnte ich mich irgendwann dann doch auf "genau zwei Stückchen" einigen, die andere, unbelehrbare, ist zum Glück nicht mehr da. Aber es war lange ein Ärgernis, für das hier niemandem ein Ausweg eingefallen ist - die lauerten einem regelrecht auf. Ich hab teilweise deswegen sogar die Spazierengehzeit geändert.


    Es hatte immerhin einen Vorteil: die Hundehalter waren kollektiv so genervt, dass keiner je den Hund eines anderen fütterte. So hat der Terrier bei anderen nie mehr als einmal gebettelt und tut es jetzt überhaupt nicht mehr, weil da wirklich nie was kam. Allein gehende alte Damen sind aber nach wie vor ein Problem - gelernt ist gelernt. Aber inzwischen kann ich den Hund verbal stoppen und leine an - was anderes ist mir da noch nicht eingefallen.

  • Hier gab es Spezialisten, meist alte bis sehr alte Damen und Herren, die ihren Hund vermissten und extra ins Spazierengehgebiet gingen, um rundum zu füttern. Deren Spur nahm bald jeder Hund auf, war weg und sie strahlten, während sie die Viecher vollstopften. Ich hab's ihnen ja sogar in Maßen gegönnt, meinen pubertären Terrier aber irgendwann nicht mehr geregelt gekriegt. Der Hund war einfach zu reaktionsschnell, und ich wollte mir den Rückruf nicht versauen. Jede Art von Gespräch prallte ab - und eine schon deutlich demente Seniorin körperlich anzugehen, ist ja nun mal nicht möglich.

    Hatte ich auch an einer Ecke, wo immer mal meine Schafe stehen ... Meine Hunde sind der mit wehenden Fahnen auf große Strecke entgegengerannt, quer durch die Pampa. Ein vernünftiges Gespräch hat nichts gebracht. Also habe ich meine Hunde weggeschickt. Die haben das natürlich erst Mal ignoriert, also bin ich hin und habe die ziemlich böse zum Teufel gejagt. Das hat auf die Dame soviel Eindruck gemacht, dass sie es gelassen hat. Denn dann wurde ich ja ganz schrecklich böse zu meinen Hunden und die armen, kleinen Schnuffis ... nein, also, das ging ja gar nicht. Ehrlich gesagt hatte ich nur den Ungehorsam meiner Hunde im Kopf bei der Aktion. Die Dame hat zwar nie wieder mit mir geredet, aber auch nix mehr gefüttert. :D

  • Genau so - nur ohne euer Happy End. So eine Reaktion, die nicht nur ich gezeigt habe, hat lediglich dazu geführt, dass diese wirklich schon schwer demente Frau die armen Fiffis dann eben aus wachsender Entfernung gerufen hat, notfalls selbst hinter einem Baum versteckt.


    Immer wieder schön, wenn du nichtsahnend und ohne Fernsicht durchs Wäldchen gehst - und unverhofft startet der Hund durch, du kannst querfeldein laufen, um ihn wieder einzukriegen und dir dann noch Gebrüll anhören ,was du für eine miese, quälerische, ahnungslose Hundebesitzerin du bist, die dem süßen Tier nichts gönnt und der man es wegnehmen sollte. Ich war wirklich selten so dicht davor, jemandem im Affekt an die Kehle zu gehen. Und da war ich bei weitem nicht die einzige.

  • Genau so - nur ohne euer Happy End. So eine Reaktion, die nicht nur ich gezeigt habe, hat lediglich dazu geführt, dass diese wirklich schon schwer demente Frau die armen Fiffis dann eben aus wachsender Entfernung gerufen hat, notfalls selbst hinter einem Baum versteckt.


    Immer wieder schön, wenn du nichtsahnend und ohne Fernsicht durchs Wäldchen gehst - und unverhofft startet der Hund durch, du kannst querfeldein laufen, um ihn wieder einzukriegen und dir dann noch Gebrüll anhören ,was du für eine miese, quälerische, ahnungslose Hundebesitzerin du bist, die dem süßen Tier nichts gönnt und der man es wegnehmen sollte. Ich war wirklich selten so dicht davor, jemandem im Affekt an die Kehle zu gehen. Und da war ich bei weitem nicht die einzige.

    Ja, bei manchen ist einfach nix zu machen ... und man ist nicht böse drum, wenn sie nie wieder auftauchen. Auch, wenn man niemandem was Böses wünscht.

  • Ach ja, ein paar andere Leute waren so genervt, dass sie sogar die Tochter und die Betreuerin dieser Frau kontaktiert haben, weil es einfach gefährlich wurde und ein Hund auf ihrer aufgenommenen Spur quer über einen Parkplatz rannte. Die erklärten dann fröhlich, sie würden die Dame kräftig ermutigen und mit besonders schönen Leckerlis versorgen. Die brauche eben Hunde und Sozialkontakt, das sei ihr Hobby, und wir sollten uns nicht so haben.


    Die Intervention hatte immerhin den Erfolg, dass die Tochter ihrer Mutter unter Vortäuschungen einen Terriermix aus dem Tierheim Lüneburg besorgte, ein eh schon bissiges Vieh, das natürlich die aus allen Richtungen anlaufenden Hunde wüst anging und bald auch die Besitzer biß - da wurde es dann richtig lustig.


    Insofern, um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Ich würde mich freuen, wenn mein Hund nur sitzt und lieb guckt und mit den anderen Besitzern zu reden ist. Wenn es wirklich konsequent nix gibt, hört das Gebettel meiner Erfahrung nach von alleine auf.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hundealter ohne vorherige Basis oft denken klug = leicht erziehbar. Steht auch oft bei 0815 Rassenbeschreibungen von zB Pudeln


    Das stimmt. Mein Pudel lernt Verhaltensketten leider oft schon nach einer "ungewollten" Wiederholung.

    Also "ah, ich muss die böse Zigarettenkippe in den Mund nehmen! Dann kommt das "Aus" und ich spuke das Ekelding aus und bekomme was viel Besseres!"


    Ich schwenke da immer sofort auf nur Lob statt Belohnung um, dann hat er bald schon keine Lust mehr.



    Zum Thema Betteln:

    Habe ich heute erst wieder erlebt beim Gassigehen mit einer Bekannten. Ich sagte: "Momentan muss ich aufpassen, er fängt an zu betteln". Fünf Minuten später: "Ach, EINS darf er doch kriegen!" und schon war's geschehen.

    Ehrlich gesagt ist es mir dann bei diesen Leuten egal, wenn er sie zukünftig bedrängt.

    (Randnotiz: Mir ist aber positiv aufgefallen, dass er sie nicht angesprungen hat. Also hat das "unten-bleiben-Training" wohl was gebracht.)


    Ansonsten, wenn ein Hund das generell bei quasi allen Leuten macht, würde ich diese Leute bitten sich wegzudrehen und ihn zu ignorieren und sobald er sich abwendet loben (aber eben nicht belohnen!). Und im Vorfeld jegliches Verhalten belohnen, das erwünscht ist. Also wenn er an anderen Menschen vorbei geht, sich selbständig abwendet (bevor er anfängt zu betteln), etc.


    Ich arbeite halt nicht mit Anschiss und Wegschicken usw., aber bislang ging es auch immer auf diesem Wege, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.

  • Zitat

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hundealter ohne vorherige Basis oft denken klug = leicht erziehbar.

    Stimmt, und dabei bedeutet es doch nur: besonders ausgebuffte Menschenerzieher.

  • Ist natürlich immer etwas anstrengend, weil ich so auf die Hündin achten muss, aber wie gesagt, meist funktioniert das sehr gut.

    Eigentlich sollte man IMMER auf seinen Hund achten, wenn er mit anderen interagiert....?

    Ich hab dieses Thread jetzt noch einmal gelesen. Es war ja mein Thema.

    Ich habe iwann nicht mehr geantwortet, weil ich den Hinweis, dass ich als Halterin IMMER (großgeschrieben!!) aufzupassen habe, übergriffig finde. So etwas würde ich keiner Halterin/keinem Halter sagen. Ich bin dankbar für jeden Tipp, den ich bekomme, aber mir zu erklären, wie das Leben mit einem Hund normal läuft, ist nicht nötig.

    Ich danke für die guten Tipps. Ich rufe jetzt nicht mehr ab, sondern gehe hin, spreche sie an und nehme sie mit. Der Vorschlag mit der Leine nur eben ohne Leine. Läuft sie nach dem Holen wieder zu den fremden Leuten zurück, korrigiere ich sie stimmlich mit dem Abbruchsignal. Das funktioniert sehr gut und das Betteln ist auch weniger geworden.

  • Wer hätte denn auch schon damit rechnen können, dass man tatsächlich Verantwortung für ein Lebewesen (Junghund mitten in der Pubertät) übernimmt, wenn man Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt. Das kommt ja völlig aus dem nichts.

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