Fremde Menschen anbetteln

  • Wir laufen jetzt hauptsächlich mit Leine. In der Stadt mit der Führleine, im Auslauf mit der Schleppleine. Im Freilauf darf sie nur hinter mir laufen.

    Hundewiesen meide ich erstmal. An der Schleppleine kann ich sehr gut mit "Zeigen und Benennen" anfangen.

    Bei Begegnungen, wo sie stehenbleibt/einfriert, laufen wir an der Leine wenn möglich einen Bogen und wenn nicht, stehe ich zwischen meiner Hündin und dem furchterregenden Subjekt.

    Hunde, die trotz meiner angeleinten Hündin zu ihr wollen, schicke ich weg. Nach den ersten zwei Tagen habe ich schon das Gefühl, dass sie sich durch die Sicherheit an den Leinen wohler fühlt. Auch zeigt sie eine erste Orientierung an mir mit Leine, auch wenn das noch nicht lange anhält.

    Ich lobe sie immer sozial, wenn etwas an der Leine, Begegnungen oder Meidebogen gehen, gut gelaufen ist. Da freut sie sich wie Bolle (und ich mich auch gleich nochmal).


    Heutiges Sahnehäubchen für mich, war, dass sie den Autoschlüssel an der Schlepp wiedergefunden hat, den ich beim Spiel mit ihr auf einem gemähten Feld verloren habe. Puh, war ich erleichtert.

  • Ich mag noch etwas ergänzen. Mit meinem Hund hab ich sehr viel Impulskontrolle geübt, weil er anderen an den Kragen wollte und ich entsprechend viel Zuverlässigkeit von ihm brauchte.

    Die Korrektur bestand bei uns darin, dass ich ihn schlicht wieder zurück geschickt habe wenn er von sich aus aufgelöst hat. Dieses zurück Schicken sah teils so aus, dass ich lächelnd wieder dahin gedeutet hab wo er hatte bleiben sollen oder auch, dass ich einfach lächelnd mit hochgezogenen Augenbrauen gewartet habe, weil wir beide schon genau wussten worum es ging. Da muss nichts unfreundliches passieren. Für uns passte es am besten es so zu halten, dass ich Ayu gegenüber jeder Zeit irgendwie Zuneigung ausgedrückt habe.

    Nicht, dass mir nicht auch mal der Kragen platzt. Ich bin schon ein Mensch und manchmal waren Situationen sehr eng und auch überfordernd. Aber Teil unseres Trainings war sowas nicht.


    Edit: Sacco : Ich mag deinen Ansatz (hab auch total viel so trainiert), glaub aber nicht dass sich beides widerspricht bzw, dass dieser eine Weg für alles der beste ist.

  • Mona X : Wir sind auch gar nicht weit voneinander entfernt.

    Das was ich beschrieben habe ist für eine Situation, in den Beispiel man geht vorbei und Hund läuft auch wieder zurück, an der man vorbei muss. Da macht es für mich keinen Sinn den Hund, in welcher Form auch immer, warten zu lassen.

    Muss ich mit dem Hund warten, mache ich es genauso und schicke den Hund immer wieder ins Sitz/Platz/warte/bleib ( je nachdem was man möchte) bis ich das auflöse. Mache ich mit der Nachbarshündin gerade an Straßen. Die Leine ist so weit das sie nicht weiter vor kann aber zurück könnte. Mir ist es aber egal ob sie am ende der Leine auf der Stelle wartet oder zu mir kommt und bei mir wartet. Mir ist es auch egal ob sie steht/sitzt/liegt/ Pfotenstand macht hauptsache sie bleibt an der Stelle bzw. geht nicht weiter vor. Und dafür, weil sie noch nicht super hört und auch jagdtrieb hat, ist sie an der Leine und die Leine ist so das sie nicht weiter kann als ich das möchte.

    Aber auch da, ich sehe es vorher und reagiere früher, und nicht erst wenn der Hund Anzeichen macht etwas falsches zu machen. Sollte sie dann nicht in dem Komando bleiben ist es etwas anderes. Dann reagiere ich darauf bzw. schon bevor sie sich wirklich bewegt, weil ich es schon ahne.


    Lg
    Sacco

  • Andere Hunde im Hundeauslauf suchen sich einen Spielkameraden - meine fängt an, Futter zu suchen. Das unterbreche ich dann sofort und sie muss bei mir im Platz bleiben. Ja, ich weiß, schon wieder nur re-agiert. Aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass sie sich auch einmal einen Spielkameraden sucht. Dafür muss ich sie doch auch einmal loslassen (können) und nicht ständig auf sie aufpassen.

    Mein Hund ist zwar überhaupt nicht auf andere Menschen mit Futter fixiert, kenne dein Problem aber in Verbindung mit seinem Jagdtrieb (und dein Hund jagt ja im Prinzip nach Menschen die man anbetteln kann, das Jagdverhalten von Hunden beginnt ja nicht erst in dem Moment in dem er lossprintet, sondern mit dem Suchen und Ausschauhalten nach Beute). In entsprechender Umgebung mit viel Wild muss ich gedanklich immer bei ihm sein damit ich rechtzeitig reagieren kann und das ist bei uns wenn er zu intensiv nach Spuren suchen will. Bin ich abgelenkt, da reicht schon wenn ich angerufen werde und kurz ans Handy gehe, und die Umgebung passt kann das schon ausreichen, dass er anfängt sich in Wildspuren hineinzusteigern.


    In solcher Umgebung (die gerade viele Jagdreize bietet) wären ihm fremde Hunde auch so ziemlich egal und schon gar nicht würde er anfangen sich nen hündischen Spielkameraden zu suchen, würde ich ihn dort einfach losrennen lassen. Würde mich erstmal davon verabschieden, dass dein Hund unbedingt Spass dran hat sich auf der Hundewiese Spielkumpels zu suchen, sondern versuche Kontakt mit anderen Hundehaltern (mit Hunden die dein Hund augenscheinlich mag) zu bekommen, damit ihr euch konkret trefft, damit eure Hunde Kontakt miteinander haben. Viele erwachsene Hunde spielen eh nicht mit fremden Hunden. Wenn du an dem Bettelproblem arbeitest kann sein, dass dein Hund irgendwann nicht mehr anfängt sofort ne Person zum Anbetteln zu suchen, sobald er die Gelegenheit hat und dann andere Hundedinge machen kann, wie vielleicht auch mit anderen Hunden auf der Freilaufwiese rumrennen. Aktuell ist die Suche nach Futter aber soviel reizvoller wie mit anderen Hunden spielen (das ist für viele Hunde ab nem gewissen Alter ja eh nicht mehr so der Hit), dass er da einfach null Interesse dran hat.

    Lexie sitzt meistens erstmal rum und schaut zu, wie die anderen spielen. Sie fordert manchmal auch ein oder zwei Hunden zum Spielen auf. Bisher wollte aber keiner mit ihr spielen. Manchmal fordert sie auch mich zum Spielen auf und manchmal spiele ich dann mit ihr. Aber wenn jetzt keiner mit ihr spielen möchte, auch ich nicht, dann eben fängt sie an, im Sand nach Leckerli zu suchen oder sollte jemand der anderen Halter im Hundeauslauf seinen Hund auffällig mit Futter belohnen, dorthin zu gehen und zu betteln.

    Bei der Leckerlisuche auf dem Boden ist sie dann auch ähnlich schlecht ansprechbar, wirklich wie im Jagdverhalten. Ich nehme deinen Gedankengang mit auf, das ist eine gute Perspektive aus einem anderen Blickwinkel. Danke Agamo für diese Anregung.

  • Die Korrektur bestand bei uns darin, dass ich ihn schlicht wieder zurück geschickt habe wenn er von sich aus aufgelöst hat. Dieses zurück Schicken sah teils so aus, dass ich lächelnd wieder dahin gedeutet hab wo er hatte bleiben sollen oder auch, dass ich einfach lächelnd mit hochgezogenen Augenbrauen gewartet habe, weil wir beide schon genau wussten worum es ging.

    Das hatte ich auch einmal versucht, das hat bei uns aber nicht funktioniert. Sie stand dann bloß da und schaute mich an. Aber ich versuche es noch einmal.


    Gegenüber meiner Hündin bin ich nicht unfreundlich. Sie ist ein sensibler Hund. Ganz am Anfang bin ich einmal laut geworden. Da hatte sie deutlich Angst in den Augen. Seitdem nie wieder. Auch überträgt sich meine Erregung schnell auf sie oder wenn ich Streit mit jemanden habe, fängt sie an, zu vermitteln. Also bin ich nur freundlich mit ihr und bleibe bei Streit mit anderen Menschen sachlich.

    Funktioniert eine Übung nicht so, wie ich es mir wünsche, bekommt sie kein Leckerchen und wir starten einen neuen Versuch. Meist reicht das schon aus, dass sie bei dem weiteren Versuch wieder das gewünschte Verhalten zeigt.

  • Dann wäre es doch eine gute Idee, wenn du mit ihr ein Jagdersatzverhalten übst, zum Beispiel Futterdummy suchen und bringen. Hundewiese würde ich komplett streichen. Langweilen sich Hunde, kommen sie auf Dummheiten.

    Aber wenn du richtig mit ihr spielst, habt ihr beide mehr davon.

  • Hallo Mona, ich habe deinen Tipp...


    "Die Korrektur bestand bei uns darin, dass ich ihn schlicht wieder zurück geschickt habe wenn er von sich aus aufgelöst hat. Dieses zurück Schicken sah teils so aus, dass ich lächelnd wieder dahin gedeutet hab wo er hatte bleiben sollen oder auch, dass ich einfach lächelnd mit hochgezogenen Augenbrauen gewartet habe, weil wir beide schon genau wussten worum es ging."


    ...heute im Barfladen noch einmal versucht und es hat gleich funktioniert. Allerdings natürlich bekommt sie im Barfladen immer ein Leckerchen. Aber nichtsdestotrotz werde ich es nachher auf der großen Runde noch einmal wiederholen. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie doch wusste, was zu tun ist :relieved_face: . Danke Mona.

  • Dann wäre es doch eine gute Idee, wenn du mit ihr ein Jagdersatzverhalten übst, zum Beispiel Futterdummy suchen und bringen. Hundewiese würde ich komplett streichen. Langweilen sich Hunde, kommen sie auf Dummheiten.

    Aber wenn du richtig mit ihr spielst, habt ihr beide mehr davon.

    Ja, das stimmt leider. Bei Langeweile sind dann leider Dinge interessant, wo ich sie nicht haben möchte. Futterdummy suchen und bringen, machen wir schon. Da ist sie auch voll dabei.

    Die Hundeauslaufgebiete werde ich fürs Erste stark reduzieren., weil ich meiner Hündin jetzt erst die Grundlagen an der Leine erkläre und ihr zeige, wie sie sich bei Begegnungen von Hund und Mensch verhalten kann. Begegnungen von anderen Hunden und Menschen ohne Hunde sind Baustelle zwei und drei. Sobald wir fremden Hunden und Menschen ohne Hunde gewahr werden, hole sie an der Schlepp hinter mich und wir laufen einen Bogen, den ich sozial lobe. Das hat heute schon sehr gut funktioniert.

    ...und ja wir spielen richtig miteinander. Ich lache mich jedesmal halb tot. Das ist meine Lebenslachzeit am Tag. Es erstaunt mich immer wieder, dass sie mich anderen Hunden zum Spielen auch vorzieht (aber wahrscheinlich, weil sie weiß, dass sie mit mir sicher ist).

  • und wir laufen einen Bogen, den ich sozial lobe.

    vielleicht würde dein Hund bei einem Lob mit Futter oder Spielie auch viel schneller lernen. Soziales Lob ist niedlich aber die wenigsten können dauerhaft damit so arbeiten dass der Hund das als Lob wahrnimmt. Im Hundesport baut man das im Training immer mit ein damit man in einer Prüfung mal so loben kann aber nach diesem Tag x lädt man das wieder endlos auf mit hochwertiger Belohnung. Für ein fein gemacht oder einen Schulterklopfer arbeitet kein Hund dauerhaft mit

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