Erfahrungen mit Gabapentin beim Junghund?
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Ich würde auch den Gedanken nicht von der Hand weisen, dass der Hund vielleicht einfach so ist als Produkt der Familien-, Begleit- und Sporthundezüchterei, die dieser und anderen Arbeitsrassen alles andere als gut getan hat, denn ohne echten Arbeitseinsatz kann man auf lange Sicht keine Nervenstärke bei den Vererbern abprüfen bzw. garantieren.
Oder ist er tatsächlich aus einer Zucht à la Zilch? Wobei auch dort wesensmäßige Ausreißer vorkommen.
Und je schwächer das Nervenkostüm ist, desto größer ist meiner Erfahrung nach der Bedarf an Individualdistanz, sprich, das Lebensumfeld wird umso wichtiger.
Wenn ich "Großraum Frankfurt" lese, vermute ich mal, Du wohnst eher städtisch, und die Wachsamkeit und das Misstrauen fremden Zwei- und Vierbeinern gegenüber, wie sie ein Farmhund haben sollte - von der Tauglichkeit zur Vieharbeit rede ich erst gar nicht -, sind nicht erwünscht.
Diese Hibbeligkeit erlebe ich bei Aussies leider immer häufiger, und m. E. kann man sie nur bedingt durch Führung und die modernen Formen von "Arbeit" kompensieren.
Das ist, wie gesagt, nur eine Vermutung, ich will keinesfalls andeuten, dass nicht auch eine gesundheitliche Ursache vorliegen kann, aber wenn der Welpe schon besonders aufgedreht war, ist die genetische Komponente, evtl. sogar verstärkt durch ein suboptimales Umfeld, durchaus ein Grund für so ein Verhalten.
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Die Formulierung Zucht ala Zilch sagt mir tatsächlich rein gar nix. Was meinst du damit ?
Natürlich kann es auch einfach genetisch sein. Ich hatte ja vorher ebenfalls einen Aussie welcher rassetypisch sehr unsicher bei Menschen war. Der hat eindeutig signalisiert dass er fremde einfach nicht gebrauchen kann. Da gab es kein fiddeln und krasses beschwichtigen wie bei Toro. Haben sich die Aussiezuchten in den letzten 15 Jahren so stark verändert?
Tatsächlich wohne ich ziemlich ländlich weil ich ehrlich gesagt auch keinen Bock auf Menschen habe. Zumindest nicht unkontrolliert. Aktuell ist leider direkt vor der Haustür recht viel los wegen diverser Baustellen und ich merke schon dass er seitdem nervöser ist. Er braucht dann ein paar Minuten und ist dann aber recht gut ansprechbar. Stark aufregen tut er sich dann wenn Hund/Mensch Kontakt mit ihm aufnehmen wollen.
Natürlich ist mir bewusst dass es auch sein kann dass er kerngesund ist und einfach nur sehr sehr reizoffen und wenig belastbar ist. Dazu noch Unsicherheit gegenüber Menschen und vielleicht wirklich fehlende Aufgabe. Sollte sich medizinisch nichts finden lassen muss ich mir irgendwann natürlich die Frage stellen ob er woanders nicht vielleicht besser aufgehoben wäre. Bevor ich mir aber ernsthaft diese Frage stelle versuche ich alles medizinische erst einmal auszuschließen. Und damit meine ich auch Verhaltenspsychologisch.
Kleines Update zu der Gabe von Gabapentin: Ich bin ja noch nicht mit ihm draußen gewesen aber empfinde ihn aktuell irgendwie unruhiger. Er macht eigentlich die ganze Zeit nur Unsinn. Teilweise auch Dinge die er vorher noch nie gemacht hat. Ich bin gespannt wie er sich draußen verhält.
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Hallo,
also zunächst: Ich kenne Deinen Hund natürlich nicht und bin auch der Meinung, dass man ihn gründlich untersuchen sollte.
Allerdings muss ich sage: Das, was Du beschreibst, habe ich - bis auf die Probleme beim TA - mit meinem Ersthund auch. Er ist schon immer sehr nervös (ist aus dem Tierschutz), und viele Dinge gehen mit ihm einfach nicht. Da tickt er komplett aus, ist nicht mehr ansprechbar, zeigt Übersprungsverhalten.
Die gute Nachricht: Man kann sich da auch eingrooven und bestimmte Situationen einfach vermeiden. Das mache ich seit acht Jahren, soweit möglich, und so ist er ein echt umgänglicher Hund.
Mich hat nur eine Sache an Deinem Eingangspost stutzig gemacht: Dass er ausrastet, wenn er in einer eh schon schwierigen Situation ist und begrenzt wird. Ganz ehrlich: Ich würde nicht die Hand ins Feuer legen, dass meine beiden Hunde in solcher Bedrängnis nicht echt vor Stress auch mal schnappen würden (wenngleich sie es noch nie gemacht haben). Das ist dann rückwärtsgerichtete Aggression als quasi einziger Ausweg, den sie noch haben.
Du musst es Dir so vorstellen: Du fühlst Dich extrem verunsichert / verängstigt, hast z.B. Flugangst - und jemand schnallt Dich extra fest am Sitz an und legt noch einen Zusatzgurt um die Brust. Oder jemand scheißt Dich an "jetzt hört auf, hab halt jetzt keine Angst mehr!".
Vermutlich würdest Du Dich da nicht entspannen. Im "besten" Fall für Deine Begleitung würdest Du aufgeben und vor Schreck erstarrt einfach vermeintlich ruhig alles über Dich ergehen lassen. Aber gelöst ist das Grundproblem damit nicht.
Was ich damit sagen will: Ich finde die Reaktion Deines Hundes nicht ungewöhnlich. Das Problem liegt nämlich viel weiter vorne: Dass die Situation für ihn schon viel früher zu schwierig war.
Ich will Dir da überhaupt nicht zu nahe treten!
Ohne Zweifel klingt es tendenziell ungewöhnlich, was Du über Deinen Hund schreibst, aber viele Hunde haben in bestimmten Situationen (Auto, Hundebegegnungen, etc.) Probleme und man kann da mit gutem Training viel machen.
Diese Hundetrainerin hat positiv gearbeitet, was Dir nicht lag. Das ist schade (auch kein Vorwurf), weil ich genau so bei Deinem Hund ansetzen würde.
Aber wie geschrieben: Natürlich ist eine eingehende Untersuchung erst mal das Wichtigste, hoffentlich mit Behandlungsmöglichkeiten. Wenn das nicht geht, würde ich aber gut überlegen, wie man dann auf der Trainingsebene weiter verfahren kann.
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Klingt nach einem Typ Aussie, mit dem ich schon sehr, sehr häufig in der Hundeschule konfrontiert war.
Ob das Training falsch läuft und/oder gesundheitliche Ursachen vorliegen, kann ich den Text nach null beurteilen.
Mich würde zum Problem und auch zu so was man interessieren, wie genau er trainiert wird?
Stark aufregen tut er sich dann wenn Hund/Mensch Kontakt mit ihm aufnehmen wollen.
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Ich glaube da hat sich jetzt ein Missverständnis aufgetan. Ich arbeite natürlich überwiegend über positive Verstärkung aber erlaube mir auch einen Abbruch bei unerwünschten Verhalten. Besagte Hundetrainerin nutzt ausschließlich positive Verstärkung und bricht den Hund nicht ab. Ich habe meinen Hund noch nie so außer rand und Band gesehen wie in der Kennenlernstunde bei ihr. Das waren 90 Minuten purer Stress für uns Beide und die Hundetrainerin hatte mir untersagt ihn in seinem Verhalten zu unterbrechen bzw überhaupt irgendwas zu tun und hat Leckerlies durch die Gegend geworfen um ihm eine Aufgabe zu geben. Toro hat mich immer wieder angeschaut als würde er fragen was er jetzt verdammt nochmal machen soll. Das fand ich alles extrem verstörend und mir tat der Hund einfach nur noch Leid. So ein Abbruch ist in meinen Augen ja auch eine Hilfestellung für den Hund und nicht gleich eine Bestrafung.
Ich hätte grundsätzlich kein Problem schwierige Situation mit ihm einfach zu vermeiden. Das habe ich die letzten 15 Jahre getan. Aber er muss ja zum Tierarzt und es ertragen dass fremde Menschen auf engsten Raum bei ihm sind. Ich kann damit leben nie mit ihm auf einen Hundeplatz zu können aber ohne Tierarzt geht es leider nicht. Aber er ist auch eine einzige Übersprungshandlung so wie du beschrieben hast. Und ja ich vermute auch, dass es irgendwann in Aggression umschlägt und nicht mehr nur anspringen/fiddeln/schreien ist.
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Mit Begrenzung meine ich im Übrigen auch das Anleinen also nicht das körperliche begrenzen. Beispiel dafür: Hunde spielen/laufen frei und müssen situationsbedingt angeleint werden. Toro kommt an die Leine wie der andere Hund auch und einfach nur das lässt ihn komplett ausrasten also mit schreien etc. Das volle Programm. Und da ist es auch egal ob der selbe Hund weiter in seinem Einzugsbereich ist oder ich mit Toro aus der Situation rausgehe. Es dauert dann eine Weile bis er sich wieder beruhigt hat. Da spielt vermutlich eine ordentliche Portion Frust mit aber die Intensität der Reaktion finde ich trotzdem ziemlich heftig.
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Besagte Hundetrainerin nutzt ausschließlich positive Verstärkung und bricht den Hund nicht ab. Ich habe meinen Hund noch nie so außer rand und Band gesehen wie in der Kennenlernstunde bei ihr. Das waren 90 Minuten purer Stress für uns Beide und die Hundetrainerin hatte mir untersagt ihn in seinem Verhalten zu unterbrechen bzw überhaupt irgendwas zu tun und hat Leckerlies durch die Gegend geworfen um ihm eine Aufgabe zu geben. Toro hat mich immer wieder angeschaut als würde er fragen was er jetzt verdammt nochmal machen soll. Das fand ich alles extrem verstörend und mir tat der Hund einfach nur noch Leid. So ein Abbruch ist in meinen Augen ja auch eine Hilfestellung für den Hund und nicht gleich eine Bestrafung.
Klingt gruselig
Ich hab mal bei einem Begegnungstraining Jin einfach nur seitlich am Halsband (weiches, breites Windhundhalsband) festgehalten, weil sie aus Stress an mir hochgesprungen ist. Joa, damit war ich der totale Tierquäler, der dem Hund Schmerzen zufügt.
Meine Erfahrung mit Wattebausch-Trainern ist, dass sie einen höchstens in Teilbereichen unterstützen können. Für tatsächliches Problemverhalten finde ich ihre Trainingswege oft zu kompliziert. Ignorieren von Problemverhalten kommt in der sozialen Kommunikation egal welcher Lebewesen nicht umsonst nur äußerst selten vor.
Hunde spielen/laufen frei und müssen situationsbedingt angeleint werden. Toro kommt an die Leine wie der andere Hund auch und einfach nur das lässt ihn komplett ausrasten also mit schreien etc. Das volle Programm.
Das klingt für mich weniger nach ein Problem mit Begrenzung, sondern nach einer ordentlichen Portion Frust, weil er nicht mehr mitmischen darf. Wobei hier dann als zusätzliche Frage hinzukäme, ob die Hunde tatsächlich miteinander gespielt haben oder, ob dein Hund an den andren Hunden sein Hüteverhalten ausgelebt hat.
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Ich glaube da hat sich jetzt ein Missverständnis aufgetan. Ich arbeite natürlich überwiegend über positive Verstärkung aber erlaube mir auch einen Abbruch bei unerwünschten Verhalten. Besagte Hundetrainerin nutzt ausschließlich positive Verstärkung und bricht den Hund nicht ab. Ich habe meinen Hund noch nie so außer rand und Band gesehen wie in der Kennenlernstunde bei ihr. Das waren 90 Minuten purer Stress für uns Beide und die Hundetrainerin hatte mir untersagt ihn in seinem Verhalten zu unterbrechen bzw überhaupt irgendwas zu tun und hat Leckerlies durch die Gegend geworfen um ihm eine Aufgabe zu geben. Toro hat mich immer wieder angeschaut als würde er fragen was er jetzt verdammt nochmal machen soll. Das fand ich alles extrem verstörend und mir tat der Hund einfach nur noch Leid. So ein Abbruch ist in meinen Augen ja auch eine Hilfestellung für den Hund und nicht gleich eine Bestrafung.
Jetzt Mal davon ab, dass ich von Training rein über Belohnung und Frustration auch nicht so viel halte, stellt sich mir allerdings die Frage, warum Dein Hund so abdreht, wenn Du einfach nur an der Leine mit ihm rumstehst. Habt ihr das nie geübt? Oder hat das Training nicht funktioniert?
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Toro ist im Sozialverhalten mit anderen Hunden extrem devot und wird eher gemobbt. Was ich natürlich unterbinde bzw. den anderen Hundehalter darum bitte dies zu tun. Ich lasse auch nicht zu dass er gehetzt wird oder ähnliches. Es gibt aber sehr wenig (Jung)Hunde die angenehm mit ihm spielen.
Frust ist auf jeden Fall sein Thema und begleitet uns durch alle Lebensbereiche. In der Gegend rumstehen und er ist dabei angeleint nagt schon in einer Hundelosen/Menschenlosen Umgebung an ihm aber findet sich damit ab und legt sich oft sogar neben mich hin. Sobald aber Reize dazukommen kippt es schnell in Frust. Ich weiß nicht was gut wäre an Länge für so eine Übung aber ich habe es im Alltag tatsächlich immer mal wieder drin. Vielleicht war ich aber auch zu ungeduldig und müsste solche Sachen deutlich länger üben, also was Zeit betrifft. Ein anderes gutes Beispiel ist Autofahren. Wir fahren täglich Auto aber einfach ruhig im Auto zu sitzen scheint für ihn unmöglich zu sein. Obwohl er es von klein auf kennt aber da reichen dann auch schon Außenreize aus und er ist wieder auf 180.
Wenn jemand eine Hundetraineridee für meine Region hat...Gerne. Aktuell habe ich den Eindruck habe dass Gabapentin bei Toro nicht die gewünschte Wirkung hat und eine Blutentnahme am Montag so gar nicht möglich sein wird.
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Das klingt wirklich wahnsinnig stressig für euch beide. Ich hab leider keine Trainer-Empfehlung in eurer Region, finde aber sehr gut, dass ihr sucht. Bei einem Hütehund verselbstständigt sich so hochpushendes Verhalten ja schnell und fährt sich immer mehr ein. Bis ihr Ergebnisse von der Untersuchung bzw. einen Trainer habt, würde ich an Stress vermeiden, was geht. Gibt es auch Hunde, mit denen er einfach nur ruhig interagiert? Die meisten erwachsenen Hunde beachten bei einem gemeinsamen Spaziergang die anderen Hunde ja gar nicht groß (oder setzen selbst Grenzen).
Zum Gabapentin: ich hab gar nicht mehr richtig im Kopf, was Smilla so alles in der Experimentierphase ihrer Krankheit bekommen hat, aber selten hat sich ein Medikament an seinen Beipackzettel gehalten. Man konnte sich von den psychischen Auswirkungen immer nur überraschen lassen... Wäre eine leichte Sedierung vor Ort in der Praxis keine Alternative? Ich kenn mich damit nicht aus, würde aus der Erfahrung mit Smilla heraus aber keinem meiner Hunde ein Psychopharmakum geben, nur damit er händelbar beim Tierarzt wird.
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