Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 4

  • aber vielleicht ist es auch einfach, dass ich nicht ohne DIESE Hunde sein möchte.

    Das denke ich mir ganz oft. Bin gespannt, wie es dann mal sein wird, wenn sie wirklich nicht mehr da sind.


    Ich hoffe, Ihr zerreißt mich jetzt nicht in der Luft nach meinem Outing,

    Würde mir niemals in den Sinn kommen, warum auch. Zum einen kann ich diese Gedanken- und Gefühlswelt selber nachvollziehen und zum anderen sind wir eben auch Lebewesen.


    Wir kümmern uns hier alle so gut es geht um unsere Lieblinge, aber es geht eben nicht immer völlig emotionslos oder stressfrei von der Hand. Das darf man sich zugestehen und es heißt ja deshalb nicht, dass wir DIESEN Hund jetzt loswerden wollen oder was auch immer. Man darf sich ganz legitim denken, dass man es sich für die Zukunft nach diesem Hund anders wünscht. Oder dass man vielleicht vor dem Hundekauf besser überlegt hätte und die Entscheidung dann anders ausgefallen wäre. Was meinst du, wie oft mir das in den Kopf kommt. Ich war damals halt auch erst 17 und stand kurz vor meiner Ausbildung. Die ersten 2-3 Jahre mit Nicki waren schwer und jetzt scheinen es die letzten auch zu werden.


    In Kroatien haben wir viele Hunde getroffen, die völlig entspannt und ausgeglichen mit ihren Besitzern an der Promenade oder am Meer unterwegs waren. Wenn Nicki wenigstens auch so ein Typ Hund wäre, dann würde uns das diese lästige Zeit, wo sie so gar nicht mehr alleine bleibt, unheimlich erleichtern. Aber das ist überhaupt nicht der Fall, obwohl sie eigentlich von klein auf regelmäßig mit mir mal in der Stadt, bei Freunden oder im Restaurant war. Aber sie packt das nicht. Sie ist ein Hund der absoluten Routine und Struktur hinsichtlich Uhrzeiten, Ablauf und Orten. Wenn sich nur Kleinigkeiten verändern, oder spontane Dinge 'ihren' Alltag durcheinanderbringen, dann stresst sie das ganz arg.

  • Ich kann das sehr gut verstehen.


    Als unser Rüde krank wurde und er Cortison brauchte waren die Monate bis er nicht mehr spätestens alle 2 Stunden raus musste und 6 Stunden geschafft hat echt hart. Viele Monate nicht eine Nacht durchschlafen. Dazu noch das sehr häufige hecheln. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Wenn er gechelt hat musste man rausfinden warum er hechelt. Es kam in Frage " Ich muss raus, lass mich raus", " Mir ist zu warm/zu hohe Luftfeuchtigkeit, mach bitte die Klima an", " Ich habe hunger, bitte fütter mich" oder "Ich habe Schmerzen, gib mir bitte Schmerzmittel" und das musste man gefühlt alle 2-3 Stunden machen. Dazu hat er sobald er etwas falsches gefressen hat ( das war quasie alles außer sein Futter und seine Leckerli) und/oder draußen an irgendwas geleckt hat z.B. im Garten der Grill sofort Durchfall bekommen und brauchte Antibiotika.

    Wir mussten auch wegen ihm oft Besuche/Treffen zum Teil recht kurzfristig absagen, weil wir ihn wegen irgendwas unerwartet nicht alleine lassen konnten.

    Wir haben auch eine Hochzeit in der Familie abgesagt, weil das mit ihm nicht ging.

    Selbst als er 6 Stunden Nachts schlafen konnte oder nicht raus musste habe ich keine Nacht durchgeschlafen wegen dem häufigen hecheln. Ich habe so einen leichten Schlaf, ich wache von dem kleinsten Geräusch auf.

    Trotzdem würden wir ihn so unglaublich gerne wieder haben und vermissen so unglaublich stark die Zeit mit ihm. Wir haben alles so gerne für ihn gemacht und hätten ihn so gerne noch bei uns.


    LG
    Sacco

  • Ich danke Euch allen so sehr! :smiling_face:


    Wenn ich Eure Worte lese und die Beschreibungen Eurer Hund und Eures gemeinsamen Lebens, dann fühle ich mich nicht mehr so allein mit meinen Gedanken und der Sehnsucht nach einem etwas 'normaleren' und unbeschwerterem Alltag!


    Ich glaube, es ist auch diese ewige Sorge, die mich so ausgelaugt hat. Wenn das Tier auch nur einen Piep an Unwohlsein kundtut, dann wird es meistens richtig krank. Nicht nur ein paar Tage, sondern häufig Wochen. Und fast immer ohne irgendeine klare Diagnose. Das macht mich immer total fertig.


    Und ich weiß schon jetzt: sollte es ihr einmal unwiderruflich schlecht gehen, dann wird das ganz schlimm für mich.


    Manchmal kommt es eben so ganz anders als man denkt. Ich habe Zoey im Büro kennengelernt. Mein Kollege hatte sie mitgebracht, weil seine Mutter (Zoeys damaliges Frauchen) schwer erkrankt war und sich nicht mehr kümmern konnte. Er suchte ein neues Zuhause für sie, denn er selbst hatte gerade einen Welpen bekommen und Zoey ist absolut nicht als Zweithund geeignet.


    Unsere Hündin ist bis dato die gesamten 5 Jahre ihres Lebens neben einem Rollator hergetippelt, ohne Freilauf, ohne andere Hundekontakte, denn ihr Frauchen war bereits zu diesem Zeitpunkt schwer eingeschränkt und hätte sich in diesem Zustand wohl auch niemals mehr einen Welpen ins Haus holen sollen. Und erst recht keinen Bracke-Terriermischling!


    Anfangs dachten wir noch, Zoeys mangelnde Bewegungsfreude seien die Folgen ihres Rollator-Begleithund-Daseins und wir würden sie schon langsam 'auftrainieren' können...


    doch erst ein langes Jahr und viele, viele Tierärzte später bekamen wir die Diagnose: schwere HD beidseits, Spondylosen, ein unbehandeltes, gerissenes Kreuzband mit nun Arthrose und Fibrose im Knie und ein in Sehnen und Bändern total lockerer Bewegungsapparat.

    Eventuell ausgelöst durch ihre extreme Frühkastration, so dass sie nicht richtig auswachsen und aushärten konnte. Dann noch on top ihre ersten 5 Lebensjahre im Tippelschritt...


    doch dafür sieht ihr ein Außenstehender diese Geschichte vermutlich nicht an.

    In unserem Slot von 30-45 Minuten sind wir zumindest auf den ersten Blick gut unterwegs.


    Und darüber freue ich mich von Herzen :smiling_face: ,

    das gibt wieder Kraft, entschädigt für so vieles und ist so viel mehr, als wir erhoffen konnten.

  • So kompliziert unsere Hunde es in manchen Lebenslagen machen, so perfekt sind sie dennoch wieder für den jetzigen Lebensabschnitt. Das ist einfach so ein Zwiespalt irgendwie.



    Und dann sind da zb meine Eltern, die einen sooooo tollen Hund haben, aber es einfach nicht sehen (können), weil recht viel bellt und genau DAS sie extrem stört.


    In den letzen Monaten ist es zum Glück besser geworden. Insbesondere mein Vater kann mehr das gute in ihm sehen.

  • Hier wird nächsten Sommer hoffentlich endlich der langersehnte Riesenschnauzernachwuchs einziehen und ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass es eine würdige Finya Nachfolgerin wird, egal ob Finya sie noch ein wenig anlernen kann oder nicht.

    Frodo würde wahrscheinlich am liebsten Einzelprinz sein, aber das wird es nicht spielen. Ich brauche wieder einen Hund mit Biss und Charakter, der was machen will und kann und das Leben als ein einziges Abenteuer sieht.


    Aber ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder einen Hund so sehr in mein Herz lassen werde wie Finya.

    Gleiches hab ich bei meiner Katze Mira gesagt und obwohl Tony ihr manchmal sehr ähnlich ist, halte ich weiterhin eine gewisse innere Distanz aufrecht um mich zu schützen.




    Finya frisst übrigens seit heute Morgen wieder :smiling_face_with_hearts:

    Sie hat die Drohung mit dem Blutabnehmen scheinbar mitbekommen :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Bei mir ist es irgendwie genau umgekehrt. Seitdem Mira älter geworden ist, sind so viele Dinge entspannter. Sie ist mehr „bei sich“ und weniger mit der Umwelt beschäftigt. Hunde bekommt sie manchmal gar nicht mehr mit und auch fremde Menschen ignoriert sie mittlerweile komplett. Die ewige Treppenhausproblematik hat sich einfach in Luft aufgelöst. Es ist ihr so viel egal geworden und das macht das Leben so viel einfacher. Auch den Kelps hat sie total gut akzeptiert, es gibt überhaupt keinen Streit, man geht sich einfach aus dem Weg. Völlig undenkbar als sie jünger war.


    Ich bin mal gespannt wie es wird, wenn sie „richtig“ alt und labil wird. Noch ist sie ja recht rüstig.


    Man kann ihr auch mal Verantwortung geben !

  • Wenn ich das alles hier so lese dann scheint das Altern unsere Hunde sehr individuell zu sein. Ich habe heute morgen vereinzelt weiße Härchen an den Augen von Peggy entdeckt. An der Schnauze ist Sie schon etwas weiß aber es hält sich noch in Grenzen. Wenn mich die Leute fragen wie alt Sie ist und ich antworte das Sie 11 Jahre ist dann bekomme ich oft gesagt das man es ihr nicht ansieht. Dann muss ich immer Grinsen und freue mich. Ich hoffe das Sie noch lange Fit bleibt und wir wenn es doch nicht mehr so geht mit dem Laufen und anderen Dingen eine praktikable Lösung für alle Beteiligten finden um ihr das Alter so angenehm wie möglich zu machen. Es kommen mir gerade die Tränen wenn ich daran denke. :crying_face:

  • ja das hatten wir auch :( : Da hab ich auch überlegt, was tun wenn das nicht aufhört .... verträgt er denn Kortison? Wir haben es am nächsten Tag spritzen lassen und innerhalb 24 Stunden nahm die Unruhe, das Kreiseln, die Kopfschiefhaltung und die Inkontinenz ab. Geil ist das alles nicht was so bis heute davon über geblieben ist, aber wir arrangieren uns.

    Kortison verträgt er bedingt. Eines setzt ihm extrem zu. Ein anderes geht einigermaßen.


    Wir waren heute nochmal beim Tierarzt. Es ist schlimm zu sehen wie fit und wach er da rein spaziert. Sobald er aber zu Hause in sicherer Zone ist gehts sofort wieder los inkl. innerer Unruhe, hecheln, sabbern. Wir haben jetzt für drei Tage Gabapentin (hoffe man schreibt es so) mitbekommen damit er innerlich ruhiger und stressfreier wird. Damit verschaffen wir uns nochmal zwei drei Tage Zeit um zu schauen was das kreiseln macht.


    Am Samstag dürften wir zwischen Tag 7 und 9 sein. Oder irgendwie sowas in die Richtung. Laut Tierärztin sollten Tendenzen zur Besserung aber jetzt schon sichtbar sein. Ich würde leider sagen dass es eher schlechter geworden ist. Maximal gleichbleibend zu dem was ab gestern Nachmittag war.


    Ich war mir sicher wir haben noch ein ganz gemütliches, wenn auch manchmal nervenaufreibendes, anstrengendes, Jahr. Jetzt bin ich mir unsicher wie viel ich ihm zumuten kann. Er war schon immer einer der für mich alles gemacht hat und ich glaube dass er das jetzt auch weiter machen würde. Er ist orientiert. Er frisst. Aber es gab in seinem Leben nie einen Zeitpunkt in dem er nicht gefressen hat. Es gab nie einen Zeitpunkt wo er nicht alles aus sich heraus geholt hat.


    Es ist verdammt hart. Ich hatte immer gehofft dass es andersrum kommen wird aber jetzt macht der Körper eher schlapp als der Kopf.

  • Hat er denn schon etwas zur Blutverdünnung bekommen? Infusion oder Karvisan? Und Vitamin B complex? Wieviele Tage hat er das jetzt?

    Er bekommt schon lange hochdosiert Karsivan und Vit B komplex. Karsivan schon immer zwei Mal täglich 100 mg auf 19 kg. Aktuell zwei Mal täglich 125 mg. Auch Vit B Komplex bekommt er aufgrund anderer neurologischen Probleme (schlechte Nervenleitgeschwindigkeit, schwanken wie betrunken, stolpern, schlurfen, teilweise kaum bis kein Stellreflex, unkontrolliertes Zähneklappern) dauerhaft. Was auch merklich wirkt. Ich kann es gar nicht absetzen.


    Die ersten Anzeichen hatte er vermutlich ab Donnerstag, wenn ich zurück denke und meine Handygalerie durchsehe. Ganz sicher ab Sonntag. Am Montag bin ich wegen Dauerkreiseln zum Tierarzt. Unter der Gabe von Gabapentin hat er vorhin sehr gut geschlafen. Danach wieder extrem unruhig. Ohne kreiseln.

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