Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 4

  • Diese Zeit der Seniorenpflege empfinde ich primär in Hinsicht auf die Sorge um den Hund als mental sehr anstrengend.

    Also immer dann wenn er akut was hat, wie eben letztens als er hinten nicht mehr hochkam, nimmt mich das so brutal mit dass ich mich selbst krank fühle. Was doof ist, aber da haperts mit der Abgrenzung.


    Ansonsten hat sich für mich eigentlich nicht so viel geändert seit er so alt ist, was daran liegt dass wir nie diese typischen Phasen der Hundehaltung durchlebt haben.


    Niedlicher Welpe/nerviges Pubertier/schon ziemlich toller Junghund/erwachsenes Träumchen mit dem alles klappt/Senior und damit wieder Einschränkung…wenn ich so drüber nachdenke gab es das alles so für uns garnicht.


    Der Schnorch war ja so knapp 5 Monate als er hier einzog und war von der ersten Sekunde an super anstrengend und einfach bekloppt - deshalb ist mir auch die Pubertät überhaupt nicht aufgefallen 🤣


    Der Grad der Beklopptheit hat sich im Erwachsenenleben ins gut händelbare entwickelt, aber es war eben ein ewiges Händeln und Sichern und Vorausschauend Agieren…entspannt geht anders. War manchmal auch Sau anstrengend…aber Spaß hatten wir trotzdem und es war eine tolle tolle Zeit!


    Jetzt ist es eben mental belastend: gehts ihm gut? Ist er glücklich? Könnte ich noch mehr tun? Er kann ja nix sagen…

  • Ich habe mich letztens auch erst wieder dabei ertappt, wie ich gedacht habe, wie einfach Urlaube oder auch Ausflüge später ohne Finya sein werden. Zurzeit fühlt es sich für mich oft an, als würde ich ein Kleinkind dabei haben - der Buggy oder das Tragetuch müssen immer mit, sie muss alle paar Stunden was futtern, sie beruhigt sich oft, wenn man sie rumträgt, beim Essengehen wird man generell irgendwann von einer quängelnden Finya unterbrochen, weil sie einfach keine Geduld mehr hat (versteht sie nicht mehr) und wehe, wenn ich ihre Schlafenszeiten aufgrund von irgendwelchen Terminen nicht einhalten kann :dizzy_face:


    Das sind wirklich keine Punkte, die Hundehaltung für mich ausmachen, aber es gehört wohl bei ihr zur letzten Lebensphase dazu, also ist es halt so, egal wie lächerlich und blöd das manche auch finden mögen. Deren Problem, nicht meins.

  • Bei uns war die Unbeschwertheit mit dem Alter des Hundes von 6,5 so ziemlich vorbei.

    Dem Hund geht es zwar sehr gut und er wird Ende des Jahres 10, aber lange Wanderungen, längere Ausflugsplanungen, regelmäßige Fährte, sind kürzerem und vorsichtigen Spiel gewichen.

    Ins Ferienhaus reist der elektrische Fleischwolf mit. Die täglichen Wege sind kürzer, aber häufiger. Viel mehr Planung in allen Lebenssituationen ist gefragt. Die Futterkosten +regelmäßige TA-Besuche sind hoch.

    Ich möchte das Miteinander nicht missen. Wir haben trotz Einschränkungen sehr viel Spaß miteinander, sind innig verbunden. Ganz viel geht ohne Worte und man stellt sich ja ein auf alle Erfordernisse.

  • Nicht mehr diese Sorgen zu haben, ist eine spürbare Erleichterung für mich - aber sie kann (noch) nicht dieses Loch mindern, dass die Endgültigkeit des Todes von Vasco verursacht hat.

    Ich merke einfach, wie sehr unser wunderbarer Vasco unser Leben geprägt hat, auf so vielfältige Weise, dass ich es im Moment einfach nicht in Worte fassen kann, Worte, die ihm wirklich gerecht werden können ...

    Wir müssen unser Leben nun neu strukturieren, und lernen, uns darauf einzulassen und auch zu genießen, wie unkompliziert es jetzt ist mit nur einem fitten Hund, unserem Leifur.

    Das fällt noch sehr schwer, weil Kopf und Herz noch so voll sind.

    Ich kann deine Gedanken gerade zu 1000 % nachempfinden. Wenn ich beschreiben müsste was ich momentan fühle, dann würde ich genau das schreiben!


    Es ist noch nicht ganz zwei Wochen her. In der Zwischenzeit waren wir wahnsinnig viel Spazieren. Unsere erste 20 km Wanderung haben wir schon hinter uns. Zeit mit meiner Hündin verbringen macht Spaß und Hundehaltung fühlt sich plötzlich unfassbar einfach an. Aber es fällt mir unglaublich schwer diese Leichtigkeit anzunehmen. Als würde ich damit meinen Buben verraten. Dabei ändert sich nichts an der Vergangenheit wenn ich mich auf das einlasse was jetzt auf uns zukommt. Und so langsam merke ich an meiner Hündin Veränderungen, welche für sie sehr positiv sind, mir aber auch schwer fallen zu akzeptieren.

  • Ich bin gerade sehr froh mit solchen Gedanken nicht allein zu sein. Ich liebe meine Maus, sehr. Und am liebsten hätte ich sie noch viele, viele Jahre bei mir. Ich bin aber auch langsam einfach mürbe... Vorgeschichtenbedingt gingen mit ihr viele Sachen noch nie. Das war zwar schade, immer okay. Dann fing sie rassebedingt einfach früh an zu altern. So mit ca 8 Jahren hatte ich einen alten Hund, auf den man noch mehr Rücksicht nehmen musste. Dann kamen mit der Zeit immer mehr Krankheiten dazu bis sie jetzt mit 12,5 seit einiger Zeit eigl echt ein "Pflegefall" ist.

    Ich bin so froh und dankbar, dass sich ausgerechnet in der Zeit mein berufliche Situation, als auch die Wohnsituation sehr geändert hat. Ich bin fast ausschließlich im Home Office und Schnecki muss nur eine Stufe in den Garten gehen. Ich weiß nicht wie ich das vorher hätte hinbekommen, vermutlich gar nicht.

    Dieses alle 2-3h raus, auch nachts, über den ganzen Tag verteilt Medikamente geben, mehrfach am Tag füttern, sich zu ihr setzen, wenn sie verwirrt ist, ihr auf helfen, wenn sie nicht mehr hochkommt, beinahe wöchentlich beim Tierarzt aufschlagen, in langsamen Minischrittchen mit ihr die Runde gehen und alles während man noch einen zweiten Hund im besten Alter halbwegs auszulasten hat...es kostet so unendlich viel Kraft, auch wenn ich das alles gern mache und hoffe das auch noch ein paar Wochen weiter tun kann.

    Ich hoffe das versteht niemand als herzlos, das ist es keinesfalls. Ich hoffe wir können noch lange Zeit die guten Momente zusammen genießen. Aber ein klitzekleines bisschen freue ich mich auch einfach jetzt schon auf die Zeit danach. Und das tut weh :verzweifelt:

  • Ich glaube jeder hier versteht diese Ambivalenz, das ist Teil des Lebens.

    Macht’s aber auch nicht leichter.

    Keineswegs. Das Leichtermachen meine ich.

    Gehört mit zum Lebensskript, das jeder individuell lebt und alleine klar kommen muss.

  • Wir müssen unser Leben nun neu strukturieren, und lernen, uns darauf einzulassen und auch zu genießen, wie unkompliziert es jetzt ist mit...

    ... bei mir nun zwei noch fitten Hunden. Aber ich bin tatsächlich noch weit weg vom neu strukturierten Leben... sie fehlt unfassbar...

  • Ich hab dem Panzer jetzt eine Sonnenbrille bestellt und bin gespannt, ob das was bringt... Mal schauen, wie ich die Renitenz in Hundegestalt dazu bringe, das Teil überhaupt zu tragen :D

  • Wir hatten am Montag Schnapszahl, Nicki ist 11 geworden. :herzen1:

    Zur Feier des Tages durfte sie ordentlich toben mit ihrer Goldie-Freundin (1 Jahr alt) und abends gab es Maultaschen. :lol:


    Bald entspannt sich unsere Management-Situation mit dem Alleine bleiben hoffentlich etwas, da sie voraussichtlich ab September für 2-3 Tage die Woche bei einer sehr guten Bekannten (Frührentnerin) unterkommen kann, während ich arbeiten bin. Das entlastet meine Eltern sehr, die dann auch weniger ein Problem damit haben, wenn Nicki zusätzlich am Wochenende für einen Tag/Nacht bei ihnen ist, oder unter der Woche länger als normal. Und das wiederum entlastet mich, weil ich momentan auch etwas mehr nach mir selbst schauen muss und dadurch einige (regelmäßige) Termine nach der Arbeit anfallen. Der Bekannten gehört die Goldie-Hündin, mit der sich Nicki wirklich blendend versteht. Sie darf dort aufs Sofa, mit im Bett schlafen, die beiden flitzen den halben Tag durch den Garten. Sie muss nie alleine sein und selbst wenn meine Bekannte doch mal Termine hat, dann tauschen wir einfach die Tage, oder sie bringt Nicki derweil zu meinen Eltern. Wobei sie bei den passenden Temperaturen auch einfach im Auto mitkommen kann, da bleibt sie nämlich wunderbar alleine. :ugly:


    Die Bekannte wohnt auch nur ein paar Straßen weiter, liegt quasi auf meinem Arbeitsweg und da ich einen Schlüssel von ihr bekomme, kann ich Nicki früh morgens einfach durch die Tür schieben.


    Ich hoffe wirklich, dass das alles so klappt und der Alltag für alle wieder stressfreier wird.


    Ansonsten macht Nicki mir gerade etwas Sorgen, weil sie auffällig viel trinkt/hechelt/pinkelt. Dann muss sie beispielsweise um 22 Uhr wirklich dringend raus und sitzt auch lang, obwohl wir um 18 Uhr unsere Abendrunde gedreht haben. Das geht aber phasenweise schon länger und das letzte große Blutbild vor 2 Monaten hat absolut keine Auffälligkeiten ergeben. Sie bekommt täglich 9mg Apoquel wegen ihrer Gräser-Allergie und ist mittlerweile korrekt auf ihre Schilddrüsenmedikamente eingestellt, die sie abends und morgens bekommt. Ich weiß nicht, ob es schon allein an den 'vielen' Medis liegen kann. Am Verhalten merkt man auch nichts, sie ist fit wie ein Turnschuh, hat nur einfach längere und tiefere Ruhephasen, als noch vor 3 Jahren.


    Oder kann's davon kommen, dass ich mittlerweile wirklich IMMER Wasser zum Trockenfutter gebe und abends mit Nassfutter mische?

    Wie gesagt trinkt sie auch zusätzlich nicht wenig, vor allem eben direkt nach der Abendrunde (was kurz vor dem füttern ist), und muss dann ca. 3 Stunden später dringend nochmal raus. Nicht immer, aber öfter.


    Spätestens im Oktober spreche ich das nochmal an, wenn wir die SD-Werte wieder kontrollieren lassen.

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