Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 20

  • Bzgl Arbeit ist das glaube ich unterschiedlich. Da gibt's welche die helfen bei Bedarf mal mit und haben dann noch ein eigenes Standbein ( bei irgendeiner war das auch bekannt, ich weiß grad nicht ob das um Klamotten ging, irgendein Handwerk oder so, aber auf jeden Fall war da mal was), und dann gibt's welche die gehen dann wirklich in die Landwirtschaft über und teilen sich quasi den Job.

    Is also anscheinend alles Mögliche drin :)



    Bzgl Komplimenten :

    Ich finde das ja auch irgendwie immer seltsam. Klar freut man sich mal drüber, aber irgendwie... Ka ich finde Komplimente über gute Arbeit bspw haben ne andere Wertung als über das Aussehen. Weil man sieht halt aus wie man aussieht - ob man das gut oder schlecht findet ist in erster Linie individuelle Ansicht und nie ein Fakt. Anders als bei einer Tätigkeit wo das wirklich wertschätzend ist, und nicht so... Oberflächlich.

    Ich weiß da irgendwie oft nicht wie ich damit umgehen soll. Ganz komisch. Mal freut man sich drüber, und mal isses irgendwie unangenehm. Lässt sich schwer beschreiben irgendwie.

  • Mal freut man sich drüber, und mal isses irgendwie unangenehm. Lässt sich schwer beschreiben irgendwie.

    Ja, voll.

    Das Problem ist glaube ich, dass wir damit aufgewachsen sind, dass man vor allem Frauen und Mädchen eben Komplimente für ihr Äußeres macht und das als ein erstrebenswertes Goal verkauft wird.

    Das funktioniert wie beim Bachelor. Man will das, weil's alle wollen.

    Und dann wird man irgendwie davon abhängig. Man will dann immer diese Bestätigung von außen. Und wenn die nicht kommt, beginnt man u.U. schneller, an sich zu zweifeln.

    Über Außenbewertung verlernt man leichter die Eigenbewertung oder so.


    Wobei halt bei jedem Kompliment auch das Problem ist: es wird "gegeben", wie ein Lob. Also von oben herab. Aus einer Position, die sich erst mal als jemanden definiert, der*die über dich urteilen darf. Das ist eigentlich auch bei jedem Kompliment so, auch, wenn es nicht nur das Körperliche betrifft. "du bist aber schön brav" "du bist aber schön fleißig" - wir kennen das einfach von Erwachsenen, die über uns als Kinder 'urteilen'. Und da wächst man glaube ich irgendwann raus.

    Irgendwann will man keine Urteile mehr darüber hören, wofür man nichts kann, sondern lieber ne wertschätzende Kritik auf Augenhöhe im professionellen Umfeld oder ein ehrliches Interesse an dir als Person auf privater Ebene. Und das können Lob und Kompliment halt irgendwie per se nicht...



    Wobei ich ja insgesamt trotzdem gut damit klar komme, wenn meine Schülerinnen zu mir sagen "geiles Outfit Frau Momo" - aber Konsequenz ist ja auch nicht alles. 🙈

  • Ich finde es jetzt schon irgendwie komisch, mir unterschwellig zu sagen ich bin zu dumm, ne Argumentation einer Volksabstimmung zu folgen und zu verstehen....

    Entschuldige wenn das so rüberkam, ist aber nicht was ich gemeint habe.

  • "Würdest du mich bei dir sozialversicherungspflichtig einstellen?"

    :lachtot: Also ich mag die Frage. Ich muss noch in mich gehen, beim wievielten Date ich die gerne spätestens hören würde. :lol: (Jaja, 42...)


    Wobei halt bei jedem Kompliment auch das Problem ist: es wird "gegeben", wie ein Lob. Also von oben herab. Aus einer Position, die sich erst mal als jemanden definiert, der*die über dich urteilen darf.

    Spannend, zu lesen! Ich hab jetzt ein bisschen darüber nachgedacht, ob ich das genauso empfinde. Nein, ich fühle es etwas anders: natürlich gibt es Komplimente/Lob "von oben herab". Aber es gibt auch wertschätzende Komplimente, Beobachtungen von jemandem, der/die auf Augenhöhe nachvollziehen kann, was ich getan habe oder gesagt habe/ meinen Umgang mit Situationen, Menschen, Tieren,... schätzt/ usw.

    Und das finde ich auch unglaublich wertvoll, solche Komplimente zu geben, es ist einfach Wertschätzung untereinander, das kann nie schaden. :nicken:

  • Das ist schon eine interessante Fragestellung: welches Beziehungs- und insbesondere Frauenbild liegt einer Trash-Show zugrunde? Im Konzept von Bauer sucht Frau kreuzen sich ja klischeehaft zwei Beziehungsansätze: eine Partnerin für eine Wirtschaftsgemeinschaft zu suchen, die ihre Arbeitskraft einbringt, und das heute dominierende romantische Beziehungsmodell. Das Ergebnis ist ein sehr merkwürdiger male gaze, mit misogynem Unterton wie oft in diesen Formaten: Schaun mer mal, ob das Weiberl die von außen gesetzten männlichen Ansprüche erfüllt und als Arbeitskraft taugt/als Betthaserl taugt/mit der Schwiegermama klarkommt. Kurz: Funktioniert die Frau, wie sie soll? Als komisches Element kann man zwischendurch die Stadtfrau vorführen, die sich, huhu, den Fingernagel im Schweinestall abbricht und im Matsch landet. Habe zugegebenermaßen lange keinen Kontakt mehr zu dem Format gehabt, aber das klingt schon so, als sei das klischeebeladene Grundkonzept trotz sicher auch hier mittlerweile einziehenden Diversityansätzen unverändert. Gibt’s eigentlich diese Alliterationen noch noch, der pfundige Pferdewirt und der schmunzelnde Schweinebauer und so?

  • Also - ist der Plan, dass der*die Auserwählte dann auf dem Hof (in Australien oder so) mit anpackt? Ja, oder? Also dann nix Rentenkasse und so, ne?

    sobald man auf einem Bauernhof lebt muss man mitanpacken, es geht nicht anders.


    Ich glaube für Vollzeit Bauern gibt's eigene Rentenkassen.

    Meist ist es aber so, also jetzt zumindest so in unserem Umfeld hier dass die kleinen Bauerhöfe nebenbei betrieben werden, quasi zum Eigenbedarf. Wirklich einzig und alleine Landwirt sind nur 2 Leute die wir kennen, einer mit riesigem Kuh-Betrieb und einer der eine spezielle Tomatensorte kultiviert


    Aber bzgl Leben am Bauernhof ist es wirklich so dass vielen Leuten nicht bewusst ist was das heißt Tiere zu haben, Wald zu haben, usw. Klingt immer so schön idyllisch. Dass das aber mitunter heisst dass nie alle Personen gleichzeitig länger als 1 Tag weg können, dass man im Sommer den Urlaub dem Heu machen opfern muss weil das Wetter just die paar Tage passt, dass man um im Winter mit dem "kostenlosen weil ist ja euer Wald" Holz zu heizen erstmal die Bäume fällen muss, diese heim bringen muss, Sägen, schlichten, zerkleinern, passend VOR der Regenzeit ins Trockene bringen muss, usw wird so oft übersehen.

    Ich liebe es ja, würde auch nie wieder anders leben wollen muss aber schon schmunzeln wenn ich manchmal merke was Leute da für Vorstellungen haben. Hab ne Bekannte die fliegt mehrmals im Jahr in Urlaub, auch Langstrecke, mindestens 1x im Monat muss es einen Kulissenwechsel geben am Wochenende. Sie findet das so traumhaft romantisch mit dem Bauernhof. Und so jemanden stelle ich mir gerne in so einem Format vor :rolling_on_the_floor_laughing: Nö sorry wird nix mit der LA Reise, die fällt genau in die Heuzeit. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Das ist schon eine interessante Fragestellung: welches Beziehungs- und insbesondere Frauenbild liegt einer Trash-Show zugrunde? Im Konzept von Bauer sucht Frau kreuzen sich ja klischeehaft zwei Beziehungsansätze: eine Partnerin für eine Wirtschaftsgemeinschaft zu suchen, die ihre Arbeitskraft einbringt, und das heute dominierende romantische Beziehungsmodell. Das Ergebnis ist ein sehr merkwürdiger male gaze, mit misogynem Unterton wie oft in diesen Formaten: Schaun mer mal, ob das Weiberl die von außen gesetzten männlichen Ansprüche erfüllt und als Arbeitskraft taugt/als Betthaserl taugt/mit der Schwiegermama klarkommt. Kurz: Funktioniert die Frau, wie sie soll? Als komisches Element kann man zwischendurch die Stadtfrau vorführen, die sich, huhu, den Fingernagel im Schweinestall abbricht und im Matsch landet. Habe zugegebenermaßen lange keinen Kontakt mehr zu dem Format gehabt, aber das klingt schon so, als sei das klischeebeladene Grundkonzept trotz sicher auch hier mittlerweile einziehenden Diversityansätzen unverändert. Gibt’s eigentlich diese Alliterationen noch noch, der pfundige Pferdewirt und der schmunzelnde Schweinebauer und so?

    Ich gucke es nicht mehr regelmässig, in der letzten Zeit ehr selten bis gar nicht, aber so ist es schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Mittlerweile gibt es oft genug Frauen als Bäuerinnen (oder in dem Fall meist Pferdewirtinnen mit eigenem Hof) und auch oft gleich geschlechtliche Paare.

  • Spannend, zu lesen! Ich hab jetzt ein bisschen darüber nachgedacht, ob ich das genauso empfinde. Nein, ich fühle es etwas anders: natürlich gibt es Komplimente/Lob "von oben herab". Aber es gibt auch wertschätzende Komplimente, Beobachtungen von jemandem, der/die auf Augenhöhe nachvollziehen kann, was ich getan habe oder gesagt habe/ meinen Umgang mit Situationen, Menschen, Tieren,... schätzt/ usw.

    Und das finde ich auch unglaublich wertvoll, solche Komplimente zu geben, es ist einfach Wertschätzung untereinander, das kann nie schaden. :nicken:

    voll. Ich bin ja total fürs nett mit einander sein.


    Vielleicht ist bei mir das Wort Kompliment falsch behaftet, das verbinde ich immer mit zweckgebundenem Schmeicheln, das Wort Lob ist für mich irgendwas aus der Konditionierung. Also es verfolgt einen (Lern-)Zweck, der eben durch die lobende Person definiert wird.

    Wir haben da vermutlich einfach unterschiedliche Vokabeln für. :smile:

    Bei mir geht die Abneigung da so weit, dass ich meinen Schulleiter mal ein Gutachten über mich hab ändern lassen, weil er darin geschrieben hatte, dass ich die Schüler:innen lobe. Da bin ich also vielleicht etwas extrem.


    Bei mir hängt das sicher auch damit zusammen, dass ich in der Schule so viel damit konfrontiert werde, dass Lob eben nicht wertschätzend verwendet wird, sondern beurteilend.

    Also eben nicht "das ist eine tolle Leistung! Danke, dass du so motiviert mitarbeitest, daraus ergeben sich so gewinnbringende Diskussionen von denen wir alle profitieren. Auf die Gedanken wäre ich gar nicht gekommen, die du da einbringst!" (das hast du geschafft, das wertschätze ich und hoffe, du kannst das auch selbst sehen) sondern "du hast dich verbessert. Weiter so." (so sollst du sein) - verstehst du den Unterschied, den ich darin sehe?

    Ich erkläre das vielleicht schlecht.

    Das eine zielt in meinen Augen (ggf. unbewusst) auf gegenseitigen Respekt und Anerkennung und das andere auf Erziehung und Leistungsbewertung.

    Das heißt also für mich nicht, dass man nicht sagen soll, wenn man die andere Person wertschätzt oder ihr für etwas dankt.

    Sondern nur, dass ich es schwierig finde, wie schnell man sich durch Lob beurteilt fühlen kann und diesen inneren pleasure-button dann immer wieder gedrückt bekommen will.

    Ist ja im Endeffekt in der extremen Form wie likes oder die Reaktionen hier.

    Wie bei diesen to-do-list-apps, die zwischendurch ein digitales Feuerwerk zünden, weshalb die App dann häufiger verwendet wird.

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