Haben wir uns überschätzt oder normal für Auslandshund?
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Bei der PS war ein ständiges Kommen und Gehen diverser Leute an der Tagesordnung (Freunde, Kundschaft da ebenfalls selbstständig, Adoptanten). Unter anderem auch ein Punkt, weswegen Louie super zu uns passen sollte - weil er genau das schon kannte. Dort zumindest.
Es ist auch nicht so, dass wir viel Besuch haben. Hin und wieder sind Kinder da, manchmal auch Freunde/Familie von uns. 2 Tage die Woche wäre er mit meinem Mann im Büro. Eigentlich.
Puh, alles ganz schön ernüchternd.
Und da liegt er jetzt, eng an mich gekuschelt, friedlich schlafend und ich bin so verliebt in ihn und habe gleichzeitig so Angst, sein Hundeleben - egal in welche Richtung - total zu versauen.
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Aber ist es ein territoriales Verhalten wenn er bellt, knurrt, mit Kopf und Vorderbeinen auf dem Boden ist, während der Hintern nach oben gestreckt ist und gleichzeitig immer wieder zu mir schaut und sich auch abrufen lässt?
Territoriales Verhalten ist ja erstmal nix schlimmes ansich. Fast jeder Hund wird auf irgendeine Art und Weise territoriales Verhalten zeigen, das ist normal - kritisch wirds dann, wenn aus territorialem Verhalten Territorialaggression wird. Das ist z. B. bei meinem Dino der Fall - der will den Besuch aktiv vertreiben und würde dazu auch die Zähne einsetzen.
Das, was du bei Louie beschreibst, lässt mich so spontan ohne jede weitere Kenntnis der Situation erstmal eher an Unsicherheit auf seiner Seite denken. Andererseits - bei Dino sehen manche Spielaufforderungen MIR gegenüber manchmal so aus
Es lässt sich rein von der Beschreibung her schwer sagen, wo nun genau die Ursache liegt. Aber ein Schritt ist halt allen gemein: zeig dem Hund, was du von ihm willst. Du willst, dass der Hund vom Besuch weggeht und sich ins Körbchen legt, also ist der erste logische Schritt, dass man den Hund (idealerweise an der Hausleine) vom Besuch weg auf die Decke führt. Das muss natürlich vorher schon ohne den Besuch trainiert werden, damit der Hund das dann (ebenfalls nach weiterem Training) anwenden kann.
Aber wie gesagt: ich würde das nur unter Anleitung eines Trainers machen, der euch regelmäßig zuhause besucht.
Seine Beschreibung war toll und so passte er perfekt in unser Leben.
Ein trauriger Fakt: das ist bei vielen Tierschutzhunden so, dass die Beschreibung sich so toll liest, der "echte" Hunde dahinter dann aber ein ganzes Stück Arbeit ist.
Es gibt den "treuen, anhänglichen" Hund, der "seinem Besitzer auf Schritt und Tritt folgt" und "gerne eng an seinen Menschen gekuschelt schläft". Liest sich erstmal süß - och, so ein verschmuster Hund, der ist ja fast wie ein Katze ... beim erfahrenen Hundehalter schrillen da erstmal die Alarmglocken und man liest zwischen den Zeilen heraus, dass der Hund ein ganz schöner Kontrollfreak ist, der halt noch nicht die Zähne eingesetzt hat oder sonstwie negativ aufgefallen ist.
Deshalb wird Anfängern mit gewissen Anforderungen hier auch fast immer zum Hund vom guten Züchter oder einem älteren, gut einschätzbaren Hund aus dem regionalen Tierschutz geraten - weil man da idR weiß, was man bekommt.
Die Sache, die ihr euch jetzt klar machen müsst: der Hund ist ein Jahr alt. Je nachdem, was da rassemäßig drinsteckt (wie groß und schwer ist er?) kann das Verhalten noch heftiger werden. Kann, muss aber nicht! Die Wahrscheinlichkeit, dass da noch "mehr" kommt, ist aber halt da. Das lässt sich auch nicht wegreden.
Geht mal in euch. Könnt und wollt ihr langfristig mit einem Hund leben, den ihr sein ganzes Leben lang engmaschig kontrollieren müsst, wenn ihr Besuch habt? Wenn die Kinder Besuch haben? Könnt und wollt ihr ständig daran arbeiten, dass der Hund nicht bei Sichtung von anderen Menschen ausrastet?
Das müsst ihr hier nicht so öffentlich beantworten. Aber wenn durch den Trainer klar wird, dass das nix ist, was sich mit ein paar Trainingsstunden lösen lässt, dann würde ich den Hund zurück an die Pflegestelle geben und mich nach einem anderen Hund umsehen. Ein idealerweise schon erwachsener Hund ruhigen Gemüts, der z. B. den Tierheimpflegern auch gut bekannt ist, bei dem man was über die Vorgeschichte weiß etc. pp. - eben kein Überraschungspaket.
Und da liegt er jetzt, eng an mich gekuschelt, friedlich schlafend und ich bin so verliebt in ihn und habe gleichzeitig so Angst, sein Hundeleben - egal in welche Richtung - total zu versauen.
Psst - Dino, mein gefährlicher, bissiger Rumänenmix schläft nachts bei mir im Bett unter der Bettdecke Ich nenn ihn Spatzi, er ist mein "kleiner Prinz", manchmal auch "ey du Depp" ... ich liebe diesen bekloppten Hund, aber ich weiß auch, dass er anders kann. Das hindert mich nicht daran, ihn (natürlich in Maßen) zu betüddeln, zu verwöhnen und auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.
Man darf auch gefährliche Hunde oder "Hunde mit Potential" lieb haben. Unbedingt! Die brauchen das Wissen, dass sie trotz kurzer Zündschnur, alten Traumata oder fehlenden Erfahrungen geliebt werden. Die brauchen diese Sicherheit, die IHR Mensch ihnen abends beim Kuscheln auf dem Sofa geben kann.
Aber die brauchen eben auch klare Regeln im Alltag. Die brauchen jemanden, der mental stark genug ist, um sie sicher durchs Leben zu führen. Das kann man lernen. Es dauert halt nur und die Frage ist auch, ob Louie mit dieser Entwicklung überhaupt in euer Leben passt.
Man kann ein Hundeleben nur versauen, wenn man krampfhaft an einer Wunschvorstellung festhält oder die Augen vor der Wahrheit verschließt und z. B. die Sicherung vernachlässigt. Ein Hund, der unsicher auf Besuch reagiert lässt sich immer noch leichter vermitteln als ein Hund, der Besuch bereits gebissen hat.
Du als Hundehalter bist in der Pflicht, die richtigen Entscheidungen für deinen Hund zu treffen. Und wenn das in deinem Fall eben heißt, dass die Abgabe die richtige Entscheidung ist, weil du feststellst, dass Louie nicht zu euch passt oder dass ihr das Management nicht leisten könnt oder wollt - dann ist das ok. Wirklich. Been there, done that, wie man so sagt.
Kopf hoch. Schlaf ne Nacht drüber und dann sprich mit dem Trainer.
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Wenn der Termin mit der Trainerin am Montag ist, versuch mal sein Verhalten zu filmen. Ihr solltet natürlich keine blöden Situationen provozieren aber vielleicht könnt ihr mal zu zweit spazieren gehen und dein Mann hat das Handy im Anschlag oder er stellt im Büro eine Kamera auf die auf den Hund gerichtet ist. Da die Trainerin ja nicht ins Haus kommt und "live" erlebt wie der Hund sich verhält.
Kennt jemand im Raum Baden Baden einen Trainer oder kann jemanden verlinken der aus der Ecke kommt?
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Bei der PS war ein ständiges Kommen und Gehen diverser Leute an der Tagesordnung (Freunde, Kundschaft da ebenfalls selbstständig, Adoptanten). Unter anderem auch ein Punkt, weswegen Louie super zu uns passen sollte - weil er genau das schon kannte. Dort zumindest.
Ich frage mich wie er da ausreichend Ruhe und Schlaf finden konnte. Wie hat der Besitzer das geregelt in der Zeit?
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Die Dynamiken, wenn Hunde in einer Gruppe gehalten werden, darf man halt auch nicht vergessen Da waren ja doch einige andere Hunde, das kann sich - neben dem menschlichen Umgang - vielfältig auswirken.
Ist und bleibt alles Spekulation. Die Probleme sind da und ihr müsst schauen, wie viel ihr bereit seid zu leisten und zu verändern.
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Wahrscheinlich wird der Hund da übrigens am wenigsten ein langfristiges Problem damit haben, wenn er bei euch bleibt, als ihr selbst.
Also wäre sein Leben damit nicht unbedingt „versaut“.
Das ist im Prinzip am meisten eine Frage eurer „leidensfähigkeit“ und Motivation wirklich Halter DIESES Hundes zu sein.
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Was Du beschreibst, erinnert mich an die erste Zeit mit unserer Bondi, die wir direkt aus einem rumänischen Shelter genommen haben. Als sie nach einer gewissen Zeit "angekommen" war, wurde Jeder verbellt, den ich draussen auch nur ansah und wenn wir Besuch bekamen, wurde der lautstark zurechtgewiesen, wenn er sich auch nur bewegte. Ich denke, es war Unsicherheit, gemischt mit dem erwachten Territorialverhalten und Beschützerinstinkt. Ich habe ihr gezeigt, dass sie nichts von Fremden zu befürchten hat, bin extra stehengeblieben und habe mich unterhalten, die Leute auch gebeten, ihr ein Leckerchen zu geben, auch der Besuch hatte immer was dabei. Anfassen liess sie sich nie vom Besuch, aber nach ein paar Monaten konnte ich alle Leute grüssen und Besuch bekommen, soviel ich wollte, sie wuffte nur kurz und es war Ruhe.
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Dass der Hund auf der PS anders ist ist ja wirklich nichts Ungewöhnliches, wie schon viele schrieben. Das kann ganz viele Gründe haben.
Ich glaube, ein wirklich grundlegender Denkfehler, den viele HH machen, besonders mit unsicheren Hunden (Hind kann übrigens beides sein: unsicher und territorial) ist, dass sie meinen man würde dem Hund etwas gutes tun, wenn man ihm viel Freiraum und wenig Regeln gibt. Das Gegenteil ist aber der Fall. Gerade unsichere Hunde brauchen einen festen Rahmen und enge Führung. Das gibt Sicherheit und entlastet. Vieles selbst entscheiden müssen, im Ungewissen sein...das überfordert viele.
Er ist übrigens echt Zucker!
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überleg mal, wie alt wird ein Hund?
Und dann überleg dir, ob du einen Anteil dieser Jahre mit lernen, ausbilden, Managen und anleiten des Hundes verbringen kannst und willst. Ganz neutral, ohne Wertung.
Für manche Menschen ist das überhaupt kein Problem, weil das gut in ihr Leben passt. Es nicht viel „negativer Aufwand“.
Für andere ist es unvorstellbar, weil sie ihr bisheriges Leben sehr stark anpassen müssten.
Beides ist ok. Zu sagen dass es gut machbar ist, sowie zu sagen, nein das stemme ich nicht über Jahre.
Er ist ein süsser Kerl, aus dem bestimmt ein toller Begleiter wird. Die Frage ist, ob das mit euch sein soll oder mit jemand anderem. Überleg s in Ruhe, eine klare Entscheidung in die eine oder andere Richtung schafft Entspannung.
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Vielen Dank für die Denkanstöße!
Von unserem letzten Besuch ließ er sich irgendwann streicheln und legte sich nach einiger Zeit wohl recht entspannt auf die Seite.
Sobald der Besucher sich aber bewegte oder den Anschein machte, aufstehen zu wollen, ging alles wieder von vorn los.
Deswegen dachte ich, dass es sicher einfach nur Unsicherheit ist.
Bei den anderen Besuchern witterte er noch nicht mal das Leckerchen vor lauter Aufregung und Knurren. Wir haben erstmal gesagt, sie sollen ihn komplett ignorieren aber als er sich nicht beruhigen ließ, versuchten wir es dann - sehr erfolglos - mit Leckerchen.
Wir werden die nächsten Tage konsequenter sein, klarer werden und die Hundetrainerin an Montag bitten, ehrlich mit uns zu sein, nachdem wir ihr ein paar Videos von Louies Verhalten gezeigt haben.
Wir können auch schlichtweg keine Tausende von Euros für Verhaltenstherapie bezahlen.
Mich irritiert und - ja, tatsächlich - stört mich das Verhalten der PS. Er macht das schon jahrelang und sollte dann doch eigentlich wissen, wie unterschiedlich Hunde sich verhalten. So hinterlässt es bei mir den Geschmack, richtig versagt und ihn für eventuelle Neubesitzer„verdorben“ zu haben.
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