Hund will nicht mehr spielen

  • Es kann gut sein, daß eure Hündin einfach noch zu gehemmt ist, da sie ja erst drei Wochen bei euch ist. Es ist also möglich, daß sie wieder mit dem Ball "spielen" würde, wenn sie sich erstmal eingewöhnt hat.


    Ich schreibe das Wort "spielen" in Anführungszeichen, weil das Ballwerfen für Hunde kein echtes Spiel ist, sondern sehr stark den Hetztrieb anspricht und leicht zum Suchtverhalten wird.


    Beim Menschen gibt es bekanntlich nicht nur Alkohol- oder Drogensucht, sondern auch Glücksspiel- oder Computersucht. Ballsucht bei Hunden gleicht der Glücksspielsucht bei Menschen: ein bestimmtes Verhalten wird endlos wiederholt, weil es Glückshormone freisetzt, und dieser Kick wird wieder und wieder gesucht.

    Es ist also ein echtes Suchtverhalten im medizinischen Sinne, mit allen Problemen, die das für Körper und Geist mit sich bringt. ZB leiden durch die vielen plötzlichen Stops die Gelenke des Hundes.


    Leider sehen viele Hundehalter die Bällchensucht nicht als Problem, sondern freuen sich, daß ihr Hund so schön "spielt" und leicht zu beschäftigen ist.


    Du schreibst, daß eure Hündin beim Vorbesitzer "den ganzen Tag" mit Bällchenwerfen beschäftigt wurde. Das deutet darauf hin, daß sie zum Balljunkie gemacht wurde.


    Genau wie bei anderen Süchtigen ist der konsequente Entzug des Suchtmittels der einzige Weg, um das Suchtverhalten zu beenden. Zum Glück können Hunde sich ihr Suchtmittel nicht selbst beshaffen, es liegt also ganz an euch.


    Stichworte zur weiteren Infomation hier im Forum oder im Internet: Balljunkie, Bällchenjunkie.

  • Zur Sucht wurde ja schon einiges erklärt, im Prinzip könnt ihr also froh sein, dass eure Hündin es derzeit von alleine nicht macht.

    Nutzt den Raum für andere Sachen, die dem Hund Spaß machen, aber eben kein Suchtpotential fördern.


    Einen Gesundheitscheck würde ich aber in jedem Fall machen; Im Idealfall ist der Umstellungsstress dafür verantwortlich, dass diese Ballsucht einfach wegfällt, es könnten aber auch Probleme mit dem Bewegungsapparat sein, die so starke Schmerzen bereiten dass der Ball nicht mehr reizvoll genug ist.


    Viel Glück!

  • Vielen Dank euch beiden für die tollen Antworten!

    Ich werde dann auf alle Fälle nicht mehr zum Ball greifen und ihre anderen Interessen fördern (zb. Tricks lernen) und demnächst noch einmal den TA aufsuchen!


    Das mit der Sucht zum Ball ist ein sehr wichtiges Thema - Danke auf jeden Fall für die Infos dazu! 🐾

  • Normaler TA oder Zahnarzt? Wurde dental geroentgt?

    Beim normalen TA zur Kontrolle ob eh wirklich alles passt, aber die Vorbesitzerin war beim Zahnarzt im Oktober bevor wir sie geholt haben, da unsere Hündin eigentlich für die Zucht vorgesehen war, sie sich jedoch dann gegen einen Wurf entschieden hat, also wurden alle Zuchtuntersuchungen wie Zähne, Augen, Gelenke, Hüfte etc. im Oktober gemacht - da haben wir so ein Heft mit den Auswertungen bekommen.🙈


    Sollte ich dann trotzdem einen Zahnarzt aufsuchen?🤔

  • Nur mal kurz als Anmerkung zum Thema Sucht: es sind nicht nur Bälle, die Suchtpotential bieten. Mein alter Rüde kam mit 6 Monaten zu mir und hatte ein Suchtproblem mit Plastikflaschen (z.B. 1,5l Mineralwasser). Er hatte die wohl immer (leer) bekommen und als wir ihn bekamen (aus dem TH), hieß es, dass er so gern die Teile zerbeißt.

    Ich hab mir das einmal mit ihm angeschaut und dann für uns entschieden, dass es das bei uns nicht gibt. Er war da wirklich total von den Socken und knautschte drauf rum - egal, ob heil oder schon kaputt. Die scharfen Kanten und das Bild, wie so ein Zahn bis zum Zahnfleisch darin einsinkt, fand ich einfach nicht gut.

    Noch Jahre später waren die Flaschen für ihn sowas von anziehend und er hätte jederzeit sofort wieder damit angefangen - die Erinnerung bleibt.

    Also: Bälle würde ich erstmal komplett verbannen. Was Du neu aufbauen könntest, wenn sie das interessant findet, ist kontrollierter Apport bzw. Dummy-Training. Dabei geht es nicht darum, dem rollenden / fliegenden Ball nachzuhetzen, sondern bei Dir zu bleiben und den liegenden Gegenstand einzusammeln und Dir zu bringen (ganz grob gesagt). Das hat z.B. meinem jungen Rüden geholfen, ein bischen Impulskontrolle aufzubauen.

  • Also: Bälle würde ich erstmal komplett verbannen. Was Du neu aufbauen könntest, wenn sie das interessant findet, ist kontrollierter Apport bzw. Dummy-Training. Dabei geht es nicht darum, dem rollenden / fliegenden Ball nachzuhetzen, sondern bei Dir zu bleiben und den liegenden Gegenstand einzusammeln und Dir zu bringen (ganz grob gesagt). Das hat z.B. meinem jungen Rüden geholfen, ein bischen Impulskontrolle aufzubauen.

    Danke für den tollen Tipp😍


    Dann ist es endgültig - der Ball kommt weg und unser Apportiersack bleibt und es wird geübt, aber nicht gehetzt und gespielt.👍🏻

  • Die allerwenigsten erwachsenen Hunde "spielen". Das was wir als "spielen" interpretieren, ist oft etwas ganz Anderes, was dem Hund in den allermeisten Fällen keine Vorteile bringt.


    Trotzdem würde ich bei einer krassen Verhaltensänderung erstmal an den TA denken. Aber wenn da nichts ist, dann ist es halt so. Dann mag sie halt nicht mehr "spielen".

  • Ich persönlich würde den Ball, wenn sie den mag, nicht verbannen.

    Ich würde es nur umlenken. Sprich nicht einfach Sinnlos den Ball werfen und den Hund hinter her rennen lassen. Es gibt viele Sache die man mit dem Ball machen kann. Z.B. Treibball, Ball werfen Hund muss warten bis man ihn losschickt und den Ball holen lässt, Ball werfen Hund muss zwinschendrin immer wieder halten und/oder ein Sitz/Platz noch einbauen und darf erst weiter wenn man ihn weiter schickt, Hund muss den Ball suchen usw.


    Ich würde den Hund aber auch noch bei einem Orthopäden checken lassen.


    Lg
    Sacco

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