Umfeld überzeugen oder nicht?

  • Als ich mir damals in den Kopf gesetzt habe, dass ich mir einen Hund hole, hat mein Vater mir erklärt, dass der Hund bei ihm bestimmt nicht ins Haus oder Auto kommt.


    Ganze zwei Wochen hat er das durchgehalten. Dann hat er angefangen sich mit Käse bei Finya einzuschleimen (Finya ist ein Auslandshund und hatte anfangs große Angst vor Männern). Daraus ist ein festes Ritual geworden. Er hat Finya letztlich jahrelang beim Einkaufen immer ein eigenes Stück Brie mitgebracht :grinning_squinting_face:


    Beim zweiten Hund hat er dann eine Woche lang nicht mir geredet. Danach hat er sich dann wieder einbekommen :beaming_face_with_smiling_eyes:


    Man darf Eltern nicht immer so ernst nehmen. Sie dürfen ja gerne ihre Meinung zu Lebensentscheidungen haben, aber sie müssen halt auch damit leben, dass diese Meinung ab einem gewissen Punkt bei der Entscheidungsfindung nicht mehr wirklich zählt.

  • Naja, das kommt aber auch immer auf die Persönlichkeit der Eltern/ des Elternteils an.

    Mein Vater ist - nett formuliert - entscheidungstreu, man könnte auch sagen, er ist ein Prinzipienreiter.

    Er hat von Anfang an gesagt, dass Kaya nicht in sein Haus darf und das zieht er seit beinahe sechs Jahren konsequent durch.

    Dabei würde ich behaupten, dass er meinen Hund mag. Er sieht durchaus auf gemeinsamen Wanderungen und im Urlaub, dass sie ein netter, gut erzogener Hund ist, die man stressfrei mitnehmen kann. Auch ins Restaurant beispielsweise. Das gibt er auch zu und findet da nette Worte für sie. Er geht auch durchaus liebevoll mit ihr um.

    Das ändert aber keinen Jota daran, dass er sie weder betreuen noch in seinem Haus haben will.

    Er ist ein einziges Mal bisher mit ihr Gassi gegangen: als ich mit Corona mit fast 40 Fieber im Bett lag und wirklich nicht hochkam, um mit dem Hund rauszugehen. Da hatte auf die Schnelle keine meiner Betreuungspersonen Zeit. Er hat da die Notlage eingesehen, aber er musste dafür durchaus über seinen Schatten springen.

    Also aus eigener Erfahrung: nein, man kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass sich die Einstellung gegenüber der "roten Linien" fundamental ändert.

  • nein, man kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass sich die Einstellung gegenüber der "roten Linien" fundamental ändert.

    Nein, man kann nicht davon ausgehen, aber man kann darauf hoffen und darauf hinarbeiten. Und wenn man Glück hat, funktioniert es.

  • Ich empfinde es auch genauso übergriffig, jemandem einen Hund schmackhaft zu machen, wie Eltern die es ihrem erwachsenen Kind ausreden wollen.


    Für mich gehört zu einem Umgang auf Augenhöhe, dass man gegenseitig die Meinung und Entscheidungen des Anderen akzeptiert.


    Heißt ja nicht, dass man sich nicht mal unentscheidet und das das gerade beim Hund oft vorkommt. Aber fokussieren oder damit rechnen würde ich nicht.

  • wenn deine Eltern auch nach dem Hundekauf keinen Hund in der Wohnung möchten, würde ich im Hotel schlafen, oder man trifft sich nur noch bei euch Zuhause oder im Restaurant etc.


    Mit etwas Glück gewöhnen sie sich an den Hund und akzeptieren ihn - so war es in meiner Familie.


    Und wenn nicht, kann man sich ja trotzdem sehen, aber eben an anderen Orten.

  • Ich empfinde es auch genauso übergriffig, jemandem einen Hund schmackhaft zu machen, wie Eltern die es ihrem erwachsenen Kind ausreden wollen.


    Für mich gehört zu einem Umgang auf Augenhöhe, dass man gegenseitig die Meinung und Entscheidungen des Anderen akzeptiert.


    Heißt ja nicht, dass man sich nicht mal unentscheidet und das das gerade beim Hund oft vorkommt. Aber fokussieren oder damit rechnen würde ich nicht.

    Es geht aber doch nicht um schmackhaft machen, sondern alle 4 Wochen ein Besuch.


    Ich respektiere durchaus, wenn man keinen Hund möchte, Angst vor Hunden hat etc. Ein Argument, dass der Hund nicht mal das Haus betreten soll (Allergie, Katzen etc. nicht vorhanden) fällt mir ehrlich nicht ein. Ggf, ein bisschen mehr putzen, aber wie viel Dreck macht so ein kleiner Hund schon, erstrecht wenn man aufpasst?!

  • Es gibt auch Leute die Hunde im Haus eklig finden, ich finde das ist auch ein Grund keinen Hund im eigenen Haus haben zu wollen. Aber ich würde das einfach auf mich zukommen lassen in den meisten Fällen glätten sich die Wogen ja mit der Zeit und es findet sich ein Kompromiss und wenn nicht findet man auch irgendwie eine Lösung um sich trotzdem zu sehen.

  • Ja, das gibts natürlich auch.


    Ich hätte auch damit leben können, wenn mein Vater seiner Entscheidung treu geblieben wäre. Hätte ich das nicht können, wäre es unfair gewesen, Finya überhaupt einziehen zu lassen (also dem Hund gegenüber).

  • Es braucht keinen Grund. Will ich nicht ist vollkommen ausreichend.


    Aber das war doch nicht das Thema, sondern eher mangelnde Empathiebereitschaft. Für mich gehört es zu einem sozialen Miteinander dazu, dass man sich für die Wünsche und Sorgen seines Gegenübers interessiert und Anteil nimmt. Ob man da jetzt über seinen Schatten springt und einen Hund in der Wohnung erlaubt oder ob man willens ist andere Alternativen zu finden ist am Ende doch egal.

    Nur, nein finde ich doof, habe ich keine Lust drauf, sieh zu das du eine Lösung findest, damit für mich alles bleibt wie es ist, es ist mir egal wie du dich dabei fühlst, ist halt doof.

  • Man muss vielleicht überlegen woher die Abneigung kommt.

    Gibt es Ängste oder Ekel. Dann ist das eine andere Sache, als wenn es um Machtgehabe, Unreife oder fehlenden Abnabelungsprozess geht.

    Bei jemandem der Angst/Ekel vor Hunden hat ist es wesentlich Schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich einen "Nein" beizukommen.

    Bei Gründen wie Macht/Eltern o.ä. ist es eine andere Sache.


    Mein man uns ich hatte vor 20 Jahre jung und Unwissen einen Hund angeschafft. was soll ich sagen, die Sache ist komplett schief gelaufen, was damit endete, da Nala abgegeben werden musste. An eine liebe Familie mit Haus und Garten (Gott sei Dank) Danach war das Thema Hund "verbrannt".

    Jetzt nach 20 Jahren mit 2 Kindern und wesentlich mehr reife und anderen Möglichkeiten kam wieder das Thema Hund auf. KomischerWeise haben sich meine Eltern am meisten gefreut, womit ich nicht gerechnet hatte. Mein Mann und ich hatten extreme Problem uns von unseren jeweiligen Eltern abzunabeln. Das hat mehrere Jahre gedauert und wen das nicht so gewesen wäre, wäre das Hundethema auch sehr belastet gewesen.

    Meine Schwiegereltern waren von vorn herein dagegen. Beide Male. meine SchwieMa findet Hund eher ekelig. Mittleiweile (nach 1 Jahr) mag sie ihn sehr gern und schmust auch mit ihm.
    ABER er darf nicht mit in ihre Wohnung, Sie sind sehr arm gewesen und habe sauteure Möbel. Da haben sie Angst das Neo was kaputt oder dreckig macht.

    Das kann ich nachvollziehen. Also bei den wenigen Besuch bei ihnen bleibt er halt zu Hause. In den Schrebergarten darf er mitkommen und dort auch frei rumlaufen.

    Was ich damit sagen will. Hofft auf das beste und rechnet mit dem Schlimmsten. Also wenn ihr euch für einen Hund entscheidet (was eure Entscheidung ist) lotet vorher Möglichkeiten aus, die ihr habt, wen eure Eltern bei ihrer Entscheidung bleiben. Also wo kann er bleiben, wer passt auf ihn auf, bleibt evtl. einer von euch immer zu Hause.

    "Erpressung" funktioniert nur Bedingt. Als Neo erst kurz bei uns war, war auch die Ansage, dass er nicht in die Wohnung darf, Dummerweise war das kurz vor Weihnachten. Also sagte mein Mann, entweder darf der Hund mit oder wir kommen nicht vollständig, da einer bei ihm bleiben muss. ende vom Lied war, dass Neo zwar mitdurfte, aber an der Tür 4 Stunden still liegen bleiben sollte. Was in einem enormen Stress für mich und meinen Mann ausartete, da der Hund das natürlich nicht verstand. Der tag war unglaublich blöd und anstrengend. Daher ist die aktuelle Situation, wenn wir bei Schwiegers sind, bleibt Neo zu Hause, was er mittlerweile echt super kann.


    Was ich sagen möchte. Hundehalten ist eine Entscheidung die man für sich trifft. ABER das Umfeld KANN nur darauf REAGIEREN und Mann muss auch akzeptieren, wenn eben nicht jeder begeistert ist.

    Wir haben auch mehrere Personen im Umfeld die Angst haben, dann bleibt Neo zu Hause oder kommt ich seine Kuschelbox, wenn diese Personen zu Besuch sind.

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