Umfeld überzeugen oder nicht?

  • Um auf die Frage im Titel zu antworten:


    Nein. ;-)


    Du wirst nicht nur einmal im Leben einen Plan B, d.h. eine Betreuung für den Hund benötigen. Ich würde mich da auch nicht immer auf die lieben Nachbarn verlassen, sondern mich komplett von der gegenseitigen Hilfeleistung unabhängig machen und eine Betreuung suchen. Dein Hund - deine Verantwortung.


    Und dann wird ich auch die Besucherei auf ein menschliches Maß einpendeln und die Nabelschnur darf endlich einschrumpeln, hat ja nichts damit zu tun, dass man seine Eltern nicht mehr liebt.


    Mein Hund beispielsweise ist kein toller "Besuchshund" - der ist meinen Leuten zu wild, zu groß, zu "der guckt nicht so lieb", und will auch noch spazieren gehen oder ausgelastet werden und ich muss immer ein Auge drauf haben, das die Kiddies meiner in meiner Familie den nicht hochpushen oder in blöde Situationen bringen. Habe ich keinen Bock drauf. D.h., wenn ich zweimal im Jahr zu meiner Family fahre, dann bleibt der Hund bei meinem Mann zu Hause. Zu meinem 50., den wir bei uns gefeiter haben, habe ich meine damalige Bertha in die Hundebetreuung gegeben - das war mitnichten en Abschieben, sondern ein Segen für alle - besonders für sie,


    "Muss" mein Mann seine Mutter besuchen, dann bleibe ich mit dem Hund zu Hause - ist mir seeehr recht übrigens.


    Also: es gibt immer Lösungen- die liegen aber in dir und nicht am Umfeld.

  • (Beinahe) meine ganze Verwandtschaft besteht aus, ich formuliere es mal sehr vorsichtig, Nicht-Hundefreunden. Meine Cousine hat sich einen BC angeschafft, züchtet Pferde, hat einen Reitbetrieb und Schafe auf der Weide. Der Hund ist top erzogen, arbeitet am Vieh, wächst mit vier Kindern auf, Rahmenbedingungen top.


    Eine andere Cousine, mit der sie dick war wie mit einer Zwillingsschwester, eine gab es seit frühester Kindheit nicht ohne die andere, war mit dem Hund von Beginn an nicht wirklich "einverstanden". Sie konnte mit Hunden nichts anfangen, hatte aber keine Angst oder so.


    Alle haben gemeint, ach, das legt sich schon, wenn sie den Welpen dann erst mal kennenlernt usw.


    Im Endeffekt hat der Sohn der einen Cousine jetzt plötzlich eine ganz schlimme "Hundeallergie", jedes Haar das auf der Kleidung usw. hängen bleibt, kann Asthmaanfälle auslösen ect. Aus dem Grund sind gegenseitige Besuche nicht möglich, der Kontakt ist auf fast Null abgekühlt. Alle wisse, dass die Allergie vorgeschoben ist, aber man kann ihr einfach nicht an.


    Nur so als Beispiel, wie es auch laufen kann, wenn kein Kompromiss stattfindet.


    Ich wünsche euch ein besseres, harmonischeres Auskommen miteinander! Eine Entscheidung gegen dem Hund würde es aus meiner Sicht nicht geben. Für mich ist es weder egoistisch noch sonst was, sich für einen Hund zu entscheiden. Euer Leben, eure Spielregeln, im Notfall müsst ihr euer Leben und euren Alltag umdisponieren. Mit Hund ändert sich aber ohnehin so viel, dass Änderungen beim Handhaben von Familienbesuchen ohnehin vorprogrammiert sind.

  • Hundehaltung ist immer mit Kompromissen verbunden, dessen sollte man sich bei der Anschaffung bewusst sein.

    In diesem Fall wird eben ein zusätzlicher Kompromiss bei der Besuchsregelung hinzukommen.


    Nein, man sollte nicht davon ausgehen, dass schon alles rosa lilalaune Welt wird, wenn der Hund erstmal da ist, aber dennoch sollte das kein Grund sein, sich von dem Wunsch abhalten zu lassen.

    Vielleicht akzeptieren die Eltern den Hund kurzzeitig im Haus, vielleicht muss er beim Dogsitter oder eine Nacht in einer Pension bleiben, vielleicht stellt man wirklich - wie ja bereits geplant - die Besuchsregelung generell um.

    So läuft Erwachsen sein nunmal. Jeder darf seine Vorstellungen leben und wenn man zusammenkommt, findet man einen Kompromiss, mit dem alle Beteiligten umgehen können.


    Hier sind die Hunde bei Auswärtsbesuchen auch nicht dabei. Ist mir mit Azog einfach zu kribbelig, da immer ein Auge auf alle haben zu müssen und Cardassia tun die langen Autofahrten mit ihren alten Knochen einfach nicht mehr gut und auch wenn Besuch zu mir kommt, sind die Hunde separiert. Sie sind ein großer Teil meines Lebens, aber es gibt einfach Situationen, da muss ich sie nicht dabei haben.

  • Ich schließe mich dem Team "irgendwann wurde es Liebe" an.


    Mein Papa und meine Stiefmama waren auch echt keine Fans und wollten meinen Hund nie im Haus haben. Ich war aber höchstens einmal im Jahr da und dann blieb er halt in Betreuung. Nach ungefähr acht Jahren haben sie sich durchgerungen und ich durfte ihn mal mitbringen - tjanun, ab da gab es Leberwurst -Brot in Stückchen und die zu diesem Zeitpunkt beiden Hunde sollten unbedingt immer mit. :relieved_face:


    Seitdem keine Diskussion.

  • Und dann wird ich auch die Besucherei auf ein menschliches Maß einpendeln und die Nabelschnur darf endlich einschrumpeln

    Wie oft jemand jemanden besucht und was ein menschliches Maß ist, kann ja jeder für sich entscheiden.


    Manche Eltern wohnen mit im Haus und die sieht man täglich, manche Eltern pflegt man, manche sieht man 2x die Woche, mache 1x im Monat und manche nur 1x im Jahr.

    Wenn die TE ein Wochenende im Monat normalerweise hinfährt, dann ist das ihre Entscheidung und ihr Rhythmus. Das hat nichts mit "Nabelschnur einschrumpeln" lassen zu tun.

    Finde ich sehr übergriffig, deinen post.


    Wenn man wegen eines Hundes weniger Kontakt zur Familie hat oder sich Beziehungen dadurch verschlechtern oder verkomplizieren, dann ist das schon traurig und ein Faktor, den man als neuer Hundehalter wollen muss. Das ist genauso auch bei Freunden ohne Hunde oder Aktivitäten, wo Hunde prinzipiell ausgeschlossen sind.

    Das muss man wollen und mitdenken. Für mich wäre "wegen sowas wie einem Hund" kein Familienbesuch mehr undenkbar.

  • Ich denke auch, es finden sich immer Lösungen, wenn beide Seiten daran interessiert sind. Klar kann das auch heißen, dass es für die Seite, die sich bisher einfach bequem besuchen lies, dann etwas aufwendiger wird, wenn man halt auch mal einen Gegenbesuch erwartet. Oder eben mit kürzeren und selteneren Besuchen klarkommen muss, bei denen dann niemand versucht, dem anderen ein schlechtes Gewissen einzureden.


    Hier ist es im weiteren Familienkreis z. B. nicht möglich, die Hunde mitzunehmen. Teils wegen bereits vorhandenen Tieren, die nicht kompatibel sind (Katzen, unverträgliche Hunde), teils wegen Allergien oder Angst vor Hunden. Das heißt für mich dann eben, dass ich dort nur kurz mal vorbeischaue, wenn ich sowieso in der Nähe bin und die Temperaturen so sind, dass man entweder die Hunde mal ne halbe Stunde im Auto lassen oder sich draußen aufhalten kann. Extra zu Besuch komme ich dann aber halt idR nicht, weil ich mich nicht 4 Stunden ins Auto setze für eine kurze Stippvisite und ich schlicht nicht das Geld habe, zusätzlich zum Benzin, dass ich verfahre, dann auch noch regelmäßig Hotel oder Hundepension zu bezahlen. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass die Beziehung dadurch jetzt gelitten hat. Man sieht sich ja noch und telefonieren, Nachrichten schicken etc. kann man trotzdem.

  • Wenn man wegen eines Hundes weniger Kontakt zur Familie hat oder sich Beziehungen dadurch verschlechtern oder verkomplizieren, dann ist das schon traurig und ein Faktor, den man als neuer Hundehalter wollen muss.

    Naja, wenn das so extremen Einfluss auf die Beziehung nimmt, sollte man sich aber Fragen, ob da wirklich der Hund das Problem ist oder ob nicht nur das eigentlich doch sehr geringe Konfliktpotential ein bereits lange bestehendes, tiefergehendes beziehungsproblem aufdeckt, das man bisher nur gut kaschiert hat.

    Wobei das jetzt eher ein Thema jenseits des Aufgabengebiets eines Hundeforums ist.

  • Wenn man wegen eines Hundes weniger Kontakt zur Familie hat oder sich Beziehungen dadurch verschlechtern oder verkomplizieren, dann ist das schon traurig und ein Faktor, den man als neuer Hundehalter wollen muss.

    Naja, wenn das so extremen Einfluss auf die Beziehung nimmt, sollte man sich aber Fragen, ob da wirklich der Hund das Problem ist oder ob nicht nur das eigentlich doch sehr geringe Konfliktpotential ein bereits lange bestehendes, tiefergehendes beziehungsproblem aufdeckt, das man bisher nur gut kaschiert hat.

    Wobei das jetzt eher ein Thema jenseits des Aufgabengebiets eines Hundeforums ist.

    Auf jeden Fall.


    Ich seh es aber zB mit den Katzen meiner besten Freunde: ich bin extrem allergisch, ich kann nur kurz irgendwo sein, wo Katzen leben. Nur blöd, wenn die besten Freunde so weit weg wohnen, dass man nicht einfach mal hin und zurück an einem Tag kann. Zusätzlich sind die Männer auch über viele Jahre inzwischen eng befreundet und wir wollen eigentlich alle zusammen Zeit verbringen.

    Man organisiert sich. Man plant drum herum. Man nimmt kürzere Besuchszeiten in Kauf. Einer bleibt mal zuhause. Besuche eher bei uns als bei ihnen. Ich rechne mit dem "Kater" nach dem Katzenbesuch am nächsten Tag und dass es mir nicht gut geht und ich müde von den Antihistaminika bin, die ich mir reinpfeife wie Ticktacks. Es geht schon irgendwie und jeder geht auf den anderen zu.

    Fakt ist aber, es ist eben alles verkompliziert und mit mehr Aufwand verbunden. Deswegen sitzen wir auch an diesem Silvester allein daheim, während der Freundeskreis zusammen feiert und dort übernachtet. Das ist eben so, das liegt auch nicht an der Beziehung zueinander. Es liegt aber indirekt an den Tieren (2 Katzen, 1 Katzenallergiker, 3 Hunde, wovon einer Katzen zum Fressen gern hat, viele Menschen, kleine Räume, Silvesterpanikhund, den man an dem Tag nicht betreuen lassen kann).

  • Also mMn nach haben deine Eltern gar kein Mitspracherecht, ob ihr euch einen Hund holt oder nicht. Es ist eure Verantwortung und eure Entscheidung. Punkt.


    Du musst aber auch damit rechnen, dass immer mal wieder blöde Kommentare ggü. des Hundes fallen oder dass sie euch nicht übernachten lassen will. Da müsst ihr abwägen, was euch wichtiger ist. Und du musst auch damit klar kommen, dass du es evtl. deiner Familie übel nimmst, wenn du dich gegen einen Hund entscheidest.



    Ich komme aus einer sehr nennen wir es mal klassischen Jägerfamilie. Da kann man sich vermutlich denken, wie dort reagier wurde, als ich mit einem Begleithund ankam, der auch noch Daisy heißt. Einige, wirklich einige dumme Kommentare. Bei mir war es so, dass ich als ich wirklich genug hatte (und ich habe schon vorher gut gekontert), sehr deutlich gesagt habe, dass mit diesen dummen Kommentaren jetzt entweder Schluss ist oder ich weg bin. Seit dem ist Ruhe.

    Gut, dass der Hund meiner Tante unglaublich mies erzogen ist, hat mir in die Karten gespielt aber dennoch war diese deutliche Ansprache effektiv.


    Das gilt natürlich nur für meine Familie, ich kenne deine ja nicht.

  • Ganz ehrlich: Natürlich gibt es da ein grundsätzliches Übergriffigkeitsproblem. Das dient jetzt aber nur als Info und muss/kann/soll hier nicht Gegenstand der Diskussion werden.

    Ich mag es nur auch ehrlich gesagt nicht, wenn man mir hier sagt, ich solle endlich erwachsen werden oder mich abnabeln. Niemand von euch kennt mich oder mein Leben und kann das so gut beurteilen, dass er sich diese Wertung erlauben könnte. Ich bin jedenfalls mit 19 von zuhause ausgezogen, wohne seit 8 Jahren 2 Stunden Fahrt zu meinen Eltern entfernt, habe geheiratet und ein Haus gebaut.


    Ich finde einige Kommentare hier sehr schwarz-weiß. Die Ansichten sind teilweise folgende:

    1. Deine Mutter will keinen Hund in ihrer Wohnung, ist ihr gutes Recht, dann musst du eben ins Hotel / den Hund fremdbetreuen lassen -> generell richtig, aber eben leider auch sehr teuer auf Dauer.

    2. Wenn deine Mutter den Hund nicht da haben will, dann wird der Kontakt eben weniger. Erwachsene fahren eh nur einmal im Jahr zu den Eltern -> sagt sich sehr einfach, wird vielleicht darauf hinauslaufen, aber "nur" weil meine Mutter permanent übergriffig ist habe ich kein per se schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern, sodass es mir völlig wurscht wäre, dass die Besuche weniger / kürzer würden.

    3. Es ist nicht die Verantwortung deiner Eltern, dass du weit weg wohnst, also musst du selbst die Konsequenzen tragen -> naja, meine Verantwortung ist es aber eben auch nicht. In einem liebevollen Verhältnis zueinander finde ich schon, dass man im Kleinstrahmen Unterstützung erwarten kann, erst recht, wenn sie überhaupt kein aktives Tun der einen Seite erfordert, sondern nur passives Akzeptieren. Das hat nun mit Hunden wirklich gar nichts zu tun, sondern ist ein absolut allgemeines Thema, ich wollte es trotzdem erwähnt haben, weil ich das Argument seltsam finde.


    Wie gesagt, ich möchte das Verhältnis hier nicht im Detail diskutieren.

    Die aufgeworfene Ursprungsfrage ist eigentlich schon seit einer Weile wirklich abschließend beantwortet worden, daher komme ich mir ein wenig schäbig vor, euch damit weiterhin eure Zeit zu stehlen. Aber natürlich können wir uns (respektvoll) gern weiterhin über das Thema austauschen (ich diskutiere ja leider gern :) )

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!