Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?
- berlingruss
- Geschlossen
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Ich sehe hier keine Frage der Solidarität. Wie gesagt: Diese zu praktizieren steht jedem frei. Und Solidarität innerhalb einer privaten Interessensgemeinschaft (welche das hier auch immer sein mag) kann nicht gesetzlich verordnet werden. Ich sehe hier - abgesehen davon, dass ich es für unrealistisch halte - eine Frage dahingehend, wie tiefe staatliche Einschnitte in seine Entscheidungsfreiheit man sich wünscht. Und welches Maß an staatlich verordneter Ungleichbehandlung.
Das ist nicht Larifari, das ist ein Eingriff in Grundrechte. Dem Menschen soll bei Ausübung eines Hobbys auferlegt werden, eine Zwangsversicherung für dessen Ausübung abzuschließen. Nur fürs eigene - nicht existenzielle! - Risiko. Nicht, um das gesellschaftliche Risiko zu minimieren - das wird ja z. B. mit der Hundehalter- oder der KFZ-Haftpflicht durchaus schon gemacht (zu recht). Sondern wirklich nur für das eigene Risiko. Nicht mal die private Haftpflicht, die Fremdrisiken abdeckt, ist Pflicht. Das steht in keiner rechtlich irgendwie zu begründenden Verhältnismäßigkeit.
Es müsste zwangsläufig unterschieden werden zwischen Haus- und Nutztier. Dann wäre die Kluft bei der Bewertung von Leben nochmal größer als sie eh schon ist. Dann müsste auch bei Haustieren unterschieden werden, weil die Risiken und schlussendlich auch der „Ausfallswert“ unterschiedlich ist (und auch über den wird man diskutieren müssen, wenn man Risiken und Leistungen standardisiert für alle einbringen will).
Das Argument des Tierschutzes und Tierwohls ist wichtig. Aber liefert keine Begründung für eine allgemeine Versicherungspflicht. Denn diese müsste mit existenziellen Risiken begründet werden (wie z. B. bei Kranken-, Renten-, oder Arbeitslosenversicherung) und das ist bei Haustierhaltung nicht der Fall.
Begründung wäre hier also, dass der Staat unterstellt, dass Tierhalter sehr wahrscheinlich massenhaft der Verpflichtung zu artgerechten Versorgung ihrer Tiere nicht nachkommen und daher quasi per Gesetz dazu gezwungen werden müssen, Vorsorge zu betreiben, damit es nicht zu massenhaften Verstößen gegen das Tierschutzgesetz kommt. Dass also der Einzelne gezwungen werden muss, bei der Ausübung eines Hobbys verantwortungsbewusst beim Schutz seines Eigentums vorgehen muss.
Ich würde in keinem Staat leben wollen, der seine Bürger so betrachtet und behandelt.
Echt überzeugende Argumentation.
Tierhaltung ist aber kein Hobby wie jedes andere.
Ich stelle mal frech die Behauptung auf, dass für manche/viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund/ ihrer Katze existentiell ist (ob das immer gut für das Tier ist, sei mal dahingestellt).
Erst heute wieder in der Zeitung gelesen, dass Vereinsamung die Volkskrankheit Nr. 1 ist und es immer mehr Betroffene werden, die zudem noch immer jünger werden.
Vielleicht dann in Zukunft Hundehaltung auf Rezept?
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Hi
hast du hier Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Ich hatte letztens eine lange Unterhaltung mit einer Freundin, sie ist TfA und war lange bei einem sehr ländlichen TA hier angestellt. Also ein TA, der nur Haustiere macht, aber vom sehr alten Schlag. Die Praxis hat kein Ultraschallgerät, kann Blutwerte vor Ort nicht bestimmen und die einzigen OPs die gemacht werden, sind Zahnreinigungen und Kastrationen von Nagetieren & Katzen (keine Hunde). Der TA hat wirklich ein Klientel, das keine Diagnostik oder großartig teuren Behandlungen wünscht. Die Praxis geht hervorragend.
Viele alte Hunde hier aus der Nachbarschaft wurden dort euthanasiert, obwohl man ihnen mit Diagnostik und anschließenden (dauerhatften, durchaus aufwändigeren) Behandlungen noch eine gute, lange Zeit hätte bescheren können. Oder die Erkrankungen hatten, die sie mit etwas Glück und intensiver Behandlung (Klinik) hätten überleben können. Ich fand das immer sehr traurig.
Wenn ich dann aber Fälle lese wie hier die Tage das Dackelchen, das im Bad eingesperrt und nicht behandelt wurde, dann verstehe ich die Argumentation meiner Freundin, dass dieser Weg auch notwendig ist. Für Leute, die weder das Geld ausgeben wollen, noch die Empathie haben, sich um ein alterndes, krankes Tier zu kümmern.Nicht falsch verstehen, alle diese Tiere waren wirklich krank - nur eben nicht das Level an krank, wo ich eine Euthanasie in Betracht ziehen würde (und meine eigene Tierärztin gleich zehnmal nicht). Es wurden auch immer mal wieder Tiere zur Euthanasie gebracht, die wirklich nichts hatten, die wurden vom TA dann weitervermittelt.
Mir selbst fällt der Gedankengang trotzdem schwer. Zumal es nicht zwingend um "nicht zahlen können" sondern oft um "kein Bock auf einen pflegebedürftigen Hund" ging.
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Echt überzeugende Argumentation.
Tierhaltung ist aber kein Hobby wie jedes andere.
Ich stelle mal frech die Behauptung auf, dass für manche/viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund/ ihrer Katze existentiell ist (ob das immer gut für das Tier ist, sei mal dahingestellt).
Erst heute wieder in der Zeitung gelesen, dass Vereinsamung die Volkskrankheit Nr. 1 ist und es immer mehr Betroffene werden, die zudem noch immer jünger werden.
Vielleicht dann in Zukunft Hundehaltung auf Rezept?
Schreckliche Vorstellung, daß Tiere immer mehr für menschliche Defizite mißbraucht werden, ehrlich.
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Ich sehe hier keine Frage der Solidarität. Wie gesagt: Diese zu praktizieren steht jedem frei. Und Solidarität innerhalb einer privaten Interessensgemeinschaft (welche das hier auch immer sein mag) kann nicht gesetzlich verordnet werden. Ich sehe hier - abgesehen davon, dass ich es für unrealistisch halte - eine Frage dahingehend, wie tiefe staatliche Einschnitte in seine Entscheidungsfreiheit man sich wünscht. Und welches Maß an staatlich verordneter Ungleichbehandlung.
Das ist nicht Larifari, das ist ein Eingriff in Grundrechte. Dem Menschen soll bei Ausübung eines Hobbys auferlegt werden, eine Zwangsversicherung für dessen Ausübung abzuschließen. Nur fürs eigene - nicht existenzielle! - Risiko. Nicht, um das gesellschaftliche Risiko zu minimieren - das wird ja z. B. mit der Hundehalter- oder der KFZ-Haftpflicht durchaus schon gemacht (zu recht). Sondern wirklich nur für das eigene Risiko. Nicht mal die private Haftpflicht, die Fremdrisiken abdeckt, ist Pflicht. Das steht in keiner rechtlich irgendwie zu begründenden Verhältnismäßigkeit.
Es müsste zwangsläufig unterschieden werden zwischen Haus- und Nutztier. Dann wäre die Kluft bei der Bewertung von Leben nochmal größer als sie eh schon ist. Dann müsste auch bei Haustieren unterschieden werden, weil die Risiken und schlussendlich auch der „Ausfallswert“ unterschiedlich ist (und auch über den wird man diskutieren müssen, wenn man Risiken und Leistungen standardisiert für alle einbringen will).
Das Argument des Tierschutzes und Tierwohls ist wichtig. Aber liefert keine Begründung für eine allgemeine Versicherungspflicht. Denn diese müsste mit existenziellen Risiken begründet werden (wie z. B. bei Kranken-, Renten-, oder Arbeitslosenversicherung) und das ist bei Haustierhaltung nicht der Fall.
Begründung wäre hier also, dass der Staat unterstellt, dass Tierhalter sehr wahrscheinlich massenhaft der Verpflichtung zu artgerechten Versorgung ihrer Tiere nicht nachkommen und daher quasi per Gesetz dazu gezwungen werden müssen, Vorsorge zu betreiben, damit es nicht zu massenhaften Verstößen gegen das Tierschutzgesetz kommt. Dass also der Einzelne gezwungen werden muss, bei der Ausübung eines Hobbys verantwortungsbewusst beim Schutz seines Eigentums vorgehen muss.
Ich würde in keinem Staat leben wollen, der seine Bürger so betrachtet und behandelt.
Echt überzeugende Argumentation.
Tierhaltung ist aber kein Hobby wie jedes andere.
Ich stelle mal frech die Behauptung auf, dass für manche/viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund/ ihrer Katze existentiell ist (ob das immer gut für das Tier ist, sei mal dahingestellt).
Erst heute wieder in der Zeitung gelesen, dass Vereinsamung die Volkskrankheit Nr. 1 ist und es immer mehr Betroffene werden, die zudem noch immer jünger werden.
Vielleicht dann in Zukunft Hundehaltung auf Rezept?
Ich sehe hier keine Frage der Solidarität. Wie gesagt: Diese zu praktizieren steht jedem frei. Und Solidarität innerhalb einer privaten Interessensgemeinschaft (welche das hier auch immer sein mag) kann nicht gesetzlich verordnet werden. Ich sehe hier - abgesehen davon, dass ich es für unrealistisch halte - eine Frage dahingehend, wie tiefe staatliche Einschnitte in seine Entscheidungsfreiheit man sich wünscht. Und welches Maß an staatlich verordneter Ungleichbehandlung.
Das ist nicht Larifari, das ist ein Eingriff in Grundrechte. Dem Menschen soll bei Ausübung eines Hobbys auferlegt werden, eine Zwangsversicherung für dessen Ausübung abzuschließen. Nur fürs eigene - nicht existenzielle! - Risiko. Nicht, um das gesellschaftliche Risiko zu minimieren - das wird ja z. B. mit der Hundehalter- oder der KFZ-Haftpflicht durchaus schon gemacht (zu recht). Sondern wirklich nur für das eigene Risiko. Nicht mal die private Haftpflicht, die Fremdrisiken abdeckt, ist Pflicht. Das steht in keiner rechtlich irgendwie zu begründenden Verhältnismäßigkeit.
Es müsste zwangsläufig unterschieden werden zwischen Haus- und Nutztier. Dann wäre die Kluft bei der Bewertung von Leben nochmal größer als sie eh schon ist. Dann müsste auch bei Haustieren unterschieden werden, weil die Risiken und schlussendlich auch der „Ausfallswert“ unterschiedlich ist (und auch über den wird man diskutieren müssen, wenn man Risiken und Leistungen standardisiert für alle einbringen will).
Das Argument des Tierschutzes und Tierwohls ist wichtig. Aber liefert keine Begründung für eine allgemeine Versicherungspflicht. Denn diese müsste mit existenziellen Risiken begründet werden (wie z. B. bei Kranken-, Renten-, oder Arbeitslosenversicherung) und das ist bei Haustierhaltung nicht der Fall.
Begründung wäre hier also, dass der Staat unterstellt, dass Tierhalter sehr wahrscheinlich massenhaft der Verpflichtung zu artgerechten Versorgung ihrer Tiere nicht nachkommen und daher quasi per Gesetz dazu gezwungen werden müssen, Vorsorge zu betreiben, damit es nicht zu massenhaften Verstößen gegen das Tierschutzgesetz kommt. Dass also der Einzelne gezwungen werden muss, bei der Ausübung eines Hobbys verantwortungsbewusst beim Schutz seines Eigentums vorgehen muss.
Ich würde in keinem Staat leben wollen, der seine Bürger so betrachtet und behandelt.
Echt überzeugende Argumentation.
Tierhaltung ist aber kein Hobby wie jedes andere.
Ich stelle mal frech die Behauptung auf, dass für manche/viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund/ ihrer Katze existentiell ist (ob das immer gut für das Tier ist, sei mal dahingestellt).
Erst heute wieder in der Zeitung gelesen, dass Vereinsamung die Volkskrankheit Nr. 1 ist und es immer mehr Betroffene werden, die zudem noch immer jünger werden.
Vielleicht dann in Zukunft Hundehaltung auf Rezept?
und das müssen dann Haustiere sein, die teuer sind im Unterhalt.
Sorry aber dafür habe ich nun wirklich kein Verständnis.
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Echt überzeugende Argumentation.
Tierhaltung ist aber kein Hobby wie jedes andere.
Ich stelle mal frech die Behauptung auf, dass für manche/viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund/ ihrer Katze existentiell ist (ob das immer gut für das Tier ist, sei mal dahingestellt).
Erst heute wieder in der Zeitung gelesen, dass Vereinsamung die Volkskrankheit Nr. 1 ist und es immer mehr Betroffene werden, die zudem noch immer jünger werden.
Vielleicht dann in Zukunft Hundehaltung auf Rezept?
Das ist aber nochmal ein ganz anderes Thema
Ein abzusicherndes existenzielles Risiko ist, wenn Du nicht mehr in der Lage bist, Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Objektiv messbar. Und da wirds bei der Haustierhaltung schwierig.
Es gibt ja schon nach AGG Bewegungen beim Thema Assistenzhunde, das Thema „Haustier auf Rezept“ rückt durchaus weiter ins Bewusstsein vor. Aber das hat nun nichts mit staatlich verordneter Vorsorge fürs eigene Tier zu tun.
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Wo zieht man die Grenze was behandelt wird Ich finde es teilweise Wahnsinn was in der Tiermedizin möglich ist und was auch gemacht wird. Viele Hunde erhalten eine bessere Behandlung als Menschen, so traurig wie das ist.
Hunde KV sind auch nicht die Lösung. Ich finde die Versicherungssummen tatsächlich oft sehr niedrig. Da ist man bei einem alten oder sehr kranken Hund schnell an der Grenze. Verlässt man sich darauf, steht man schnell dumm da. Ich verstehe natürlich das die Versicherungen wirtschaftlich arbeiten müssen, trotzdem ist das viel Geld. Und ich denke die Preise werden auch steigen oder es wird mehr ausgeschlossen.
Schon alleine die Physio für meinen Opi kostet einen Haufen Geld und die Preise steigen. Mir macht das schon Sorgen, weshalb hier auch kein neuer Zweithund eingezogen ist.
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Na ja, in der Hinsicht, dass die meisten HH eben selber zahlen, sind Hunde halt ‚privat versichert‘ - und zwischen privater und gesetzlicher Kasse liegen auch bei Menschen Welten.
Und natürlich ist es tragisch, wenn (Vorsicht, Klischee) Oma Erna niemanden hat. Das ist aber nicht die Schuld von Pudel Paulchen, der halt mit vereiterten Zähnen rumläuft, weil die Rente für die Zahnbehandlung nicht reicht.
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Wo zieht man die Grenze was behandelt wird Ich finde es teilweise Wahnsinn was in der Tiermedizin möglich ist und was auch gemacht wird. Viele Hunde erhalten eine bessere Behandlung als Menschen, so traurig wie das ist.
Wobei ich das Gefühl habe, dass alte Menschen auch oft deshalb schlechter behandelt werden als (meine) Hunde, weil niemand hintendran ist. Ich sehe es bei meinen Nachbarn, da könnte man so viel mehr machen, aber die alten Leutchen selbst sind so unsicher und bescheiden und die Angehörigen nicht hinterher. Ich hätte da längst Termine bei besseren Ärzten organisiert, Check ups veranlasst, usw... Aber die sind da halt auch selbst so träge, wollen dann nicht nochmal zum Arzt gehen und wenn der Arzt von selbst vorschlägt z.B. zur besseren Behandlung ins KKH zu gehen, lehnen sie ab.
Ausnahme ist die Onkologie. Da habe ich gerade in meinem Umfeld einen sehr tragischen Fall. Ein wirklich fitter Mensch, gut versichert, sehr hintendran. Aber die Wartezeiten für die Bestrahlung waren soooo unfassbar lang, Monate nach Diagnose, sodass der Krebs gestreut ist bevor die Behandlung beginnen konnte Ok, wahrscheinlich hätte der Krebs auch sonst gestreut, aber zumindest bei dem ersten Diagnostikdurchlauf waren keinerlei Metastasen feststellbar und dann, als nach Monaten die Behandlung endlich beginnen sollte, wurde sie wegen der vielen Metastasen komplett gecancelt.
Beim Hund habe ich nicht erlebt, dass man auf Bestrahlung und Chemo Monate warten muss.
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Beim Hund habe ich nicht erlebt, dass man auf Bestrahlung und Chemo Monate warten muss.
Habe ich auch beim Menschen nicht erlebt, und ich habe jetzt drei Fälle direkt miterlebt und diverse aus dem Umfeld mitbekommen.
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Ich habe nochmal nachgerechnet, es waren 6-7 Wochen. Geplant war eine Radiochemo mit evtl. Entfernung des Tumors, wenn er schrumpft. Jetzt ist es eine palliative Chemo.
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