Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?

  • Ich hatte mich auf die zunehmende Vereinsamung und Hund auf Rezept bezogen

    Ich verstehe nicht ganz: Was ist das Problem bei menschlichen Defiziten? Genau dafür gibt es u. a. Assistenzhunde und im Grunde sind Hunde überhaupt nur entstanden, weil Menschen ihre Unterstützung wollten, für was auch immer..

    Es ging doch darum, dass viele Menschen Tiere haben, weil sich sonst niemand für diese Menschen interessiert/sie eben einsam sind. Da kommen wohl

    In der Regel keine Assistenzhunde ins Spiel.

  • Ich weiß nicht, ob ich es hier in diesem Thema oder woanders schon mal geschrieben habe.


    Ich habe aktuell zwei Pferde.

    Und ja, die sind teuer im Unterhalt und auch die Tierarztkosten sind hoch.

    Und obwohl ich ja behaupte, Pferde gehören zum Glück dazu, ist es doch den Meisten klar, dass sich nicht jeder ein Pferd leisten können muss. Es ist also in der Allgemeinheit durchaus akzeptiert, dass Pferdehaltung ein Privileg der "Besserverdienenden" ist.



    Und auch, wenn sich einen Hund wesentlich mehr Menschen leisten können, ist doch eigentlich auch klar, dass man trotzdem ein gewisses finanzielles und auch zeitliches(!) Budget braucht.


    Und trotzdem muss man nicht auf die Tierhaltung verzichten. Es gibt ja durchaus Tiere, die sowohl im Unterhalt als auch beim Tierarzt weniger Kosten verursachen. Unsere Wasserschnecken sind z.B. sehr pflegeleicht kostenarm und haben noch nie einen Tierarzt gesehen.


    Klar, ganz ohne Geld geht es nicht mit einem eigenen Tier. Aber unterschiedliche Tierarten verursachen durchaus unterschiedlich hohe Kosten. Und man kann z.B. im Tierheim Gassi gehen, meine Reitbeteiligungen mussten auch noch nie Geld bezahlen, .....



    Und Geld alleine sagt meiner Erfahrung nach, nichts darüber aus, wie gut ein Tier im Alltag versorgt und gehalten wird.

  • Das passt dann für diejenigen, die sich trotz 40-Stunden-Job mit niedrigem Einkommen einen Hund anschaffen. Allerdings ist die Zeit für Haushalt, vielleicht auch noch etwas Familie und nicht zu vergessen - der Hund muss ja auch bespaßt werden (sonst ist man ja auch wieder verantwortungslos) dann eben auch nicht mehr vorhanden. (keine Ahnung, wie man das schaffen sollte, vor allem, wenn man keine 20 mehr ist)

    Bei den anderen ist das schwierig. Hast Du H4, wird praktisch alles, was Du dann verdienst, bei der Leistung abgezogen. Hast Du unerwartet extrem hohe Ausgaben, die Dich für ein paar Jahre ins Minus reißen, kann Dich das evtl. über ein paar Monate retten, aber die Zeit s.o. - der Tag hat nur 24 Stunden. Fällst Du aufgrund Krankheit in die Misere, kannst Du mit ziemlicher Sicherheit nicht zusätzlich arbeiten. Tust Du es trotzdem, bist Du vermutlich Deinen Job und/oder das Krankengeld los.


    Aus meiner Sicht ist das für die meisten eben nicht möglich, durch einen zusätzlichen Job mehr Geld zu machen, ohne als Hundehalter noch schlechter dazustehen.

  • Hier reinschleich und leise verkündet, dass gerade/auch Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen hohe Tierarztkosten verursachen können. Ich habe seit 2007 Meerschweinchen und in den Jahren einen hohen 4 stelligen Betrag bei diversen TÄs gelassen.... :money_mouth_face:


    Das sollte man nicht unterschätzen auch wenn es nicht vergleichbar mit Pferd/Hund/Katze ist. Ich glaub im Allgemeinen kann man immer nur versuchen seine Tiere bestmöglich überlegt anzuschaffen und abzusichern, gerade auch wenn man mehrere hat (sei es über ne Versicherung bei Tierarten wo es das gibt, oder ein Tierarztkonto).

  • Wenn man alleine lebt ist Mehrarbeit wirklich schwierig! Aber die meisten Menschen haben doch irgendwen und sei es nur Familie.

    spontan würden mir zum Beispiel Nachdienste im Pflegeheim einfallen. Da kann meistens der Hund mit.

    Oder Zeitungen austragen, könnte der Hund auch mit.

  • Hier reinschleich und leise verkündet, dass gerade/auch Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen hohe Tierarztkosten verursachen können.

  • Phonhaus Danke für die ausführliche Erklärung. Von diesem Blickwinkel habe ich das nicht betrachtet, natürlich hast du in der Hinsicht recht. Du warst zumindest so überzeugend, dass ich es dir glaube :D Wobei ich mir auch ziemlich sicher bin, dass - wäre eine solche Pflicht-VS tatsächlich politisch gewollt - eine solche beschlossen werden könnte und würde. Bei genügend Interesse der Politik geht so ziemlich alles. Bei der Impfpflicht gegen Corona konnten sich das auch sehr sehr viele nicht vorstellen und doch wurde sie beschlossen (zumindest in Österreich. Und ja, natürlich andere Begründung, ich wollte das nur als Beispiel nennen, was bei genügend Interesse möglich sein kann.).

    Aber natürlich ist mir auch klar, dass das Interesse des Staates an einer Pflicht-VS für Tiere relativ gering sein dürfte, auch den Aufschrei der Bevölkerung kann ich mir bildhaft vorstellen.


    Es müsste zwangsläufig unterschieden werden zwischen Haus- und Nutztier.

    Vielleicht eine doofe Frage, aber warum?

    Grad bei Nutztieren fände ich es fast noch wichtiger. (Also so theoretisch.)


    wo ein Wille, da ein Weg!!!

    Notfalls muss man zusätzlich putzen gehen.... um sich was nebenbei zu verdienen...

    In der Pflege/Betreuung wird händeringend gesucht, da kann man auch als Quereinsteiger und/oder ungelernt anfangen, mit Hausinternen Seminaren...

    Das Problem aber ist, keiner (ok nicht alle, aber viele) wollen halt nichts tun... wollen aber alles haben...

    Wenn man so krank ist, dann kann man (in meinen Augen) auch kein Hund (oder anderes Tier) mehr halten...

    Und ja, Notfalls muss man sich dann auch von seinem Tier trennen...

    Auf jeden Fall sollte man einen Plan B, C, D... haben... den sollte aber eigentlich jeder Tierhalter haben...

    Puh.. das ist.. puh. Ich ringe mit mir. Und nach Worten (Oh, wenn das mein Freund mitbekommen würde :hust: )

    Aber meine Impulskontrolle ist zu schlecht, um das einfach stehen zu lassen.


    Drei Beispiele aus meinem Umfeld:

    Paar Mitte 30, beide mit beiden Beinen fest im Leben, finanziell nie Schwierigkeiten, der Mann entwickelt trotz Impfung Long Covid und ist nicht mehr fähig, seinen Job auszuüben. Die Tage sind mal besser, mal schlechter, nur halt absolut nicht planbar. Mal gehen drei Tage super, dann ist eine Woche lang nur Schlafen angesagt. Das Amt sagt, grundsätzlich für X Stunden arbeitsfähig. So, dann finde mal einen Arbeitgeber, der dich unter diesen Bedingungen einstellt. (Spoiler: keiner.)

    Niemand weiß, wielange der Zustand anhalten wird. Vielleicht ist es nächsten Monat schon wieder besser. Unter den Umständen den Seniorhund abgeben?


    Paar Mitte 30, 3 gemeinsame Kinder, Eigenheim, Frau in Karenz, finanziell ist alles ausreichend, wenn auch nicht massenhaft vorhanden. Mann begeht Suizid. Neben der ganzen menschlichen Tragödie, kommen massivste Geldsorgen hinzu. Der Familie/den Kindern jetzt auch noch den Hund wegnehmen?


    Vor kurzem beim TA: Eine alte Frau steht beim Tresen, weinend. Hund (2 Jahre) wurde vergiftet, müsste stationär aufgenommen werden, der Zustand ist schlecht, auch bei stationärer Aufnahme nicht klar, ob der Hund es schafft. Einschläfern wäre daher auch vertretbar.

    Geld im Überfluss war noch nie vorhanden, aber immer ausreichend. Die Teuerungen und der Tod vom Mann machen die Behandlungskosten nicht möglich.

    Ich hab‘s dann bezahlt. Der Hund hat überlebt.


    Es ist nicht immer der Arsch, der seinen Hund tritt und zu faul zum Arbeiten ist, der die TA Kosten nicht bezahlen kann. Ganz oft passiert so etwas ganz ohne Schuld, es passieren Dinge, die das Leben zusammenkrachen lassen wie ein Kartenhaus. Und ja, natürlich muss man ein Tier abgeben, wenn man es nicht mehr versorgen kann. Aber da gibt es halt noch ganz viel Leben dazwischen. Es ist nicht alles nur schwarz oder weiß.

  • Paar Mitte 30, 3 gemeinsame Kinder, Eigenheim, Frau in Karenz, finanziell ist alles ausreichend, wenn auch nicht massenhaft vorhanden. Mann begeht Suizid. Neben der ganzen menschlichen Tragödie, kommen massivste Geldsorgen hinzu. Der Familie/den Kindern jetzt auch noch den Hund wegnehmen?

    Um nur auf das Beispiel einzugehen: es geht nicht um wegnehmen, sondern eigenverantwortlich abgeben, wenn keine Alternativen da sind. Oder was meinst du, wie es der Familie dann geht, wenn der Hund eingeschläfert werden muss, weil sie eine Behandlung nicht bezahlen können?

  • In meinen Augen muss man da einfach unterscheiden zwischen:

    Neues / weiteres Tier anschaffen trotz vorhandener finanzieller Schwierigkeiten, und bereits vorhandenes und geliebtes Tier abgeben bei neu aufgetretenen finanziellen Schwierigkeiten.


    Da sehe ich einen ganz großen Unterschied.

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