Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?

  • Ich habe heute in den Nachrichten gehört dass sich die Tierheime sorgenvoll auf eine steigende Anzahl abgegebener Tiere einrichtet, Inflationsbedingt.


    Das ist für den Tierschutz eine echte Katastrophe wenn es wirklich so kommt.


    Da kam mir der Gedanke ob es nicht eine Möglichkeit wäre nachgewiesen nicht ganz so finanzstarken Menschen so ne Art Pflegschaft anzubieten, für einen Tierheiminsassen ohne gute Vermittlungschancen.


    Mit z.B. der Möglichkeit das Tier im Fall der Fälle vom Tierheimarzt betreuen zu lassen oder ähnliches…dafür bekommen nicht ganz so leicht vermittelbare, vielleicht ältere Langzeitinsassen einen guten Platz und einen „eigenen Menschen“, das Tierheim wird entlastet und der Mensch hat ne sinnvolle Aufgabe und einen Gefährten.

  • Für schwer vermittelbare Tierheimhunde wird sich auch schwer ein Gnadenplatz finden lassen. Mit diesen Plätzen arbeiten schon viele Vereine.

    Das macht für Vereine aber nur Sinn wenn es sich wirklich um unvermittelbare Hunde handelt. Auch Gnadenplatzhunde kosten Spendengelder. Die sind nicht gut angelegt wenn vermittelbare Hunde auf Dauer im Vereinsgewahrsein bleiben.

    Eine Option wäre natürlich immer die Arbeit als Pflegeplatz, dann muss man sich aber auch wieder trennen können.

  • Leihst Du Dir, falls irgendwie möglich (vermutlich eher nicht!) irgendwo 8tsd Euro, um dem Hund noch ein Lebensjahr nach all den zig notwendigen Chemos/Bestrahlungen "zu gönnen" oder schläferst ihn lieber ein?

    Hier geht es aber nicht um die 8k € teure Chemo sondern um 200-1500€ für eine chronische Krankheit oder für einen Notfallversorgungsop mit sehr guter Option auf lebenslanger Lebensqualität. Z.b. wie bei der TS die Entfernung eines Fremdkörpers im Darm oder z.B. die Versorgung eines Bruchs eines Junghunden usw die man sich nicht leisten kann.



    Ich versteh jeden das er sagt das geliebte Haustier abzugeben würde den Leuten ein zusätzlicher Schicksalschlag verpassen.

    Ich ticke da vielleicht anders. Mein geliebtes Tier leiden zu lassen oder extrem verfügt einschläfern zu lassen, weil ich mit einfache (!) Behandlungen nicht leisten kann, würde mir viel mehr Schmerzen innerlich bereiten. Ich könnte da auch vor allgemeiner Sorge nicht mehr ruhig schlafen können.

    Es geht da ja nicht nur um meine finanzielle Situation im Bezug auf mein Haustier.

  • Hier geht es aber nicht um die 8k € teure Chemo sondern um 200-1500€ für eine chronische Krankheit oder für einen Notfallversorgungsop mit sehr guter Option auf lebenslanger Lebensqualität.

    Nee, der Betrag und die Leistung an sich wurden nicht festgelegt - die Frage ist allgemein gehalten.


    Manch einer ist mit mehreren 100 Euro schon aktuell überfordert, ein anderer schafft es, die 3 Mille aufzubringen und zahlt dann drei Jahre dran ab.


    Nochmal: alle Transfer-Leistungsbezieher sind NICHT kreditwürdig. Die kriegen von ihrer Bank und keinem sonstigen Kreditinstitut auch nur einen einzigen Euro!


    Wer noch nie in wirklicher, länger dauernder Not war oder einsamer Rentner mit geliebtem Einzeltier ist (da denke ich immer an die Oma mit ihrem Mops, die gemeinsam stuuuundenlang auf einem Kissen am Fensterbrett hängen, um die Welt aus ihrer kleinen Bude heraus ein bisserl mitbetrachten zu dürfen, um überhaupt noch was mitzubekommen, und sei es nur still betrachtend) kann das alles gar nicht beurteilen *find*


    Hier wird teils auf viel zu hohem Niveau diskutiert, viel zu theoretisch.


    Es wäre wünschenswert, alle kämen mal in der derzeitigen Realität an.

  • Im konkreten Fall, dass ich in einer Notlage bin und die Tierarztkosten langfristig nicht mehr zahlen könnte, glaube ich tatsächlich, ich würde mich besser fühlen und es würde mir nicht soo schwer fallen, meinen Hund abzugeben* (wer einen kranken Hund nimmt ist eine andere Frage, klammere ich hier mal aus).

    Davor weiß ich ehrlich nicht, ob ich es könnte. Also wenn ich nun in diese Notlage komme und meine Hunde noch gesund sind. Da ist es ja noch gewissermaßen ein Glücksspiel, die "richtige" Entscheidung zu treffen. Die Tiere nur abzugeben, weil sie eventuell irgendwann krank werden, finde ich viel schwieriger als wenn man schon sicher weiß, dass es ein finanzielles Problem bei der Versorgung gibt.

    Rational verstehe ich eigentlich, dass bei dauerhafter Notlage die Entscheidung im Sinne des Tieres wahrscheinlich wäre, es abzugeben. Weil ich selbst eigentlich auch immer den Anspruch hätte, genug Rücklagen für den Notfall zu haben. Aber trotzdem stelle ich mir das in der Situation dann total hart vor, den noch gesunden Hund abzugeben wegen was-wäre-wenn.

    Eine Neuanschaffung ist da was anderes. Aber bei bereits existierenden Tieren... Das fällt mir schwer, so allgemein zu beurteilen. Weil die Situationen da ja auch sehr individuell sind (bleibt die Notlage? Inwiefern kann man das vorhersagen? Gibt es noch andere Möglichkeiten? Wie hoch ist die Chance bei den individuellen Tieren, dass (in absehbarer Zeit) Tierarztkosten entstehen? Kann man wirklich gar nichts mehr zahlen oder würde es erst bei x Tausend Euro scheitern?...).


    *emotional schon, aber ich könnte die Entscheidung glaube ich trotzdem recht gut treffen

  • Glossar: Sozialrecht

    Transferleistung

    Als Transferleistungen bezeichnet man Hilfen des Staates, die der Einzelne oder die Familie erhält, ohne dafür eine direkte Gegenleistung erbringen zu müssen. Dazu gehören zum Beispiel das Bürgergeld, die Sozialhilfe, Ausbildungshilfen wie das BAföG, Elterngeld und Kindergeld.


    Leistungen aus einer der gesetzlichen Sozialversicherungen (Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege-, Renten-, Unfallversicherung) erhält dagegen nur, wer zuvor Beiträge entrichtet hat. Solche Leistungen sind keine Transferleistungen.

  • Wer noch nie in wirklicher, länger dauernder Not war oder einsamer Rentner mit geliebtem Einzeltier ist (da denke ich immer an die Oma mit ihrem Mops, die gemeinsam stuuuundenlang auf einem Kissen am Fensterbrett hängen, um die Welt aus ihrer kleinen Bude heraus ein bisserl mitbetrachten zu dürfen, um überhaupt noch was mitzubekommen, und sei es nur still betrachtend) kann das alles gar nicht beurteilen *find*

    Du würdest den Kreis der hier mitschreibenden Tierbesitzer sehr verkleinern wenn nur noch Leute, die diesen Kriterien entsprechen, mitdiskutieren sollten.


    Eigentlich ist doch fast einhellige Meinung: die eigene Lebenssituation realistisch einschätzen und dann danach handeln.

  • martina.s

    Lustige Beispiele - gerade Putzen und Pflege sind körperlich sehr anstrengende Jobs, die man in einer Notlage vielleicht gar nicht so unbedingt ausführen kann.

    Wie ich schon geschrieben hatte, wenn es mir so schlecht geht, oder ich in so einer Notlage bin, dann habe ich Plan A, B, C, D usw...

    Wer den nicht hat, nunja 🤷 nicht mein Problem, zerbreche ich mir auch nicht den Kopf drüber...

    KayaFlat

    Tja, nur würde ich das so nie sagen und hab ich das so nie gesagt (schon gar nicht den Teil mit den Beziehungen). Im persönlichen Gespräch trete ich anders auf als hier, aber wenn ich jemandem im Bekannten- und Freundeskreis hätte, wo das Thema relevant wäre, hätte ich auch die Möglichkeit zu helfen - sei es finanziell oder durch die zeitweise Aufnahme des Hundes.


    Und die These, dass ein Hund lieber stirbt als abgegeben zu werden finde ich schon - milde gesagt - sehr gewagt. Dann bräuchte man ja ältere Hunde, die aus welchen Gründen auch immer abgegeben werden, ja gar nicht erst weiter vermitteln, sondern könnte sie direkt einschläfern. Wäre ihnen ja scheinbar lieber, und das Tierheim würde damit reichlich Ressourcen sparen...

    Auch wenn sich das jetzt makaber anhört, wenn ich mir anschaue was alles auf Biegen und brechen am Leben erhalten wird (teilweise nur für einen kurzen Überschaubaren Zeitraum), wird's mir schlecht... Da werden Tiere möglichst teuer und aufwändig noch operiert, haben hinterher dennoch kein adequates Leben weil teilweise massive Einschränkungen, was ist daran denn noch Lebenswert?

    Hauptsache der Mensch/das Tierheim (oder wer auch immer) kann von sich sagen ich/wir habe/n es zumindest versucht...


    Und ja, ich gehe sogar noch soweit um zu sagen, ein Welpe der bei mir geboren wird (wenn es irgendwann nochmal ein Wurf geben sollte), wo ich von ausgehen müsste das er kein adequates Leben hat, und/oder massive Einschränkungen, würde ich umgehend erlösen lassen!!!


    Aber, Heutzutage wird alles am Leben gelassen/erhalten, weil irgendwer findet sich immer der das Tier nimmt, übernimmt, pflegt, oder was auch immer, Hauptsache ...


    Bevor ich meinem Tier/meinen Tieren in solchem Alter noch irgendwelche Chemos und/oder Bestrahlungen zukommen lassen würde (weil ich als Mensch das so will), würde ich mein Tier lieber friedlich gehen lassen (je nach Schweregrad natürlich)...

    Menschen geht es unter solchen Behandlungen schon scheisse genug, da mute ich meinem Tier das erst recht nicht zu, nur um als super duper toller HH dazustehen, weil ich meinem Tier die beste Behandlung zukommen lasse...

    Wer im eigenen Umfeld Mal mitbekommen hat wie es Krebspatienten oftmals geht, nicht allen, aber vielen, gekämpft und doch verloren, warum sollte man seinem über alles geliebten Tier das zumuten??? Ein Tier lässt alles oder vieles mit sich machen, aber, ein Tier versteht nicht warum es plötzlich dies, das, jenes nicht mehr kann/darf...


    Natürlich kann es gutgehen, es kann aber auch nach hinten losgehen, dann hat man alles verloren, nebst das Tier...


    Ein Tier darf man gsd erlösen, das würde ich mir für Menschen wünschen, wenn es aussichtslos ist...und ja, das meiste (zumindest bei Krebs) ist Aussichtslos, aber, alles (Mensch und Tier) wird so lange am Leben erhalten, wie irgendwie geht...

  • Bei meiner Einstellung zur Pflicht-KV gehe ich eher aus Sicht des Tierschutzes/Tierwohl aus. Es ist, auch wenn einige es nur als "Hobby" bezeichnen ( und es damit mit z.B, jedem Modelleisenbahner gleichsetzen ), ein Lebewesen von dem wir reden, die Schmerzempfinden / Gefühle haben.

    Wenn man sich nicht mal eine Basis-KV leisten will/kann, dann sollte man um mögliche eigene Hunde/Katzen einen großen Bogen machen.

  • Der ist garantiert nicht deplaziert und gerade ich darf sowas sagen. Weil ich erst beruflich erfolgreich war und dann mit 35 Rentnerin. Haustiere sind kein Grundrecht.

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