Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?

  • Habt ihr euch mal Spendenaufrufe auf zB Facebook angesehen? Da sind immer wieder Menschen bei denen es vor der Anschaffung schon nicht gepasst hat oder die nur Mehrhundehalter sind weil sie regelmäßig nach Geld fragen.

    Durch solche Leute wird man dann stumpfer gegenüber allen, auch jenen die unverschuldet Hilfe brauchen. Mir geht es zumindest so.

    Ich kriege sowas nicht mit, weil ich nicht auf Facebook bin.

    Aber den von dir beschriebenen Effekt kann ich mir gut vorstellen.

    Ich will hier NICHT der Verantwortungslosigkeit das Wort reden, sondern eher um Mitgefühl werben für die, die das Leben nicht auf Rosen gebettet hat. Für mich ist die Vorstellung fast unerträglich, dass man es okay finden kann, dass nur wohlhabende Menschen sich einen Hund halten können sollen. Für mich gehört Hundehaltung einfach zu manchen Menschen, nämlich zu denen, die ohne Hund nicht komplett sind. Solche gibt es.

    Und was ist mit denen, die zwar jede Menge Geld für den Tierarzt haben, aber ihren Hund seelisch verkümmern lassen?

  • "recht moderat" ist aber relativ.

    Obwohl ich gut verdiene, ist das für mich immer noch ne ganze Stange Geld.

    Ja, aktuell kann ich mir das leisten, aber es gab auch Zeiten, da wäre das nicht drin gewesen (s. frühere Beiträge)

    Moderat nicht unbedingt für das zahlende Individuum, aber moderat bezüglich dessen, was sehr schnell eine Behandlung beim Tierarzt kosten kann. Ich hab nicht mehr die konkreten Preise im Kopf, aber zum Beispiel Entfernung von Zähnen oder Kastration sind so um die 500€? Das jetzt erstmal ohne Komplikationen. Magendrehung bei rund 2000€? Verschluckter Gegenstand bei 1000€? Blutbild (rein ohne Folgebehandlung) bei 200€?


    Das sind ja nun nicht ungewöhnliche Diagnosen oder Behandlungen und kann sich schnell läppern. Kurzfristig 1000€ bis 2000€ zu brauchen ist zwar vielleicht nicht gängig, aber auch nicht ungewöhnlich.

  • Ja, aktuell kann ich mir das leisten, aber es gab auch Zeiten, da wäre das nicht drin gewesen (s. frühere Beiträge)

    Welche Lösung würde dir da im Nachhinein als wirklich brauchbare, praktikable Lösung für dich und das Tier einfallen?

    Im Ernstfall muss ja eine Lösung her oder man ignoriert das gesundheitliche Problem.

  • Ich verstehe ( abgesehen davon, dass ich den Hang zum schnellen Urteil eh grundsätzlich nicht verstehe bzw. genau greifen kann) bei dieser „Schuldfrage“ eins nicht - sofern es hier um Tierschutz gehen soll: Was genau wird da unterschieden? :???: Soll dem Tier, dessen Halter man Verantwortungsbewusstsein unterstellt, geholfen werden und dem Tier, dessen Halter man das Fehlen von Verantwortungsbewusstsein unterstellt, nicht?

  • Wenn ich auf mein Herz höre sehe ich natürlich Menschen die nichts haben und deren Hunde ihr vielleicht einziger Sozialpartner sind. Für diese tut es mir unfassbar leid wenn sie verzichten müssen.

    Aber für nur Mitleid bin ich dann doch zu rational. Man muss einfach finanziell in der Lage sein einen Tierarzt zu bezahlen, sowie Futter usw. Wohlhabend muss man da nicht sein aber wenigstens Versichert und 1 Gehalt Reserve.

    Ich finde ... naja ... wenn man sich durch die Anwesenheit seines Hundes bereichert sollte man sein Leben nicht geringer schätzen als das eigene.

  • Ja, aktuell kann ich mir das leisten, aber es gab auch Zeiten, da wäre das nicht drin gewesen (s. frühere Beiträge)

    Welche Lösung würde dir da im Nachhinein als wirklich brauchbare, praktikable Lösung für dich und das Tier einfallen?

    Im Ernstfall muss ja eine Lösung her oder man ignoriert das gesundheitliche Problem.

    Tatsächlich keine perfekte.

    Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich kein Geld, um eine KV oder auch "nur" ein OP-Versicherung zu zahlen - und eine Versicherung, deren Beiträge nicht gezahlt werden, zahlt nicht im Ernstfall.

    Abgabe wäre möglich gewesen, hätte aber mich zerstört (meinen Lebenswillen), hätte ich im Sinne der Hunde aber gemacht - wenn ich denn einen "Abnehmer" für alte bzw. fast alte Hunde gefunden hätte.

    Ich hatte und habe das Glück, dass meine Tierärztin meine älteste Freundin ist - wir kennen uns schon aus Schulzeiten. Sie hätte mir das Geld nach Möglichkeit (auch ihre Finanzen und Behandlungsmöglichkeiten sind natürlich nicht unbegrenzt) zeitlich unbegrenzt gestundet. Soviel Glück hat ja aber sicher kaum ein anderer.

    Ja, Einschläferung wäre als letzte Möglichkeit denkbar gewesen.

    Aber auch hier: in dieser Situation hätte mir das auf sehr lange Zeit die Motivation, den Optimismus (bald wird es besser!!) und einen Lebensgrund geraubt.

    Jeder, der ein Tier verloren hat, kennt das: man kommt nachhause und es ist einfach nur leer - aus dem wohligen Heim ist eine kalte Behausung geworden, weil das warme, lebendige, liebende Element fehlt. Und jetzt stellt Euch mal vor, zusätzlich zu diesem Verlust habt Ihr noch das Gefühl "es ist alles meine Schuld". Das erdrückt und macht es einem fast unmöglich, irgendetwas vernünftiges zu tun und sei es auch nur, am nächsten Morgen aus dem Bett aufzustehen.


    Und genau deshalb, weil ich einen Teil selbst erlebt habe und mir den anderen Teil sehr gut bei mir selbst vorstellen kann, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, wie irgendein Hundehalter sagen kann: "Dann muss man das Tier halt einfach abgeben."

    Meine Hunde sind meine Familie und für die bzw. ihren Erhalt kämpfe ich bis zum Schluss.

  • Ich finde halt, da wird von einigen etwas als einfache Lösung dargestellt, den Hund halt abgeben, wenn man den Tierarzt nicht zahlen kann, was für manche wahrscheinlich eine schreckliche Tragödie ist.

    Ja, aber genau das meine ich ja.


    Wie kann man da nur so - sorry - herzlichen schreiben "ja dann wird der Hund halt abgegeben".??


    Natürlich ist das eine Tragödie, wenn man den Hund weggeben muss.. ich denke, das kann hier jeder verstehen..


    Aber was ist denn die Alternative, wenn man hohe Tierarztkosten einfach nicht tragen kann?


    Mia hat eine immunmediierte Thrombozytopenie. Das bedeutete letztes Jahr wöchentliche Blutkontrollen.. da waren wir nur bei den Blutbildern bei gut 600 € im Monat..

    Dazu kamen noch andere Untersuchungen, wie PCR, Ultraschall und natürlich die Medikamente..

    So im Bereich 1000 € waren wir da je nach Monat durchaus..


    Aber was wäre denn die Alternative gewesen? Sie einschläfern? Sie qualvoll sterben lassen?


    Oder der Hund einer Freundin hatte eine Magendrehung, früh erkannt, er hat es gut überstanden, aber das hat an die 3000 € gekostet.

    Schläfert man da den Hund trotz guter Prognose ein? Oder lässt man ihn qualvoll zu Hause sterben?


    Das können doch für den geliebten Hund keine ersthaften Alternativen sein…

  • Ja, aktuell kann ich mir das leisten, aber es gab auch Zeiten, da wäre das nicht drin gewesen (s. frühere Beiträge)

    Welche Lösung würde dir da im Nachhinein als wirklich brauchbare, praktikable Lösung für dich und das Tier einfallen?

    Im Ernstfall muss ja eine Lösung her oder man ignoriert das gesundheitliche Problem.

    Ich weiss, ich war nicht gemeint, aber.. Im Ernstfall muss man da sicher abwägen, aber es wurde ja schon erwartet, dass man, wenn es finanziell plötzlich eng wird, das Tier schon vorsorglich abgeben sollte, damit der Ernstfall gar nicht erst eintritt.

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