Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • ...wenn einem Hund die Leinenführigkeit schwerfällt und das mit am Erregungsniveau liegt, wird kein Trainer dieser Welt zaubern können. Und weil die vom "Herumdoktorn" an Symptomen sprichst...naja Ziel ist ja, dass der Hund nicht mehr an der Leine zieht? Was waren denn die konkreten Ansätze?

    Ich weiß. Diesen Zusammenhang hat auch immerhin die zweite der drei Trainerinnen erkannt. Ihr Ansatz war, den Hund - da er auf Ansprache dann ja nicht mehr reagiert - mittels Schreckreiz aus der Aufregung zu holen. In unserem Fall war ihr Mittel der Wahl eine Rütteldose. Das hat 2 oder 3 Tage lang funktioniert. Danach hat ihn das nicht mehr interessiert.

    Der Ansatz von Trainerin Nr. 1 war, immer sofort um 180 Grad umzudrehen, sobald der Hund an einem vorbeigeht. Hat bei Ablenkung kein Stück funktioniert. Bei Reizen wie andere Hunde ist er einfach weiter und voll in die Leine gelaufen.

    Ansatz von Trainerin Nr. 3 war Blocken. Hat ihn nicht erreicht, sobald man weitergegangen ist, ist er umgehend wieder vorgelaufen. Das haben wir fast 5 Monate gemacht, am Ende mit massivem Zurückdrängen (da waren wir dann auch an dem Punkt an dem ich mich dabei echt unwohl gefühlt hab) und keinen Erfolg gehabt.

    Ansatz Nr. 4 ist jetzt, Ruhepausen draußen und gehen an durchhängender Leine stark mittels Markertraining zu belohnen. Bisher die erste Methode, wo zumindest Fortschritte sichtbar sind.

    Du Arme!

    Ich hatte auch eine kurze Phase in der ich dachte, man könne das Problem aversiv lösen.

    Klappt ja bei vielen Hunden auch, aber bei meinem hat es nur noch mehr Stress reingebracht, der wiederum in vorwärts umgewandelt wurde. Und zusätzlich ist er noch fahrig geworden, neigt zum fiepen und schreien.

    Mittlerweile sind wir soweit, dass ich ihn auch überhaupt mal blocken kann, ohne dass er komplett zusammenbricht.

    Am Halsband läuft er nun ganz passabel, alles was er nicht leisten kann wird dort mit hoher Belohnungsfrequenz überbrückt.

    Ich habe eigtl relativ hohe Ansprüche was die Leinenführigkeit am Halsband betrifft….


    Also wenn ich eins gelernt habe, dann ruhig bleiben, sich die Blicke der anderen Leute nicht so zu Herzen zu nehmen. Positiv, entspannt und ruhig in den Spaziergang zu starten.


    Und nein, Flexileine bringt leider nichts, da ballert er auch nur ans Ende :)

    Er läuft halt viel frei weil hört gut und wenig Reibungspunkte.

  • Macht man sich da nicht auch manchmal das Leben schwer? Ich find das ganz krass wenn ich lese was ihr da alles von klein auf an an Leinenführigkeit geübt habt. Braucht ihr das denn gerade? Also im Sinne von, wohnt ihr in der Stadt und der Hund muss vernünftig auf dem Bürgersteig laufen? Wir haben bis vor ein paar Monaten so gewohnt, dass wir nur in der Natur spazieren waren. Wir haben gar keine kurze Leine besessen :lol::tropf: Also wir haben nur die Schleppleine benutzt. Cheese wär als er jünger war auch niemals entspannt an ner kurzen Leine gegangen. Und jetzt ist er zwei, wir wohnen in der Stadt, und haben da im Alltag keine größeren Probleme.

    Er hatte auch ne Zeit in der es nichts spannenderes gab als andere Hunde. Mittlerweile interessiert ihn das oft auch gar nicht mehr so groß.

  • An einem Social Walk haben wir noch nie teilgenommen (das würde im Leben nicht funktionieren), aber zB letzte Woche waren wir bei Bekannten, die auch einen KHC haben, und waren dort spazieren. Wir dachten, nach 4 Monaten täglich Klickertraining und ersten Erfolgen könnte man das mal probieren. Falsch gedacht. Seine Konzentration hat für ungefähr 10 Minuten gereicht, so lange war er ansatzweise leinenführig (aber auch nur mit zigfacher Ansprache und absolutem Fokus auf ihn), danach war es vorbei.

    Im Alltag ist unsere Leinenführigkeit ganz OK finde ich. Bis auf ein paar Ausnahmen kann er an jeder Stelle unserer Gassiwege mit durchhängender Leine/Schleppleine bei Fuß gehen auch wenn wir an anderen Menschen oder Hunden vorbei laufen. 3m Leine mit "nach hinten Freiheit" für den Hund klappt auch gut auf den Standardrunden. Damit ich ihn geistig nicht verliere muss ich aber einiges machen insb. ihn auf niedriger Erregung halten. Auf den Hinwegen viel, auf den Rückwegen kaum.

    Mit der Familienhündin, die er oft und lange sieht ist die Leinenführigkeit auch OK.


    In der Hundeschule, mit der Hündin einer

    Freundin oder auch nur bei Besuch, den er nicht sehr gut kennt, ist es bei uns vorbei mit Leinenführigkeit, die Erregungslage ist bei uns dazu einfach zu hoch. Da ich dachte, er gewöhnt sich schon dran und lernt, dass er sich entspannen kann, dass keine Aktion ansteht, war ich ein halbes Jahr in einer Hundeschule bei dem ein großer Teil unserer Zeit aus Social Walk ähnlicher Situation bestand. Der Leinenführigkeit während der Stunde sowie die Aufregung hat das bei uns NULL verändert, was mich immer wieder frustriert hat (Während der Stunde war ich in Trainingsmodus mit 90% entspannt und gut gelaunt). Die Leinenführigkeit auf den Platz drauf und wieder runter hat aber in dem Zeitraum sich deutlich verbessert (ebenso etwas im Alltag). Da konnte ich mir viel Zeit nehmen ihn erregungsmäßig unten zu halten und genug Abstand ein zu halten. Da waren wir deutlich besser als die "Streber" der Gruppe, die vor Vorfreude schon zogen. Sobald es aber ums Einreihen ging zum los Laufen, wars bei uns vorbei. Frustriert mich, den Hund stresst es nur ohne Mehrgewinn, deshalb habe ich damit aufgehört.


    Im Endeffekt ist bei uns die Erregungslage Hauptarbeitspunkt, nicht die Leinenführigkeit. Das hilft auch bei anderen Kommandos. Es wird hier stetig besser, wenn auch sehr langsam. Besonders mein Gefühl wird da feiner wann was bei ihm funktioniert.


    (Hatten mal in der Hundegruppe mal einen jungen Neuzugang, der erst drauf war wie der Rabaukermann und nach den ersten 3 Stunden zumindest ab der Hälfte tiefenspannt. Das hat mich total fertig gemacht, weil ich dachte wir sitzen im selben Boot. Kann dich gut verstehen Panini)

  • Ja ich wohne in der Stadt. Ich bin zwar fix im Wald, aber das liegt nur daran, das wir Wald quer durch die Stadt haben. Ich muss an Strassen lang und vorbei an Kindergaerten und Schulen (teilweise Grundschule) oder ueber so nen Platz mit Supermarkt, Apotheke usw. Meine Hunde muessen sich benehmen und anstaendig laufen.

    Ich brauch keine perfekte Leinenfuehrigkeit, aber Ansprechbarkeit und kein dummes rumzerren. Liegt aber auch an der Umgebung und an meinen Hunden.

  • Ja also beim ersten Hund hab ich da anfangs auch nicht soo drauf geachtet und im Gegenteil, ich wollte seine "Impulskontrolle" für den Wald schonen und hab ihn Ziehen lassen. Hat super geklappt, hab beidseitig Schulterarthrose. Und es ist auch gar nicht gesund für den Hund dauernd zu ziehen. Sonic kann ich nicht ziehen lassen, auch am Halsband nicht, da falle ich einfach um oder werden durch die Gegend geschliffen

  • Manchmal frag ich mich ja, warum ich für diesen Hund nochmal eine Schleppleine benutze :denker:


    [Externes Medium: https://youtu.be/-7eZO0ztbcA]


    Tipselt einfach mit, nutzt meistens nichtmal die 5 Meter voll aus, kommt hinterher gelaufen noch bevor die Leine zu Ende ist, Rückruf funktioniert recht gut, Interesse an Wild hält sich bisher in Grenzen,....


    Und dann, nachdem wir ne Weile lang durch den Wald gezottelt sind :


    Herrchen mit frei laufendem Terrier die Ball spielen - > Hat er voll lange garnicht registriert, bis richtig Dynamik drin war, dann is er *woosh* in die Schlepp gerauscht.


    Danach kam noch ein Aussie-Rüde drohend entgegen, da hat er kurz überlegt ob er weg rennen sollte, sich dann aber dafür entschieden sich hinter mich in Sicherheit zu bringen. ( als ich dann eine Wasserflasche in der Hand hatte, konnte sich Herrchen nach nicht funktionierendem Rufen auch mal in Bewegung setzen und den Hund einsammeln).


    Ansonsten :

    Alle anderen Hunde waren entspannt. Wir konnten auch ganz bequem mit 3 Meter Entfernung an einem Labbi und einem Spitz vorbei ( gab nur als wir vorbei waren ein einzelnes, leises *wuff*), sämtliche Menschen waren ihm egal, er hat keine Pferdescheiße gefressen, und als uns eine Weile lang eine Frau mit Golden Retriever hinterher ging, hat er auch nur alle paar Meter mal kurz nach hinten geguckt um zu checken wie weit er weg ist.



    War super entspannt







  • Bei nem hund der 30kg+ wiegt wenn er fertig ist, will ich schon leinenführigkeit haben. Mir ist das schon wichtig. Aus mehreren Aspekten. Ich will den Hund halten können. Ich will nicht das andere Leute denken ich hätte da einen Aggro Hund an der Leine. Ich will keinen Hund der mich über Straßen zieht oder da hin wo er hin will und praktisch die Kontrolle an sich reißt.

    Ich will mit meinem Hund entspannt an der Leine spazieren gehen können oder in die Stadt gehen können.

    Mag ja sein, dass es bei einigen Hunden auch ohne große Mühen klappt, bei vielen allerdings nicht.

  • Ein paar Ideen im Zitat, die bei uns gut passen.

  • Was ist denn für euch perfekte Leinenführigkeit?


    Ich habe insgesamt 70 kg Hund an drei Leinen und absolut perfekt leinenführig ist davon höchstens ein Hund..


    Aber: ich werde nicht durch die Gegend gezerrt und ich werde auch nicht zu anderen Hunden zu Menschen oder sonst wo hin gezogen oder so.


    Bei Kalle und Ares ist eigentlich immer ein leichter Zug auf der Leine, daher tragen auch beide immer Geschirr im Alltag.. ich halte deren beide Leinen in der Regel in einer Hand.


    Ich kann beide ins Kommando nehmen, dann laufen die auch an lockeren, durchhängenden Leinen neben mir her. Aber dann ist halt auch weder schnüffeln noch markieren erlaubt.

    Daher dann unser Kompromiss für den Alltag.

  • Oh Mann, unsere Maus ist heute zweimal über den Zaun im Garten gesprungen. 1 Meter hoch. Es sind halt Hühner auf der anderen Seite und einmal war's ne Katze. Jedesmal konnte ich sie wieder schnell zurückrufen, aber die Büchse der Pandora ist geöffnet :ugly:


    Sie hatte demnach viel Leinenknast im Garten.


    Hat jemand ne Idee wie ich das üben kann?

    Sie schaut viel zu den Hühnern aber steigert sich nicht rein. Falls doch, rufe ich sie zu mir oder hole sie da weg. Lenke sie ab. Ich lobe sie für's ruhig bleiben und verbiete ihr, mit den Pfoten am Zaun hochzugehen.


    Das ging heute so schnell heute, besonders bei der Katze.

    Das nevt mich schon gewaltig. Der Garten ist Recht groß und es gibt auch einiges zu tun. Strauchrückschnitt usw. Ich kann nicht die ganze Zeit zu 100% beim Hund sein.


    Meine momentanen Lösungsansätze waren, Schleppleine und durchsetzten, dass sie nicht abhaut und wenn die Aufmerksamkeit meinerseits nicht voll da ist, wo festbinden oder im Haus lassen.


    Habt ihr noch Ideen?

    Meine Nachbarn meinten, sie würden uns so ein Erziehungshalsband ausleihen, das vibriert. Weiss nicht ob das gut finde. Davon abgesehen, würde sie das evtl. Gar nicht jucken. Sie ist ja nicht so ein zartes Seelchen.

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