Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12
- Murmelchen
- Geschlossen
-
-
Und Abbau/Ausschleichen der Belohnung in Alltagssituationen hat dazu geführt, dass Hund total verwirrt war („aber das ist doch das gewünschte Verhalten, wieso werde ich nur noch so wenig belohnt? Ist das jetzt wieder falsch? Ich fiepe einfach mal doppelt so viel, das hilft mir immer!!“)
Das Problem hat mein Mann gerade. Er war immer der Meinung, ein Hund muss einfach hören, ich bin doch sein Herrchen. Kekse brauchen wir nicht. Lucifer hat ihm die Mittelkralle gezeigt. Da hat er dann endlich meinen Rat angenommen und Leckerchen mitgenommen. Und eine 180° Wendung hingelegt, jetzt ist er ein Keksautomat. Der Hund hängt an ihm dran. Jetzt meckert der Gatte, dass der Hund so keksfixiert ist. Ich meinte, ich finde das als Basis nicht so übel. Er weiß ja schonmal wo es den heißen Scheiß gibt. Hab ich mit allen meinen Hunden so gemacht. Aber dann reduziere ich die Häufigkeit der kekse und es gibt immer wieder verbales Lob. Und eben keinen Keks. Hat bei meinen Hunden nie dazu geführt, dass ich wieder uninteressanter wurde, im Gegenteil. Es gibt ein Lob OHNE Keks, da mache ich es jetzt mal noch besser, vllt kommt dann der Keks.... und Jackpot, den gibt es dann.
Positionen und deren korrekte Einhaltung ist bei Lucifer auch sehr wichtig. Aus zweierlei Gründen. Zum einen, damit klar ist, dass man drauf achten muss, was Frauchen möchte, sich zurück nimmt, an meine linke Seite (Lucifers Stammseite) kommt. Und dann nicht zieht und dann Frauchen anguckt, obs so richtig war. Macht man das prompt, gibt es bestimmt was Gutes.
Was für Lucifer aber auch wichtig ist, diese feste Position ist sein sicherer Hafen. Er ist zwar groß, laut und durchaus eindrucksvoll, aber ihm selbst ist das nicht so klar. Und er ist ganz froh, wenn ihm Entscheidungen abgenommen werden. Aber das musste er erst lernen, dass ihm das gefällt.
Kommt zb jemand mit Hund frontal auf uns zu, fängt Luci das Hibbeln und jodeln an, geht u.U. auch auf Zug und/ oder wechselt die Seite vor Aufregung. Dann bleib ich stehen, sage "rüber", was heißt eben auf seinen Stammplatz und er bekommt ein "Fuß". Sind die Leute nun wirklich direkt auf Kollisionskurs zu uns kriegt Luci meine Hand vor die Nase mit Keks drin. So hab ich das Fußkommando aufgebaut und so kann ich ihn an den Hunden vorbeiziehen. Das klappt sogar mit nem halben Meter Abstand. Aber ich denke mir das klappt eben nur, weil das für ihn sozusagen eine sichere Übung ist. Da passt nix Fremdes Bedrohliches zwischen uns, wenn wir das machen.
Vllt bilde ich mir das auch nur ein, aber es ist zuverlässig abrufbar, daher denke ich schon, dass das in etwa so für ihn ist.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Auch für meine 11 Monate alte Hündin ist das so. Sie ist zwar nicht leinenagressiv. Aber vermutlich auch, weil ich - durch meine Erfahrungen - in diese Falle nicht nochmal getappt bin. Sie hat das von Anfang an mitgekriegt. Für sie ist es absolut entscheidend wo sie geht. Hat sie die korrekte Position, gibt sie Verantwortung ab, checkt nicht vorher schon irgendwas ab, bleibt ruhig und gut führbar. Läuft sie vor, ist die Situation anders.
Wie gesagt, es funktioniert halt für uns. Und meine Hunde.
Interessant und trifft bei uns auch zu.
Ich habe sicher etwa 2 Monate ihm nicht erlaubt vor mir zu laufen. Er wurde immer abgeblockt (freundlich, aber bestimmt) mit Stimme, Bein oder mit dem ganzen Körper.
Wurde dann auch immer besser.
Aber sobald ich ihm wieder den Raum nach vorne freigab, begann das Nachfragen . Und irgendwann reagierte er auf Blockaden fast gar nicht mehr. War wieder „der Alte“.
Frag mich nur, wie ich dann Dinge wie Freilauf üben soll. Dafür muss ich den Radius erweitern und die Ansprechbarkeit auch auch größere Entfernung üben. Mein Ziel war, dass ich die Leinenlänge (am Geschirr natürlich) immer mehr erweitere. Bis er nur mehr an der Schlepp und dann im Freilauf wieder ist.
(Was aber besser wurde ist das Ziehen an sich…immernoch verbesserungswürdig, aber kein Vergleich zu früher).
-
Aber sobald ich ihm wieder den Raum nach vorne freigab, begann das Nachfragen . Und irgendwann reagierte er auf Blockaden fast gar nicht mehr. War wieder „der Alte“.
Sicher bei jedem wieder anders. Aber solange Lucifer nachfragt und permanent auf Zug vor mir geht und den Checker macht, gibt es keinen Freilauf. Erst wenn er tendenziell entspannter wird, schnüffelt, wenig Zug hat, dann darf er laufen, also eben Freilauf haben.
-
Ich glaube, bei der Masse Hund (also Flossi s SRT) bringt ein Brustring nur wenig. Ich selbst habe das nicht probiert, gebe ich zu. Bei uns geht der Weg über methodischen Gehorsam. Sprich, Hund muss verstehen, was ich will und das wird dann konsequent umgesetzt. Notfalls läuft der Hund, wenn er sich in die Leine hängt, auch mal eben 500m so im Fuß. Heißt bei uns quasi hinter mir. Allein sein Kopf darf am Bein sein, nicht die Schulter. Um das zu gewährleisten, blockiere ich ihn mit meinem Bein, sollte er überholen wollen. Das klappt bei uns super. ABER: es kommt natürlich viel auf die Grundbeziehung an, die man hat. Wie ernst nimmt dich der Hund, wie konsequent bist du usw. …
Eros ist nun mal ein großer, schwerer Hund, darüberhinaus blitzschnell. Deswegen gibt es hier einige wenige scharfe Regeln, die nicht diskutiert werden. Eine davon ist eine einigermaßen gute Leinenführigkeit. Die bei uns nicht bedeutet, dass die Leine am Boden schleift. Sie ist straff und das okay, gezogen wird eben dennoch nicht.
Richtungswechsel haben bei uns auch gut funktioniert, da war er nach paarmal so genervt, dass er anschließend brav mitgelaufen ist. Und selbstverständlich wird er gelobt, wenn er alles toll macht, gern auch mit Leckerlis. Allerdings ist er sehr sensibel, was vieles einfacher macht.
Danke Massai, ich glaube darauf läuft es auch bei uns hinaus. Mein Hund ist stur-sensibel- eine tolle Kombi. Ich komme nicht umhin auf die Art und Weise wieder und wieder zu agieren, und das wie Ben glaub ich schrieb "ekelerregend konsequent". Ida ist auch wie Eros stark & blitzschnell trotz ihrer Masse. Sie ist ein einziges Muskelpaket vom Scheitel bis zur Sohle.
Vielen Dank für all Euren Input. flying paws: Okay, interessant (Richtungswechsel wird vom Hund als angenehm empfunden)- den Eindruck hatte ich jetzt bei meinem Dampfwälzchen nicht, tatsächlich haben wir gestern mal eine Einheit so geübt und nach 5 Minuten schnurrte sie wie eine 1 locker vor mir her ohne zu zerren. Viel wird wohl von mir und meiner Bereitschaft zu trainieren, das regelmäßig und in guter Laune abhängen. Ich möchte auch dranbleiben, regelmäßig ohne das ganze zu einer Zwangsreligion zu machen. Ich vermute es hängt von der richtigen Mischung aus konsequenter Strenge kombiniert mit liebevollen Umgangsformen (wenn sie macht was sie soll sofort in den superpositiven Modus wechseln, auf keinen Fall die Haltung "Geht doch"- da reagiert sie wiederum unkooperativ).
-
Ich persönlich bevorzuge ja ein Training, dass sich auf das erwünschte Verhalten fokussiert und nicht das Ziehen in den Vordergrund stellt. Also eher präventives Vorgehen.
Du arbeitest dabei ja sehr viel mit Belohnung. Je höher die Erregung, desto uninteressanter ist aber die Belohnung.
Bei uns hat das in ruhigen Alltagssituationen daher zwar ganz gut geklappt (besser als diverse andere Methoden, die wir bis dato probiert hatten), aber wir konnten die Ablenkung nicht steigern, es wurde einfach nicht generalisiert.
Und Abbau/Ausschleichen der Belohnung in Alltagssituationen hat dazu geführt, dass Hund total verwirrt war („aber das ist doch das gewünschte Verhalten, wieso werde ich nur noch so wenig belohnt? Ist das jetzt wieder falsch? Ich fiepe einfach mal doppelt so viel, das hilft mir immer!!“)
Wir belohnen auch gutes Verhalten. Aber wir hatten jetzt eine lange Phase, da hat er keine draußen genommen. Gerade bei Erregung. Das ist auch jetzt noch so, aber er ist nicht mehr so schnell in dieser hohen Erregungslage. Manchmal funktioniert es so rum halt nicht immer und man braucht andere Lösungen.
Also abwarten bis der andere Hund vorbei ist, dann blitzschnell umdrehen und nach hinten seitwärts zum Hund springen. Da hat man viel weniger Hindernisse im Weg und der Klotz am anderen Ende der Leine braucht ne Sekunde länger, um gut zuzupacken!
Das kenne ich auch, deswegen habe ich Nando aber in solchen Situationen direkt am Halsband. Seine Größe passt perfekt zu meiner. Er kamn so nicht nach hinten oder vorne weg. Er weiß das auch und läuft ordentlich mit. An lockerer Leine gehts noch nicht, das gehen wir aber demnächst an.
-
-
in solchen Situationen direkt am Halsband.
Das hat bei uns nur zu noch mehr Anspannung geführt, genau wie Leine kurz halten („oh, der Hund da ist anscheinend RICHTIG komisch, alles klar, da häng ich mich mal noch mehr rein“).
Geklappt hat am Ende, als ein Baustein von vielen, weiter auszuweichen, größere Bögen zu gehen, den anderen Hund überhaupt nicht beachten, den Collie dafür freundlich fürs Nicht-Explodieren zu loben, die freie Hand wie eine Scheuklappe zu nutzen und auch die gewünschte Richtung damit zusätzlich vorzugeben.
War learning by doing.
Ein Trainertipp war, wenn die Raumvorgabe „abgewandte Seite“ nicht reicht (ich wünschte ja, es wäre so einfach gewesen), schon beim kleinsten Fixieren einmal schnell in die Seite zu treten, um die Erregung zu unterbrechen Das hätte sicher super funktioniert! (Und sowas auch noch von ner ehemaligen Dogs-Trainerin.)
-
Das Problem ist halt auch, dass Hunde bestimmte Elemente des Trainings oder einer Methode leider schnell mit Erregungssituationen (fehl-)verknüpfen. Also wenn man den Hund z.B. immer ans Halsband macht, wenn einer anderer Hund entgegen kommt, kann es eben sein, dass er genau das schon damit verknüpft und sofort hoch fährt. Ist bei meinem Ersthund so. Egal, was ich bei Hundebegegnungen unternommen habe - er hat es nach 2-3x gleich mit dieser Kacksituation verknüpft und fuhr dann noch schneller hoch. Das war beim Click für Blick so, beim hinter mich schicken, beim Sitz machen als Alternativverhalten. Sofort fing er an, wie wild um sich zu schauen und zu schnüffeln.
Beim Zweithund war das eher anders, weil er bei einer festen Struktur seine Unsicherheit ablegt, weiß, was jetzt kommt und sich dann entspannt.
Da ich ja meist mit beiden unterwegs bin, musste ich etwas finden, was beiden gerecht wird, um Aufregung oder gar Eskalationen zu vermeiden. Und das war letztendlich die "strenge Leinenführigkeit" PLUS (ganz wichtig) eine eigene entspannte Grundhaltung, was dem Junghund Sicherheit gibt und den Senior nicht veranlasst hochzufahren, weil die Regel halt immer gilt, sobald sie an der Führleine sind.
An meinen beiden merke ich auch immer wieder, dass es nicht "die" Methode gibt. Was beim einen hilfreich ist, kann zur selben Zeit den Anderen extrem triggern.
-
Das hat bei uns nur zu noch mehr Anspannung geführt, genau wie Leine kurz halten („oh, der Hund da ist anscheinend RICHTIG komisch, alles klar, da häng ich mich mal noch mehr rein“).
Da ich das auch in anderen Situationen nutze, die ihn nicht aufregen, bzw. Ihm egal sind, hat er das das nicht so verknüpft. Aber es ist halt immer auch etwas ausprobieren, was beim eigenen Hund klappt und was nicht
Ein Trainertipp war, wenn die Raumvorgabe „abgewandte Seite“ nicht reicht (ich wünschte ja, es wäre so einfach gewesen), schon beim kleinsten Fixieren einmal schnell in die Seite zu treten, um die Erregung zu unterbrechen Das hätte sicher super funktioniert! (Und sowas auch noch von ner ehemaligen Dogs-Trainerin.)
-
Ist sehr individuell, finde ich auch. Emil führe ich völlig anders. Weil er eben nicht (mehr) so viel Unsicherheit und Dynamik rein bringt. Emil will Fremdhunden tendenziell die Fresse polieren. Also gibt es ein "Vorbei". Wir gehen flotten Schrittes am Fremdhund vorbei und der Hund weiß, er braucht sich nicht kümmern. Wird er fixiert fällt es ihm schwer nicht aus dem Plüsch zu fahren, da baue ich dann auch Bögen ein. Emil reagiert grundsätzlich halt auch an der Leine heftiger, als im Freilauf, wo er den Abstand bestimmen kann. Das ist bei Lucifer an sich nicht so. Der wird zwar auch gerne laut an der Leine, aber aus Frust, nicht weil ihm die Nähe nicht behagt.
-
Vielen ist die Position ihres Hundes egal. Mir nicht. Ich habe immer wieder gemerkt wie entscheidend es ist, wo der Hund läuft. Für meinen ersten Hund war die Korrektur der Position der Schlüssel für die Beseitigung der Leinenagression. Und wir haben vorher wirklich einiges probiert.
Das ist echt interessant, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich habe mir schlicht noch keine Gedanken darum gemacht dass die Position des angeleinten Hundes relevant sein könnte! Danke für den Hinweis.
Was bei uns geholfen hat war, ihn zurückzubeordern im Bogen hinter mir herum laufen zu lassen und wenn er ruhig neben mir steht weiterzulaufen. Damit hat er verstanden was ich will, bzw. dass er keinen Erfolg mit ziehen hat. Er kam damit weder vorran, noch an interessante Stellen. Ab und an muss ich ihn damit noch erinnern, aber dann klappts meist.
Das ist eine Übung die wir auch akribisch in der Hundeschule absolvieren, guter Tipp!
Erregung runterbringen ist meist einer der Schlüssel bei Leinenführigkeit.
Ja wirklich, Ida ist gerade zu Beginn des Spaziergangs wie unter Strom.
Mal ein spontanes nach links oder rechts wechseln, um irgendwo zu schnüffeln wäre im worst case ein Unfall mit nem Radfahrer.
OMG- was für eine Horrorvorstellung.
Da hat mein Stress echt unheimlich auf sie abgefärbt.
Hier das Gleiche, wenn ich Stress habe spiegelt mir Ida das 1:1.....wir hatten einen schlechten Start weil ich als Ida zu uns kam monatelang chronisch Rückenbeschwerden hatte und das war wirklich schon ätzend genug ohne Hund- aber mit Jung-Hund war es echt ein Höllentrip weshalb in der Phase mein Mann hauptsächlich die Idabetreuung übernommen hat.
Der eine kommt mit der abgewandten Seite super zurecht, der andere nicht. Beim einen funktioniert umdrehen, beim anderen stehen bleiben. Beim wieder nächsten funktioniert gar nichts von alldem.
Das wäre ja aber auch zu einfach wenn jeder Hund quasi ab Werk eingebaut gleich gestrickt wäre...da könnte man eine allgemeingültige Bedienungsanleitung raus geben und fertig wäre der Lack. Tja. Dumm gelaufen....ggg
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!