Hund geerbt - Nichts klappt. Bitte Hilfe

  • Guten Abend und danke für das Freischalten.


    Ich heiße Kathi und bin 21 Jahre alt. Leider musste ich mich vor einem Monat von meiner Mutter verabschieden. Sie kam bei einem schweren Unfall ums Leben. Natürlich bin ich darüber immer noch tief traurig und finde nur schwer in meinen Alltag zurück. Hinzu kommt, dass sie mir ihren Hund vererbt hat. Naja, nicht wirklich. Aber die Person, die zugesagt hat ihn im Notfall zu übernehmen ist abgesprungen, als der Notfall tatsächlich eintrat.


    Es geht um einen Schäferhundmischling aus Ungarn, ca. 5 Jahre alt. Sein Name ist Spirit.


    Spirit ist ein schwieriger Hund. Meine Mutter war schon immer komplett in Hunde verliebt und hat sich vor 3 Jahren bei meinem Auszug den langersehnten Wunsch erfüllt. Leider lief nicht alles nach Plan. Der "liebe, freundliche, nette, tolle, ach so perfekte" Hund aus dem Ausland wurde zur Nervenprobe.


    Spirit ist bissig. Er hat bereits einmal gebissen, ganz am Anfang, eine fremde Person auf der Straße. Seitdem gab es keine weiteren Vorfälle, dank Maulkorb und Training.


    Meine Mutter hat sich komplett in diesen Hund hineingesteigert. Sie war jahrelang beim Training und beim Hundesport. Spirit lief gut im Alltag, war zuhause ein echt unkomplizierter Hund. Auch draußen hat er riesen Fortschritte gemacht, hat alle Fremden ignoriert.


    Seit Spirit hier lebt geht es drunter und drüber. Können Hunde auch vermissen und trauern? Wenn ja, dann habe ich das Gefühl dass er das tut. Er ist teilweise unausstehlich. Er bleibt null alleine, er läuft wortwörtlich über Tische und Bänke, er pinkelt in die Wohnung, er bellt ständig und draußen zieht er an der Leine und bedroht fremde Menschen.


    Er hört überhaupt nicht auf mich. Ich meine, das hat er noch nie, aber ich gebe mir jetzt wirklich Mühe. Ich versuche aus meiner Trauer rauszukommen und 100% für ihn da zu sein. Er lenkt mich ab, aber kostet mir auch meine Nerven.


    Der Trainer bei dem meine Mutter war hat mir gesagt, ich soll ihn abgeben, bei mir würde alles wieder kaputt gehen und ich vergeude seine Zeit. Das hat wehgetan, auch wenn es vielleicht wahr ist. Ich bin dann nie mehr dort hingegangen.


    Meine Freunde versuchen mich zu unterstützen, aber weil er so schwierig ist können sie ihn mir nicht abnehmen. Das heißt ich hänge praktisch ständig an ihm, ich kann nicht aus. Ich brauche eine Pause.


    Ich möchte ihn nicht abgeben, das schaffe ich nicht. Aber ich brauche ein Konzept, einen Plan, Ordnung.


    Könnt ihr mir helfen? Mir Tipps geben? Mich irgendwie unterstützen?


    Ich bin für alles dankbar!

  • Es tut mir sehr Leid, dass Du Deine Mutter so plötzlich und früh verloren hast.


    Nun zum Hund. Eine Frage: Möchtest Du diesen Hund behalten, weil Du diesen Hund willst oder willst Du es für Deine Mutter machen?

  • Möchtest Du diesen Hund behalten, weil Du diesen Hund willst oder willst Du es für Deine Mutter machen?

    Dem würde ich mich anschließen. Ich habe eine Mutter, die Hunde mag. Dennoch würde ich im Falle eines tödlichen Unfalls 3 meiner 4 Hunde lieber bei sehr viel geeigneteren Haltern sehen (eine würde sehr bei ihr passen). Hat nichts mit gut/schlecht zu tun, nur mit passend. Ist zwar "andersrum" als bei dir, aber es muss sicher nicht im Sinne deiner Mutter sein, dass du den Hund behältst.

  • Wenn deine Mutter ursprünglich jemand anderen auf dem Schirm hatte, der Spirit übernimmt, würde ich mir auch überlegen ob du ihn wirklich willst, oder es nur für deine Mutter tun möchtest. Denn ihr scheint ja bewusst gewesen zu sein, dass ihr Hund für dich vielleicht unpassend ist.


    Ich verstehe allerdings, wenn es dir schwer fällt dich von ihm zu trennen.


    Du sagst, sie hat Hundesport betrieben? War sie in einem Verein? Kannst du dort vielleicht Kontakt zu den Mitgliedern aufnehmen und fragen ob dir Spirit jemand abnehmen könnte für ein paar Tage? Damit du mal durchatmen kannst und wirklich nachdenken.


    Oft entstehen wahre Freundschaften in einem Verein und man unterstützt sich gegenseitig. Vielleicht findest du dort zumindest vorübergehend Hilfe, bis du weißt wie es weitergeht.


    Wenn du sagst wo du herkommst kann man dir vielleicht auch noch Trainertipps geben, von Trainern die weniger involviert sind und professionellere Einschätzungen abgeben.


    Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust und alles Gute!

  • Der Verlust deiner Mom tut mir sehr Leid @Kathiiiii

    ...


    Nun zum Hund. Eine Frage: Möchtest Du diesen Hund behalten, weil Du diesen Hund willst oder willst Du es für Deine Mutter machen?

    Diese Frage ging mir auch sofort durch den Kopf und ich meine auch, dass du dir in deiner jetzigen schweren Situation sehr viel abverlangst, wenn du erstrangig nur für Spirit alles richtig machen willst.


    Du musst auch an dich denken, an deine Trauer.


    Vielleicht kannst du doch noch mal zu dem Trainer Kontakt aufnehmen, bestenfalls hat er ein Netzwerk von anderen Hundebesitzern/Hundetrainern um sich herum und kann dir helfen.

  • Liebe Kathi es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter so früh verloren hast. Ich kann mir gut vorstellen wie schwierig das gerade ist und wie du versuchst ihrem Hund irgendwie gerecht zu werden. Das ist wirklich löblich und total anständig.

    Genauso anständig wär es aber auch ihn an jemanden mit viel Erfahrung zu geben. Vermutlich würde ich diesen Trainer um Hilfe bei der Vermittlung bitten.

  • Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter so früh verlieren mußtest, und ich finde es um so toller, dass du in all deiner Trauer für ihren Hund dazusein versuchst.


    So, wie du es beschreibst, seid ihr aber alle beide nicht so richtig glücklich. Ich würde mich an deiner Stelle fragen, ob du diesen speziellen Hund behalten möchtest, weil du ihn liebst und deshalb sehr viel auf dich zu nehmen bereit bist. Einfach wird er nie werden, und dein Leben ist ohnehin schon so umgekrempelt.


    Oder behältst du ihn, weil du dich deiner Mutter verpflichtet fühlst und sie nicht im Stich lassen möchtest? Ich denke, den Wünschen deiner Mutter würdest du genauso gerecht werden, wenn du einen guten Platz für ihn fändest und vielleicht weiterhin ein Auge auf ihn hättest. Dein Leben so für Spirit aufzugeben, wie sie es getan hat, würde sie sicher für dich nicht wollen - zumal er ja eben doch nicht "dein" Hund ist. Jedenfalls bisher nicht. Wenn du dafür sorgst, dass es ihm anderswo gut geht, hast du vielleicht mehr für deine Mutter getan, als wenn ihr beide euch genervt immer weiter durchquält.


    Wie auch immer du dich entscheidest, meine Hochachtung hast du, und ich wünsche euch beiden viel Glück!

  • Danke für eure Antworten.


    ich möchte ihn hauptsächlich wegen meiner Mama behalten. Natürlich mag ich ihn auch, aber es ist a anstrengend.


    ich hätte mir das Leben mit Hund nicht ausgesucht.


    Zu dem Trainer möchte ich keinen Kontakt mehr aufnehmen. Er war wirklich unfreundlich.


    der Tipp mit dem Verein ist gut. Dort werde ich mal nachfragen ob sie mir helfen können.


    ich wohne in Brandenburg.


    falls ihr noch Tipps für das Zusammenleben habt freue ich mich natürlich sehr.

  • Tatsächlich habe ich durch meinen Job genau so eine Konstellation schon häufiger erlebt. Verstorbene Familienmitglieder oder Partner, deren Hunde nun ein neues Zuhause brauchten. Tatsächlich hat es nie zufriedenstellend geklappt, wenn der (nicht ganz einfache Hund) aufgrund der Verbundenheit zum Verstorbenen behalten wurde und nicht, weil man diesen Hund unbedingt wollte.


    Ich rate daher zur Abgabe.

  • Vielleicht liest du noch mal drüber:

    hat sich vor 3 Jahren bei meinem Auszug den langersehnten Wunsch erfüllt.


    Sie war jahrelang beim Training und beim Hundesport. Spirit lief gut im Alltag, war zuhause ein echt unkomplizierter Hund. Auch draußen hat er riesen Fortschritte gemacht, hat alle Fremden ignoriert.


    Seit Spirit hier lebt geht es drunter und drüber.


    Er hört überhaupt nicht auf mich. Ich meine, das hat er noch nie


    bei mir würde alles wieder kaputt gehen


    Das hat wehgetan, auch wenn es vielleicht wahr ist.


    Ich möchte ihn nicht abgeben, das schaffe ich nicht.

    Ist das im Sinne deiner Mutter und im Sinne von Spirit?


    Manche Aufgaben muss man nicht annehmen. Ich verstehe dich völlig. Aber wem hilfst du damit? Niemandem, wie es klingt und auch deine Mutter hatte nicht dich im Sinn für Spirit.


    Ich bin nicht gut in so was, ich weiß aber, wie emotional das ist. Nur hätte deine Mutter sich sicher weder für dich noch für Spirit gewünscht, dass sich jemand schlecht damit fühlt


    Ich denke, den gößten Wunsch beider erfüllst du mit dem Suchen eines wirklich passenden Zuhause

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