Gut informiert und dennoch in die xxx gegriffen. Ursachenforschung

  • Und genau das wird doch auch überall im Internet heute so erklärt. Infomiert euch, kauft bei Züchtern, nicht beim Vermehrer, in der Schule gibt es Biologieunterricht und da werden auch genetische Dinge besprochen, es gibt im Fernsehen unzählige Formate die sich mit dem Thema Hundekauf, Hundeerziehung befassen (glaub ich, ich guck kein TV) aber warum passiert es immer und immer wieder dass Leute kommen ich hab mir einen Mali gekauft, mich aber gut informiert und jetzt beisst der überall rein. Oder mein Hund ohne Nase hat Magenprobleme aber nein der ist keine Qualzucht.


    Wie geht sowas? Und wie kann man das ändern? Die 2. Frage stellt mein innerer Optimist...

    Ich glaub, da ist auch immer ganz viel Selbstüberschätzung dabei.

    Alle anderen Frenchies sind krank, aber meiner ist natürlich to-tal gesund. Podencos sind Laufhunde, aber meiner wird ein zufriedener, prima Familienhund (dachte ich damals). Und weil dem nicht so war, kauft man sich einen Zweithund. Weil der den Podenco dann heilt, oder so. Fakt war natürlich, dann hatte ich zwei abgängige Hunde, wenn der Podenco das Loch erwischt hatte und abgehauen ist.


    "Das kann doch nicht so schwer sein", mit dem Satz war mein ganz persönlicher Weg zur Hölle gepflastert (übrigens auch pferdetechnisch).



    Meine persönliche Meinung: Manche Leute sind so, die müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Das gehört zu deren Entwicklung und Reiferwerden dazu. Schade, dass oft eben die Tiere in der Zeit die Leidtragenden sind, bis der Groschen fällt.

    Bei mir hat es lang gedauert, bis ich die notwendige Demut entwickelt hatte, zu erkennen, ich kann gar nicht alles wissen und können, und es ist nicht schlimm sondern völlig ok, etwas nicht zu wissen, nur schlimm, wenn man dann nicht um Hilfe bittet und bereit ist zu lernen und etwas zu ändern und es umzusetzen.



    Zweiter Grund, Leute schnappen was auf ohne es zu hinterfragen und babbeln es ungeprüft nach.

    "Du musst dem Hund nur zeigen, wer der Chef ist", "Ich werfen doch keinem Züchter Geld in den Rachen", "Malis sind auch nur Hunde", solche Sprüche hören sich markig an und man kann damit wunderbar Menschen mit wenig Ahnung blenden. Die das dann weiterbabbeln.

    Ist ja auch viel einfacher, man spart sich das Lesen von Büchern, den Besuch in der Hundeschule oder -verein und last but not least einen Haufen Geld. Und am Ende ist dann der Hund Schuld, wenn man's nicht hinkriegt, weil man keine Ahnung hatte...

  • Meine persönliche Meinung: Manche Leute sind so, die müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Das gehört zu deren Entwicklung und Reiferwerden dazu. Schade, dass oft eben die Tiere in der Zeit die Leidtragenden sind, bis der Groschen fällt.

    Bei mir hat es lang gedauert, bis ich die notwendige Demut entwickelt hatte, zu erkennen, ich kann gar nicht alles wissen und können, und es ist nicht schlimm sondern völlig ok, etwas nicht zu wissen, nur schlimm, wenn man dann nicht um Hilfe bittet und bereit ist zu lernen und etwas zu ändern und es umzusetzen.

    danke dafür!

  • Ich denke, einmal liegt es an der Fähigkeit selbst zu reflektieren. Was kann ich dem Hund bieten, was nicht. Was bin in der Lage zu leisten und wie schätze ich mich und mein Umfeld ein. Wenn man sich da schon selbst belügt, fängt das Übel an. Man findet die und die Rasse toll und kann einfach nicht erkennen, dass so ein Hund bei einem nicht glücklich werden kann.

    Das zweite Problem sind die eigenen Ansprüche. Wer wenig hat, wird weniger enttäuscht und kommt vielleicht auch manchmal mit einem schwierigeren Hund zurecht.

    Mein voriger Hund war auch ein eher unsicherer Hund, der aber trotzdem territoriale Aggression in mittlerem Maße zeigte. Nicht einfach zu händeln, aber durchaus machbar, wenn man die Ansprüche überarbeitet und flexibel ist. Ob nun VDH, Dissidenz, Vermehrer oder TS, ist in meinen Augen eher nebensächlich.

  • Informationen lesen und Informationen verstehen sind aber auch zwei paar Schuhe. Ich kann jetzt mal von uns erzählen.


    Ersthund, genau null Erfahrung mit Hunden (auch nicht als Kind oder in der Verwandtschaft)


    - misstrauisch gegenüber Fremden -> ja super, der will halt nicht von jedem gestreichelt werden

    - Wachtrieb -> ach ja, der bellt halt wenns klingelt, das stört ja nicht

    - eigenständig, selbstbewusst -> na das ist doch prima, will man ja beim Kind auch so haben

    - intelligent -> der lernt dann prima und schnell Sitz, Platz, Fuß :bindafür:


    Joa, was das alles in Wahrheit bedeutet/bedeuten kann, brauche ich ja hier keinem erzählen. Und wieviel Arbeit das ist, das Ganze in vernünftige Bahnen zu lenken (als Ersthundehalter). Wieviel Arbeit ein Hund generell macht. Sehe ich hier täglich. Hund hört nicht, kennt keinen Rückruf, kommt er halt an die Leine.


    Rassetypische Eigenschaften, alles eine Frage der Erziehung. Das hört man doch immer wieder, nicht nur hier.


    Manche Dinge muss man erst selbst erleben und zu verstehen, was sie bedeuten. Finde ich auch nicht dramatisch, aber man muss bereit sein sich darauf einzulassen, Bock auf Training haben, die Bereitschaft Hilfe anzunehmen oder sie zu suchen und sein Leben ggf. (in Maßen) umzukrempeln.

    Hat nicht jeder Lust zu.


    Und warten, das will auch keiner. Die Leute wollen einen Hund, am Besten gleich, also wird der nächstbeste genommen. Passt schon. Krank sind immer nur die anderen Hunde. Oder, wenn man um das Elend der Vermehrerhunde weis: "Ja, aber die Welpen sind doch da und brauchen auch ein schönes Zuhause". Hab ich auch schon mehrfach gelesen. Tja...

  • Ich denke es ist nichtmal immer mangelnde Information, sondern auch die fehlende Bereitschaft einen gewissen Preis zu bezahlen. Ich erlebtes gerade bei Flynns welpen. Da bekommt die Züchterin Anfragen, nennt den Preis und die Leute rennen weg. Irgendwann wird man sie mit einem Beagle von sonstwo her in Facebook treffen. Damm erfährt man so einiges. Optisch könnte es noch ein Beagle sein, aber Charakterlich? Davon steht ja garnichts in der Beschreibung. Ne weil es auch keine Rasseeigenschaft ist.

  • Wie man ändern kann, dass Hunde, die nicht passen, zu Leuten kommen, die am Ende überfordert sind?


    Am besten wäre es, wenn es neutrale Stellen geben würden, die Hundeinteressierten persönliche Beratung ohne Eigeninteressen bieten. Mir fällt dazu aktuell keine geeignete Stelle ein.


    Daneben sollte dieses allgemeine Glorifizieren von "Tierschutzhunden" aufhören.


    Und letztlich sollte es mehr Aufklärung darüber geben, was Hundehaltung wirklich bedeutet, also sowohl zeitlich, finanziell, physisch und psychisch.

  • @Lockenwolf

    Auch beim besten Züchter wirst du auch eine A-Karte ziehen, weil ein Hund trotz Genetik noch immer ein Individuum ist und bleibt. Mag sein, das hier und da die Wahrscheinlichkeit kleiner ist ( ist sie das wirklich? ) aber VDI Zucht wird in meinen Augen etwas überschätzt.

    Und wenn man ganze "Bewerbungsromane" schreiben muss um evtl. an einen Hund vom "guten" Züchter zu kommen, muss man sich nicht wundern, wenn man Ausweichmöglichkeiten sucht.

    Und genau das ist es doch! Ich bin nicht bereit auf Fragen zu antworten und suche lieber die einfache Lösung. Und wenn Züchter der Meinung ist, dann ich nicht die richtige Personen für einen seiner Hunde bin, dann sollte ich diese Einstellung und meinen Hundewunsch vielleicht auch mal überdenken? Wir habe unseren CSH (Chien de Saint Hubert) nur bekommen, weil bereits ein weiterer Hund dieser Rasse bei uns lebt, wir Erfahrung mit Laufhunden haben und diese ernsthaft beschäftigen. Hund und Halter => passt! Und bei einer Zucht ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch.

  • Ich glaube gerade bei der Tierhaltung klaffen Realität und Vorstellung weit auseinander.


    Schön ist die Vorstellung einen treuen Freund an seiner Seite zu haben, der aufs Wort hört...und was braucht man dafür?


    Laut Internet liebevolle Konsequenz!


    Konsequenz kann ja nicht sooo schwer sein...

    Und dann zieht der Hund ein und funktioniert nicht so wie im Lehrbuch. Blöd, dass man weil man ja Konsequenz kann- sich gleich den Mali, Border Collie und Weimaraner geholt hat.


    Ich glaube, dass viele Menschen den "Schmerz" erst selber spüren müssen, um die Rasse Problematiken zu verstehen.

  • Ich glaube auch da kommt einfach vieles zusammen wie hier ja auch schon erwähnt wurde


    Zum einen das Leseverständnis, was bedeuten diese charakterbeschreibungen im Alltag und passt das zu mir


    Das selektieren seiner Informationen, denn die Quellen über die ich mich informiere suche ich mir ja selbst


    Das Umfeld, bei Person XY funktioniert das doch auch


    Dann die Züchterwahl, Zeit und Kosten, worauf muss ich beim Züchter achten, welcher Verband, ach ich muss fast ein jahr auf den Hund warten? Ich will den aber jetzt und hab schon meinen Urlaub verplant, im Dorf weiter gibt's nen ups wurf und die sind günstiger und wachsen doch so schön im Haus auf und die Leute sind soo nett, da bekomm ich den auch billiger


    Dann was viele nicht verstehen was die Papiere zu bedeuten haben, weil mein Hund muss doch kein von sein und ich will doch auch nicht züchten...


    Ich glaub da lässt man sich eventuell als ersthundehalter einfach leicht in andere Bahnen lenken als jemand der schon Erfahrung hat und gewisse Punkte einfach anders einschätzen kann.

  • Wie geht sowas? Und wie kann man das ändern? Die 2. Frage stellt mein innerer Optimist...

    Das geht sehr einfach.

    Ich selbst setze mich immer wieder gern komplett Neuem für mich aus.

    Vom Häuser sandstrahlen bis Gänse halten.

    Einfach Dinge von denen ich nichts weiss.


    Inzwischen mache ich das sehr bewusst, setze mich dem aus.


    Die Falsch-Informationen die dabei herauskommen sind phänomenal!

    Ist man nun nicht die kritischste Person und hat nicht den Hang. so ziemlich alles zu hinterfragen, ist man wirklich sehr schnell sehr easy sehr tief im Kakao.


    Damit wäre die zweite Frage auch beantwortet:

    Kritisch sein und hinterfragen.

    Warum sagt der, der sagt was er sagt, das was er sagt?

    Was hat er davon?


    Dieses sich informieren über etwas komplett Neues hilft sensibel sein / werden für Menschen die sich so in die Suppe setzen. Mir tut's gut :ka:

    Ist immer wieder scheisse zu erkennen, wie schnell man sich ganz ordentlich falsch informieren kann - aber es tut gut, die Situation nachempfinden zu können.



    Bei den Hunderassen hat man Fachbegriffe und Romantik.

    Wach- und Schutztrieb? Coooool, der passt auf mich auf!

    Hüten? Ach das ist kein Problem, das laste ich mit ... Bällchen holen? wasauchimmer - aus.

    Die Leute wissen gar nicht, was das wirklich bedeutet und jene die es wissen, sind oft unfähig, das fürs betreffende Ohr verständtlich zu erklären.


    Bei den Hunderassen empfehle ich immer, die XY-in-Not-Seiten anzuschauen und die Abgabegründe und Probleme zu lesen. Weil das oft einfach das normale und selektierte Wesen der Rasse ist.

    Aber das hilft bei rosa Brille auch nix.

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