Argumente pro Tierschutz - ein Sammelthread

  • Mag ja sein, dass deine Sicht der Dinge logisch und realistisch ist, aber ich mag so nicht denken und so auch nicht mehr handeln.


    Für mich kommt es nicht mehr in Frage, einen Hund vom Züchter zu nehmen, während es schon einen Hund im Tierschutz gibt, der auch zu mir passt.

    Und so habe ich es beim letzten Hund gemacht und so werde ich es wieder tun, wenn hier noch mal ein Hund einziehen sollte.

    Das steht dir doch völlig frei, natürlich! Ich hatte auch schon zwei Hunde aus dem Tierschutz, einmal aus Teneriffa, einmal aus Spanien. Im weiteren Sinn ist auch unser Senior ein Fall von Tierschutz gewesen.


    Und nun haben wir einen Rassehund als Zweithund. Das ist genauso in Ordnung.

    Ich weigere mich, Leute, die das eine oder andere tun als moralisch besser oder schlechter dastehend zu betrachten. Für beides gibt es gute Gründe, und man kann Glück haben mit seiner Wahl oder Pech.

  • Natürlich bin auch ich nicht perfekt. Ich versuche aber so wenig Leid wie möglich zu verursachen. Ich lebe vegan, fahre kein Auto und bin großer Freund von Second Hand. Meine Freundin tickt wie ich. Da passt der plötzliche Züchterwunsch einfach nicht rein.

    Ja, ich verstehe das. Das ist ja auch der Grund, weshalb ihr zusammen seid, weil ihr (grundsätzlich) dieselben Werte teilt und Deine Freundin eben 'tickt wie Du'. Nun stolperst Du aber - vielleicht zum ersten Mal? - über eine Situation, in der Deine Freundin eben offensichtlich nicht genau gleich denkt wie Du. Dass sie mit ihren Gedankengängen dabei nicht alleine ist, zeigen Dir ja die verschiedenen Voten hier im Forum. Dass Du darüber enttäuscht bist, ist sicher legitim, wird aber an der Entscheidung der Freundin nichts ändern.

    Was ihr beide jetzt aus der Situation macht, wird auch Euer zukünftiges Zusammenleben mit Euren jeweiligen Hunden bestimmen: Könntest Du damit umgehen, wenn Deine Freundin plötzlich andere Erziehungsmethoden befürwortet und anwendet als Du? Wenn sie anders füttert? Wenn sie anders handelt, wenn ihr Hund krank ist, als Du es tun würdest?

    Ich bin der Meinung, dass Du die Entscheidung Deiner Freundin nicht gutheissen musst, aber von jemandem, der oder die sich als gute:r Partner:in versteht, würde ich wenn nicht Verständnis, dann zumindest Akzeptanz und kein dauerhaftes Vorhalten der 'falschen' Entscheidung, die ich da angeblich getroffen habe oder permanente Enttäuschung erwarten.

    Im Prinzip ist es nämlich völlig egal, worum es sich dreht: Ihr werdet in Eurem Leben voraussichtlich immer wieder in Situationen kommen, in der ihr Euch nicht einig seid. Dann geht es darum, wo man seine Prioritäten setzt: wennDu Deine moralischen Grundsätze über das Zusammensein mit dem / der Partner:in stellst, solltest Du aber auch so fair sein, die Konsequenzen zu ziehen und Dein Gegenüber - oder gar den armen Hund - nicht mit tage-, wochen- oder gar monatelanger Enttäuschung zu strafen.

  • Zitat

    Solange es jemanden gibt, der die Welpen und Straßenhunde nimmt, solange wird es so weitergehen, bis in den betreffenden Gegenden ein Umdenken stattfindet

    Das Argument zieht aber nicht, die Alternative ist ja gerade in den östlichen Ländern das Töten der Hunde. In Russland zum Beispiel auch, da werden die Hunde halt auch eingefangen und getötet. Ich bezweifle, dass da ein Umdenken stattfinden würde, wenn plötzlich keine Hunde mehr ins Ausland gehen würden.


    Ich war früher auch immer 100% pro Tierschutz. Sämtliche meiner Kleintiere kamen aus dem Tierheim,unsere Hunde sind auch aus dem Ausland. Inzwischen bin ich da aber durchaus entspannter geworden und orientiere mich mehr daran, was zu meinem Leben passt. Von unseren drei Hunden wäre keiner geeignet mit zur Arbeit zu kommen, zum Hundesport zu gehen etc.. Ist bei uns okay, wir haben da keine großen Ansprüche, klingt bei deiner Partnerin aber anders.

    Meine Kleintiere kommen inzwischen auch nicht mehr alle aus dem Tierschutz. Liegt auch mit daran, dass ich den Tierschutz hier in England als wahnsinnig heuchlerisch empfinde (da werden Unmengen an Kleintieren von privaten Pflegestellen 'gerettet' um dann dort weiter in Mini-Knästen zu leben, damit man sich in den sozialen Medien als toller Tierschützer präsentieren kann). Gibt es in Deutschland aber genauso. Es gibt auf beiden Seiten schwarze Schafe, in der Zucht als auch beim Tierschutz.

  • Mich würde auch mal interessieren, warum es denn unbedingt ein Großpudel sein muss. Nur weil die ihr optisch gefallen oder sie gerade in Mode sind?

    Wurde hier schon angerissen:

    Sie möchte unbedingt einen netten Begleithund, der aber auch Bock auf Sport und lernen hat. Er sollte außerdem nicht zu klein sein. Deshalb der Großpudel. Er soll mit an die Hotelrezeption kommen und Menschen aufgeschlossen und freundlich begegnen.

    Alleine wegen der Hotelrezeption kann ich mir einen Pudel auch sehr gut vorstellen.

    In fast jedem Hundesalon, den ich kenne, liegt hinterm Tresen irgendwo ein Pudel rum.

    Ich kenne sonst nicht viele Hunde, die das jeden Tag stressfrei packen würden. Ständig fremde Menschen am Tresen, Gerüche, Lautstärke. Dazwischen Langeweile, alles nicht absehbar und kontrollierbar für einen Hund. Dabei darf man weder zu aufdringlich noch ängstlich oder ablehnend sein. Auch, wenn mal ein Gast unfreundlich wird oder angetrunken ist.

    Meinen Hund könntest du nach zwei Tagen Rezeption mit Puls von 180 von der Wand pflücken und auf Kur schicken, obwohl sie Menschen ganz gerne mag. Nur halt nicht in so nem Setting, das ist für ihre Nerven viel zu anspruchsvoll.

    Bei einem wesensfesten Großpudel vom Züchter sehe ich die Möglichkeit aber definitiv.

    Zumal der den ultimativen Pluspunkt der Haare hat - nicht jeder Gast findet Hundehaare an der Rezeption cool und eventuell wird das sogar eine Bedingung vom Chef gewesen sein.


    Sport und Begleitung passen ja ohnehin zur Rasse, aber da würde sich mit Sicherheit auch im Tierschutz unkompliziert etwas finden lassen mit etwas Suche.

  • Ich denke, das allgemeine Problem vor Ort löst man weder mit einem Züchterhund noch mit einem Hund aus dem Tierschutz. Straßenhunde werden nicht aufhören, zu existieren, wenn man keine mehr importiert. Aber auch nicht dann, wenn man nur noch importiert. Nach meinem Empfinden trifft man in beiden Fällen nur eine Entscheidung für einen einzelnen Hund, nicht für das Gesamtproblem.

    Ich bin in dem Thema nicht genug drin, um sagen zu können, was eine umsetzbare und nachhaltige Lösung wäre (Kastrationsaktionen?). Aber meine Vermutung ist, dass die Lösung in der Theorie in jedem Fall unabhängig vom einzelnen Tierschutzhund/Züchterhund umgesetzt werden müsste.

  • Einen Hund haben zu wollen ist egoistisch, ja. Aber wenn der Hund sowieso im Tierheim versauert und bereits da ist, dann kann man ihm auch ein Zuhause geben. Aber extra einen produzieren lassen? Das geht mir einfach nicht in den Kopf.

    Vielleicht noch kurz hierzu.

    Für Menschen, die einfach einen netten Begleiter suchen, mag das Tierheim, bzw. der Tierschutz die richtige Variante sein. Aber machen wir uns nichts vor: auch da werden (knallharte) Entscheidungen gefällt, welcher Hund 'gerettet', im Tierheim aufgenommen, importiert wird und einem 'westlichen Publikum' gefallen könnte. Gerade hinter dem Auslandtierschutz können sich manchmal so tiefe Abgründe verbergen, die man sich als einfacher Hundehalter kaum vorstellen kann.

    Ausserdem haben manche einen gewissen Anspruch an ihren Hund und wünschen sich eine gewisse Vorhersehbarkeit im Aussehen und / oder dem Verhalten ihres zukünftigen Begleiters. Nicht jeder Hund kann für jede Aufgabe herangezogen werden und nicht jeder Hund wird zum unkomplizierten, glücklichen, netten Familienhund, wenn man ihm genügend Liebe entgegenbringt.

    Auch wenn ich Dir Recht gebe, dass die gezielte Hundezucht in vielen Bereichen überdacht werden sollte, so kann die Lösung aber andererseits nicht (einzig und für alle) heissen, dass nur noch Tierschutzhunde gekauft und gehalten werden dürften. Wenn das für Dich so stimmt, ist das wunderbar. Das gilt deswegen aber nicht automatisch auch für alle anderen.

  • Zitat

    Ich versuche aber so wenig Leid wie möglich zu verursachen.

    Warum ist es dir dann ausgerechnet bei deiner Freundin plötzlich egal, ob sie erst unter deinem Bekehrungseifer leiden muß und dann vielleicht sehr lange unter falscher Hundewahl? Hat die keine Rechte?

  • Mit Griechenland und Spanien kenne ich mich nicht aus. Der osteuropäische Tierschutz (auch in Bulgarien ist krasse Landflucht eine Ursache, war nur nicht so systematisch staatlich organisiert wie in Rumänien unter Ceausescu) ist ein sehr, sehr schwieriges Thema, weils auch immer wieder ein Politikum ist. Auch Geldflüsse und Korruption spielen da rein. Und man muss wieder mit groß angelegten Tötungsaktionen rechnen, auch wenn sie offiziell nicht mehr erlaubt sind. Sicher gibt es schwarze Schafe, aber eben auch Tierschützer, die großartige Arbeit leisten. Die halt trotzdem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und deshalb unseren „Standards“ und Vorstellungen gar nicht entsprechen kann. Jede helfende Hand ist wertvoll.


    Doch die Krux ist halt: Es eignet sich nicht jeder Hund für das Leben als unkomplizierter Begleiter und ebenso wenig eignet sich jeder Mensch zum Halter eines Hunds, der ggf. erst langwierig an die Lebensbedingungen hier gewöhnt werden müssen, ggf. lebenslang einen eher geschützten Raum brauchen. Vielleicht auch nicht, es gibt auch viele unkomplizierte Begleiter im Tierschutz, klar.


    Wenn jemand für sich schon die Entscheidung getroffen hat, dass er für seine gegenwärtigen Verhältnisse lieber einen Welpen einer bestimmte; Rasse vom Züchter haben möchte, dann hat er sich sicher dich seine Gedanken dazu gemacht. Und das kann man einfach respektieren, ohne vom Grundsatz her zu diskutieren, ob Zucht oder Tierschutz doof sind.


    Das ist die Frage, um die es hier (aus meiner Sicht) geht: Kann man die Entscheidung des Anderen respektieren und damit leben, dass er in dieser Sache eben „anders“ denkt. Gegen eine respektvolle Diskussion spricht überhaupt nichts, aber mit dem Versuch des Sammelns von „Totschlag-Argumenten“ ist es für mein Empfinden sehr schwierig, beim Respekt zu bleiben :smile: (Nebenher bemerkt finde ich es nicht weniger übergriffig, hinter dem Rücken von Jemanden zu diskutieren, ob denn die Rassewahl passt, als die Tatsache, ob es überhaupt ein Rassehund sein muss).


    SaveUs


    Du hast doch Deine Argumente pro Tierschutz Hund schon: Das sind ethisch/moralische Erwägungen. Und dass Du erwartest, dass Deine Partnerin diese Erwägungen ohne Wenn und Aber teilt. Warum reicht Dir das nicht, warum willst Du noch mehr? Du läufst in einem fairen Gespräch halt das Risiko, dass Deine Partnerin Dir mitteilt, dass sie nicht bereit ist, Deine Standpunkte und Vorstellungen ohne Wenn und Aber zu teilen. Was Ihr dann daraus macht, dass ist Eure Entscheidung.

  • Sie möchte unbedingt einen netten Begleithund, der aber auch Bock auf Sport und lernen hat. Er sollte außerdem nicht zu klein sein. Deshalb der Großpudel. Er soll mit an die Hotelrezeption kommen und Menschen aufgeschlossen und freundlich begegnen.

    Es wird mit Sicherheit nicht jeder Tierschutzhund für eine Hotelrezeption geeignet sein, keine Frage. Ob aber ein Großpudel, selbst wenn er als Welpe aufgenommen und entprechend erzogen wird, da so ideal ist, würde ich bezweifeln.


    Zudem:


    Vom VDH Züchter kosten die momentan 2500 Euro, vom "Hobbyzüchter" auch mindestens 1500 und dann haben die keine wirklichen Untersuchungen usw.

    Ich würde das momentan wirklich nicht unterstützen. Bei einem seriösen Züchter wird man wohl auch länger auf einen Welpen warten müssen. Vor allem bei den weißen Großpudeln ist Addison ein großes Problem.


    Wenn Rassehund, dann nur vom VDH Züchter und wirklich noch mal über die Rasse nachdenken!

  • Zugegeben ich hab von Pudeln wenig Ahnung, aber sind Großpudel derzeit wirklich so angesagt?

    Wenn sehe ich nur kleine Pudel rumlaufen.

    Und alles was ich vom Pudel so lesen kann, passt die Rasse doch gut.

    Was wären denn deine Alternativen für Hotellobby und Sport

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