Was bringen "Papiere" wirklich? Unterschied Vermehrer und Züchter

  • Das nennt sich subjektive Wahrnehmung und hat keinen sachlichen oder allgemeinen Wert. Es ist halt schlicht deine Erfahrung das heißt aber nicht, dass deine Erfahrung die Allgemeinheit ausmacht.


    Wenn ich jetzt sage ich kenne nur gefährliche Goldies ergibt das noch keinen Fakt, dass alle Golden Retriever allgemein gefährlich sein. Das ist halt der Unterschied zwischen Fakt und (subjektiver) Meinung.

  • Ich hab auch ein Bsp.

    Hund soll geroentgt werden fuer den 'Privatgebrauch', also keine offizielle Auswertung. Also wird es gleich mal ohne Narkose versucht (waere bei einem Gutachten gar nicht erlaubt und ist mAn das absolut letzte! Ich haette den TA rund gemacht!), was nicht klappt (Hund findet das alles eher...uncool. Fuer mich absolut verstaendlich!). Also neuer Termin. Hund bekommt erneut keine gescheite Narkose, roentgen geht aber soweit und die Auswertung des TA lautet beidseitig ED und mind. HD C.

    Besitzer laesst den Hund dann wo anders ins CT packen, damit ggf. wegen einer OP geplant werden kann und da der Hund da eh in Narkose liegt (richtige Narkose!!) wird die Huefte nochmal geroentgt und das Ergebnis lautet ED frei und saubere Huefte!


    Mein Roentgen-TA kann sowohl gescheit roentgen (ist zugelassen fuer die ganzen RZV) und seine Einschaetzungen haben bisher meist gepasst (mal wars laut ihm B1 und laut Gutachter A2, aber das ist mAn fuer ne Einschaetzung echt ok).

    Viele 'normale' TA koennen das nicht, weil es an Uebung und Erfahrung fehlt. Das ist nicht schlimm, zumindest fuer mich nicht. Es ist dann aber eben einfach ein mAn wichtiger Punkt, den man bedenken sollte.

  • Nebenbei: Tierärzte müssen regelmäßig ihre Praxis zertifizieren. Mit einem "Uralt-Röntgengerät" wird das nicht funktionieren.

    Würdest du mir bitte die die Quelle für diese Zertifizierungspflicht verlinken? - Dankeschön!

    Du weißt immerhin, dass der Tierarzt ein langes Studium absolviert hat, praktisch und theoretisch und die Zulassung für einen. Praxis bekommen hat. Damit hat er auch das Recht, Gutachten über die Gesundheit eines Tieres auszustellen.

    Und ein Recht qua eventuell lange zurückliegendem Studium beinhaltet automatisch die Expertise in jedem Fachbereich?


    Warum hat du dich erkundigt? Hätte dein Verein das Gutachten dieser Tierärzte für die Zuchtzulassung akzeptiert?

    Weil ich schon von zahlreichen ungeeigneten Röntgenbildern und deren Ablehnung durch den Gutachter oder - im schlimmeren Fall - sogar von einer durch mangelhafte Qualität verursachten falschen Befundung gehört hatte. Ich wollte weder meinem Hund noch meinem Geldbeutel und mir ein vermeidbares Doppelröntgen oder gar einen Fehlbefund zumuten.


    Mein Rasseverein akzeptiert zur Zuchtzulassung nur das Gutachten des von ihm bestellten Gutachters. Die Bilder wurden vom Röntgenarzt eingereicht und vom Zuchtverband anonymisiert dem Gutachter vorgelegt.

  • Ich habe in meinem Freundeskreis übrigens genau so ein Beispiel Mali ohne Papiere... gekauft als reinrassiger Mali - bei Embark kam dann raus Malinois x DSH.. also mal kräftig über den Tisch gezogen worden.. auch sonst bringt der Hund einiges mit, was Hundesport schwierig macht - dieses Risiko kann man einfach minimieren, indem man beim Verbandszüchter kauft, diesen am Besten im Vorfeld schon kennen gelernt hat, Vertrauen aufgebaut hat usw.


    Natürlich gibt es auch Verbandszüchter die Leute über den Tisch ziehen, keine Frage - aber es ist gerade in Zeiten von Internet und co immer schwieriger für diese damit auf Dauer durch zu kommen.. früher ohne Internet und digitale Datenbanken, ohne DNA Nachweis (den beim Mali jedes Zuchttier VOR der ZZL abgeben muss) war das recht einfach, jetzt nicht mehr, und auch wird sowas durchs Internet und die digitale Vernetzung schneller verbreitet.

  • Ich finde, dass der "Mehrwert" einen Hund vom Züchter (vs. Vermehrer) zu holen schon immens ist.


    Zucht sollt immer zum Ziel haben die Rasse gesund zu erhalten und zu "verbessern" (und ich nehme hier schwarze Schafe und Qualzuchtrassen bewusst raus). Dafür reicht es nicht nur die Eltern zu kennen sondern auch die "buckelige Verwandschaft" und deren Gesundheit sowie Charakter. Gute Züchter fahrenteils weite Strecken für den passenden Rüden für ihre Hündin und nehmen nicht den Rüden gleicher Rasse im nächsten Ort. Da steckt ganz viel Wissen und Arbeit hinter - und auch Geld was man investiert bis man einen zur Zucht zugelassenen Hund hat. Dazu kommt die Überwachung durch den Verein - die Hunde müssen - gerade bei Gebrauchshunden - ihre Tauglichkeit (z.B. Wesenfestheit, Trieb, gesundheit etc pp) unter Beweis stellen - es wird sichergestellt, dass die Hündin nicht nur Gebärmaschine ist


    Diese Sicherheit hast du beim "Vermehrer" nicht - du weißt in den meisten Fällen maximal was über die Eltern bzw oft ja nur Mutterhündin aber nix über die buckelige Verwandschaft (vererbare Erkrankungen/unerwünschte Caraktereigenschaften, Inzucht etc).


    Ich kann an dieser Stelle mal einen Auzug aus meiner eigenen Hundesuche geben. Ich habe mit einer Züchterin aus einem Dissidenzverein (also einem freien Verein der nicht dem FCI/VDH angeschlossen ist) Kontakt gehabt - super sympathisch, alles klang soweit vernünftig. Deim durchstöbern des Stammbaumes ist mir aufgefallen, dass eine der Mutterhündinnen (meine 2. oder 3. Generation) sehr früh gestorben ist. Auf Nachfrage bekam ich die Erklärung, dass diese Hündin wegen schwerster IBD eingeschläfert werden musste. Sie sähe deswegen aber keinen Grund die Tochter dieser Hündin aus der Zucht zu nehmen (obwohl IBD auch ne genetische Komponente hat). ich habe dankend Abstand genommen und weitergesucht.


    Ich kann nicht beurteilen ob die Wunschrasse passend für dich ist - will ich auch gar nicht. Ich kann dir nur den Tipp geben - mach dich Schlau und eigne die soviel Wissen an wie geht, rede mit Leuten/Züchtern, geh auf den Hundeplatz/Verein und rede da mit den Leuten. Gute Züchter beraten dich, raten von Verpaarungen ab und suchen mit dir (oder für dich) ddamit du den am Besten zu dir passenden Welpen findest (auf die Linien bezogen, gewünschte Eigenschaften etc.)


    Ich hab auf meiner Suche mit vielen Züchtern telefoniert und ihnen Löcher in den Bauch gefragt über ihre Zucht, ihre Hunde, Zuchtziele, wenn Dissidenz "warum" nicht dem FCI/VDH angeschlossen (wenn da dann kam, "weil der Verein mich in Ruhe lässt...." war das für mich auch schon ein Ausschlussgrund). Dissidenz muss nicht zwingend schlecht sein, kommt aber auf die Rasse an und auf den Verein - da muss man dann 3x vorsichtig hinschauen. Lerne welche Linien du meiden solltest und welche in Frage kommen. Überleg dir was du machst wenn der Welpe sich anders entwickelt als du es erhoffst, sprich irgendein sehr triebiger Verwandter durchschlägt. Meine Hündin z.B. wollte ich zum mantrailer/Rettungshund ausbilden...jo....rate mal wer jetzt in den IPG Sport eingestiegen ist weil das einfach 1000x mehr zu dieser Hündin passt :woozy_face:

  • Wenn ich jetzt sage ich kenne nur gefährliche Goldies ergibt das noch keinen Fakt, dass alle Golden Retriever allgemein gefährlich sein.

    Absolut OT - aber ich hatte in den letzten Jahren Kontakt zu genau einem Goldie, aber der ist so problematisch, dass ich immer kurz einen halben Herzinfarkt kriege, wenn mir ein abgeleinter, maulkorbloser Goldie begegnet… 😂

  • Zum Thema was bringen Papiere kann ich nur meine bzw unsere (weil für den Hund war es auch nicht schön) Leidensgeschichte mit meiner Spitzhündin erzählen.

    Wird aber länger :smiling_face_with_halo:


    Wir hatten hier in den frühen 2000er Jahren einen "Hundefreund" im Landkreis. Der fuhr immer Richtung Polen, holte sich nen Kofferraum voll weißer Spitze ließ die sich vermehren und wenn die Zustände zu schlimm waren kam der Schwung Hunde ins Tierheim und er 3 Jahre Tierhalteverbot. Das Ganze ging wohl mindestens 3x so bis er in einen anderen Ort zog.

    Den letzten Schwung Spitze hab ich dann online gefunden (waren so rund 25 Stück) und da ich Spitzbesitzer und "erfahren " war nahm ich mir einen der Welpen der noch frisch geboren ins Tierheim kam. Das der halbe Wurf an Parvo eingegangen war tat noch sein übriges.


    Die Hündin sollte eigentlich für meine Mutter sein, da mein Lionn nur 1 Jahr älter war. Aber schon wenige Tage nach dem Einzug war klar mit diesem Hund stimmt irgendwas nicht :zipper_mouth_face: Wir sind keine Berufshundetrainer aber ein Welpe der bei jeder Gelegenheit kreischt wie am Spieß, sich tagelang kreischend gegen das Geschirr wehrt und nur zwischen Couch und Schrank schläft ist ja schon seltsam.

    Caya wurde größer und da meine Mutter absolut überfordert mit ihr war dann mein Hund. Es folgten 8 Jahre zusammenleben in denen ich nicht 1 einzigen Tag mit ihr entspannt leben konnte. Der Hund bestand nur aus kreischender Hysterie (wenn wirdas Haus verließen hörten das alle Nachbarn) oder schlief hinter der Couch. Gassi bestand daraus mich kreischend durch den Wald zu zerren, ableinen konnte man sie nie denn bei einem Reiz wäre sie kopflos jeden Hang runter gesprungen. Fressen durfte sie nur weich mit viel Wasser pürierten Futter denn sie schlang so extrem, dass sie mehrfach über ihrem Napf zusammen brach wenn ein Brösel noch zu hart war. Auch Gassi ab erwa 25 Grad war tabu weil sie vor Aufregung zusammen brach.


    Vom Tierheim kam auf meine Anfrage übrigens die Antwort: Ja diese Hunde sind öfter so.

    In den Jahren habe ich diverse auch auf Problemhunde spezialisierte Trainer durchprobiert. Diagnose war einheitlich: Deprivierter Inzuchtshund. Leb damit oder gib sie ab (und wer bitte nimmt so einen Hund?)


    Letztlich wurde Caya übrigens 8 Jahre alt und starb 2019 an meinem Geburtstag innerhalb von 16 Stunden unter genau so merkwürdigen und seltsamen Bedingungen wie sie ihr ganzes Leben gelebt hat.



    Und ja solche Hunde hat dieser Mensch damals produziert und als "Züchter" auch unter die Menschheit gebracht Liebevolle Hobbyzucht und so :dizzy_face:

    Ist es da verwunderlich, dass ich bei meiner späteren Hundesuche eine seeehr lange und kritische Liste an Vorstellungen hatte? :thinking_face:

  • Warum hat du dich erkundigt? Hätte dein Verein das Gutachten dieser Tierärzte für die Zuchtzulassung akzeptiert?


    Man informiert sich vorher, welche Tierärzte die Hunde so gut lagern, dass die Bilder vom Gutachter des Vereins ausgewertet werden können…


    Da schauen bei einer offiziellen Auswertung nämlich zwei Tierärzte drüber: einmal der Tierarzt, der geröntgt hat und dann gehen die Bilder anonymisiert an einer Gutachter, der ALLE Hunde für den Verein auswertet. Und dessen Einschätzung ist dann die „offizielle Auswertung“.


    Dass dieses Vorgehen natürlich eine größere Objektivität garantiert, dürfte klar sein.

    Und: 4 Augen sehen natürlich auch mehr als zwei.

  • Wenn ich jetzt sage ich kenne nur gefährliche Goldies ergibt das noch keinen Fakt, dass alle Golden Retriever allgemein gefährlich sein.

    Absolut OT - aber ich hatte in den letzten Jahren Kontakt zu genau einem Goldie, aber der ist so problematisch, dass ich immer kurz einen halben Herzinfarkt kriege, wenn mir ein abgeleinter, maulkorbloser Goldie begegnet… 😂

    Vorsichtig sein im Umgang, auf Grund von Erfahrungen finde ich auch vollkommen ok. Es ist halt nur eine ganz andere Stufe, wenn man behauptet, dass alle Hunde einer Rasse so sein.


    Sorry, kriege das nicht hin das als Spoiler zu markieren, wenn ich auf einen Kommentar antworte :D

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