Tierschutz - Vorkontrollen und Verträge vs. unpassende Vermittlungen

  • Und Cindychill natürlich ist meine Erfahrungsbasis beschränkt. Nein, ich habe nicht bei 200 Tierschutzorgas eine Absage gekriegt, weil ich nicht barfe, weil ich als Lehrerin zu lange außer Haus bin oder weil in der Stadt wohne. Aber ich habe bei genug Orgas Absagen kassiert, dass ich wirklich ins Grübeln gerate.

    hat Dein Papa einen Hund vom Züchter bekommen?

  • Warum ist das dann genug?

    Ganz ernstgemeinte Frage. Warum darf da niemand sagen, dass sie lieber mehr wollen oder das Tier mehr als "befriedigend" braucht?

    Meine Vorstellung von Tierschutz/Tiervermittlung ist immer gewesen: Hunden eine bessere Perspektive zu geben.


    Und wenn ich dann meine Ideal-Vorstellungen zum Maßstab mache? Dann hängt ein Hund bei mir 1,5 Jahre. Und er könnte (wenn ich "befriedend ist ausreichend" anwenden würde) schon seit 14 Monaten seinen Endplatz gefunden haben und ich hätte in diesen 14 Monate schon zwei andere Hunde vermitteln können.

  • Es gibt immer für alles Beispiele, ich erzähle nur aus meiner Erfahrung.


    Wir hatten mal eine Dobermännin, die war vier Jahre bei uns, bis sie überhaupt mal ne Interessentin hatte. Die war am Tag zehn Stunden außer Haus und plante für die Zeit nen Gartenzwinger. Weniger Zwingerzeit als im TH, eigene Halter. Das TH hat damals nein gesagt. Halbes Jahr drauf war die Hündin bei jemand anderem, der keinen Zwinger brauchte und viel mehr zuhause war. Da wär ‚ausreichend‘ blöd gewesen.


    Ich hab jahrelang einen Hund im TH betreut, der aus Gründen als problematisch galt, es aber im Endeffekt bei minimalen Vorsichtsmaßnahmen nicht war (bitte nicht ungefragt anfassen). Der wurde mit elf Jahren an tolle, bemühte Leute vermittelt und als ich ein paar Monate später zu den Leuten fuhr, weil sie ihm ein Medikament nicht eingeben konnten, lief er nach erfolgter Tablettengabe vor mir her zur Tür und wollte wieder mit. Da war ‚gut‘ offenbar aus Hundesicht nicht gut genug.


    Hunde wissen nicht, dass das ein Tierheim und kein Privathaushalt ist. Die haben ihre Routinen, ihre vertrauten Pfleger und Gassigeher, sind satt, warm und gut versorgt. Es gibt immer wieder Hunde, die im TH gestresst und unglücklich sind. Und es gibt viele, für die ist das einfach ihr Leben.

  • Und es gibt viele, für die ist das einfach ihr Leben.

    Auch für den Border Collie, der mit Bällchenspielen verrückt gemacht wird, ist das sein Leben. Auch für den Mops, der röchelt und keine fünf Meter gehen kann, ist es sein Leben. Auch für den Pudel, der als Omahund zwar alles darf, dessen Potential aber nicht genutzt wird, ist das sein Leben. Aber das kann doch nicht der Maßstab sein?


    Und in deinem Beispiel zur Dobermanhündin: "Befriedigend" ist nicht nur "besser als im Tierheim". Da käme es in meinen Augen drauf an, was die Halterin sonst für Pläne gehabt hätte. Nur Gassi nach den zehn Stunden? Noch einen Sport bzw. Auslastung? Rest der Zeit gehört der Hündin? Weil, bei denen, die mehr Zeit gehabt hätten, kann es zwar sein, es wäre immer jemand zu Hause - aber wird sich dann auch mit dem Tier beschäftigt? Gassi morgens und abends nur ne halbe Stunde, Rest Garten? Wie sieht die Auslastung aus? Wie sieht die Urlaubsbetreuung aus? Etc.


    Will heißen: man kann das doch nicht an ein oder zwei Merkmalen festmachen, sondern muss das Gesamtpaket betrachten.

  • Ich versuche mich nochmal an der Beschreibung, was ich oft erlebe.


    Wie gesagt habe ich Züchter in Familie und Bekanntenkreis. Ich hab selbst Hunde aus dem VDH und vom Hinterhof. Ich bin im TS schon lange tätig und hab die Special Effects-Tiere. Nicht im Zwinger.


    Mich verwundert das immer wieder, welche Vorurteile mir entgegen wehen, die man niemals bei Züchtern erlebt.


    Der TS soll froh sein, wenn jemand ein Tier will. Warum? Das Ziel ist es nicht oder sollte es nicht sein, möglichst schnell, möglichst viele an den Mann zu bringen. Das Ziel ist, dass Mensch und Tier zusammen passen. Auf Dauer! Ja, Leben kann sich ändern. Aber warum sollte denn ein Tier wieder in eine unsichere Situation vermittelt werden, die bestenfalls "befriedigend" ist?!


    Genau die landen nämlich verdammt schnell wieder im Tierheim. Aus solchen Situationen kommen die allermeistens überhaupt erst her. "Wir wissen selbst am besten, was zu uns passt! / was wir uns zutrauen!" Ja, genau das haben sich die Leute auch bei der Anschaffung gesagt und sind damit grandios auf den Arsch gefallen und dann ist das Tier im Heim. Das lässt sich nicht wegleugnen.


    Die Tiere aus dem TS sind nicht "defekt" und als billige Ausschussware auf die Welt gekommen und Leute in den Orgas müssen den Leuten nicht dankbar sein, weil sie so gnädig sind. Das ist ein Denkfehler bei den Interessenten. Genauso wie die Denke, Tiere aus dem TS seien dankbar, wenn sie endlich mit den gepackten Koffern in ihrem hoffentlich letzten Zuhause angekommen sind.


    Was ich hier jetzt rausgelesen habe:


    TS hat über jedes Tier aufzuklären - ausführlich und sofort und umfassend

    Katze im Sack will keiner kaufen - aber Angaben über sich selbst will man nicht machen

    Ich vertraue Leuten nicht, deren Kompetenz ich nicht kenne - aber mir soll jeder einfach so glauben, dass ich schon weiß, was ich tue...


    Ich sehe da kein "auf Augenhöhe", ich sehe da nur hohe Ansprüche und die Erwartung, dass einem der TS quasi Tiere hinterher werfen soll. Auf Augenhöhe wäre im ersten Schritt zu sehen, dass in manchen Orgas Leute sind, die jeden Tag mit den Tieren verbringen, sie deswegen kennen und am besten beurteilen können, was sie brauchen und wo sie hinpassen könnten. Macht mancher Züchter auch so - und denen glaubt man.

  • BellaMN

    Keine Ahnung, was du da raus liest. Ich lese raus:

    - Der TS soll ausführlich seine Tiere vorstellen, damit der Interessent die Möglichkeit hat, bereits vorher zu überlegen, ob es passt, und wenn nicht, nicht die Zeit von beiden Parteien zu verschwenden.

    - Der TS soll nicht den "perfekten" Platz finden wollen, sondern bereit sein, den Interessenten kennenzulernen, auch wenn nicht alle Punkte erfüllt sind, und gemeinsam zu überlegen, wie wichtig die fehlenden Punkte sind und wie man sie kompensieren kann

    - Der TS soll bereit zu Gesprächen sein und nicht nur eine Liste abhaken

    - Der Interessent soll Angaben über sich selbst machen, die für den speziellen Hund bzw. Hundehaltung im Allgemeinen notwendig sind, ohne jeden einzelnen Punkt mit Nachweisen untermauern zu müssen (siehe Gehalt, HomeOffice etc.)

    - Dem Interessent sollte bis zu einem gewissen Punkt auch etwas zugetraut werden, dass er seine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten einschätzen kann (damit ist nicht der HSH im fünften Stock und der bissige Mali bei Kleinkindern gemeint).


    Gespräch auf Augenhöhe halt. Keine der beiden Parteien sollte zum Bittsteller werden.

  • ich frage mich ja immer, wer dieser ominöse "Der Tierschutz" ist?

    Ich verstehe ernsthaft nicht, daß alle einzelnen Menschen, die im Tierschutz aktiv tätig sind, zu einem kuriosen, unfähigen Einheitsbrei zusammengewürfelt werden.


    Ich kenne nur einzelne Orgas und Vereine, in den Menschen mit ihren Vorstellungen und Zielen arbeiten. Mal gut, mal nicht so gut.

  • ich frage mich ja immer, wer dieser ominöse "Der Tierschutz" ist?

    Ich verstehe ernsthaft nicht, daß alle einzelnen Menschen, die im Tierschutz aktiv tätig sind, zu einem kuriosen, unfähigen Einheitsbrei zusammengewürfelt werden.


    Ich kenne nur einzelne Orgas und Vereine, in den Menschen mit ihren Vorstellungen und Zielen arbeiten. Mal gut, mal nicht so gut.

    Dasselbe passiert doch mit "der VDH" oder "die Züchter" ... kommt immer drauf an, wer es schreibt

  • Dasselbe passiert doch mit "der VDH" oder "die Züchter" ... kommt immer drauf an, wer es schreibt

    was passiert denn da? Daß man Zucht an sich nicht gut heißt, das passiert.

    Oder versteh ich Dich grad falsch?

    Vor allem ist der VDH ein Verband mit einem Ziel.

    "Der Tierschutz" ist kein Verband. Es gibt keinen Verband im Tierschutz, der ein Monopol hätte.

    Das sind völlig verschiedene Paar Schuhe und Du kannst gern konkreter werden.

    Nervt mich nämlich grad tierisch, Deine permanenten Einsatz-Sticheleien, ohne wirklich zu Themen beizutragen.

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