Tierschutz - Vorkontrollen und Verträge vs. unpassende Vermittlungen

  • Übrigens ist es nicht nur der Tierschutz, der dem Interessent einen Vertrauensvorschuss geben muss. Den viel größeren Vertrauensvorschuss muss nämlich der Interessent dem Tierschutz geben. Und da gibt es keinen Nachweis, dass der Vermittler auch weiß, was er tut. Der Interessent muss einfach drauf vertrauen, dass der Hund passt.

    :???:

    Drückt dir da jemand den Hund in die Hand und rennt weg?

    Also abgesehen von Direktimporten siehst du den Hund doch vorher live. Du kannst ihn kennenlernen. Alles vor "Ja, okay, den nehm ich". Oder möchte man da ne Garantie wie bei einer Waschmaschine?


    Ich hab hier bei vielen das Gefühl, dass verzweifelt nach Aufregern gesucht wird, die es gar nicht gibt.


    "Ich hab es nicht selbst erlebt: ABER, ich wurde in einem Tierheim nicht mit offenen Armen empfangen, sondern die haben mir Fragen gestellt und wollten wissen, wo der Hund hinkommt! Dagegen hat mir der Züchter direkt n Hund mitgegeben. Und deswegen ist TS jetzt doof."


    Woher kommt denn der Glaube, man müsse jedem Dahergelaufenen ewige Dankbarkeit schulden, weil er "zuerst" an ein Tier aus dem TS gedacht hat? Nee, seien wir doch mal so richtig ungeschönt ehrlich: Tiere aus zweiter Hand sind oftmals günstiger. Deutlich günstiger.

    Wenn es da nicht klappt - dann wird das Geld in die Hand genommen für Züchterwelpen. Die Züchter stellen nämlich nicht alle so viele Fragen und wollen dein Zuhause nicht sehen.


    Aber ja, natürlich klingt es besser zu sagen: "Der Züchter hat sofort erkannt, wie toll ich doch bin." als einfach zuzugeben: "Beim Züchter hab ich mehr Geld bezahlt, aber dafür hatte ich direkt einen Hund und keiner hat mich hinterfragt."


    Bevor jetzt wieder kommt, dass ich was gegen Züchter habe: Nein! Habe ich nicht. Die sind auch nicht alle so oder alle so. Manche haben beispielsweise während Corona sogar geplante Würfe ausgesetzt, weil sie keine Lust auf das Aussieben von ungeeigneten Interessenten und auf massig Rückläufer hatten. Andere haben noch ne Runde mehr Würfe gehabt, weil sich das während der Zeit so richtig gelohnt hat, wenn es beim Käufer nur auf das Geld ankommt.

  • Aoleon - sorry, ich hatte deine Antwort auf mein Fettgedrucktes vorhin überlesen.

    Okay - ich weiß nicht, wer das geschrieben hat.


    Bei uns hatten wir tatsächlich mal eine Interessentin, die von 400km weit weg kam, die kam echt über drei Monate immer wieder, sechsmal bestimmt, inkl Hotel, damit sie dann zwei Tage hintereinander kommen konnte usw.

    Bei uns ist halt dreimal kommen Minimum, da werden dann ggf auch schon konkrete Vermittlungsgespräche geführt. Wenn wir auf längeren Vermittlungsverlauf bestehen (bei manchen Hunde-Interessenten-Teams sind wir nicht einig, oder der Hund ist irgendwie special) finden das manche Interessenten zu lang und bleiben dann weg.

    Ich hab selber schon Vor- und Nachbesuche für andere THs/Vereine gemacht, die rufen einfach an und gut ist.

    Wo ich allerdings noch nie von gehört hätte, wäre, Interessenten an einem unserer Hunde „zu testen“, wenn sie dann einen komplett anderen Hund aus einem anderen TH wollen, den ich nicht kenne. Da kann ich nachher trotzdem keine Aussage machen darüber, ob die beiden passen….

  • Drückt dir da jemand den Hund in die Hand und rennt weg?

    Nö. Aber wie man mitbekommt, zeigt sich ein Hund nicht direkt so, wie er ist. Ob er mir zu Hause die Einrichtung zerlegt oder mein Kind zum Fressen gern hat, sehe ich ja erst später. Der Vermittler kann mir nämlich alles erzählen. Der kann wegen nem Beißvorfall ins Tierheim gekommen sein, aber das muss mir ja keiner erzählen, finde ich auch vermutlich nie heraus. Oder andere Baustellen.


    Und nein, ICH will keine Garantie. Das ist doch gerade das, was von der, ich nenn es mal, Kritikerfraktion hier aufgeführt wird. Der Tierschutz möchte möglichst viel von dem Interessenten wissen, damit der Hund mit möglichst geringer Wahrscheinlichkeit zurück kommt, führt Vor- und evtl. Nachkontrollen aus (und Kontrolle beinhaltet schon "auf Wahrheitsgehalt prüfen") und kann im Gegenzug dem Interessenten nichts an Kontrolle bieten. Er muss halt glauben, was der Vermittler sagt.


    Beim Züchter bekommt nicht jeder direkt einen Hund. Auch die sortieren aus, wenn sie denken, dass es nicht passt, das ist nicht Geld gegen Ware. Die Auswahl erfolgt aber im Normalfall nicht anhand eines Fragekatalogs, man lernt sich kennen, der Interessent hat tatsächlich Nachweise über den Züchter, die Fortbildungen, die Gesundheit der Tiere und Elterntiere etc.

    Ich hab es nicht selbst erlebt: ABER, ich wurde in einem Tierheim nicht mit offenen Armen empfangen, sondern die haben mir Fragen gestellt und wollten wissen, wo der Hund hinkommt! Dagegen hat mir der Züchter direkt n Hund mitgegeben. Und deswegen ist TS jetzt doof."

    Hat wer gesagt?


    Woher kommt denn der Glaube, man müsse jedem Dahergelaufenen ewige Dankbarkeit schulden, weil er "zuerst" an ein Tier aus dem TS gedacht hat?

    Hat wer gesagt?


    Und nein, ich finde den Tierschutz nicht doof. Im Gegenteil, ich finde ihn gut und wichtig, und wenn es passt, möchte ich auch einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen. Auf Augenhöhe mit dem Vermittler, und nicht als Bittsteller.

  • Monstertier

    Das klingt jetzt vermutlich doof, aber - die Tatsache, dass ein TSV alles unternimmt, um Rückläufer zu vermeiden, bedeutet doch gleichzeitig, dass der Interessent einen Hund bekommt, den er behalten will, aka der passt. Das ist doch im Sinne aller Parteien…

  • Monstertier

    Das klingt jetzt vermutlich doof, aber - die Tatsache, dass ein TSV alles unternimmt, um Rückläufer zu vermeiden, bedeutet doch gleichzeitig, dass der Interessent einen Hund bekommt, den er behalten will, aka der passt. Das ist doch im Sinne aller Parteien…

    Jein. Der TSV ist ja nicht verpflichtet, den Hund zurück zu nehmen. Ein verantwortungsvoller TSV macht das, ja, aber ein verantwortungsvoller Interessent lügt auch nicht den Vermittler an oder überschätzt unbegründet seine Fertigkeiten.

  • Will sagen, die allermeisten Menschen hier haben nicht annähernd die Basis um sagen zu können ‚Züchter sind so‘ und ‚Tierheime sind so‘.

    Das wäre ja auch eine völlig unsinnige Aussage, selbst wenn man alle TH, alle Orgas und Züchter dieser Welt kennen würde.


    wozu sollte man übehaupt so eine Aussage treffen wollen?

    Wäre ja wie "Männer sind so, Frauen sind so" oder ähnliche Pauschalisierungen, die völlig inhaltsleer und nutzlos sind.


    Ein solcher Vergleich ist ja auch nie Thema dieses Threads gewesen. Das ganze "abba abba abba die Züchter machen das doch auch..." ist einfach nur Whataboutism, hat mit dem Thema nichts zu tun.


    Ist doch sch**egal, was andere machen, die Frage war, für mich die Kernfrage dieses Threads - sind die üblichen Vorabfragen und Vorkontrollen nützlich? Führen sie dazu, dass mehr Hunde in passende Zuhause vermittelt werden?

    Ich habe da gewisse Zweifel. Meiner Meinung nach werden irgendwie nicht die richtigen Fragen gestellt.


    Ich finde, jeder Verkäufer oder Vermittler kann fragen, was er gerne möchte. Ich kann mich ja entscheiden, ob ich antworte. Ich muss ja auch keinen TS-Hund nehmen...

  • Monstertier

    Das klingt jetzt vermutlich doof, aber - die Tatsache, dass ein TSV alles unternimmt, um Rückläufer zu vermeiden, bedeutet doch gleichzeitig, dass der Interessent einen Hund bekommt, den er behalten will, aka der passt. Das ist doch im Sinne aller Parteien…

    Jein. Der TSV ist ja nicht verpflichtet, den Hund zurück zu nehmen. Ein verantwortungsvoller TSV macht das, ja, aber ein verantwortungsvoller Interessent lügt auch nicht den Vermittler an oder überschätzt unbegründet seine Fertigkeiten.

    Ja, klar.

  • Ich hab hier im Thread mehrmals gelesen „im Tierschutz ist es aber so, dass…“ - das ist ja meine Kritik.

    Und gleichzeitig schreibst du „meiner Meinung nach werden irgendwie nicht die richtigen Fragen gestellt“


    Wem? Von wem? Wann? Es werden doch jedes Jahr hunderte Hunde an neue Besitzer weitergegeben, von Züchtern, Tierheimen, Vorbesitzern, die dann bei den neuen Leuten ein tolles Leben haben (und nur der Vollständigkeit halber - viele, die das nicht haben). Es scheinen also doch genug Leute genug Leuten die richtigen Fragen zu stellen.


    Edit - sorry, ich finde diesen Thread sehr anstrengend, eben wegen dieser allgemeinen Aussagen. Warum nicht von eigenen Erfahrungen berichten? Warum nicht erzählen, was man selbst beim Verkaufen/Kaufen erlebt hat? Warum sagt jemand ‚beim Züchter passiert dieses‘ oder ‚im Tierschutz macht man jenes‘? Und dann noch Hörensagen von dem Kollegen, der mal vor fünf Jahren… das führt doch zu nix.

  • Ich weiß, ihr steckt schon mitten in der Diskussion, aber da wir den ganzen "Kram" Tierschutzhund gerade erstmalig durchmachen, wollte ich einmal kurz berichten:


    Bei der auszufüllenden Vorinfo wurden von uns keine Nachweise verlangt und die Fragen waren zum Großteil komplett verständlich und nachvollziehbar. Einzigstes:

    Wir sollten den Plan B (wo Hund verbleiben soll, wenn wir länger weg sind) mit Namen angeben und es wurde schriftlich gefragt, ob dort ein Hausbesuch möglich ist. Diese Frage haben wir nur 'vage' beantwortet. Also ohne Namen und, dass wir klären müssten, ob ein Besuch möglich wäre.


    Nach abschicken des Zettels kam aber direkt ein Anruf, dass das nicht nötig wäre. Es ginge nur darum, ob ein Plan B vorhanden wäre. Ansonsten wie gesagt war für mich alles nachvollziehbar.


    Heute war der Hausbesuch. Da die Pflegestelle unseren Garten schon kannte, sollten wir nur noch im Haus zeigen, wo der potentielle Schlafplatz wäre. Für mich nachvollziehbar und verständlich.


    Jetzt lassen wir uns überraschen, wie der Vertrag aussieht. Nur mal so als Einblick, wie wir das gerade erleben. Ich lese hier aber trotzdem gespannt mit = )

  • Ich drück die Daumen :smile:

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