Tierschutz - Vorkontrollen und Verträge vs. unpassende Vermittlungen

  • Ich würde da tatsächlich eher auf einen längeren Kennenlernprozess (wie Aoleon es schon geschildert hat) setzen als auf Fragebögen und Vorkontrolle. So kann man den Menschen besser kennenlernen, und der Mensch den Hund.

    Darf ich dich dazu fragen wie oft du wie weit fahren würdest? Einfach intressehalber, weil wir das Thema tatsächlich schonmal bei einer Orga hatten und da kamen ganz unterschiedliche persönliche Grenzen zur Sprache. Es wäre ja eine gute Möglichkeit - nur eben nicht jeder kann/will eine länger Strecke öfter zurücklegen. Wie oft würdest du für dich ganz persönlich welche Strecke in Kauf nehmen? Also für einen Tierschutzhund - ich weiss, dass bei HHs die einen Welpen von einem ganz bestimmten Züchter haben wollen, die mehrmaligen Besuche auch über weitere Strecken durchaus die Regel sind. (Ist auch gut so!)

  • Ich würde da tatsächlich eher auf einen längeren Kennenlernprozess (wie Aoleon es schon geschildert hat) setzen als auf Fragebögen und Vorkontrolle. So kann man den Menschen besser kennenlernen, und der Mensch den Hund.

    Darf ich dich dazu fragen wie oft du wie weit fahren würdest? Einfach intressehalber, weil wir das Thema tatsächlich schonmal bei einer Orga hatten und da kamen ganz unterschiedliche persönliche Grenzen zur Sprache. Es wäre ja eine gute Möglichkeit - nur eben nicht jeder kann/will eine länger Strecke öfter zurücklegen. Wie oft würdest du für dich ganz persönlich welche Strecke in Kauf nehmen? Also für einen Tierschutzhund - ich weiss, dass bei HHs die einen Welpen von einem ganz bestimmten Züchter haben wollen, die mehrmaligen Besuche auch über weitere Strecken durchaus die Regel sind. (Ist auch gut so!)

    Schwierig zu sagen, ob man da wöchentlich nen Besuch möchte oder in welcher Häufigkeit das sein soll. Wöchentlich wären plus/minus zwei Stunden okay, vorausgesetzt, Freitagnachmittag oder Wochenende ist möglich. Bei einer weiteren Strecke würde ich das stark davon abhängig machen, ob beim ersten Besuch es im Prinzip schon passt und man das nur festigen möchte, dann könnte ich mir da auch hier einen regelmäßigen Besuch vorstellen (dann natürlich nicht wöchentlich aber je nachdem alle zwei bis vier Wochen).

  • tinybutmighty


    Darf ich hier bitte antworten, da der andere Thread geschlossen wurde. Sorry, falls ich hier nicht ganz rein passe. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.


    Mein erster Hund mit 20 war vom Vermehrer (eine klassische nette Familie, die ein mal Welpen wollte und sich wirklich liebevoll um sie gekümmert hat). Völlig unwissend und blauäugig angeschafft, ohne jegliches Wissen, dass es einen Unterschied macht, ob Verbandszucht oder Fiffi hüpft auf Susi, ohne Zugang zu Informationen aus dem Internet, ohne fähige Hundeleute in meiner Umgebung. Dennoch hatte ich wahnsinniges Glück, der Hund war top in jeder Hinsicht, ein richtiger Schatz und bis zum Alter von 14½ nie beim Tierarzt außer beim impfen.


    Danach hatten wir ausschließlich Hunde, die sonst nirgends Platz hatten. Die Malamuts meines Mannes waren aus einer Beschlagnahmung, der größenwahnsinnige Jack Russel klassisch aus dem Tierheim, unser gestörter Pflegehund (ein Jagdhundmix) war ein verängstigter und deprivierter Welpe, der mit seinen Geschwistern unter einem Verschlag im Wald herausgezerrt wurde, unsere Huskymix-Omi war auch ein Welpe aus einem "Ups-Wurf" und supertoll mit Kindern und eine wahnsinnig, wahnsinnig liebe.


    Wir haben bei Nomi sehr lange überlegt, welcher Hund es als nächster wird. Mit 4 noch recht kleinen Kindern, Hobbysportambitionen, durch viele verschiedene Hundekontakte in den Vereinen, diverse Gasthunde und Freunde, die Hunde haben enstand eine klaren Vorstellung, wie der zukünftige Hund sein muss, dass er in unser Leben passt und vor allem selbst auch mit diesem Leben gut klar kommt.


    Wir haben es ja 11 Jahre lang bei der Omi miterleben dürfen, welche Anforderungen ein Hund in einer großen Familie hat und wo charakterlich ein no-go ist, weil gefährlich für Mensch oder nicht angenehm für Hund.


    Kein Tierheim und kein Verein der Welt hätte uns mit 4 Kindern und einem alten Hund, vollzeit- und teilzeit berufstätig einen Hund vermittelt. Nicht mit unseren Vorgaben, die wir an den Hund hatten.


    Deshalb war der Gang zum Züchter und die Entscheidung für genau diese Rasse (nach einem Jahr Findungsphase und einem weiteren Jahr Wartezeit) der einzig logische Schritt für uns, um alle Bedürfnisse gut unter einen Hut zu bekommen.


    Ich bin keinesfalls gegen Tierschutz, ich hoffe auch, dass ich nicht den Eindruck erweckt habe! Wenn meine Rasse Zuchtbedingungen hätte, hinter denen ich nicht voll und ganz stehen könnte, würde ich mich auch trotz Hundewunsch dagegen entscheiden.


    Was ich halt sehr problematisch finde, ist dieses absolute und ausschließliche. Warum kann nicht beides gleichwertig nebeneinander existieren, ohne verhärtete Fronten, ohne jemandem anderen ein fundamentalistisches Weltbild überstürzen zu wollen. Nebeneinander und in der Akzeptanz, dass eben nicht jeder Weg für jeden Schuh passt und dass man als mündiger Erwachsener seine eigenen Entscheidungen treffen kann ohne die Entscheidungen des Gegenübers abzuwerten.

  • Was ich halt sehr problematisch finde, ist dieses absolute und ausschließliche. Warum kann nicht beides gleichwertig nebeneinander existieren, ohne verhärtete Fronten, ohne jemandem anderen ein fundamentalistisches Weltbild überstürzen zu wollen. Nebeneinander und in der Akzeptanz, dass eben nicht jeder Weg für jeden Schuh passt und dass man als mündiger Erwachsener seine eigenen Entscheidungen treffen kann ohne die Entscheidungen des Gegenübers abzuwarten.

    Naja, es ist aber ehrlich gesagt schon schwierig, diese extreme Unterscheidung von Zucht und Vermehrer zu verstehen, wenn man anders darüber denkt. Letztendlich gibt der Mensch den Wert, es sind dennoch zwei Hunde, die zusammengesetzt werden, um neues Leben in die Welt zu bringen, daß den Vorstellungen des Menschen entspricht.

    Es ist ein komplett anderes Denken über Zucht von Hunden würde ich mal sagen und deswegen ist auch für mich zb diese etwas willkürliche Unterscheidung und Wertung von Züchter und Vermehrer nicht nachzuvollziehen.

    Ich würde zwar keinem reinreden, der einen Rassewelpen kaufen möchte, solange dieser nicht vom Massenzüchter oder Polenmarkt stammt, aber Zucht und Tierschutz sind halt dennoch zwei komplett verschiedene Paar Schuhe.

  • Ich persönlich tu mir schwer dabei, nachzuvollziehen, dass man den Unterschied eben nicht erkennt. Ich akzeptiere es aber, keine Frage.


    Mein rotes Tuch ist alles, was mit Religion zu tun hat. Egal welche, egal wie intensiv. Am Liebsten wäre es mir, wenn ich jegliche religiöse Zurschaustellung im öffentlichen Raum verbieten könnte. Und da ist es mir auch egal, ob Christentum, der Islam, eine Sekte oder irgendwas anderes. Ich schaffe es einfach nicht, zu differenzieren, weil das ganze Thema ein heißes Eisen ist für mich.


    So ähnlich stelle ich mir es vor, wenns ums Thema Zucht bzw. Tierschutz geht. Deshalb ist das Verständnis meinerseits grundsätzlich auch da. Es betrifft mich ja gewissermaßen selbst, nur eben in einer anderen Thematik.

  • Ich gebe dir da grundsätzlich recht. Und es ist jetzt ziemlich OT und für keinen Menschen nachvollziehbar, worüber wir jetzt hier sprechen und ich finde es auch nicht so gut, wenn die Diskussion sich jetzt hier wiederholt, denn in diesem Thread soll es eigentlich um die Frage gehen: "wie wünscht ihr euch Tierschutz?" ^^

    Trotzdem mag ich darauf auch antworten, mach das aber im Spoiler.


  • Wie kriegt man unter einen Hut, dass man den Intressierten nicht zu sehr auf die Pelle rückt und gleichzeitig nachhaltig und gut und passend und dauerhaft vermittelt?

    Indem man sich nur auf die Interessenten einlässt welche sich überhaupt nicht persönlich angegangen fühlen. Eiskalt aussortieren.

    Bewerber die durchblicken lassen, dass sie nicht dazu befähigt sind eine Vermittlung auf der Sachebene durchzuführen , die will man nicht wirklich.

    Eine gute nachhaltige Vermittlung geht nur über die Bedürfnisse des Hundes und die der Bewerber. Das herauszufinden und abzugleichen ist jetzt mmn keine raketentechnik.

  • Ich verstehe ehrlich nicht wo das Problem ist zwischen Zucht und Vermehrung zu unterscheiden. Also es gibt natürlich sämtliche Schattierungen von Graubereichen und wo die Grenzen liegen dürfte dann auch stark an den eigenen Definitionen liegen. Aber mal so ganz generell Zucht vs. Vermehrung, finde ich sehr simpel.

    Man schaue sich einen hochspezialisierten Arbeitshund an. Der Hund soll einen ganz bestimmten Job erledigen. Er muss nicht nur körperlich und charakterlich mit höchstmöglicher Sicherheit einsatzfähig sein, er soll dies auch möglichst schnell (Zeit ist Geld und so) und mit möglichst wenig Aufwand (ist meist ja auch so schon genug Arbeit) sein. Und dazu kommen dann noch eventuelle Soft Skills, wie in der Familie mit den Kindern klar kommen o.ä.

    Und dagegen halte man dann mal Gretchen Müller die ihre Cora toll findet und beim Gassi einen netten Rüden getroffen hat, den sie auch toll findet. SELBST WENN hier also nichts schief läuft, Gretchen Müller die Welpen hervorragend betreut, die Eltern gesund sind und gut zueinander passen und das weitervererben, sollte doch eigentlich immer noch klar sein, wo der Unterschied zu der Leistung des echten Züchters liegt.

  • Ich persönlich tu mir schwer dabei, nachzuvollziehen, dass man den Unterschied eben nicht erkennt. Ich akzeptiere es aber, keine Frage.

    Es sind halt verschiedene prinzipielle Denkweisen, vermute ich, und die meine stellt halt generell in Frage, ob der Mensch das Recht hat, Tiere einfach so nach seinen Vorstellungen und Wünschen zu formen, es auf Ausstellungen zu bewerten, Wettkämpfe zu bestreiten etc.


    Was mich hier im Forum zb sehr stört, es wird wirklich schon hysterisch drauf Wert gelegt, zwischen Züchter (VDH) und Vermehrer (alles andere) zu unterscheiden und da wird auch ziemlich deutlich gut vs. schlecht pauschal bewertet, aber in den Tierschutztopf wird alles reingeworfen, um "den Tierschutz" bei Bedarf schlechtzureden.


    und Momo und Lotte, Tierschutz, bzw in diesem Fall die Tiervermittlung wünsche ich mir so, wie ich sie erlebt habe. Keine Vorkontrollen, sondern ein oder auch mehrere Gespräche, ich wurde ernstgenommen und habe die Tierheimleute ernstgenommen und ich habe immer den Hund bekommen, den ich wollte und der zu mir gepasst hat. Ich hatte allerdings auch kein Problem mit der Selbstauskunft, wo man halt Adresse angibt, wie man arbeitet, wer den Hund im Zweifel betreuen könnte, weil ich das als völlig verständliche Fragen betrachte.

    Habe ich auch gefragt, als ich noch in der Tiervermittlung tätig war, es ist einem halt nicht egal, wohin die Tiere kommen, die tw schon viel schlimmes mitgemacht haben.


    Was mich stört, wenn TschOrgas pauschal jemanden ablehnen, also zb Angsthunde nicht in der Stadt. Das TH, aus dem ich Bonnie habe, war ja zum Glück nicht festgefahren, ich lebe in der Stadt ruhiger als manche auf dem Land.


    Gut finde ich, wenn deutsche Tierschützer wirklich mit Tierschützern vor Ort (bei Auslandstierschutz) zusammenarbeiten und nicht einfach Hunde aus den Sheltern holen und dann irgendwelche Charaktereigenschaften erfinden (meist lieb und nett, katzenverträglich und kann alleine bleiben :doh: )

  • was denn wirklich Argumente für Tierschutztiere gegenüber Tieren aus der Zucht sind

    Das braucht es doch gar nicht.... das kann doch nebeneinander bestehen .... gute Zucht ist toll, genau wie guter Tierschutz .... Vermehrerei ist kacke, genau wie Vermitteln um des Vermittelns willen

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