Hunderasse überdenken aus Vernunftsgründen

  • Durch die beiden aktuellen Threads kam mir der Gedanke zu einer neuen Frage.


    Kennt ihr die Situation wo euer Herz sagte Hund A aber der Kopf und die Vernunft sagte Hund B ? Und habt ihr das dann im Nachhinein bereut oder war es richtig.


    Zwei Beispiele:

    -Ich hätte sooo gerne einen Collie. Aber eine Vernunft sieht unser Haus und da passt einfach kein großer Hund rein.

    -Bei meiner Suche nach einem Zweithund habe ich des öfteren Hunde in unserem Tierheim und auch online gesehen, die ich echt toll fand :smiling_face_with_hearts: Wäre die Situation anders gewesen wäre davon einer eingezogen. Aber ich gucke mich hier um, sehe meinen Lucca und weiß sowas geht nicht. Zu Lucca dazu kann ich keinen ähnlich tickenden Hund nehmen. Zwei panische Hysteriker? Ja danke schön. Ich brauchte einen nervlich stabilen Hund dazu. Liano zog ein und ich habe es nie bereut

  • Hier werden aus Vernunft und Tierliebe nie Hunde meiner optisch präferierten Rassen einziehen. Ebenso sind einige Hunde, die ich als Gassigänger betreut habe, nicht eingezogen, weil die Umstände nicht gepasst haben.


    Würde man meinen Freundeskreis (und meinen Mann) fragen, dann ist Lilly wider Vernunft hier eingezogen (O-Ton sowohl von ihm als auch den uns begleitenden Freunden war mehr oder minder, dass ich diesen Hund selbstverständlich nicht nehme. Was mich bei meinem Mann doch etwas gewundert hat, der kannte mich da ja schon 26 Jahre sehr gut :lol:). Ich selbst sehe das anders. Ich wusste, was auf uns zukommen kann und dass ich das kann. Es war keine unvernünftige „Haben will“ Entscheidung. Nur eine andere Vernunft, als Leute voraussetzen würden, die nichts mit Angsthunden anfangen können


    An so Sachen wie den „Schicksalshund“ glaube ich (für mich) nicht. Liebe ist für mich eine Fähigkeit, kein Zustand Daher neige ich nicht sehr dazu, mich wirklich wider Vernunft an einer „Schockverliebtheit“ festzuklammern.

  • Gerade in der Social Media Bubble läuft ja alles oftmals so perfekt. Da ist Klara-Sophie mit ihren 3 Aussies, natürlich alles Champions im Agility. Daneben Herrchen mit dem Border der einen Trick nach dem anderen raushaut, jeden Tag gibt's einen neuen in seiner Story. Und nicht zu vergessen der top im Gehorsam stehende Mali.


    Ich glaube da müssen junge, Hundeneulinge erstmal wieder eine Realitätsklatsche bekommen sodass sie sich vor dem Kauf nicht alles kunterbunt malen.


    Die meisten Leute finden sowas einfach "super cool", eine Intelligenzbestie, hohe Trieblage,...

    Passt ja auch in den Momenten wo es gebraucht wird. Und wenn ich für Hundesport lebe hole ich mir natürlich eine dazu passende Rasse.


    Aber bei den meisten Menschen macht das einen so kleinen Teil des Alltags aus, dass sie total vergessen was für einen Hund sie eigentlich bräuchten damit das Leben halbwegs gewohnt normal weiterlaufen kann (sofern man das möchte, und jeder definiert natürlich etwas anderes als normal).


    Wie so oft: man will die tollen, coolen, besonderen Aspekte des Hundes vergisst aber den Alltag, den Besuch, die Kinder, die Arbeit und das alleine bleiben. Und nicht zu vergessen das viele Training um überhaupt dahin zukommen.


    Natürlich trifft das absolut nicht auf alle zu, nicht einmal auf die Mehrheit vermutlich, aber ein Thema ist es durchaus.


    Was mich persönlich betrifft, liebe ich Wolfsartige Hunde wenn es um die Optik und auch ein um den Charakter geht.

    Saarloos kennengelernt, verliebt.

    Aber passt der in meinen Alltag? Nein, natürlich nicht. Vielleicht wenn ich 70 bin und 3 von denen halte + gewärmter Zwinger, Schlossanlage und Hundeklappe ins Haus. 😥😂


    Nein ernsthaft, ich bin da enorm realistisch über die Jahre geworden.

    Ich weiß, dass ein Husky vermutlich niemals zu 100% im Freilauf hören wird

    Ich weiß, dass ein Wolfshund die Wohnung zerlegt während ich arbeiten bin (um den Hund zu finanzieren 😄)

    Und ich weiß, dass extreme Intelligenz zu sehr unerwünschten Verhaltensketten führen kann


    Was möchte ich im Alltag, welche Dinge sind nicht diskutabel, was geht mit Management, was sind die worst Case Szenarien, wie muss ich mit der Rasse arbeiten. Das wären so die Fragen die ich mir stellen würde... Danach kommt die Optik.


    Und natürlich können sich die einzelnen Individuen zum Teil enorm unterscheiden, das ist klar.

    Aber wenn ich für ne Stunde in der Woche Spaß am Hundesport habe ansonsten aber Halligalli und Zeitmangel bei mir herrscht wegen Kind und Zwergpudel dann hole ich mir keinen Mali sondern ein anderes freundliches Geschöpf und mache lieber "Abstriche" bei der Trieblage.


    Ich habe manchmal das Gefühl die Leute haben was das angeht einen enormen Tunnelblick. An den Alltag will immer niemand denken...


    Guter Thread!

  • Ist doch irgendwie selbstverständlich.


    Ich hätte gern einen Riesenschnauzer (unser Familienhund, als ich Jugendlich war und meine erste Liebe😍)

    Und dann noch einen Finnenspitz (verliebt nach Bildern, nie einen in echt gesehen).

    Und noch einen weißen Großspitz.

    Einen Spitzmix wie den meiner Freundin

    Einen deutschen Pinscher

    Einen irischen Terrier

    Und noch ein paar andere Rassen und Mixe, die ich optisch toll finde oder von denen ich einen netter Vertreter kenne.


    Aber ich möchte einen Hund, der in mein Leben passt, nicht ewig lang zuhause allein bleiben muss und weitgehend das ausleben kann, was er als Hund braucht und mitbringt. Lieber etwas mehr davon als zu wenig.

    Also hatte ich einen Zwergpinschermix und hab jetzt einen Papillon.

    Kann alles machen, was ich mit den Traumhunden da oben auch machen würde und hab ein entspanntes Berufs- und Privatleben- mit Hund.

  • Kennt ihr die Situation wo euer Herz sagte Hund A aber der Kopf und die Vernunft sagte Hund B ?

    Ja leider zu gut.

    Ich wollte eigentlich schon immer eine Bordeauxdogge. Meine absoluten Traumhunde, optisch genauso wie vom Charakter her.

    Nachdem ich immer mehr Infos dazu bekommen habe, habe ich mich dagegen entschieden, da ich keinen Hund möchte, der so krank ist. Das würde mir das Herz brechen, wenn du den dann evtl. mit 4 oder 5 Jahren schon gehen lassen musst.

    Bereut habe ich die Entscheidung vom Kopf her auf alle Fälle nicht, aber ich bekomme immer noch einen verträumten Herzchenblick, wenn ich unterwegs einer begegne.

  • Ich kenn diese Situation zu gut. Aber da ich nicht immer vernünftige Entscheidungen treffe, hab ich immer auf meinen Bauch gehört.


    Ich wollte vor etwa 11 bis 12 Jahren einen Mali. Meine Vorraussetzungen: Erfahrung mit meinem Zwergschnauzer Wonder, kleine Studentenwohnung mitten in der Stadt, Studium kurz vor Abschluss und keinen Plan was ich machen wollte, oft pleite, kleines Auto, keine besondere Affinität zum Schutzdienst, dafür aber zum THS.

    Die meisten hätten oder haben mir abgeraten vom Mali. Ich bin da durchaus nicht blauäugig rangegangen. Ich wusste, es wird sich einiges ändern müssen mit meinem Mali. Und dann hab ich mir einen geholt, meine Ambi. Ich habe diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Sicher hat sich mein Leben auch durch Ambi sehr verändert. Ich wollte alles genauso und würde es immer wieder so tun.


    Irgendwann habe ich mal einen Deutsch Kurzhaar … als Nichtjäger. Ich weiß … unvernünftig. Aber ich weiß auch, das wird trotzdem passen!

  • Hm, nee. Also wir suchen schon von Anfang an Rassen, die uns zusagen, die zu unserem Leben passen und die wir handhaben können. So was wie ein Malinois oder ein HSH würde hier halt nie einziehen. Als ich jünger war, fand ich viele Rassen mega und hätte natürlich am liebsten einen Rotti oder einen RS gehabt, aber ich habe doch nie ernsthaft drüber nachgedacht. Vielleicht bin ich dafür zu realistisch.

  • Ich hab Hunde-Entscheidung mit dem Bauch und Herz entschieden entgegen jeder Vernunft.

    Irgendwie war ich mir sicher, dass es genau DAS ist, das ich will und es genau DIESER Hund sein muss.


    Hat (zum Glück) geklappt beide Male und auch wenn es teils hart und anstrengend war/ist, ist es genau richtig für mich.


    Ich habe ein paar anderen Menschen zu ihrer Hundeanschaffung zur Seite gestanden. Die, die auf mich gehört haben, haben einen Hund, der extrem gut passt. Die, die nicht auf mich gehört haben, haben einen Hund, der nicht annähernd passt und daher dieser Hund demnächst viel Zeit bei uns verbringt.

  • Wir haben uns aus Vernunft auch für eine andere Rasse entschieden.


    Mein Herz schlägt für Border Collie und australian cattle dog, aber mir war von Anfang an klar dass ich diesen nicht gerecht werden kann. Dass mir die Zeit fehlt um sie richtig auszulasten.

    Mein Mann wollte eigentlich einen Ridgeback. Da er aber berufsbedingt nicht die Hauptperson ist die sich um das Tier kümmert und mir die Tiere etwas zu groß sind wurde es auch nicht diese Rasse.

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