Jagdinstinkt, Hormone oder nur Neugier?
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Danke für all die hilfreichen Antworten. Ich werde mir jede einzelne zu Herzen nehmen.
Ab sofort mehr und konsequenteres Training.
Was das 'auf dem Weg bleiben' betrifft: ich versuche natürlich immer ihn dazu zu animieren, aber oft kommt mir vor, ist er einfach in einer komplett anderen Welt und reagiert fast gar nicht mehr. Er kommt zwar immer brav zu mir, aber irgendwie wirkt er einfach nur abwesend und ein Leckerli (weil er ja zu mir gekommen ist) nimmt er oft gar nicht mehr an, weil er - kaum, dass er bei mir angekommen ist - mit dem Kopf sofort wieder ganz wo anders ist. Ich versuche Blickkontakt herzustellen: geht nicht. Er ist total unruhig, zappelt hin und her, Kopf wandert links und rechts und wenn wir weitergehen ist seine Schnauze nur noch am Boden.
©a-x-i
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Ah, dann bist du aber bereits viel zu weit. Wenn er dir so abdriftet musst du viiiieeeeel früher ansetzen.
Also: Geh in ein für ihn extrem langweiliges Gebiet.
Tiefgarage zum Beispiel.
Wieso?
Na überlege mal: kann dein Hund lernen, wenn er im Stress ist? Ja, der ist im Stress. Umwelt Stress. Daher total im Kopf blockiert. Mit 700 anderen Dachen beschäftigt.
Lernen geht aber nur in einer Umgebung, die das auch zulässt. Im Notfall halt eben die Tiefgarage.
Und da heisst es dann, arbeiten an den Basics. Bis zum abwinken.
Da kann man im Fall mega viel aufbauen.
Musst du auch.
Denn draussen willst du es ja abrufen können. Also muss es vorher schon sitzen. Lagotto sind bekannt dafür, in jungen Jahren etwas hummelig und fluffig zu sein. Ergo musst du ein Lernumfeld wählen, wo die Hummel ruhig lernen kann!
Dann geht es einen Schritt weiter. In den Garten. Oder neben das Haus. Oder auf einen Parkplatz am Sonntag Morgen.
Verstehst du worauf ich raus will? Ablenkung LANGSAM steigern. Er muss immer ansprechbar sein können zum lernen. Nur dann wirst du Erfolg haben.
Mach dir einen Lernplan. Welche Themen sind dringen. Was kann man parallel üben. Was kommt erst später etc.
Und zum Gassi gehen halt langweilige Gebiete wählen, wo wenig los ist. Nicht denken: er muss doch Abwechslung haben. Nene, der braucht noch keine Abwechslung. Der braucht Gehorsam und diverse Werkzeuge für ein entspanntes Miteinander.
Ja und dann ran an den Speck 😁 macht im Fall Spass, mit nem jagdlich motivierten Hund zu arbeiten. Ist "bloss ein klein weneli" Arbeit 😊
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Was das 'auf dem Weg bleiben' betrifft: ich versuche natürlich immer ihn dazu zu animieren, aber oft kommt mir vor, ist er einfach in einer komplett anderen Welt und reagiert fast gar nicht mehr. Er kommt zwar immer brav zu mir, aber irgendwie wirkt er einfach nur abwesend und ein Leckerli (weil er ja zu mir gekommen ist) nimmt er oft gar nicht mehr an, weil er - kaum, dass er bei mir angekommen ist - mit dem Kopf sofort wieder ganz wo anders ist.
Könnte es sein, dass Du das Zurückrufen benutzt um ihn auf den Weg zu bekommen?
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Meinen älteren Hund (ein Pudel-Terrier-Mix mit einem mittleren Jagdtrieb und hohem Erregungszustand draußen) konnte ich lange nicht ableinen, ohne dass er sofort über alle Berge war.
Ich war ratlos, denn ansonsten ist er wirklich stark auf uns bezogen und gehorsam.
Also habe ich vom Ende her gedacht: Was will ich haben?
Und die einzelnen Elemente habe ich sehr konsequent und langwierig trainiert, bis es geklappt hat.
Dazu gehörte zu allererst: Orientierung an mir.
Also wurden jeder Blick zu mir, jede Umorientierung und jedes auf mich in irgendeiner Weise achten (auch mit den Ohren) erst mal belohnt, bis er das Prinzip verstanden hat.
Ich musste lange warten, bis er das überhaupt mal von sich aus angeboten hat, aber als es dann soweit war, lief es immer besser.
Dann wurden - wie oben schon erwähnt - bestimmte Regeln eingeübt: Auf dem Weg bleiben, Radius einhalten, Umorientierung auf Kommando und Rückruf natürlich.
Es wurde alles, was er richtig gemacht hat, immer sofort gelobt und belohnt.
Gleichzeitig habe ich mich mit Körpersprache beschäftigt, um erkennen zu können, wann er gleich weglaufen würde. Meist hat man vom ersten Anzeichen bis zum Weglaufen so drei Sekunden. Also habe ich seinen Radius so festgelegt, dass er in diesen drei Sekunden erreichbar ist, wenn ich merke, dass der Fokus nicht mehr umzulenken ist.
Das wurde zunächst mit einer langen Schlepp trainiert, dann dann schrittweise gekürzt und irgendwann abgemacht wurde. Aber bis heute mache ich sie nur ab, wenn ich merke, dass er den Fokus bei mir hat.
Faktisch ist er mir nie wieder abgehauen.
In der Zwischenzeit war ein Welpe eingezogen (mittlerweile ist er 16 Monate und hat auch einen Jagdtrieb), und während alle Welpen und Junghunde in unserem Viertel immer ohne Leine liefen und in der Pubertät natürlich anfingen abzuhauen, habe ich es auch wieder anders herum gemacht: Erst die Regeln trainieren, dann die Leine ab. Und auch er ist noch da
Ich entscheide aber von Tag zu Tag neu, wer von den beiden wo ohne Leine laufen kann. Und wenn ich ein schlechtes Gefühl habe, bleibt sie eben dran.
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Der Lagotto wird (in meiner Welt) oft als nichtjagender, sich selbst erziehender Familienhund empfohlen, mit dem man nebenbei und ohne ihm etwas beizubringen steinreich werden kann, mit Trüffelsuche.
Und weil's ein Trüffelsuchhund ist, jagt der natürlich nicht, ist doch logisch
Ein Trüffelsuchhund ist halt auch gut beschäftigt...
Was das 'auf dem Weg bleiben' betrifft: ich versuche natürlich immer ihn dazu zu animieren, aber oft kommt mir vor, ist er einfach in einer komplett anderen Welt und reagiert fast gar nicht mehr.
Nicht animieren, sondern daran hindern vom Weg abzukommen und belohnen, dass er auf dem Weg bleibt.
Was das 'auf dem Weg bleiben' betrifft: ich versuche natürlich immer ihn dazu zu animieren, aber oft kommt mir vor, ist er einfach in einer komplett anderen Welt und reagiert fast gar nicht mehr. Er kommt zwar immer brav zu mir, aber irgendwie wirkt er einfach nur abwesend und ein Leckerli (weil er ja zu mir gekommen ist) nimmt er oft gar nicht mehr an, weil er - kaum, dass er bei mir angekommen ist - mit dem Kopf sofort wieder ganz wo anders ist. Ich versuche Blickkontakt herzustellen: geht nicht. Er ist total unruhig, zappelt hin und her, Kopf wandert links und rechts und wenn wir weitergehen ist seine Schnauze nur noch am Boden.
Genau so wie Ben_auch_mal_hier habe ich es auch gemacht. Dafür ist ein Clicker einfach super! Du kannst damit so toll die Aufmerksamkeit vom Hund trainieren!
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Danke nochmal für die Antworten und gestattet mir noch eine (wahrscheinlich) aller letzte Frage: Training ist ja gut und recht und gerade beim 'Zeitunglesen' funktioniert das auch wunderbar. Ich trainiere mit ihm, dass er am Weg bleibt, dass er zu mir kommt, wenn ich 'zu mir' sage und was er ganz besonders gut kann "stopp" und er bleibt stehen - meistens kommt er dann aber auch zu mir
Wie macht man aber genau solche Sachen, wenn man nicht beim Training ist?
Wir sind sehr gerne draußen und vor allem am Berg unterwegs. Fast jedes Wochenende auf irgendeiner Hütte. Ich habe ein fünfjähriges Mädchen und natürlich auch meine Frau :)
Und hier kann ich ihn nicht trainieren. Und wenn jetzt die Frage kommt: "warum nicht?". Na ja, eben weil ich Frau und Kind auch noch dabei habe und sie mindestens die gleiche Aufmerksamkeit haben möchten wie Snoopy und es ganz schlecht rüber kommt, wenn ich jedes mal Snoopy die größte Aufmerksamkeit schenke.
Danke!
©a-x-i
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Und hier kann ich ihn nicht trainieren.
Das ist bei einem Junghund keine Option.
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Neben dem ganzen "Gehorsamstraining" würde ich dem Hund auch als Aufgabe etwas anbieten, bei dem diese Leidenschaft positiv genutzt werden kann. Bei Lagotto gehe ich in Richtung Gegenstandssuche oder Geruchsdifferenzierung. Hier kann der Hund seine Leidenschaft in einem kontrollierten Rahmen ausleben.
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hier kann ich ihn nicht trainieren
Wenn ich meinen Hund mal nicht trainieren kann, gleichzeitig aber weiß, dass die Situation ohne Training nicht machbar ist, kommt er an den Hüftgurt an eine Bungee-Leine, so dass er nicht weit weg kann, aber trotzdem ziehen darf. So lernt er zwar nichts sinnvolles, macht aber wenigstens keinen Quark.
Das ist aber mEn keine Option für "fast jedes Wochenende", sondern maximal ein-zwei Spaziergänge pro Woche. Ansonsten muss man sich wohl - wenn das Ziel ein gut erzogener erwachsener Hund ist - in der Junghundephase die Zeit einfach nehmen und die Bergtouren mit der Aufmerksamkeit bei der Familie dann machen, wenn der Hund soweit ist, dass das geht.
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Kennst du das "Raus da!"?
Also, sobald der Hund einen Fuß fernab des Weges setzt, sagt man "raus da!" und Hund geht da raus und kommt auf den Weg.
Recht bald hat der Hund verstanden, dass er nix im Unterholz zu suchen hat und bleibt am Weg.
Aufbauen kann man das, indem man anfangs die Leine strafft, "Raus da" sagt, eine einladende Bewegung zum Weg hin macht und Leckerli auf den Weg wirft und lobt, wenn Hund zurückkommt, um die Aufzusammeln. Irgendwann macht man nur noch die Handbewegung und lobt verbal.
Bleibt ein Hund auf dem Weg, senkt sich die Aufregung, weil da nicht groß gestöbert werden kann.
Du solltest dir überlegen, womit du deinen Hund beschäftigen kannst, wenn er gerne so aufgeregt Gerüchen nachgeht. Vielleicht wäre Mantrailing was für ihn?
Ich kenne nur extrem hibbelig, temperamentvolle Lagotti, die als junge Hunde eng geführt werden müssen, damit die ruhiger werden und nicht jagen gehen. So mit 3, 4 Jahren sind die dann aber etwas gesetzter. Idealerweise hat man dann auch schon ein Schluss-Kommando zum Runterfahren, ein "Weiter" Kommando, wenn was in die Nase steigt und eben das "Raus da" etabliert.
Den Rückruf nutze ich nur, wenn der Hund wirklich zu mir kommen soll.
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