Labrador Junghund & Grenzen setzen

  • Also kennt dein Hund gar kein Signal, fürs Spiel Abbruch und Runter fahren? :thinking_face:
    Weil du das nur über Ignorieren oder weggehen löst?
    Hast du kein "Schluss jetzt" oder "Aus" oder "Lass es", irgendwas in der Art? Wo dein Hund weiß, jetzt ist Sendepause?

  • Er ist 7 Monate. Anleinen auf dem Platz war unser allererster Ansatz. Leider dreht er sich da aus Frust komplett hoch, fängt an in die Leine zu beißen und sich im Zweifel sogar aus dem Geschirr zu winden. Er entspannt normalerweise gut auf seinem Plat, aber nur, wenn er selbst dort hingeht oder er eh schon in einem entspannten Modus ist.


    Knabberzeug hat er letztes mal probiert. Sobald er damit durch war, ging es wieder los mit dem Anknabbern. Das lässt sich dann schwer ignorieren. Balu ist als Labrador inzwischen 60cm hoch und über 25kg schwer.


    Für mich lässt es sich wahnsinnig schwer trainieren, da er das Verhalten bei mir nicht zeigt. Wenn ich ihn ignoriere, wird es ihm langweilig und er geht in seinen Korb und pennt.

    Er ist mit 7 Monaten schon 25kg schwer? :emoticons_look:


    Er kennt es vermutlich nicht begrenzt zu werden, deswegen macht er so ein "Theater", dass muss er halt lernen. Er wird in seinem Leben immer wieder mal begrenzt werden, in welcher Art und Form auch immer.


    Versucht es vlt mit einer Box, baut diese positiv auf und gebt ihm da die Möglichkeit eine Auszeit zu nehmen.


    Ich persönlich würde ihm halt mit einem Laufstall einen Bereich abgrenzen, sein ganzes Zeug da rein und dann geht er dahin wenn so drauf ist. Auch das muss natürlich, wie eine Box, positiv belegt und aufgebaut werden.


    Wenn er es bei dir nicht zeigt, bzw beim ignorieren aufhört, vielleicht muss dein Bruder das auch machen. Es ist ganz normal dass die Hunde Grenzen bei anderen austesten :pfeif:

    Vielleicht holt ihr euch einen Trainer dazu :) Und schaut vlt nochmal warum er bei deinem Bruder so reagiert, macht der vlt was anders als du?

  • Doch, er kennt „aus“ um etwas aus dem Maul zu geben und „nein“ als abbruchsignal. Beide positiv aufgebaut. Er kann es in den Momenten wo er komplett drüber ist lediglich nicht abrufen.

  • Du hast es im Titel bereits zusammengefasst.

    Du hast keine Grenzen gesetzt.


    Warum akzeptierst du das Leinenbeißen, Personen anspringen etc?


    Wenn er mit 7 Monaten noch nichtmal kurz warten und Frust aushalten kann, dann wurde ja garnichts mit ihm gemacht, um dies aufzubauen.


    Frustrationstoleranz kleinschrittig aufbauen, belohnen wenn er 2 Sekunden sitzen geblieben ist, dann 10 sek, dann 30sek etc.

    Dann mit Ablenkung, anderen Personen, draußen.

    Das solltest du jetzt erstmal angehen.


    Trotzdem wirst du nicht drum rumkommen auch mal klare Kante zu zeigen und eine Grenze zu setzen, ab wann es nicht mehr geht.

    Und mit „zurückschleifen“ setzt man keine Grenze.


    Wenn der Hund merkt, dass du jetzt wirklich angepisst bist und beim nächsten Mal den Hammer rausholst (auch wenn du das noch nicht machst und vermeiden willst), dann setzt du Grenzen.

    Grenzüberschreitung müssen jedoch dann schon Konsequenzen haben, sonst macht man sich unglaubwürdig - die muss dann auch etwas unangenehm sein (aber bitte nicht mit nem Hammer :D)


    Wenn selbst der positivste Rütter mittlerweile zur Wasserflasche greift, muss man sich eben eingestehen, dass es einfach für alle besser ist, wenn man einmal die Grenze definiert, sodass dann für alle Ruhe und Harmonie ist.

    Wie genau man die Konsequenz ausführt ist hundespezifisch.


    Bei einem selbstbewussten Exemplar wird die Dosis dann auch angepasst sein und höher ausfallen, als bei einem sehr sensiblen was auf ein sprachliches „Nein“ schon um Verzeihung fleht.

    Man muss hier also eine individuelle und authentische Variante nehmen, hinter der man dahinter steht und überzeugend wirkt, von nur sprachlicher Vermittlung in angepisster Stimmung, Körpersprache wie Blockieren, Festhalten, Stupsen, mit Wasser bespritzen (worüber sich ein Labbi evtl. freut) etc. muss man eben die für sich passende und den Hund angemessene Wahl treffen.


    Das ist aber auch kein Allheilmittel, weil dann weiß er nicht was er sonst machen soll. Hier kann man dann positiv Alternativverhalten aufbauen wie ins Sitz gehen und sitzen bleiben.

  • Doch, er kennt „aus“ um etwas aus dem Maul zu geben und „nein“ als abbruchsignal. Beide positiv aufgebaut. Er kann es in den Momenten wo er komplett drüber ist lediglich nicht abrufen.

    Ist nicht ganz das, was ich meine.
    Ein Abbruch soll ja nicht Hinterfragt werden und der Hund solls ganz sein lassen. Also ein Spiel mit einem Abbruch beenden, wäre unpassend. Du willst ja irgendwann mal wieder mit dem Hund und dem Spielzeug spielen.
    Während du zu 100% nicht möchtest, das dein Hund Bsp. draußen einen Pferdeapfel ins Maul nimmt. Das willst du nicht nur für den Moment nicht, sondern niemals.
    Während "Aus" eben nur ein Abgabe Signal ist. Kein Spielende oder komm zur ruhe Signal.


    Ich bring ein "Sendepause" Signal im Spiel bei. Es wird gespielt, nicht bis der Hund Hochdreht, sondern nur soweit, wie der Hund noch schnell runter fahren kann. Dann gibt es ein "Schluss" Oder "Stopp" je nachdem welches Wort ich haben will dafür, ich nehme das Spielzeug kurz aus dem Sichtbereich und aus der Reichweite und es passiert kurz gar nichts. Ich warte bis mein Hund etwas zur ruhe gekommen ist, was man an der Körperanspannung ganz gut sieht. Dann gibt es eine Verbale Bestätigung und eventuell wird dann nochmal kurz gespielt und dann wieder rechtzeitig beendet. Der Hund soll nie so Hochgepusht werden, das er mit Übersprungshandlungen auf das Spielende reagiert.
    Er soll nach dem "Schluss" und wenn das Spielzeug aus dem Sichtbereich ist lernen schnell wieder runter zu fahren und dass das Spiel nun vorbei ist.
    Später kann man auch ruhig das Spielzeug auf dem Schoß behalten und es sollte ein "Schluss" reichen und der Hund weiß, das Spiel ist nun beendet und er darf nicht mehr an mir rumhampeln!
    Aber Anfangs sollte man es dem Hund einfach machen und es aus dem Sichtfeld packen. Der Hund soll ja zur ruhe kommen und die Körperanspannung soll ja weg sein. Wenn der Hund sich ablegt und den Kopf ablegt, oder anfängt sich umzusehen, dass zeigt meist dass sie verstanden haben, dass das Spiel jetzt vorbei ist.
    Und sollte ein Spielende nicht akzeptiert werden, dann war vermutlich das Spiel schon zu lang. Aber da schick ich dann eben auch mal Körperlich weg von mir mit einem verbalen Signal. Hab dafür "Abmarsch" genommen.
    Also ICH Bewege den Hund, nicht der Hund bewegt mich... soweit kommt's noch, das ich wegen einem Frechen Hund das Zimmer verlassen :rolling_on_the_floor_laughing: . Kann Anfangs durchaus Gröber sein. Aber irgendwann reicht dann nur noch ein Verbales Signal aus und der Hund weiß, das er jetzt Abstand halten soll und sich irgendwo ruhig hinlegen darf. Was dann durchaus auch mit Leckerchen belohnt wird bei mir.

    Dein Junghund ist ja noch nicht mal so richtig in der Pubertät vermutlich. Sondern grad mehr in der Pflegelphase. Es wäre wirklich Zeit, das der Hund weiß wann DU ihm Signalisiert, das grad niemand Bock hat für den Hund den Entertainer zu spielen und er sich runter fahren soll.

  • Das stimmt so nicht ganz. Er kennt schon Grenzen, und akzeptiert diese auch. Er darf nicht in die Küche. Dort geht er auch nicht rein, wenn die Tür offen ist. Er darf nicht ins Bett und aufs Sofa. Ich kann ihn körpersprachlich davon abhalten, Räume zu verlassen oder zu betreten. Er kann auch Sitz und Platz im Bleib, wenn ich das Zimmer verlasse für ca 2 Minuten. Er bleib auf seinem Platz mit Ablenkung durch Leckerli, die ich durch den Raum schmeiße und wieder einsammle. Auch draußen kann er eine gewisse Zeit im Sitz und Platz bleiben, eben nur mit moderater Ablenkung. Im Restaurant kann er auch entspannt unter dem Tisch liegen. Da ist er auch angeleint, d.h. räumliche Begrenzung funktioniert bis zu einem gewissen Grad auch.

    Kommt mein Bruder zu Besuch oder passt auf ihn auf, ist die Ablenkung einfach riesengroß (bekannte Menschen sind der Endgegner der Ablenkung) und zu viel für die Frustration, die er aushalten kann. Und da bekommt er es einfach noch nicht hin.


    Doch, er kennt „aus“ um etwas aus dem Maul zu geben und „nein“ als abbruchsignal. Beide positiv aufgebaut. Er kann es in den Momenten wo er komplett drüber ist lediglich nicht abrufen.


    Ich bring ein "Sendepause" Signal im Spiel bei. Es wird gespielt, nicht bis der Hund Hochdreht, sondern nur soweit, wie der Hund noch schnell runter fahren kann. Dann gibt es ein "Schluss" Oder "Stopp" je nachdem welches Wort ich haben will dafür, ich nehme das Spielzeug kurz aus dem Sichtbereich und aus der Reichweite und es passiert kurz gar nichts. Ich warte bis mein Hund etwas zur ruhe gekommen ist, was man an der Körperanspannung ganz gut sieht. Dann gibt es eine Verbale Bestätigung und eventuell wird dann nochmal kurz gespielt und dann wieder rechtzeitig beendet. Der Hund soll nie so Hochgepusht werden, das er mit Übersprungshandlungen auf das Spielende reagiert.
    Er soll nach dem "Schluss" und wenn das Spielzeug aus dem Sichtbereich ist lernen schnell wieder runter zu fahren und dass das Spiel nun vorbei ist.

    Das klingt nach einer guten Idee. Ich habe das Spiel bisher mit Aus beendet und das Spielzeug einfach weggepackt.


    Zur Pubertät: Ich glaube, er ist schon volle Kanne in der Pubertät. Er markiert inzwischen gerne über und am liebsten an jede Grünstelle, Wand und Laternenpfahl, leckt an Markierungen von Hündinnen und fiept dabei auch gerne. Er hat auch schon ein paar mal versucht auf seinem Kissen aufzureiten, was ich unterbunden habe.

  • Ich würde es anfangs mit einem Kindergitter versuchen, sodaß du ihn zwar ins Nebenzimmer bringst, aber er trotzdem alles mitbekommen kann. So sieht er, es passiert nichts, und gewöhnt sich dran, Ruhe zu halten, während Besuch da ist.

    Vielleicht ist für ihn dann der Schritt, das Gitter wegzulassen und trotzdem ruhig zu bleiben, nicht mehr so schwer?

    Ich wollte mal berichten, wie sich das ganze entwickelt hat! Tatsächlich war der Tipp von BieBoss sehr hilfreich! Ich habe mit ein Kindergitter besorgt und beim nächsten Besuch meines Bruders, Balu erstmal hinters Kindergitter gebracht, bis mein Bruder angekommen, Jacke ausgezogen etc war. Dann habe ich gewartet bis er ruhig war und mit Leckerli bestätigt und mit Hausleine Gesichtern zu uns ins Wohnzimmer auf seinen Platz gebracht. Ruhe wieder belohnt. Und dann langsam an meine Bruder annähern lassen. Immer im Sitz und wenn er mich angeschaut hat und ruhig geblieben ist belohnt. Das haben wir ganz langsam und schrittweise gemacht, bis er wirklich komplett neben meine Bruder saß. Dann durfte mein Bruder Balu erst anschauen, und dann auch sanft berühren und dann auch ein Leckerli geben. Dann hab ich Balu wieder auf deine. Platz geschickt und freigeben.


    Das erste mal hat das Ganze etwas Zeit in Anspruch genommen, aber die Hausleine hab ich tatsächlich nicht gebraucht. An dem Abend wurde nicht an der Hand geknabbert und nicht gesprungen. Tatsächlich war mein Bruder seitdem noch zwei Mal zu Besuch und hat dann auch kurz auf Balu aufgepasst. Die Begrüßung haben wir wie oben beschrieben beibehalten, aber inzwischen gingen die Schritte so schnell, dass es weniger als 5 Minuten gedauert hat. es gab seitdem kein Knabbern oder Anspringen mehr.


    Das Kindergitter kann ich insgesamt sehr empfehlen. Wenn man dies schließt, kann Balu gut Ruhe halten, auch wenn ich in der Wohnung unterwegs bin.


    Danke für den Tipp!

  • Ich kann nur von uns berichten:

    Wir haben das mit dem auf-dem-Platz-Bleiben erst beigebracht, als wir der Meinung waren, dass er es über eine längere Zeit schafft. Allerdings muss man dazu sagen, dass unser Pudelchen nicht "genervt" hat, sondern sich selbst einen Platz gesucht, den aber häufig gewechselt hat. Dauernd hinterher gelaufen ist er nicht. Insofern war unser Druck nicht groß.

    Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es mit einem halben Jahr noch nicht so ausdauernd geschafft hätte, auf einem festen Platz zu bleiben. Man hat einfach gemerkt, dass er z.B. kurz eingenickt ist und nach dem Aufwachen total vergessen hat, dass das Körbchenkommando noch gilt ;-)


    Als er knapp ein Jahr alt war, haben wir es dann eingeführt, dass er zu bestimmten Gelegenheiten (wenn wir essen, wenn Besuch da ist und wenn wir den Boden wischen) im Körbchen bleibt - und in diesem Alter hat er es wirklich schnell und gut gelernt.


    Meine Meinung ist, das Ganze vielleicht ein wenig positiver aufzubauen und in dem Tempo, welches der Hund auch wirklich schafft.


    Was Besuch angeht: Da sind meine beiden auch sehr nervös, und beim Senior habe ich in den vielen Jahren alles Mögliche versucht (erfolglos). Er ist einfach aufgeregt, und die Nähe zu Besuchern macht es einfach nicht besser. Und diese Aufregung schwappt dann natürlich auf den Junghund über.


    Bei uns klappt es auch gut, wenn die beiden erst mal in einem anderen Zimmer sind, bis der Besuch angekommen ist und das ganze "Hallihallo" vorbei ist. Dann lassen wir erst einen raus und dann den anderen. Meist ist die Aufregung nach wirklich sehr kurzer Zeit vorbei und sie bleiben dann gut in ihren Körbchen und schlafen.


    Klar wäre auch meine Idealvorstellung, dass sie gechillt sind und bereits beim Eintreffen des Besuchs im Korb bleiben. Aber das gibt ihre "Mentalität" meines Erachtens nicht her. Insofern finden wir es auch nicht schlimm, sie dann einfach 10 Minuten in einem anderne Zimmer zu lassen.

  • Klar wäre auch meine Idealvorstellung, dass sie gechillt sind und bereits beim Eintreffen des Besuchs im Korb bleiben. Aber das gibt ihre "Mentalität" meines Erachtens nicht her. Insofern finden wir es auch nicht schlimm, sie dann einfach 10 Minuten in einem anderne Zimmer zu lassen.

    Erst zu separieren finde ich auch gar nicht schlimm. Das ist ja auch für Besucher durchaus angenehm, wenn man nicht direkt über einen Hund stolpert.

    Ich kann nur von uns berichten:

    Wir haben das mit dem auf-dem-Platz-Bleiben erst beigebracht, als wir der Meinung waren, dass er es über eine längere Zeit schafft. Allerdings muss man dazu sagen, dass unser Pudelchen nicht "genervt" hat, sondern sich selbst einen Platz gesucht, den aber häufig gewechselt hat. Dauernd hinterher gelaufen ist er nicht. Insofern war unser Druck nicht groß.

    Wir üben gerade alleine bleiben und ich habe das Gefühl, dass das gemeinsam mit dem Kindergitter zum Ruhen bereits einen positiven Effekt auf das Hinterherlaufen hat.

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