Probleme auf Hundeplätzen

  • . hat man ja auch hier in der Diskussion wieder sehr schön gesehen, dass da aus Vorurteilen und einer überaktiven Fantasie dann sehr schnell Argumente werden.

    Aber auch von ‚beiden Seiten‘ - Alsatian schrieb ja, dass wiedermal alle verurteilt würden, hat aber niemand getan. Und ich find weiterhin keinen Text hier, wo steht, dass Korrekturen generell abzulehnen sind…

  • Sie wird mit "überambitioniert" nicht meinen, dass so was nur im Wettkampfsport vorkommt, sondern eher die Einstellung mancher Menschen, völlig egal, ob die sich nun auf die nächste Schutzhundesport-Prüfung vorbereiten oder zum "just for Fun"-Longierkurs gehen. Es gibt einfach solche Leute, die unbedingt wollen, dass ihr Hund "funktioniert", völlig egal, ob es um irgendwas geht oder nicht, und die dann Druck ausüben und unfair werden, heftig bis brutal korrigieren...


    Genau. Es geht nicht darum zu behaupten, alle Gebrauchshundsportler sind potentielle Tierquäler und alle "Funsportler" wattebauschwerfende Engel. In jedem Verein werden immer die verschiedensten Menschen aufschlagen; die Kernfrage hier ist doch, wie geht man von Vereinsseite - andere Mitglieder, aber vor allem Trainer und Vorstand - damit jeweils um? Was bekommt der meist Ersthundehalter, der Schatziputzi zutextet und dabei verzweifelt mit Keksen wedelt, während Schatziputz sich in zuerst fröhlicher und mit etwas Pech später zunehmend ernster Anarchie auslebt, gesagt? "Zeig dem mal ordentlich, wo der Hammer hängt!" oder "deine Signalgebung ist unklar, dein Timing stark ausbaufähig"? Wie reagiert das Umfeld, wenn (wie weiter oben zitiert) jemand seinen Hund grob bis hin zu richtiger Gewalt zurechtweist? Bekommt derjenige die "passenden" Mittel wie Stachler, Schnürchen oder gar Strom ans Herz gelegt, oder zumindest bedauert, dass man die nicht mehr anwenden darf? Oder bekommt er gesagt, dass sein Umgang so gar nicht geht, erklärt weshalb, und Alternativen aufgezeigt - und wird in letzter Konsequenz auch ausgeschlossen, wenn er weiterhin auf Gewaltanwendung besteht?


    Überall, wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen, wird es die verschiedenen Ansichten, Charaktere und Vorstellungen geben. Es ist aber an der jeweiligen Gruppe, in diesem Fall eben dem jeweiligen Verein, eine Umgangskultur und rahmengebende Wertenorm vorzugeben und vorzuleben. Und da, das ist nun einmal meine Erfahrung, unterscheiden sich die Vereine je nach "Hauptsparte" deutlich. :ka:

  • Ich möchte hier echt nicht die nächste Debatte über Schutzdienst starten. Ich muss fairerweise sagen, dass meine Beispiele fast alle aus dem Bereich stammen, obwohl ich da überhaupt nicht vertreten bin. Deshalb habe ich beim dritten Verein bewusst einen gewählt, der gar kein IPO mehr anbietet.

    Aber es waren nicht ausschließlich Leute aus dem Bereich IPO und für meine Frage ist es auch egal, ob schlechte Methoden im Agility oder bei Susi Sonnenscheins Hundeparadies angewendet werden.


    Bei der Story vom "Hodenklemmer" gehe ich auch davon aus, dass da ordentlich übertrieben wurde, aber mich hat ehrlich entsetzt, dass jemand glaubt, sich damit profilieren zu können und dann wirklich eine große Gruppe Menschen begeistert zuhört und ihre Hunde rausholt, damit der die auch schnell erziehen kann. Da habe ich auch nichts gesagt und bin gegangen.

    Grundsätzlich finde ich es richtig, die Person anzusprechen und es dem Vorstand/Übungsleiter zu melden, wenn es gar nicht geht. So habe ich das jetzt bei dem Stachelhalsband gemacht. Ist natürlich blöd, wenn Vorstand/Übungsleiter auch so trainieren (war hier nicht so).


    Ich hadere weiterhin mit der Grauzone. Es gibt ja noch mehr zwischen "Ist rechtlich verboten" und "ich werfe nur mit Wattebäuschen". Bis zu einem gewissen Grad muss man wohl wegschauen und ich sehe mich auch nicht als Missionarin der seligmachenden Hundeerziehung. Seid ihr schon mal in eine Diskussion gegangen und hattet das Gefühl, ihr konntet die andere Person erreichen?


    Das Thema Unterschiede zwischen Alltag und Sport finde ich auch echt spannend. Soll man das vielleicht in einem neuen Thread besprechen?

  • ... Seid ihr schon mal in eine Diskussion gegangen und hattet das Gefühl, ihr konntet die andere Person erreichen?...

    Nein, ganz klares nein - also in die Diskussion gegangen bin ich damals, immer wieder. Die endeten dann von deren Seite mit "Du hast Recht und ich hab meine Ruh" und sie agierten weiter wie vorher.

    Es kamen dann halt immer mehr Trainer nach, die mehr in meine Richtung gearbeitet haben und mit den "alten" wollten immer weniger auf den Platz.

  • Das wäre dann wieder der Weg es selber besser zu machen und zu hoffen, dass immer mehr Leute mitziehen. Wahrscheinlich der erfolgsversprechendste

  • Joa, schöner und nervenschonender wäre aber schon gewesen, wenn der ein oder andere seine Meinung mal kritisch hinterfragt hätte. :hust: Aber ist zum Glück Geschichte.

  • Joa, schöner und nervenschonender wäre aber schon gewesen, wenn der ein oder andere seine Meinung mal kritisch hinterfragt hätte. :hust: Aber ist zum Glück Geschichte.

    Ja, aber wie erreicht man genau das?

  • Es wird aber aus irgendeinem Grund immer irgendwie prinzipiell unterstellt, dass eine Gruppe beim Korrigieren sofort Gewalt anwendet und die andere den Hund nie berührt.

    Und dann ist man plötzlich von "ich korrigere meinen Hund" bei "die setzen Starkstrom ein"... hat man ja auch hier in der Diskussion wieder sehr schön gesehen, dass da aus Vorurteilen und einer überaktiven Fantasie dann sehr schnell Argumente werden.

    Das stimmt doch gar nicht oder bitte zeig mir doch mal, dass alle User hier in der Diskussion so argumentiert haben? Ich verstehe wirklich nicht, warum das so ankommt und du sofort derartig in die Defensive gehst und Pauschalurteile verortest, wo gar keine gefallen sind.



    Ich tue mir mittlerweile ehrlich gesagt als jemand, der hier im Forum ursprünglich den Schutzhundesport als interessant empfand und als einen Sport, der genauso seine Berechtigung hat wie Agility, Mantrailing etc., schwer, einzuordnen, wo genau die Mehrheit der Leute, die hier im Forum Schutzhundesport betreibt, tatsächlich in Sachen Tierschutzgesetz steht. Es wird sehr schnell der Gegenseite unterstellt, keine Ahnung von der Materie zu haben, es kommen sehr rasch Argumente wie "manche Hunde brauchen nunmal sehr deutliche Korrekturen" und teilweise scheint auch eine gewisse Toleranz für eigentlich nicht erlaubte Hilfsmittel vorhanden zu sein, sodass ich traurigerweise sagen muss, dass ich mittlerweile fast ein wenig misstrauischer gegenüber dem Sport geworden bin, obwohl ich bis vor kurzem sogar noch meinte, ich würde den sogar selbst betreiben, sollte ich je einen passenden Hund dafür haben.

    Das ist lediglich mein subjektiver Eindruck, der durch solche Diskussionen wie die jetzige entstanden ist, weil es mir persönlich eben so vorkommt, als seien z.B. auch hier im Thread v.a. die Gebrauchshundehalter diejenigen, die mitunter auch sehr groben Korrekturen gegenüber gar nicht so ablehnend gegenüberstehen - und damit meine ich keinen verbalen Anpfiff und kein körperliches Blocken, und ich meine auch nicht so was wie "Hund im Nackenfell packen, damit der sich keinen anderen Hund krallt" - letzteres hat ja nix mit Hundeausbildung und -sport zu tun, sondern ist eine Notfallmaßnahme, die oft wohl schon rein instinktiv passiert.

  • Joa, schöner und nervenschonender wäre aber schon gewesen, wenn der ein oder andere seine Meinung mal kritisch hinterfragt hätte. :hust: Aber ist zum Glück Geschichte.

    Ja, aber wie erreicht man genau das?

    Man kann Leute nicht ändern. Entweder sie sehen es selbst oder sie wollen etwas neues lernen... Oder eben nicht.

    Ich beispielsweise hab ganz viel für mich von ganz verschiedenen Menschen mitgenommen und immer zugeschaut. War beeindruckt, wie leise und sensibel und vorausschauend man einen Hund im Alltag führen kann. War beeindruckt, wie Hunde auf dem Hundeplatz gefeiert wurden und selbstbewusst wurden (im Gegensatz zur Hundeschule, wo ich das nie gelernt habe, in keiner, in der ich je war). War beeindruckt, wie man einen Hund genau dazu bringen kann, zu tun, was man möchte. War beeindruckt, wie krass manche Menschen mit ihrem Hund ein Team bilden und zusammen eine Show rocken.

    Und da habe ich mir immer überlegt, wie kriegen die das hin, was machen sie, was kann ich für mich mitnehmen, wie kann ich das zuhause umsetzen...


    Aber wenn Leute das eben nicht wollen, dann kann man sie dazu nicht bringen.


    Das geht so weit, dass man da als Trainer teilweise auf dem Platz steht und beklatschen soll, wenn Leute immer und immer wieder dieselben Fehler machen und die Korrekturen des Trainers ignorieren. Meistens kommt da noch ein dummer Spruch.

    Also ich habe nach einem halben Jahr gesagt, wer nicht zuhören will, mit dem geh ich nicht auf den Platz. Da kann die Person gern alleine üben, ich geb dafür meine Zeit nicht mehr her. Und da war sowas wie Starkzwang nicht mal großartig Thema.

    Aber ich hab irgendwann eingesehen, dass ich keine Lust habe mit Menschen in meiner Freizeit auf einem Hundeplatz abzuhängen, die überhaupt nichts neues lernen wollen. Das gilt übrigens auch für Trainer, wo ich dann gesagt habe, das funktioniert so nicht, entweder wir finden eine andere Lösung oder ich brauche anderen Input von jemand anderem. Und genauso sage ich es auch, sowohl zu meinem Trainer als auch wenn ich selbst mit drüber schaue. Man macht sich damit dann aber auch nicht unbedingt nur Freunde mit so ehrlichen Worten.

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