Zweithund ist abhängig von Ersthund. Was tun?
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Schließe mich dem an, was hier schon geschrieben wurde, zwei Monate sind wirklich nicht viel Zeit. Ich kenne es so, dass der Hund nach drei Monaten beginnt, anzukommen.
Aber ich finde es viel, viel besser, die eigenen Zweifel und Fragen hier im Forum zu posten, als einfach aufzugeben oder innerlich daran zu nagen, bis es zu einer Kurzschlusshandlung kommt.
Ich schreibe aber gerade, um eine Anekdote loszuwerden. Eine Frau hier aus der Nachbarschaft hatte einen rumänischen Hund übernommen, der auch einen "Schatten" hatte. Eine unglaublich scheue, ängstliche, nicht anfassbare Hündin, die ihm hicht von der Seite wich. Auch nicht, als er für den Weg zu sienem neuen Zuhause in die Box gepackt wurde. Sie war nicht von ihm zu trennen und die Frau, die den Hund übernehmen wollte, erklärte sich bereit, die Hündin mit zu übernehmen.
Ich habe die Hündin damals nicht selbst erlebt, aber sie war wohl extrem scheu. Lief beim Gassi nur eng an die Hauswand gedrückt.
Als die Halterin mir das erzählt hat, war ich komplett baff.
Denn ich kenne die Hündin als coole Socke, die total problemlos hier durch die Großstadt latscht, andere Hunde freundlich begrüßt, mich um Leckerlies anbettelt und für den anderen Hund der Halterin die souveräne seelische Stütze ist (der Hund, an dem sie sich damals so stark gebunden hatte ist längst verstorben).Jeder Hund ist individuell und es gibt keine Garantien. Aber
es ist eben auch möglich, dass Maya sich mit der Zeit sehr stark wandelt und ihr in zwei Jahren erzählt, wie sie heute war und so ungläubige Blicke erntet, wie die Halterin der einst superscheuen Hündin von mir.
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Hi
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aber da hieß es, dass es zu früh ist und Maya nicht zugänglich für irgendeine Art von Training ist.
Richtig, mit einem Hund mit diesem Streßlevel zu trainieren ist völlig aussichtslos.
Erstmal ein paar Monate ankommen lassen, Euch beobachten lassen.
Vertrauen könnt Ihr auch gewinnen, wenn Ihr z.b bei Spaziergängen mit beiden Hunden Fremdhunde von Maja abblockt, und vor allem fremde Menschen von ihr abhaltet. Nimmt sie hinter Euch, zeigt ihr körperlich, daß ihr dazwischen geht, wenn ein Mensch sie bedrängen möchte.
Stellt Euch gezielt zwischen sie und die fremden Menschen. Sie wird das richtig interpretieren und lernen, Euch zu vertrauen.
Und genau damit wird sie auf Dauer lernen, auch mal alleine mit Euch unterwegs sein zu können, weil sie merkt, unterwegs seid Ihr durchaus in der Lage, Allies Job zu erledigen, sie zu beschützen.
Aber bei sowas reicht einmal nicht, sie muss merken, dass das durchgehend klappt.
Und das ist halt nicht nach zwei Monaten erledigt....
Die ersten zwei Monate sind einfach nur Alltag kennenlernen, Eure Routinen kennenlernen, sich orientieren, was erlaubt ist und was nicht. Und speziell für einen Angsthund: Strategien entwickeln, mit denen man Angstsituationen überstehen kann.
Mehr schafft sie anfangs einfach nicht. Und jetzt ist eben noch "anfangs".
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Ja Eure Maya pappt extrem, aber versucht mal, Euch in sie reinzufühlen. Endlich ist nach all der Zeit jemand da, also Ally, mit dem sie was anfangen kann.
Ich finde es schwer, übers Forum Tipps zu geben, aber ich habe Bonnie zb am Anfang auch mal ausgebremst, wenn sie gar nicht mehr aufhören wollte, Chilly zu küssen und zu umgarnen. Ruhig und sachlich, auch dadurch wird man für den Angsthund authentisch und verständlich. Grenzen ziehen.
Läßt sie sich anfassen? Ihr könnt Ihr ja ein Geschirr anziehen zum Gassi gehen? Wie ist sie draußen?
Ich denke Mal, Ally gibt ihr auch einfach Sicherheit, je mehr Sicherheit sie bekommt im Laufe der Zeit, umso weniger wird sie pappen an Ally. Ich würd im selben Raum füttern, aber mit großem Abstand.
Was hat Maya denn gerne, oder was macht sie gerne? Gibts ein Foto von ihr?
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Eure Maya braucht ja auch kein Training im klassischen Sinne, sondern ihr braucht eine Trainerin die euch zeigt wie ihr Vertrauen zu der Hündin aufbauen könnt und die euch gute Managementmaßnahmen mit an die Hand gibt, wie ihr das Zusammenleben mit den beiden Hunden so gestaltet, dass die Ersthündin auch mal Ruhe hat ohne dass Maya in Panik verfällt.
Mir würde da spontan zB ein Kindergitter oder ein Welpenauslauf einfallen. Vielleicht kann einer der Hunde abends im Wohnzimmer im Welpengitter sein und der andere liegt davor. Dann kann Maya der Ersthündin nicht direkt auf die Nerven gehen, aber sie kann sie trotzdem sehen und riechen.
Auf Spaziergängen würde ich zB schauen, dass wenn ihr zu zweit seid, jeder einen Hund nimmt und schaut, dass Maya die Ersthündin nicht bedrängen kann.
Wenn Maya sich von der Ersthündin abwendet oder sie in Ruhe lässt würde ich sie immer dafür loben, damit sie lernt, was ihr von ihr erwartet.
wenn ich hier sehe, dass Fina (Zweithündin) Luna auf die Nerven geht, dann rufe ich sie aus der Situation raus und lobe sie dann dafür. Wenn ihr Maya noch nicht aus Situationen rausrufen könnt, könntet ihr eine Hausleine an Maya befestigen und sie vorsichtig aus der Situation rausholen, wenn eure Ersthündin genervt ist (oder am besten schon kurz vorher).
Es ist enorm wichtig, gerade wenn man 2 Hunde hat, sich mit der Körpersprache von Hunden auseinanderzusetzen um schon bevor es zum abschnappen kommt zu erkennen, wann es einem Hund zu viel wird.
Luna wendet zB den Kopf ab und leckt sich über die Nase, wenn sie zu viel hat. Dann rufe ich Fina zu mir. Wenn ich das laufen lassen würde, würde Luna auch deutlicher werden. Aber das ist nicht ihre Aufgabe.
Zwei Hunde erfordern echt viel Management, gerade wenn ein Hund davon noch ein Angsthund ist.
Da kommt wahrscheinlich schon noch etwas Arbeit auf euch zu. 2 Monate sind auch echt keine Zeit. Ich hatte bei beiden meiner Tierschutzhunde das Gefühl, dass sie erst nach 6 Monaten so richtig richtig angekommen waren. Und der Vertrauensaufbau läuft trotzdem immer noch weiter.
Ich würde echt zu einer Trainerin raten. 😊
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Läßt sie sich anfassen? Ihr könnt Ihr ja ein Geschirr anziehen zum Gassi gehen? Wie ist sie draußen?
Sie lässt sich anfassen, solange Ally ganz nahe bei ihr ist. Sie erstarrt zwar, aber läuft nicht weg. Aber der Tipp mit dem "vorwarnen" ist gut, also jedes mal "anziehen" sagen, bevor das Geschirr oder die Leine kommt.
Sie ist draußen auch sehr ängstlich. Wenn sie nicht direkt neben Ally geht, bekommt man sie keinen Zentimeter weiter. Sie legt sich hin und streikt. Selbst wenn Ally nur auf meiner anderen Seite läuft. Sie MUSS an sie gedrückt sein beim Gassi und das schränkt Ally halt wahnsinnig ein.
Ansonsten ist sie einfach unsicher. Sie schnüffelt nicht, sie löst sich kaum und sie erkundet überhaupt nicht.
Sie ist aber nicht panisch. Sie scheint keine Angst vor Autos zu haben, sie versucht auch nicht zu fliehen. Sie läuft einfach so nebenher.
Was hat Maya denn gerne, oder was macht sie gerne?
Außer Ally? Ich weiß es nicht. Gefühlt gar nichts. Sie will nicht spielen, sie nimmt keine Leckerlies, trainieren ist sowieso unmöglich. Sie macht eigentlich nichts außer Ally den ganzen Tag hinterher zu laufen und zu schlafen.
Foto kann ich dann später zeigen, wenn ich auf meinem anderen Computer bin.
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Erstmal, Hut ab davor, dass ihr dieser traurigen und verstörten Hündin ein Zuhause geben wollt. Ich weiß, wie schwierig das sein kann. Und dass man öfter versucht ist, die Flinte ins Korn zu werfen.
Unser Angsthund kam aus Ungarn, war bei der Übernahme dem Tod näher als dem Leben, verweigerte alles und ignorierte unseren Ersthund komplett. Insofern ist die enge Bindung an Ally total positiv zu bewerten, weil Maya zumindest frisst und Gassi geht! Das ist ein Riesenschritt für einen traumatisierten Hund.
Es wird noch einige Monate dauern, bis Maya sich sicherer fühlt, Berührungen von euch zulässt und sich hoffentlich ein wenig von Ally lösen kann. Ich würde einfach immer wieder versuchen, behutsam Kontakt zu ihr aufzunehmen. Wie reagiert sie, wenn du dich vorsichtig neben sie setzt oder legst? Nimmt sie Futter aus der Hand an?
Wir hatten für Zazi in den ersten, wirklich schlimmen Wochen ein Babybett aufgebaut, in dem er sich das erste Mal richtig wohl gefühlt hat! So konnte dann auch ein Tierarzt zum ersten Mal einen Blick auf ihn werfen…
Geduld ist jetzt das Zauberwort, weil man bei schwer traumatisierten Hunden Vertrauen ganz schnell verspielen kann. Ich hoffe, ihr schafft das und drücke die Daumen!
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Danke euch für eure Tipps!
Wie reagiert sie, wenn du dich vorsichtig neben sie setzt oder legst? Nimmt sie Futter aus der Hand an?
Wenn Ally nicht in der Nähe ist dann erstarrt sie. Wenn Ally da ist dreht sie sich eher weg, beschwichtigt und wirkt nervös.
Nein, sie nimmt kein Futter aus der Hand an.
Sie frisst auch Leckerlies nur vom Boden, wenn Ally zuerst frisst. Als ob sie testen würde ob wir sie eh nicht vergiften
Beim Futter das selbe. Erst wenn Ally bereits frisst, fängt sie auch an.
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Danke euch für eure Tipps!
Wie reagiert sie, wenn du dich vorsichtig neben sie setzt oder legst? Nimmt sie Futter aus der Hand an?
Wenn Ally nicht in der Nähe ist dann erstarrt sie. Wenn Ally da ist dreht sie sich eher weg, beschwichtigt und wirkt nervös.
Nein, sie nimmt kein Futter aus der Hand an.
Sie frisst auch Leckerlies nur vom Boden, wenn Ally zuerst frisst. Als ob sie testen würde ob wir sie eh nicht vergiften
Beim Futter das selbe. Erst wenn Ally bereits frisst, fängt sie auch an.
Bella hat zuerst auch keine Leckerchen genommen, was zum Trainieren schon gut wäre, fressen war auch schwierig, aber das hat auch dann auch gegeben, dauert halt seine Zeit, leider.
Viel Glück weiterhin 🍀🍀🍀
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Natürlich ist das so kein Dauerzustand - aber in der anfänglichen Zeit, die sich noch viele Monate hinziehen kann, zum einen nicht zu umgehen und zum anderen auch eine wertvolle Hilfe.
Wichtig ist, wie Ihr auch selbst schon erkannt habt, dass Ally dabei nicht überfordert wird.
Maya hat viel mitgemacht - das soll jetzt kein Mitleid schüren, sondern nur als Erklärung dienen.
Der für einen solchen Hund extrem kurze Aufenthalt bei Menschen bei der 1. Vermittlung hat das vermutlich nur noch schlimmer gemacht.
Menschen waren für sie noch nie der Anker und die paar Menschen, an die sie sich ein wenig gewöhnen konnte, waren dann plötzlich wieder weg.
Da ists verständlich, dass sie sich nur an dem orientiert, was sie kennt: andere Hunde.
Das Gute daran, dass sie mit Ally gemeinsam vieles schafft, ist, dass sie es überhaupt schafft. Das gibt ein wenig Optimismus für Eure gemeinsame Zukunft.
Mein Vorschlag wäre, sich an einen TA für Verhaltenstherapie zu wenden, um einen guten Überblick zu bekommen, was Maya jetzt braucht, um sich besser an Euch Menschen zu gewöhnen, was Maya jetzt braucht, um sich später ein wenig von Ally lösen zu können und worauf Ihr jetzt achten müsst, um entstehendes Vertrauen nicht wieder kaputt zu machen. Viele Verhaltenstierärzte kennen übrigens auch besonders geeignete Hundetrainer, mit denen sie häufiger zusammen arbeiten.
HIer ist ein Link zur Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin mit Kontaktadressen:
GTVMT – Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie
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Ganz hart gesagt, dieser kleine Hund wurde nicht gerettet, sondern aus Hundesicht in die Hölle gebracht. Er MUSS mit Menschen leben, vor denen er Angst hat, er MUSS spazierengehen, doch draußen ist alles schrecklich. Er MUSS an einem Ort leben, an dem er z.Z, definitiv never ever sein möchte. Die Anwesenheit des zweiten Hundes macht es gerade mal so halbwegs erträglich. Doch es ist keine "Hundefreundschaft", sondern ein verzweifeltes, extremes Klammern. Auch nicht schön für den Ersthund.
Das wird jetzt ganz viel Arbeit, dass der Ersthund nicht dauerhaft der einzigste, lebensnotwendige "Therapeut" ist, dass Menschen im Leben eines kleinen Rumänen eine Rolle spielen können, dass "draußen" ungefährlich bis schön sein kann.
Ob und wann ein halbwegs angenehmes Leben für Menschen und beide Hunde möglich ist, keine Ahnung. Kann wenige Wochen bis Jahre dauern. Ggf. wird der Zweithund aber ein Leben lang gemanagt werden müssen.
Ich wünsche euch und dem Hund wirklich alles Gute, aber ich verstehe die Tierschutz-Orga nicht, die solch einen Hund zum 2. Mal an jemanden gibt, der sich scheinbar nicht vorab darüber informiert hat, wie aufwendig, zeitintensiv und lebensverändernd solch ein Angsthund sein kann. -
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