Border Collie macht Probleme. Ich brauche Hilfe!

  • also sollte die Verantwortung viel mehr bei den Züchtern liegen, wohin die Hunde kommen (wie so oft).

    Ja, natürlich.

    Wie ist es mit den Showlinien? Wie ist da deine Meinung flying-paws? Sind die Hunde so gemässigt, dass sie auch ohne Schafherde und sehr kompetenten Haltern klar kommen können?

    Da ist Cherubina der bessere Ansprechpartner, denn sie hält und züchtet diesen Hundetyp. Ich habe Hüteleistungszucht.

  • In meinen Augen ist das keine Qualzucht, sofern die Hunde in vernünftigen Händen sind passt es ja.

    Danke für eure Antworten. Ich hab mir das mal rausgepickt.


    Wenn man so argumentiert, könnte man das zB auch auf extrem übertypisierte Shar Pei anwenden. In richtigen Händen werden die Augen "geliftet", die Falten sehr, sehr penibel gepflegt. Aber eine gewisse Einschränkung/Anfälligkeit bleibt im Alltag bestehen, auch ohne akutes Leiden.


    Das Argument, das die Hunde tatsächlich gebraucht werden, finde ich wichtig und stimmig. Ich frage mich im gleichen zug aber auch, ob die Hunde "weniger extrem" ihren Job auch gut genug verrichten können, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient.


    Das sind nur so Überlegungen und Fragen, die mir als nicht-hüti-hh zu dem Thema immer wieder im Kopf umgehen, und ich dachte mir, hier könnte ich sie mal anbringen. :) Ich kann nichts beitragen, bin aber daran interessiert, meine Meinung zum Thema fundierter zu gestalten.

  • Ein extremer Hang zu Selbstzerstörung durch nicht ablassen, Zwangsverhalten, enorme Sensibilität... So will man doch nicht leben.

    Diese Eigenschaften nimmt man in Kauf, wenn man einen hochspezialisierten Hund haben will, der für seine Aufgabe alles gibt und über seine Grenzen hinaus geht. Das ist gewollt.


    Nur gibt es eben nicht mehr DEN Border Collie. In der Zucht gibt es inzwischen viele verschiedene Ansätze und Denkweisen und Zuchtrichtungen. Ich kann gut verstehen, dass man einige gute Eigenschaften des Border Collies haben möchte (Leistungsbereitschaft, Sensibilität, Führigkeit, Zuhören, Schnelligkeit) ohne dabei absolut ins Krasse zu kippen und dann einen Hund zu haben, bei dem das hier

    Schon mal erlebt, dass ein Hund aus einer einzigen Handlung ein lebenslanges Zwangsverhalten machen kann? Nein? Willkommen in der Welt eines Border Collies.

    nicht mehr sofort passiert. Weil es für den normalen Hundehalter natürlich viel zu viel ist und im Alltag einfach nicht brauchbar ist.


    Ich bin jetzt kein BC Züchter, habe nur recht viele Border und aussies im Freundes- und Sportlerkreis (beim Aussie übrigens eine recht ähnliche Diskussion, nur dass die eben eher außenorientiert sind), dementsprechend finde ich völlig ok, dass es solche und solche Border Collies gibt, die denselben Ursprung haben, aber züchterisch in verschiedene Schwerpunkte entwickeln.


    Wieso genau es nun ein Border Collie sein muss und welche Art unter diesem breiten Spektrum, das sollte man sich natürlich immer fragen.

    Das kann man sich aber genauso fragen bei allen möglichen Schäferhunden (selbst bei Malis gibt's doch welche für Sport und Dienst, die schönen und die Agimalis sowie die ganzen Vermehrerhunde) , ich merke das in meiner Bubble beim Schnauzer, weil ich da die Hunde arbeiten sehe. Und ganz schwierig finde ich es bei Rassen, die gar nichts haben, um irgendwas nachzuweisen, aber auch eine größere Bandbreite aufweisen, wie beim Pudel, wo es ja auch von netter Schlaftablette bis High Speed Jäger und "Frustumdreher" alles gibt.

  • wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient.

    Nunja, eine Schafherde, die außer Kontrolle gerät, kann schnell mal Schaden verursachen. Zum Beispiel das bestellte Feld beschädigen. Oder für einen schweren Verkehrsunfall sorgen.

    Außerdem ist eine pärzise arbeitender Border Collie ein echter Zeiteinsparer. Dabei rede ich nicht von Minuten, sondern von Stunden oder Tagen, je nachdem, was man vor hat. Ich kann zum Beispiel auf die Wiese gehen und mit meinem Hund mal eben ein krankes Schaf fangen. Dauert vielleicht drei Minuten. Bei angefütterten Schafen kann es auch noch ohne Hund klappen. Aber wehe dem, die riechen den Braten. Also muss man zunächst Equipment verladen, zur Weide fahren, aufbauen, die Schaf reinlocken, behandeln, evtl. stehen lassen für weitere Behandlungen und dann irgendwann das Ganze rückwärts ... gut, wer dann noch ein paar helfende Hände dabei hat. Brauche ich nicht. Vier Pfoten reichen mir. ;)

  • Wurli der Vergleich hinkt in meinen Augen massiv.

    Aber ich sehe auch nicht wozu man alles mäßigen soll damit es zum "normalen HH im normalen Alltag" passt. Entweder ich weiß was ich mir im worst Case ins Haus hole , passe mich da dran an bei den Spezialisten oder ich lass es und hol was passenderes .

    Und zu den unnützen Agi& Show Malis die angebracht wurden..ach egal. |)

  • OT: Gibt's eigentlich Hunderassen, die von Agi wirklich profitieren?

    Mh, ob sie davon profitieren kann ich nicht beurteilen, da es einfach nicht mein Sport ist und ich auch nicht wirklich in der Materie stecke.


    Aber mos Mutter läuft in der a3 und seine Schwester wird aktuell angelernt.

    Mmn kommt agi.dem ursprünglich Verwendungszweck der Rasse, Hetzjagd im Gebirge, tatsächlich relativ nah.

  • Das Argument, das die Hunde tatsächlich gebraucht werden, finde ich wichtig und stimmig. Ich frage mich im gleichen zug aber auch, ob die Hunde "weniger extrem" ihren Job auch gut genug verrichten können, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient.


    Mir stößt es sauer auf, dass ständig überlegt wird, Arbeitsrassen in "Light" Varianten zu schaffen, nur damit jeder einen Arbeitshund für die Couch haben kann. Vor allem weil es - wie viele Rassen gezeigt haben - dann damit endet, dass man irgendwas hat, aber weder einen tauglichen Arbeitshund in gemäßigter Ausführung, noch einen funktionalen Familienbegleithund. In der Regel kommt da irgendwas raus, womit niemand mehr etwas anfangen kann.

    Die extreme bei den Arbeitshunden haben sich entwickelt, weil sie eben in ihren Nischen besser sind. Kein Arbeitshundezüchter würd sich mit sowas rumschlagen, wenn es keinen signifikanten Vorteil bingen würde.

    Da geht es nicht, um coole Videos für Insta und aufsehenerregende Pics für FB, da geht es drum Arbeit zuverlässig, sicher und effizient zu erfüllen.


    da müssen Welpenkäufer halt dann einfach mal aus dem Kleinkind "ich will aber unbedingt und zwar jetzt" Stadium herauswachsen und Verantwortung übernehmen, sowohl beim Kauf, wie auch bei der Haltung.

  • da müssen Welpenkäufer halt dann einfach mal aus dem Kleinkind "ich will aber unbedingt und zwar jetzt" Stadium herauswachsen und Verantwortung übernehmen, sowohl beim Kauf, wie auch bei der Haltung.

    Die Frage ist allerdings auch, wieso wollen Menschen ohne wirklich Ahnung einen BC haben?

    Das kommt doch wahrscheinlich auch daher, weil es so coole Videos gibt von BC im Agility.

    Es gab ja im Sommer einen Thread, wo eine Mutter fragte weil ihre Tochter unbedingt einen BC wollte, wegen Agility, weil die Hundesportler dort meinten, ein BC wäre ein super Hund dafür.
    Ich kann den Thread gerne heraussuchen bei Interesse.

    Was soll denn dann ein unbedarfter Mensch, der einen Hund will, anderes denken als dass der BC ganz super ist als Familienhund, wenn man mit ihm Agility macht? Und wenn Fachleute wie Hundesportler auch sagen, dass ein BC mit Agility super ausgelastet und glücklich ist.

  • Könnte daran liegen, dass dieser Thread "Border Collie macht Probleme" heißt und keine allgemeine Diskussion rund um Hüte- und Treibhunde oder allgemeines Problemverhalten zum Thema Stress und Beutefangverhalten bei Hunden ist. :ka:

    Ok, daran könnte es liegen, allerdings sehe ich nirgendwo Diskussionen dieser Art um andere Hütehunde

    Mach doch einen auf, ich wäre dabei.

  • Ich finde aber und das muss man schon auch bemängeln.


    Der Border wie er gezüchtet wird, hat begonnen als es die Hüteturniere gab. Es wurde nicht auf die Arbeit des Schäfers hin gezüchtet (jedenfalls nicht von jedem) sondern speziell auch für die Turniere.


    Nicht für einen normales Arbeitstag. Ich glaube das ist mit ein Hauptproblem in der Rasse.

    Man hat über das Arbeitsmaß gezüchtet das eigentlich nötig wäre, weil man im Turnier absolute Leistung sehen wollte.


    Ich hab mal gelesen das es früher Züchter gegeben haben soll die damit warben Old Hemp nicht in der Ahnenreihe zu haben. Die Leute waren verrückt nach den Hunden die in diesen Turnieren gute Leistungen erzielt haben, selbst wenn bekannt war das sie schwierig zu trainieren/händeln waren.

    Ich finde um ehrlich zu sein. Da liegt schon im Ursprung der Rasse (wie man sie heute sieht) ein Wahn bei den Haltern. Höher besser schneller .... egal wie.


    Auch gab es von Anbeginn der Zeit den Wunsch diese hübschen Hütehunde aus den Turnieren zum Familienhund zu machen. Das habe ich mal in einem alten Artikel gelesen, der das schon damals anprangerte. Jetzt ist schon einige Zeit her, da entwickeln sich Hunde über Generationen schon auch mal in eine andere Richtung.


    Wenn man es so überlegt. Dann spalten sich eben die Zuchtziele und Show- und Arbeitslinie haben Unterschiede im Verhalten. Da bringt jede Zuchtlinie Vorteile und Nachteile hervor. Macht es eines automatisch schlecht? Darüber muss ich noch nachdenken. Anders ist nicht unbedingt schlechter, aber ob das sein muss? Oder ob wir sowieso schon da sind?

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