Border Collie macht Probleme. Ich brauche Hilfe!

  • flying-paws

    Sehr schade ich hab hier gerne mitgelesen weil ich das spannend fand und deine Sichtweise sehr gut finde


    Hier oben sind Border übrigens in der Mehrzahl als Hofhunde vertreten oder eben deren Mischlinge. Meist mit Labbi und Schäfer, ich kenn persönlich auch nur ohne Papiere.. Meist aus so Scheunenwürfen.


    Die einzige Züchterin hier oben, die ich kenne vermittelt auch nur in Haushalte wo der Hund ans Vieh geht. Hab mit ihr mal kurz geschrieben. Sie teilt die Ansichten das es ohne Vieh eben nicht geht.

  • Wie ist es mit den Showlinien? Wie ist da deine Meinung flying-paws? Sind die Hunde so gemässigt, dass sie auch ohne Schafherde und sehr kompetenten Haltern klar kommen können?

    Da ist Cherubina der bessere Ansprechpartner, denn sie hält und züchtet diesen Hundetyp. Ich habe Hüteleistungszucht.

    Da habe ich ja etwas weiter vorne schon recht ausführlich zu geschrieben. Ich sage ja.


    Wurli hat das hier geschrieben. Ich krieg es gerade nicht in ein Zitat:

    "Das Argument, das die Hunde tatsächlich gebraucht werden, finde ich wichtig und stimmig. Ich frage mich im gleichen zug aber auch, ob die Hunde "weniger extrem" ihren Job auch gut genug verrichten können, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient."


    Das ist im Prinzip der Gedanke mit dem ich mir meinen Show-Linien Border gewählt habe. Ich habe die Mutter erlebt, ihre extreme Arbeitsbereitschaft in der Hundestaffel, ihr Lerntempo, ihren Will-to-please, aber eben auch ihre Art mit Umweltreizen umzugehen. Ich wollte einen Hund, der mich halbwegs problemlos und entspannt im Alltag begleiten kann, mit mir Rettungshundearbeit macht und mir an den Schafen hilft. In genau dieser Reihenfolge. Für mich ist dieser Plan bei Sumi fast zu 100% aufgegangen.

    Auch ich kann meine ausgebrochenen Schafe schnell in der Mittagspause wieder einsperren. Zur Not fahre ich mit dem Auto vorneweg und Sumi treibt nach. Auch ich bin nicht mehr auf den Futtereimer angewiesen.

    An manchen Stellen kann Sumi flying-paws Hunden nicht im Entferntesten das Wasser reichen und gerade beim Verladen geht es nie so einfach, wie ich es gerne hätte, aber für mich wären diese 3 Situationen im Jahr kein Grund für einen Hund aus Arbeitslinie.


    Im Übrigen sind Sumis Nachzuchten nicht alle genauso gestrickt. Bei Ayu muss ich z.B. mehr auf bordertypische Probleme achten, dafür hat sie mehr Potential an den Schafen. Man kann halt nicht alles haben.


    Der Welpe von Sumi, der auf den Schafhof gekommen ist, war übrigens auch ganz bewußt keine Arbeitslinie. Damit hatten die Leute immer wieder Kontakt (Einmal ein Pflegehund, aber auch Hunde von den FÖJlern), aber sie wollten eben nicht den Hund, der nur lauernd um den Stall schleicht, bei dem man ständig ein Auge auf unerwünschtes oder zwanghaftes Verhalten haben muss. Trotzdem wollten sie sich einen Helfer an den Schafen ins Haus holen.

    Bis jetzt scheint der Plan 1:1 aufzugehen.

  • flying-paws Du würdest hier vielen, die echtes Interesse haben und begeistert hier mitlesen eine riesengroße Freude machen, wenn du weiter erzählst, erklärst, berichtest. Du hast ein immenses Wissen, von dem hier viele Mitleser, auch in Zukunft, profitieren. Auch wenn manchen deine Sicht der Dinge nicht gefällt, doppelt so viele finden deine Berichte unheimlich bereichernd und informativ! Es ist viel zu schade, wenn dieses Wissen in einem 08/15 Thread untergeht.

  • Auch der Pudel hatte lange Zeit einen mehr als schlechten Ruf, eben in dieser Zeit der Umzüchtung.

    Das ist ja spannend. Da wüsste ich gerne mehr dazu...

    Generell finde ich es einfach interessant, wie sich Rassen im Lauf der Zeit verändern. Beim Pudel würde man es eher als Erfolg werten... oder?

  • Aber es gibt doch auch durchaus Border Collies die sich nicht permanent rückversichern müssen?

    Mein Kelpie ist kein Border (aber wurde ja hier nun auch schon als Vergleich angebracht) und der würde ausgiebig ohne mich zu fragen einer Spur nachgehen wenn er dürfte :pfeif: WTP hat er trotzdem.

    Also ich weiß was du meinst, wir hatten in der Trailgruppe meines verstorbenen Hundes einen Border dabei, der sich schwer getan hat selbstständig Entscheidungen zu treffen (Verleitungen haben ihn sehr verunsichert zb) aber es sind ja nun nicht alle Border so huschig und durchsetzungsschwach denke ich.

  • Aber wenn man sieht, wie die Hunde sich da hochpushen und danach Herrchen und Frauchen in die Beine zwicken vor Erregung und Übersprung kommt in mir schon die Frage auf ob das so sinnvoll sein kann 🤔

    Ja, gerade unter den Hütehunden gibt es leider so einige, die zu solch einem Verhalten im Agi neigen. Das wäre nix für mich, ich sehe da dann eher massiv gestresste Hunde, die total aufgepusht werden. Es gibt aber auch genug Hütehunde, die oben genanntes Verhalten nicht zeigen, man kann es nicht über einen Kamm scheren! Die Qualität der Ausbildung macht einen enormen Unterschied, ob dem Hundeführer wirklich bewusst ist, was er da durch den Parcours führt, wie z.B. mit Zwicken umgegangen wird etc.


    Agility ist nicht für jeden Hund das richtige, gerade bei den leicht erregbaren Rassen, die zu Zwangsstörungen, extremer Hibbeligkeit etc. neigen, braucht man für eine anständige Agility-Ausbildung halt auch einfach wirklich kompetente Trainer:Innen und Ansprechpersonen und muss selbst über ein gutes Fingerspitzengefühl verfügen und klar sehen, ob der Hund da jetzt wirklich mit Freude und Konzentration bei der Sache ist, oder ob der eigentlich nur Stress hat und Frust schiebt...


    Aber ich sehe den Sport auf jeden Fall als eine vielseitige Beschäftigungsmöglichkeit, die so viel mehr ist als nur "hirnlos rumballern". Es geht um Teamwork zwischen Hund und Mensch, um gegenseitiges Vertrauen, um klare, verständliche Kommunikation, es ist nicht nur körperlich, sondern vor allem mental eine herausfordernde Sportart sowohl für den Hund als auch für den Mensch und kann daher eine großartige geistige Auslastung darstellen.


    Mein Chihuahua hat Hoopers-Run und Agility geliebt, leider kann er aus gesundheitlichen Gründen beides nicht mehr machen. Wir machen jetzt anderes, z.B. Rally Obedience. Auch da ist er fleißig mit dabei, aber richtig genial fand er einfach Hoopers und Agility. Und der hat sich da rasse- und wesensbedingt nie auf eine Art, die ich ungut gefunden hätte, benommen. Der hat nicht hysterisch rumgekläfft, nicht gezwickt usw. Also ich würde es mir persönlich nicht unbedingt zutrauen, einen Border oder Aussie sinnvoll im Agility zu führen, aber z.B. bei den Begleithunden und weniger "fachidiotischen" Hunden gibt es schon viele, mit denen man sehr gut Agility machen kann, ohne dass man sich um solche ungesunden Auswüchse Gedanken machen muss ;)





    Udieckman Hmm, du sagst, Border Collies seien nicht gut im Mantrailing, okay. Aber das macht den Hunden ja nicht wirklich was aus, oder? Ich sehe es so, wenn man das for fun und als Auslastungsmöglichkeit betreibt ohne große Ambitionen, dann schafft der BC halt keine so anspruchsvollen Trails wie ein Bloodhound, oder wie meinst du das?

    Oder willst du mit "sich selbst im Weg" sagen, dass Hütitütis beim Mantrailen öfters gefrustet wären etc.? Also dass es tatsächlich negative Auswirkungen auf sie hat des öfteren? Das würde mich wirklich nur ganz wertfrei interessieren; ich finde Mantrailing spannend, habe aber genau null Erfahrung damit :)

  • Auch in der Agilityszene gibt es nicht nurnoch verrückte Ehrgeizlinge mit hysterischen Hunden. Dafür ist die Szene inzwischen viel zu vielschichtig geworden.

  • Nein, für einen BC ist Mantrailing nichts, was ihn glücklich macht und was er wirklich gut kann. Da wiederhole ich mich gerne. Beim (richtigen) Trailen werden komplett andere Jagdsequenzen abgerufen, als sie im BC angelegt sind. Der BC steht sich durch seinen WTP beim Trailen selber im Weg. Dann wird dem BC ja nachgesagt, dass er ja soooo schlau ist und alles kann. Leider eben nicht trailen. Und da Hundeschulen mit der Modebeschäftigung Trailen viel Geld verdienen können, sind die Kunden nur zu gern bereit zu glauben, dass der Hund trailen toll findet und es super macht.

    Aber es gibt doch auch durchaus Border Collies die sich nicht permanent rückversichern müssen?

    Mein Kelpie ist kein Border (aber wurde ja hier nun auch schon als Vergleich angebracht) und der würde ausgiebig ohne mich zu fragen einer Spur nachgehen wenn er dürfte :pfeif: WTP hat er trotzdem.

    Also ich weiß was du meinst, wir hatten in der Trailgruppe meines verstorbenen Hundes einen Border dabei, der sich schwer getan hat selbstständig Entscheidungen zu treffen (Verleitungen haben ihn sehr verunsichert zb) aber es sind ja nun nicht alle Border so huschig und durchsetzungsschwach denke ich.

    Mein Border Rüde hat sich die ersten mal auch damit schwer getan weil er irritiert war(was teils aber auch mit daran lag das die Leine auf „spannung“ ist) und sich rückversichern wollte das ist so schnell erledigt gewesen und er weiß genau, wie es beim trailen läuft

  • Mantrailing zur Beschäftigung ist für einen arbeitslosen Border Collie viel besser als zum Beispiel Agi. Da sind sie wie andere Hunde auch: Jagdsequenzen, die in Bereich der Nasenarbeit liegen, verlangen Konzentration und machen im Kopf müde. Das tut ihnen gut

    Ein Border kann sich auch bei Nasenarbeit hoch pushen. Das kann sehr schnell gehen.

    Ja. Denn Du entscheidest für Deinen Hund. Der Hobbymusiker, der einen Ton nicht trifft hat die Freiheit jederzeit aufzuhören. Das hat ein Hund nicht. Für den wird entscheiden. Die Frage, ob ich es erkenne und woran genau, hat für mich eine zentrale Bedeutung. Der Hobbymusiker, der sich über einen getroffenen Ton riesig freut, wird üben und besser werden, da dann noch mehr Töne getroffen werden und der Spaß wächst.


    flying-paws Die Jagdsequenz, die im Mantrailing im Zentrum steht und massiv abgefordert wird, ist absolut nicht die Jagdsequenz des Borders. Die Sequenzen des Borders, das Anschleichen und besonders das Hetzen, laufen über Auge (ähnlich den Sight Hounds) mit entsprechender hormoneller Entwicklung. Mantrailing ist rein Nase (Scent Hounds) und steht am Beginn der Jagdsequenzen. Dann ist das noch die Frage, ob die Hunde einzeln, gemeinsam (auch mit dem Menschen) oder in einer Gruppe jagen. Das Alles spricht massiv gegen Mantrailing als Beschäftigung für den Border. Er trailt nicht mal stümperhaft, er trailt einfach nicht. Trotzdem wird er sich der Aufgabe nicht verweigern.


    Wenn Nasenarbeit, dann kommt Geruchsdifferenzierung oder Gegenstandssuche der Veranlagung sehr viel mehr entgegen.

  • Danke für die ausführliche Antwort! Offenbar kam mein Kommentar nicht richtig rüber... Ich persönlich habe nie behauptet/gedacht, dass das bei jedem Hund/Halter so wäre, ich sehe es nur immer wieder bei den Videos zu Agility Wettkämpfen.. daher meine Frage für welche Rassen / Charaktere das eher sinnvoll ist oder wo mans lieber bleiben lassen sollte.

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