Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Schlimmer als mal einen Klaps fand ich Liebesentzug, tagelang nicht mit mir reden, stundenlang vorm Essen sitzen und nicht aufstehen dürfen bis ich aufgegessen habe etc.

    Ja, das fand ich auch noch schlimmer, als die Prügel. Wir müssten z.B. meine Eltern einen Kuss geben, wenn wir gegangen oder wiederbekommen sind. Alleine das war nicht okay. Meine Kinder mussten NIEMALS küssen, wenn sie nicht wollten.

    Aber besonders schlimm war es wenn meine Mutter sauer war, ich trotzdem küssen musste und sie die Lippen zusammengepresst hat....

  • boah das ist ja so geschlechterspezifisch - Mädchen dürfen nicht wütend sein und Burschen keine gefühle/schwäche zeigen! :no:

    Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich weiß aber gar nicht wo das herkommt. Meine Eltern haben nie (soweit ich mich erinnern kann) Sätze gesagt wie „Jungs weinen nicht“ o.ä., aber ich glaube allein die Jungs dann nicht ernst zu nehmen und zu begleiten reicht eigentlich schon.


    Meine Trauer wurde immer aufgefangen, egal ob „nur“ Hunde verstorben sind oder Verwandte. Ich wurde immer getröstet. Ich glaub das hat bei meinem Bruder einfach gefehlt. Dafür wurde bei ihm immer auf die Wut eingegangen, ihm erklärt was er stattdessen machen soll, wie er sich beruhigen kann, wie er sich „austoben“ kann und ich wurde auf mein Zimmer geschickt und hab die Türen geknallt. |)

  • Erziehung ist extrem vielseitig.und auch der Blick darauf. Ich kenne auch genug Erwachsene die meinten sie würden gewaltfrei erzogen oder erziehen selbst gewaltfrei und wenn man diese Menschen live erlebt/die Geschichten aus der Kindheit erzählen, dann entspricht das nicht meiner(!) Definition von Gewaltfrei und Sicher.


    Ich finde auch immer das die physische Gewalt zu sehr in den Vordergrund geschoben wird in der Diskussion. Ich hab mein Kind nie geschlagen. Das genug Eltern/Erwachsene pyschoterror betreiben wird da komplett ausgeblendet.

    Ist halt weniger sichtbar als blaue Flecken.

    Und was für den einen ein normaler Umgang ist, kann den nächsten Tief verletzen.


    Ich hoffe, dass ich (mein nicht vorhandenes Kind) niemals so erziehen werde, wie ich erzogen wurde. Meine Eltern waren ansich immer bemüht, aber aus verschiedenen Umständen und Dinge die Zusammengekommen sind ist das Gesamtkonstrukt als Erwachsener durchaus Problematisch für mich.

    Dabei wollten meine Eltern immer das Beste für uns Kinder. Gewalt war niemals systematisch (ja, mein Bruder wurde durchaus Mal mit dem Kochlöfel geschlagen und ja mir würde auch Mal der Hintern versohlt). Das war nicht schön. Hat aber nicht die Wunden hinterlassen wie andere unsichtbare Dinge.

    (Und ich will nicht physische Gewalt verharmlosen damit, sondern auf psychische "Gewalt" Hinweisen und das muss auch keine offensichtliche Dinge sein, wie aktive Erpressung)

  • Oh man das ist nicht schön zu lesen was ihr so durchmachen musstet 😩 das tut mir echt leid!


    Ich werde 36 und kann mich an keine schlimme Situation Zuhause erinnern. Schläge oder psychische Bestrafungen gab es nicht. Mein Bruder und ich sind beide sehr ruhige und geduldige Menschen geworden und haben eine gute Erziehung genossen.


    Meine Tochter ist jetzt 11 Jahre alt und ich bin vor längerer Zeit einmal laut ihr gegenüber geworden, da hatte sie mich provoziert, wollte wohl mal austesten.. da war sie so geschockt von meiner lauten Stimme, weil sie sowas von mir überhaupt nicht kannte, das es bis jetzt auch nie wieder nötig war mal lauter zu werden.


    Ich bin aber wahrscheinlich durch meine Arbeit mit den alten Menschen eh sehr ruhig und geduldig und es dauert sehr lange bis mir der Kragen platzt.


    Geschlagen habe ich noch nie wen. Weder Tiere, noch Menschen.

  • Es gibt so viele ganz schwierige Szenarien die man alltäglich mitbekommt, von „iss auf oder es gibt keinen Nachtisch/scheint die Sonne morgen nicht/du machst mich traurig“, „räum dein Zimmer auf oder ich hol den Müllsack/schmeiße es aus dem Fenster/verschenke alles“, „komm jetzt mit oder ich lasse dich hier zurück/gehe ohne dich/ich bin ganz wütend“, „gib Oma einen Kuss sonst ist sie traurig/wütend/enttäuscht“, „benimm dich oder der Weihnachtsmann/Christkind/Osterhase kommt nicht oder Knecht Ruprecht kommt“, „Du bleibst so lange hier sitzen bis du aufgegessen hast/bis du fertig bist“, „wenn du deinen Bruder nochmal haust dann setzt es was/knallt es“, „geh auf dein Zimmer bis du dich beruhigst hast, vorher brauchst du nicht rauskommen/will ich dich nicht sehen/hab ich dich nicht lieb“ oder natürlich „hör auf zu weinen sonst gebe ich dir einen Grund zum Weinen“.


    Kann man das schon als psychische Gewalt bezeichnen? Was davon sind jetzt natürliche Konsequenzen? Ich kann das selber ganz schwer einschätzen, würde aber bei allem aufgezählten schon von psychischer Gewalt sprechen, da das Kind unter Druck gesetzt, erpresst oder bedroht wird um ein bestimmtes Verhalten zu erreichen. Gerade auch das Spielen mit kindlichen Ängsten finde ich sehr sehr grenzwertig (Zurückgelassen werden, nicht mehr geliebt werden, Angst vor dem Knecht Ruprecht bspw.).


    Da würde mich ein Austausch interessieren.

  • Ich glaube, du verstehst den Satz völlig falsch TanNoz

    Meine Schwester war da schon gerissener. Wir haben zum Beispiel beim Baden das Bad unter Wasser gesetzt. Meine Mama kommt rein, schimpft über das Desaster und das wir genau wissen, dass wir das nicht machen sollen. Meine Schwester sagt: oooh, das haben wir nicht mit Absicht gemacht! Ups! Und ich sage: ist doch nur ganz wenig Wasser, kannst du doch ganz schnell wegwischen!

    Klar habe ich den bösen Blick damit auf mich gezogen. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Das hat auch null mit lieb und angepasst zu tun. Aber meine Schwester hat einfach dazu gestanden, wenn sie Blödsinn gemacht hat und sich entschuldigt. Ich nicht. Ich habe dann eher gelogen oder es auf andere geschoben. Von daher war sie einfach die Klügere von uns und sicher auch Reifere.

    Bei mir hat das einfach länger gedauert.

    Du brauchst das weder runterspielen, noch entschuldigen, es war, liest man ja hier auch, in vielen Familien so.


    Du schriebst auch, du hast 2 Ohrfeigen verdient. Für was verdient man denn Schläge? Und was genau soll man daraus lernen?


    Das man das selbst gar nicht als so schlimm empfindet ist leider immer noch ein Problem, weswegen uns das Thema auch weiterhin begleiten wird.

  • Ich finde das ist alles psychische gewalt!

    Wir bzw ich Versuche sehr bewusst sowas nicht zu sagen! Es macht auch mM einen Unterschied ob man zb sagt: "Gib Oma einen Kuss sonst ist sie traurig!" oder eben "magst der Oma ein Bussi geben, das würde sie sehr freuen!".

    Meine Mama rutscht dann auch manchmal ins "da bin ich jetzt traurig!" aber da muss man sein Kind dann auch einfach unterstützen. Wir machen das in dem wir sagen sie/er will trotzdem nicht und das passt! Passt auch für meine Mama aber ich befürchte das ist ein Reflex bzw aus der eigenen Erziehung so fest eingespeichert sowas zu sagen! 🙈


    Wobei ich schon auch meine Prinzipien habe. Die Kinder (frisch 2) versuchen Grad ganz viel mit "weinen/suddert/bizzeln" zu erreichen. Das halt ich echt nicht aus weil man nichtmal richtig versteht was sie sagen! Da sag ich dann dass sie mir gern sagen können was sie brauchen und wollen aber mit der normalen stimme und nicht so!


    Bzw probieren sie Grad viel aus was wir machen wenn sie nur so tun als ob. Vor allem unser Sohn weint dann als wär er hingefallen aber man kennt ihn an den Augen an das es nur gespielt ist. Da klär ich schon auf das er weinen darf wenn er traurig oder verletzt ist aber wenn er nur was braucht kann er es mir sagen! 🤷

  • das tut mir echt leid!

    Mmh ich will dafür kein Mitleid.

    Ich möchte Verständnis und Respekt vor anderen, das Menschen nicht perfekt sind, aber kein Mitleid.


    Weiss nicht wie das anderen geht.

    Mitleid ist irgendwie so immer von "oben nach unten".


    "Gib Oma einen Kuss sonst ist sie traurig!" oder eben "magst der Oma ein Bussi geben, das würde sie sehr freuen!".

    Das ist je nach Kind und Erziehung auch schon eine Erwartungshaltung die Drucknausüben kann etwas zu tun, was man eigentlich nicht möchte.


    Wieso soll das Kind etwas tun um jmd eine Freunde zu bereiten? Ein "Möchtest du der Oma ein Bussi geben?" Sollte doch schon reichen.

  • "Gib Oma einen Kuss sonst ist sie traurig!" oder eben "magst der Oma ein Bussi geben, das würde sie sehr freuen!".

    Das ist je nach Kind und Erziehung auch schon eine Erwartungshaltung die Drucknausüben kann etwas zu tun, was man eigentlich nicht möchte.


    Wieso soll das Kind etwas tun um jmd eine Freunde zu bereiten? Ein "Möchtest du der Oma ein Bussi geben?" Sollte doch schon reichen.

    Naja aber sie würde sich ja freuen. Genauso wie ich mich freue eine Umarmung zu bekommen. 🤷

    Das Leben besteht für mich aus Erwartungen und zu einem gewissen Grad auch Druck. Als Elternteil kann man es immer besser machen, aber an sich finde ich dass Kinder auch lernen könen gut mit (einer gewissen Dosis) Druck umzugehen. Nicht forciert aber so wie es im alltäglichen Leben hält passiert.


    Also ich Versuche nicht jeglichen Druck von meinen Kindern fernzuhalten nur weil es Druck bzw Erwartungen sind. Wir als Gesellschaft in der das Kind lebt haben ja auch Erwartungen. Diese müssen nicht immer erfüllt werden und die eignen bedürfnisse spielen da einfach die größere Rolle, aber an sich haben andere trotzdem eine Erwartung an mich und mit diesen sollte ich umgehend lernen um auf sich selbst hören zu können was einen gut tut.

  • Naja aber sie würde sich ja freuen. Genauso wie ich mich freue eine Umarmung zu bekommen. 🤷

    Das Leben besteht für mich aus Erwartungen und zu einem gewissen Grad auch Druck. Als Elternteil kann man es immer besser machen, aber an sich finde ich dass Kinder auch lernen könen gut mit (einer gewissen Dosis) Druck umzugehen. Nicht forciert aber so wie es im alltäglichen Leben hält passiert.

    Kinder müssen in tatsächlich alltäglichen Situationen schon genug Druck aushalten und lernen daher auch mit Druck umzugehen. Intime Handlungen, weil jemand anderes sich darüber freut, gehören ganz gewiss nicht dazu. Und das soll meine Tochter auch unbedingt wissen!

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