Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2
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Ich will euch nicht widersprechen. Ich berichte nur aus eigener Erfahrung. Die Grundsteine meiner Schullaufbahn haben dafür gesorgt, dass ich meine gesamte Schulzeit über auf mehreren Ebenen keine gute Zeit hatte. Im Gegenteil.
Erwachsenenbildung hats am Ende gerettet. Hätte aber auch anders laufen können.
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Egal, um welche Diagnose es geht, sie kann immer "Segen und Fluch" zugleich sein. Auf der einen Seite hat man dann endlich die Bestätigung, dass das eigene Kind in irgendeiner Hinsicht besonders ist. Auf der anderen Seite entsteht so schnell eine Zuschreibung von bestimmten Eigenschaften/Fähigkeiten, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
Mögliche Diagnosen sind heute einfach sehr präsent. Man liest von Hochbegabung, ASS, ADHS, Hochsensibilität und findet bestimmt Aspekte, die auf das eigene Kind zutreffen, ohne dass die Diagnose insgesamt passen muss.
Eltern sind auf jeden Fall diejenigen, die ihr Kind am besten kennen und einschätzen können. Trotzdem fehlen der Vergleich und die Objektivität. Man lernt ja nicht sooo viele Kinder näher kennen und wenn, dann meist die aus dem Freundeskreis mit ähnlichen Hintergründen.
Ich habe mal an einer Lernförderschule gearbeitet. Dort sind tatsächlich überwiegend Kinder aus sozial schwachen Familien. Bei allen Elterngesprächen haben die Eltern gemeint, dass ihre Kinder bis zum Schuleintritt völlig normal entwickelt waren und die Lernprobleme erst im Schulalter aufgetreten sind. Das kann, von außen betrachtet, so nicht stimmen.
Daher würde ich mir immer auch die Einschätzungen mehrerer Fachleute abwarten bzw. einen Verdacht auf eine mögliche Besonderheit dort ansprechen.
Als Lehrerin sehe ich, dass einfach in jeder Klasse Kinder mit Besonderheiten sind. Es ist gut, wenn man sich darauf einstellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann, um dieses Kind dann zu fördern/fordern. Allerdings gibt es immer auch Kinder ohne "Stempel", die ähnliche Besonderheiten zeigen. Bei uns haben wir ein Spektrum an Bildungsgängen von Gymnasium bis geistige Entwicklung in einer Klasse und selbst mit zwei Lehrkräften wir können gar nicht immer allen gerecht werden.
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Bei uns haben wir ein Spektrum an Bildungsgängen von Gymnasium bis geistige Entwicklung in einer Klasse und selbst mit zwei Lehrkräften wir können gar nicht immer allen gerecht werden.
Oh, aus beruflichem Interesse: Darf ich fragen, welche Schulart, welches BL und welche Altersspanne ihr habt?
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Oh, aus beruflichem Interesse: Darf ich fragen, welche Schulart, welches BL und welche Altersspanne ihr habt?
Ich arbeite in Sachsen an einem Schulzentrum. Wir haben eine Grundschule und eine weiterführende Schule, an der bis zur 8. Klasse die Bildungsgänge ganz oder zumindest teilweise gemeinsam in einer Klasse unterrichtet werden. In jeder Klasse sind etwa drei Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Deshalb sind wir teilweise doppelt besetzt mit zwei Lehrkräften oder einer Lehrkraft und einer pädagogischen Fachkraft. Bei uns kann man alle Anschlüsse machen.
Es ist aber eine freie Schule, deshalb sind die Bedingungen vergleichsweise toll.
Noch was zum Hundethema:
Unsere Wuffine ist ja kein Fan unserer Kinder. Aber heute Nacht hat sie sich zu unserer Tochter auf die Matratze gelegt und bei ihr gekuschelt und geschlafen. Bis es gewitterte, da saß sie zitternd in unserem Bett.
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Ich möchte aus eigener Erfahrung dringend davon abraten, mit Kindern vor der Schule schon Schulinhalte zu üben, weil das Kind (vermeintlich?) hochintelligent ist. Sollte man den Eindruck haben, dass das Kind davon profitiert, in frühem Alter schon speziell gefördert zu werden, gibt es genug andere Möglichkeiten.
Damit meine ich nicht ein paar Buchstaben und Zahlen zu erkennen oder malen zu können. Damit meine ich tatsächliche Unterrichtsinhalte. Das führt nämlich leider nur dazu, dass das Kind sich in der Grundschule furchtbar langweilt und dann ganz schnell eher unterdurchschnittlich "gut" ist.
Eine Hochbegabung ist oft kein Segen für alle Beteiligten.
Es ist auch nicht jedes Kind, was in einem bestimmten Bereich Talente hat unbedingt direkt hochbegabt. Entwicklung geschieht immer unterschiedlich schnell. Manche sind ihrer Zeit voraus in Motorik, manche in Sprache, manche in logischem Denken oder Erinnerungsvermögen.
Konkrete und aussagekräftig sind daher die Tests auch erst so mit 9, 10 Jahren. Möglich sind sie auch früher. Aber sollten in dem Alter nochmal wiederholt werden um eine Hochbegabung zu bestätigen oder eben den Verdacht zu revidieren.
Ich habe selbst ja Lehramt studiert und sträube mich aus genau diesem Grund auch davor, Schulinhalte zu vermitteln, bevor Karl in die Schule kommt. Natürlich könnte ich es, aber ich möchte es nicht. Mein Mann möchte ihm unbedingt lesen beibringen, das möchte ich aber wirklich nicht.
Ende August geht es erst einmal in den KiGa und das wird bestimmt auch keine entspannte Zeit mit ihm - sowohl die Eingewöhnung als auch die Zeit danach.
Karl ist seit gestern drei. Er ist motorisch extrem weit, sprachlich noch mehr (er spricht sehr altklug und wir werden wirklich ständig angesprochen, wie alt er ist, mit ganz ungläubigem Blick), er erinnert sich an Details aus der Vergangenheit, einfach an alles, er kann logische Zusammenhänge erfassen, bildet wenn-dann und falls-Sätze, er möchte nur Kontakt zu Erwachsenen, vor allem Berührungen von Kindern sind ganz schlimm, ihm ist immer langweilig… die Liste ist endlos. Karl spielt ja auch nicht allein, generell ist Spielen schwierig. Alles ist langweilig. Wir lesen Bücher für Grundschulkinder, hören Hörspiele, schauen auch mal eine Kinderserie, bauen zusammen Dinge und erledigen Dinge auf dem Grundstück (er sägt uns ständig irgendwas zurecht mit einer kleinen Säge), und es ist einfach anstrengend. Alles, was Kinder normalerweise mögen, geht nicht. Irgendwas erledigen, wenn er wach ist, geht nicht.
Gestern haben wir seinen Geburtstag umdisponieren müssen, weil am Umweltzentrum zu viele Leute für ihn waren, er war den ganzen Tag schlecht drauf. Da spielt natürlich auch mit rein, dass er vermutlich hochsensibel ist - so wie ich auch. Das äußert sich aber in anderen Dingen als den oben genannten.
Ich freue mich nicht darüber, dass er vermutlich sehr sehr intelligent, vielleicht sogar hochbegabt ist. Es ist so anstrengend und seit circa einem Jahr wird es immer schlimmer. Aber ich möchte ihn natürlich bestmöglich fördern, wenn es so sein sollte. Bei mir wurde da einiges versäumt in meiner Kindheit und das möchte ich für ihn nicht.
Deswegen besorge ich vermutlich ein paar Lernbücher für den Kindergarten und schaue mal, wie er das so findet. Ansonsten fördern wir sein technisches Interesse und hoffen, dass er irgendwann einen Gruppensport aufnehmen darf - dafür ist er leider noch zu jung.
Ob da Autismus oder AD(H)S mit reinspielen, wird sich zeigen. Letzteres kann ich mir in einem gewissen Umfang gut vorstellen, da ich sehr wahrscheinlich auch ADS habe. Und vielleicht auch eine leichte Form von Autismus. Nie diagnostiziert, da es als Frau ja eh sehr schwierig ist… Aber so ist die Lage…
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Ich glaube, da würde ich tatsächlich ganz ruhig abwarten, wie es in der Kita wird. Das ist nochmal ne ganz andere Situation, wenn die Kinder eigene Sozialverbünde bilden und den (extrem strukturierten!) Alltag zusammen leben. Sehr gut möglich, dass sich da einige Dinge von alleine lösen. Insbesondere die älteren Kinder dienen da schon sehr gut als "Anleiter*innen".
Und er ist jetzt einfach langsam auch in einem Alter, wo ihm das wirklich gut tun wird.
Diese "altkluge" Sprache begegnet mir relativ häufig. Und zwar bei Kindern, die überwiegend Erwachsene als Vorbilder haben. Vielleicht regelt sich das in der Kita auch noch ein wenig.
Meine Tochter ist jetzt 4,5 Jahre alt und hat bis vor einem halben Jahr überhaupt gar nicht alleine gespielt. So ungewöhnlich ist das nicht. Und erfordert ehrlicherweise auch ein wenig "aushalten" auf Elternseite (bin da auch super schlecht drin, deswegen hat's wohl auch so lange gedauert). Dinge erledigen, wenn sie zu Hause ist, geht bis heute nicht.
Ich glaube wirklich, dass es anstrengend ist. Würde aber die Rückmeldung der Kita nach der Eingewöhnungsphase abwarten, bevor ich an eurer Stelle da aktiv werden würde.
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Klar warten wir ab. Wir werden jetzt nicht zu Psychologen rennen - wofür auch?
Mit drei Jahren ist er ja noch sehr klein. Da rennt einem ja nichts davon.
Es hat uns nur in letzter Zeit besonders beschäftigt, weil wir immer die Anderen sind mit diesem sehr süßen Kind, das aber nicht einfach mal Kindersachen machen kann. Auch auf dem Spielplatz, beim Kinderturnen, es ist sehr schwierig.
Besonders nerven mich dann die Blicke, wenn ich zusammen mit ihm klettern gehe, während die anderen Eltern auf Bänken sitzen und quatschen. Würde ich auch gerne, geht aber nicht.
Berührt ihn ein Kind beispielsweise auf der Rutsche, lässt er sich einfach panisch fallen. Aus 2 m Höhe
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Besonders nerven mich dann die Blicke, wenn ich zusammen mit ihm klettern gehe, während die anderen Eltern auf Bänken sitzen und quatschen. Würde ich auch gerne, geht aber nicht.
Naja, da scheinen dann aber auch die Anderen nicht ganz dem Durchschnitt zu entsprechen. Mit gerade 3 ist unser Mini auch nicht alleine losgestiefelt. Das macht sie auch erst jetzt, seit diesem Sommer, mit weit über 4. Und selbst dann nur begrenzt. Und wenn ich mich so mit anderen Eltern aus dem Kindergarten austausche, scheint das bei deren Kindern auch so zu sein.
Bei uns im Kindergarten wird sehr hart darauf geachtet, dass die Kinder selbst erfinderisch werden. Da wird nicht nachgeholfen. Wenn die Kinder auf dem Außengelände sind, spielen die Erzieherinnen nicht mit. Es gibt auch keine Ausnahmen. Was im ersten Moment seltsam anmutet, hat unserer Tochter wirklich extrem gut getan. Wir waren nämlich auch leider einfach viel zu nachgiebig, wenn sie von uns wollte, dass wir hinterher laufen auf dem Spielplatz. Oder nicht alleine spielen wollte..
Mein Mann rennt auf dem Spielplatz immer noch hinterher. Ich nicht. Wenn sie es nicht schafft da zu spielen, gehen wir eben wieder mit der klaren Ansage: "Spielplätze sind für Kinder und nicht für Eltern."
Kinder müssen Langeweile auch erstmal lernen. Und was man dann macht. Und dass Eltern nicht dafür verantwortlich sind, diese Langeweile zu füllen.
Ich glaub, die Lektion war für mich härter als für Mini
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ich finde Spielplätze ja echt uninteressant und habe da nie mitgespielt. Mein Mann spielt gerne mit. Bin ich alleine an einem Spielplatz bin ich auch der auf der Bank sitz Typ. Beschäftigt das Kind sich nicht alleine dann gehen wir halt wieder. Recht schnell haben die Kids kapiert dass es einen Unterschied gibt ob Mama oder Papa (oder Onkel/Grosseltern) mit ihnen gehen.
Und Typsache ist das auch. Bei uns tut sich ein Kind mega leicht überall Anschluss zu finden, das andere braucht länger und spricht auch generell nicht mit fremden Kindern. Spiegelt sich auch bei uns Eltern so wieder. Ich kann auf Smalltalk verzichten und will nicht sozialisieren, mein Mann findet in jeder Gruppe problemlos Anschluss.
Hier in Slowenien ist ja mit 3 Jahren ein Termin beim Kinderpsychologen teil der U. Sollte da was auffällig sein gibt es einen weiteren Termin mit 4 Jahren. Einfach weil sich so extrem viel entwickelt noch. Im Kindergarten wird auch auffälliges angesprochen und ggf eine Empfehlung ausgesprochen oder einfach Zeit gelassen.
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ch finde Spielplätze ja echt uninteressant und habe da nie mitgespielt. Mein Mann spielt gerne mit. Bin ich alleine an einem Spielplatz bin ich auch der auf der Bank sitz Typ. Beschäftigt das Kind sich nicht alleine dann gehen wir halt wieder. Recht schnell haben die Kids kapiert dass es einen Unterschied gibt ob Mama oder Papa (oder Onkel/Grosseltern) mit ihnen gehen.
Und Typsache ist das auch. Bei uns tut sich ein Kind mega leicht überall Anschluss zu finden, das andere braucht länger und spricht auch generell nicht mit fremden Kindern. Spiegelt sich auch bei uns Eltern so wieder. Ich kann auf Smalltalk verzichten und will nicht sozialisieren, mein Mann findet in jeder Gruppe problemlos Anschluss.
Ist ja witzig. Bei uns genau andersrum.
Ich bin eher gesellig und spiele nicht mit
Mein Mann ist der Eigenbrödler und spielt mit.
Was mir noch eingefallen ist Juliaundbalou
Es kann auch sein, dass dieses "kindersachen machen" sich in der Kita ergibt. Kinder haben ja auch nur dann eine Idee davon, was "Kindersachen" sind, wenns ihnen jemand vorlebt. Wenn sie das nicht kennen, weil eben wenig Kontakt zu anderen Kindern, dann haben sie ja auch keine Idee davon, was man so macht. Kindergarten ist da vollkommen anders als so lose Gruppen beim Kinderturnen oder auf dem Spielplatz. Die haben da im Kindergarten ja eine ganz eigene Parallelwelt, in der sie eine komplett andere Gesellschaft bilden. Es ist eine feste Gruppe, die immer zusammen kommt, die ihre eigenen Wertvorstellungen und Rituale haben, in der jedes Kind seine Rolle hat und in dieser wachsen darf. Deswegen reden Soziologen, Sozialpädagogen und Kinderpsychologen auch darüber, dass die Kita ein unfassbar wichtiger Ort für Kinder ist. Heute noch viel mehr als früher. Weil Kinder früher viel häufiger in einem großen Sozialverband gelebt haben mit mehreren anderen Kindern, während das heute oft doch auf die Kernfamilie beschränkt ist aus unterschiedlichen Gründen (bei uns auch). Kinder erleben in ihrem privaten Sozialverband daher wichtige Elemente des Kindseins (ohne Anwesenheit der Eltern!) nicht mehr. In der Kita können sie sich ausprobieren, explorieren, erleben und sich selbst finden.
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