Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Nari137

    Alternativ kann man es auch mit Ergotherapie versuchen. Es gibt spezialisierte ErgotherapeutInnen für Kinder unter 3/Fachtherapeuten für Kleinkinder.


    Beim Thema Hund kann ich auch nur zu konsequentem Trennen raten.

    Wir haben überall Kindergitter angebracht. So ist Levi nicht ganz ausgeschlossen, aber trotzdem sicher (wir haben notfallmäßig ein 1,5 jähriges Kind hier, welches sich leider nicht gut zurück halten kann und sehr wild und frech mit den Hunden umgeht).

    Unser Sohn und Levi verbringen nur gemeinsam Zeit, wenn wir dabei sind, das Verhalten begleiten und moderieren können.



    Wir hatten außerdem endlich die große Abschlussuntersuchung unseres kleinen Frühstarters in der Kinderklinik.

    Er ist normal entwickelt und wir brauchen keine weiteren Termine 🥳

    Die Sprache ist weiterhin etwas hinten dran. Aber wir können ihm noch ganz entspannt mehr Zeit geben. Die Zweisprachigkeit soll wohl doch auch berücksichtigt werden.

    Ich kann es irgendwie gar nicht glauben. Er war so ein winziges Würmchen, 1000 g, 37 cm, und jetzt, zwei Jahre später ist er 90 cm groß, 13 kg schwer, hat alles aufgeholt und ist einfach ein ganz normales Kind ❤️

  • Auf dem Gebiet kenne ich mich nicht gut aus. In meinem Umfeld gibt es ein paar Leute, die ich für kompetent halte, die durchaus einige Verhaltensweisen auf Geburtserlebnisse zurückführen. Da man ja nachweisen kann, dass Kinder sogar während der Schwangerschaft schon Traumata erleiden können, halte ich das für gar nicht so unwahrscheinlich. Und möglicherweise bestehen tatsächlich körperliche Blockaden/Beschwerden?


    Ansonsten stimme ich den anderen zu. Sinnvolle Strategien für ihn (soweit in dem Alter möglich), für euch und die Erzieherinnen wären hier angebracht. Da würde ich dann eher zu Ergotherapie oder Frühförderung tendieren.

  • und jetzt, zwei Jahre später ist er 90 cm groß, 13 kg schwer, hat alles aufgeholt und ist einfach ein ganz normales Kind ❤️

    Damit ist er jetzt sogar etwas größer und schwerer als meine Kleine, die ja gleich alt ist. :nicken:


    Ich werde auch sehr deutlich, wenn hier jemand auf die Idee kommt Wut oder Ähnliches an den Hunden auszulassen oder auch einfach mal nur zu probieren was passiert, wenn man sie ärgert. Das geht einfach gar nicht. Auch Spielversuche seitens des Kindes werden abgebrochen, wenn es den Hunden zu viel wird.

  • Ernalie :


    Ich hatte mir auch mehr von dieser Privatleistung erhofft. So etwas wie konkrete Vorschläge für einen Umgang mit solchen Situationen zu erhalten usw. Nur das wurde eben damit abgetan, dass Nicki ein Schwellenkind sei und das er lediglich auf unsere Stimmung reagiert. Aber oft sind wir auch ruhig und klar in unseren Aussagen und Verhaltensweisen, aber dennoch eskaliert es. Das beginnt ja teilweise schon mit dem Aufwachen, wo ich gar nicht wüsste, was ich da nun falsch gemacht habe und setzt sich teilweise auch in der Kita fort, wo wir gar nicht sind. Eine Kollegin, dessen Mann beim Jugendamt arbeitet, hat mir empfohlen, mich an die örtliche Erziehungsberatungsstelle der Caritas zu wenden. Sie können mir zur Not vielleicht weiterhelfende Stellen benennen. Wobei es sich in seinem Verhalten schon etwas gebessert hat. Man merkt ihm an, dass er nun mehr versteht und sich auch besser ausdrücken kann. Wir können nun schon ab und zu mit ihm verhandeln.


    Kara's Family :


    Über diese räumliche Trennung haben wir auch schon nachgedacht. Nur würde das bedeuten, dass der Hund die meiste Zeit alleine wäre. Unser Kind ist ja nun mal bei uns und verbringt nicht alleine Zeit im Kinderzimmer oder so.

  • Auf dem Gebiet kenne ich mich nicht gut aus. In meinem Umfeld gibt es ein paar Leute, die ich für kompetent halte, die durchaus einige Verhaltensweisen auf Geburtserlebnisse zurückführen. Da man ja nachweisen kann, dass Kinder sogar während der Schwangerschaft schon Traumata erleiden können, halte ich das für gar nicht so unwahrscheinlich. Und möglicherweise bestehen tatsächlich körperliche Blockaden/Beschwerden?

    Ich sage ja nicht, dass es das nicht geben kann.

    Natürlich kann sowas Auswirkungen haben. Ich habe aber selbst schon erlebt, dass diese Erklärung für wirklich ALLES herangezogen wird.

    Und am Ende hilft es nicht, keinerlei Handlungsstrategien an die Hand zu bekommen. Ein Geburtstrauma "diagnostizieren" und ein paar merkwürdige Übungen reichen nunmal nicht aus um dem Kind und Eltern zu helfen.


    Ich bin da deswegen so klar, weil mir auf der Suche nach Hilfe unter anderem so geistreiche Tipps gegeben wurden wie, ich müsste den Geburtsvorgang nachspielen, um das Geburtstrauma meiner Tochter zu lösen und schon würden alle ihre Verhaltensauffälligkeiten wegfallen 😄😄

  • Ach ich bin einfach nicht schnell genug mit dem Antworten, entschuldigt. Vielleicht beschreibe ich die Gewalt an den Tieren auch zu dramatisch. Tatsächlich kommt es ein- oder zweimal die Woche vor, aber das ist mir persönlich schon zu viel. Manchmal lässt Nicki seine Wut am Hund oder dem Kater aus, manchmal passiert es auch aus Übereifer im Spiel. Wir gehen da auch drastisch dazwischen. Einmal hat unsere alte Katze ihn leicht gekratzt und da haben wir ihm erklärt, warum sie das gemacht hat. Die Katze bekam keinen Ärger oder so. Seitdem ist Nicki ihr gegenüber vorsichtiger. Aber das unser Hund mal zuschnappen muss, damit ein Lernerfolg einsetzt, will ich auf keinen Fall. Wir werden dann Milow wohl doch wieder öfters an seinem Platz anleinen müssen, da auch der Hund nicht immer auf uns hören will. Ein Kindergitter haben wir auch noch da und könnten das nutzen. Unser Kind bekommt natürlich klar angesagt, dass Tiere kein Spielzeug sind und an ihrem Ruheplatz nicht gestört werden dürfen. Und das auch Tiere nicht automatisch Platz machen müssen, wenn das Kind sich gerade dort auf die Couch setzen will. Ansonsten schauen wir schon, dass der Kontakt in unserem Beisein erfolgt. Nur blöd ist es, wenn der Hund dann doch mal von seinem Platz aufsteht und in die Küche kommt, wo ich gerade die gekochten Nudeln abspüle und Hund und Kind dann schon in meinem Beisein aufeinandertreffen, aber der Umgang so dann nicht direkt begleitet ist, da spontan erfolgt. Es wäre so schön, wenn Kind und Hund hören könnten. Aber gut, dann muss der Hund leider wieder vermehrt in seinem Freiraum eingeschränkt werden. Das ist mir durchaus lieber als ein Beißvorfall.

  • Kennst das von euch hier jemand, dass ein Kleinkind auch die Tiere schlägt? Wie seid ihr damit umgegangen?

    Meiner haut in Wut(bei Meltdowns) um sich und muss dann mittels schützende Gewalt entsprechend Fixiert werden :ka: . Tiny hat von klein auf gelernt, hinter mir zu bleiben und sich nicht einzumischen.
    Bin auch von "neumodischen" Erziehungsmethoden ein gutes Stück weit wieder weg, bei uns gibt es mittlerweile auch ganz klassische Strafen, im Sinne von Verboten, oder Straf Aufgaben. Ich denke es schadet nicht, wenn ein Kind mit dem Frust, dass auf ein Fehlverhalten eine Strafe folgt, umgehen lernt. Altersangemessen alles natürlich.
    Als mein Kind noch klein war, hatten wir Bsp. Emotions Karten und Bilder, wo mein Kind dann sein Gefühl auf dem Bild zeigen sollte. reduziert auf 3 Gefühle: Freude, Trauer, Wut. Förderung zur Selbstreflexion hat bei mir einen höheren Wert, als Strafen als Konsequenz. Dennoch rattert alles deutlich mehr im Kopf, wenn eine Angemessene Strafe mit bei ist. Ob es jetzt ein Eis verbot, oder Medien verbot ist. Oder wir erarbeiten Selbstreflexion zusammen, mit Bildern oder in Text Form. Mein Kind braucht die Visualisierung, damit es ankommt. Nur drüber reden, bei einer Tasse Kakao wird nicht abgespeichert.

    Mein Kind hat eine andere Körperwahrnehmung und damit haben Psychologen und Psychotherapeuten meines Wissens nach nicht viel am Hut. Ergotherapeuten dagegen sehr wohl. Auch schon bei so kleinen.
    Mein Kind fühlt sich bei zu sanften Berührungen unwohl. Mag aber gerne mal sehr dolle Berührungen. Das hat sich im Kleinkind Alter dann gerne mal im hauen, boxen, oder anrempeln gezeigt(Wie ich das anrempeln irgendwann gehasst habe :skeptisch2: . Hatten da sogar öfter blaue Flecken, wenn der Dreikäsehoch mit Anlauf und Kopf voran in mich reingerannt ist. Ich hatte vom abfangen auch öfter Sehnenentzündungen im Handgelenk und trotzdem gabs keinen Lerneffekt. Alles wegen der anderen Körperwahrnehmung).
    Und da sind nach meiner Erfahrung, Ergotherapeuten die richtigen Ansprechpartner für. Keine Psychologen.
    Die können dir auch Übungen zeigen, um die Körper Wahrnehmung deines Kindes zu verbessern.

    Und dennoch muss ich manchmal meinem Kind drohen, wenn er sich zu dolle an den Hund drückt. Für mein Kind sind feste Berührungen mit Druck, ja sehr angenehm. Durch den Autismus weigert er sich, zu akzeptieren, dass sich etwas, was sich für ihn gut anfühlt, für andere schlecht anfühlen kann. Eines unserer Dauer Gesprächs Themen der letzten Jahre. Der Perspektiv Wechsel :face_with_rolling_eyes: .
    Bei der ersten Ansprache Erinnere ich noch dran, dass er grad wieder zu Doll wird beim Kuscheln. Beim 2 mal versuch ich es nochmal deutlicher, mit Gründen und Anzeichen vom Hund, dass es ihr auch anfängt zu doll zu werden. Beim 3. mal sag ich deutlich "Hör auf damit, oder ich hol dich weg". Spätestens dann geht mein Kind endlich vom Hund weg, weil er genau weiß, dass ich ihn ansonsten wirklich wegtrage vom Hund :tropf: . Und dann geht die nächste Stunde lang, meist wieder unsere Dauer Diskussion los, über den perspektiv Wechsel und wie unterschiedlich jedes Individuum fühlt...
    Vor kurzem fragte mich mein Kind "Mama, hat Tiny an der Rute eigentlich auch Haut, oder ist das nur Fell? Es fühlt sich für mich so an, als wär da nur Fell"...
    Das fehlende Verständnis dafür, dass der Hund unter der Haut auch Nervenfasern hat und Schmerz empfinden kann, ist auch total wichtig bei unserer Diskussion.
    Darum steht auf unserer To do Liste auch der Besuch einer Körperwelten Ausstellung. Vielleicht geht es dann endlich mal nen Schritt wieder vorwärts in unserer Diskussion.
    Und ohne die Schritte Vorwärts, ohne das Verständnis dafür, muss man einfach immer dabei sein und immer aufpassen :ka: .

    Nari137 wir hatten hier bis vor kurzem sogar noch, an jedem Türrahmen selbst zufallende Türgitter und als Welpe war Tiny oft hinterm Welpengitter. Weniger um den Hund auszugrenzen, sondern um eine klare Sichtbare Räumliche Trennung fürs Kind zu haben. Hunderuhezone und Menschen Zone waren so deutlich voneinander getrennt.
    Das klappte so ab Kleinkind Alter auch schon wunderbar mit unseren Kaninchen. An die Kaninchen durfte mein Kind nur dran, wenn ich mit bei saß um eventuell grobe Bewegungen abfangen zu können. Teilweise hatte ich immer ein paar Finger beim Streicheln mit dazwischen, um den Druck vom Kind feststellen zu können. Er hätte sonst die Kaninchen auch mal Platt gedrückt beim streicheln. Ganz ohne Böse Absichten.
    Außerdem könntest du auch über einen Termin bei einem SPZ nachdenken. Die würden dir dann auch Ergo Rezepte ausstellen. Aber auch der Kinderarzt stellt Ergotherapie Rezepte aus.
    Es gibt viele Wahrnehmungsstörungen bei Kindern, die sich durch passende Förderung verbessern lassen. Manche können sogar ganz "geheilt" werden, mit anderen muss man umgehen lernen. Bei anderen brauchts Hilfsmittel.
    Und ein Kinder und Jugendpsychiater der nur eigene Test macht und nicht als erstes Überweisungen zu anderen Fachärzten ausstellt um klassische Körperliche Ursachen auszuschließen, ist für mich niemand, auf dessen Meinung ich vertrauen würde.
    Ps. Du warst ja nur bei einer Psychotherapeuthin. Nach der Reihenfolge die ich gelernt habe, kommen die für mich immer erst nach Abklärung aller anderen Stellen zuvor. Wenn man wirklich weiß, alles ist ok Körperlich, aber da könnte was mit der Psyche sein und das braucht eine passende Therapie :thinking_face: .
    Ich versteh deinen Mann in seiner Empfindung.

  • Es wäre so schön, wenn Kind und Hund hören könnten. Aber gut, dann muss der Hund leider wieder vermehrt in seinem Freiraum eingeschränkt werden.

    Blöde Frage, wie alt ist das Kind?


    finde das irgendwie unfair den Hund einzuschränken wenn das Kind nicht hört...


  • Kara's Family :


    Über diese räumliche Trennung haben wir auch schon nachgedacht. Nur würde das bedeuten, dass der Hund die meiste Zeit alleine wäre. Unser Kind ist ja nun mal bei uns und verbringt nicht alleine Zeit im Kinderzimmer oder so.


    Wenn du Zugriff auf Kind und Hund hast dann können sie auch zusammen sein.

    Aber sobald du dazu nicht im Stande bist (zb Küche) dann kommt einer mit und der andere bleibt woanders, getrennt durch ein Türgitter. Dass muss ja nicht immer das Kind sein was bei dir ist, auch das Kind kann lernen mal kurz in einem anderen Raum zu sein ohne Zugriff auf dich.


    Es ist anstrengend, aber es lohnt sich. Und ist wirklich das kleinere Übel. Wenn euer Hund zubeißt weil ihr nicht eingreifen konntet dann wird's wirklich übel

  • Avocado :


    Nicki ist seit heute genau 22 Monate alt. Da fehlt noch eine Menge Verständnis beim Umgang mit dem Tier. Das ist mir natürlich auch bewusst. Genauso wie die Tatsache, dass bei Kindern erst mit ca. 2 Jahren überhaupt eine Emotionsregulation beginnt.


    acidsmile :


    Bei dem Kind klingt es so, dass es hyposensibel sein könnte? Nicki ist da z. B. das Gegenteil. Er reagiert schon sehr auf Berührungen und mag bestimmte Stoffe nicht. Wobei es wohl auch autistische Menschen gibt, die sowohl hyper- als auch hyposensibel sein können je nach Bereich.


    Ansonsten war ich mit unserem Sohn zuerst beim Orthopäden aufgrund der U-Untersuchung, wo sein Kopf eingerenkt wurde. Dann einige Zeit später beim Osteopathen, da er ein Schreikind war. Dort wurde er ebenfalls körperlich ausbalanciert. Dann mit 11 Monaten war ich mit ihm bei der Physiotherapie, da er noch nicht krabbeln oder sitzen wollte. Dann war lange Zeit nichts und wir haben selber so gut es geht versucht zu managen. Gefühlsausbrüche waren immer noch vorhanden, wir haben aber gehofft, dass es sich verwächst. Uns wurde immer nur gesagt, von der Kinderärztin als auch Freunden, dass es sich verwachsen würde. Dann haben 2 Kolleginnen von mir diese Heilpraktikerin mit Psychotherapieausbildung empfohlen, welche jahrelang in einer Schreiambulamz tätig war und Zusatzqualifikationen im Umgang mit Schreibabys und Kleinkindern mit Emotionsregulationsproblemen, insbesondere Wut, hat. Da waren wir ja und die hat uns für 75,- €, die wir selber zahlten, eben das mit dem Geburtstrauma erzählt. Seit der Behandlung schlägt er sich tatsächlich nicht mehr selber. Aber ich denke, dass das alleine trotzdem nicht ausreicht, um ihm zu helfen, mit seinen Gefühlen besser umzugehen. Bzw. wir als Eltern hätten uns erhofft, dass man uns Tipps gibt, wie wir ihm hierbei helfen könnten. Ich denke, dass Ergotherapie noch zu früh sein könnte, aber da muss ich mich mal zu einlesen. Für Frühförderung sehe ich noch keinen Bedarf. Ich habe eine Kollegin, die in dem Bereich jahrelang gearbeitet hat und nun diesen Bedarf ermittelt (Eingliederungshilfe). Im Gespräch mit ihr hat sich kein Handlungsbedarf hierfür ergeben.

    Die Idee mit den Emotionskarten um das zu visualisieren finde ich richtig gut und könnte ich mir für später bei Nicki auch vorstellen. Oder ab wann könnte man die schon verwenden? Aktuell bin ich froh, wenn der Kleine mir mittlerweile zeigen kann, wo es in etwa weh tut.


    Rollbert :


    Schön zu lesen, dass euer Sohn so gut aufgeholt hat. Unser Sohn ist termingerecht zur Welt mit 4030 g und 56 cm gekommen und es galt hierbei eine fetale Makrosomie. Mit 22 Monaten ist er aber nun gerade mal 84 cm groß und wiegt knapp 11 kg. Bei ihm ist es nun eher das Gegenteil der Fall. :tropf:

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