Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Und was hyperkinetische Störungen und Menschen, die sich im Autismus Spektrum befinden, angeht, gehe ich nicht davon aus, dass diese sofort ab Zeitpunkt der Geburt eine Störung haben. Es sind vielmehr die heutigen Strukturen und Lebensumstände in der Gesellschaft, die zu Problemen für das Individuum führen können. Somit gehe ich weiterhin davon aus, dass ein Mensch nicht seelisch krank geboren wird.

    Du weißt aber schon, dass dass nachgewiesen ist, dass diese Störungen angeboren sind?

    Vielleicht magst du dich Mal mit dem Thema Neurodivergenz beschäftigen.

  • Und was hyperkinetische Störungen und Menschen, die sich im Autismus Spektrum befinden, angeht, gehe ich nicht davon aus, dass diese sofort ab Zeitpunkt der Geburt eine Störung haben. Es sind vielmehr die heutigen Strukturen und Lebensumstände in der Gesellschaft, die zu Problemen für das Individuum führen können. Somit gehe ich weiterhin davon aus, dass ein Mensch nicht seelisch krank geboren wird.

    Du weißt aber schon, dass dass nachgewiesen ist, dass diese Störungen angeboren sind?

    Vielleicht magst du dich Mal mit dem Thema Neurodivergenz beschäftigen.

    Danke. Mein Sohn ist aus dem ASS Spektrum, und ja, das war auch schon U1 zu bemerken. Ist übrigens väterlicherseits vererbt. Spannendes Thema.


    Die Fachkräfte der Kita haben es übrigens sehr früh bemerkt, auch wenn mir ihre Art und Weise der Kommunikation mit mir nicht gefiel, aber das ist ein anderes Thema...

  • Und was hyperkinetische Störungen und Menschen, die sich im Autismus Spektrum befinden, angeht, gehe ich nicht davon aus, dass diese sofort ab Zeitpunkt der Geburt eine Störung haben. Es sind vielmehr die heutigen Strukturen und Lebensumstände in der Gesellschaft, die zu Problemen für das Individuum führen können. Somit gehe ich weiterhin davon aus, dass ein Mensch nicht seelisch krank geboren wird.

    Du versuchst es zu relativieren. Es gibt nun mal Menschen, die mit einem anders Funktionierenden Gehirn geboren werden. Für Eltern die mit dir zusammenarbeiten müssen, ist deine Einstellung dazu leider sehr Diskriminierend und Hilft ihnen 0. Der Großteil der Menschen jedoch wird Durchschnittlich geboren. Und zu kaum einem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte, werden die Menschen mit Neurodivergenz wohl fröhlich durchs Leben spaziert sein.
    Das liegt schon daran, dass sich ein Durchschnittliches Kind durch das Spannungsverhältnis des Autonomie Wunsches und so sein wollen, wie Erwachsene es vorgeben und Erwarten Entwickelt.
    Während Autistische Kinder von Geburt an Autonom sind und dieses Spannungsverhältnis nur wenig, bis sogar überhaupt nicht existiert(Hat nicht mit der regeltreue zu tun, die manche im Spektrum haben).
    Wahrscheinlich werden sich schon Eltern aus der Steinzeit mit diesen Kids die Haare gerauft haben.
    Und auch die Überreizung hat absolut nichts mit der Gesellschaft zu tun. Bei den Kindern werden Nervenbahnen im Gehirn Wund. Die Entzünden sich. Das sind echte Körperliche schmerzen, die die Kinder ab Geburt an immer wieder ertragen müssen. Das hat einen Scheißdreck mit den Lebensumständen, der Gesellschaft, oder unserer Zeit zu tun.

  • Ernalie :


    Den Begriff „Neurodivergenz“ kenne ich nur zu gut. Das ist eben das, was ich meine. Ich denke, dass es schwierig ist, hierüber zu schreiben. Im persönlichen Gespräch mit dir ist es vielleicht verständlicher was ich dazu meine. Es geht mir doch gar nicht darum, dass ich neurologische Unterschiede hierbei als nicht gegeben sehe. Das es diese gibt und ihre Auswirkungen hat, ist mir bewusst und habe ich nirgends dementiert. Stattdessen beziehe ich mich darauf, dass diese Unterschiede nicht zwangsläufig zu Problemen bzw. Störungen führen müssen. Das ist wie mit dem Wort „behindert“. Menschen sind anders, aber nicht zwangsläufig damit auch behindert, wenn gewisse Rahmenstrukturen gegeben sind. Aber das näher hier auszuführen, so denke ich, würde in diesem Thread zu weit führen.

  • Sorry, ich kann das einfach nicht unkommentiert lassen.


    Zur Vorgeschichte kann ich vielleicht sagen, dass ich ein neurodivergentes Kind (ADHS sicher, Autismus noch ausstehend) habe und selbst sehr wahrscheinlich (ich bin momentan in der Diagnostik) ADHS habe. Mein Kind war von Geburt an auffällig. Ich wüsste nicht, welche Rahmenstrukturen dazu hätten führen sollen, dass dem nicht so ist.


    Jemand mit ADHS oder ASS erwirbt das nicht im Laufe seines Lebens. Man wird so geboren. Das führt unweigerlich zu Problemen und Störungen. Bei einigen Menschen fallen sie vielleicht nur wenig auf oder auch erst später, oder gewisse Dinge werden fälschlicherweise nicht auf die Störung zurückgeführt. Oft geht Menschen, die spät mit ADHS diagnostiziert werden, ein Licht auf, warum gewisse Dinge sind, wie sie sind. Meistens werden sie jahrelang wegen anderer Dinge behandelt, deren Ursache in der Neurodivergenz liegt.


    Ein Mensch mit ASS ist Autist, ein Mensch mit ADHS hat eine hyperkinetische Störung. Das ist einfach Fakt. Wenn du damit sagen willst, dass man lernen kann, damit zu leben: Ja. Ob man frühzeitig Maßnahmen ergreifen kann, damit zB ein Kind möglichst wenige Probleme in der Schule bekommt? Ja. Die Störung ist trotzdem angeboren und derjenige Mensch wird sein Leben lang damit handlen. Die verschwindet nicht, nur weil "gewisse Rahmenstrukturen gegeben sind".

  • acidsmile :


    Auch hier merke ich, dass ich missverstanden werde. Die Menschen, mit denen ich arbeite, sind sehr dankbar für meine Einstellung. Ich sehe ihre Not, ohne sie gleich als „gestört“ zu bezeichnen. Stattdessen helfe ich dabei oder versuche es je nach vorhandenen Möglichkeiten, dass sie eine gewisse Teilhabe am (gesellschaftlichen) Leben bekommen trotz ihrer Einschränkungen, die natürlich bei der Zielformulierung von Hilfen berücksichtigt werden. Ich verstehe einfach gerade nicht, warum mir regelrecht vorgeworfen wird, dass ich Menschen mit anderen neurologische Struktur als der Norm entsprechend ihr Leid, wenn vorhanden, ansprechen würde. Wo habe ich das hier je behauptet? Und ja, es gibt Fälle, wo nicht zwangsläufig schwerwiegende Probleme entstehen müssen und sind. Aber mir ist auch bewusst, dass das oft nicht der Fall ist und die Betroffenen und deren Familien leiden.


    Aber nun gut, ich bin hier jetzt wirklich raus aus dieser Diskussion. Ich denke, dass führt hier zu nichts.

  • Nari137 Du kannst ein Kind im Spektrum auch in den Wald setzen, ganz ohne Menschliche Strukturen drum herum. Es nimmt den Geruch der Bäume zu stark wahr, bis ins unerträgliche. Die Vögel schreien dem Kind durch die Ohren, bis es selbst nur noch mit schreien kann. Irgendwann sind die Nervenbahnen so Wund, dass es zur Notabschaltung im Gehirn kommt(umgangssprachlich "Shutdown"). Haben Autistische Kinder diese Notabschaltung zulange, kommt es zu Entwicklungsregressionen. Das Kind welches die ersten Worte sprach, verstummt und wird vielleicht nie wieder sprechen...
    Leider ist schon vor Geburt auch festgelegt, wie schnell die Nervenbahnen der Kinder funktionieren. Die Theory ist, umso schneller sie sind, umso stärker im Spektrum. Das ist nicht beeinflussbar. Das ist leider manchmal einfach Pech.
    Und das Kind in eine Blackbox packen und von allem zu Isolieren, ist auch nicht immer die Lösung.
    Von daher kann man nicht den Lebensumständen, den Strukturen, oder der Gesellschaft hier irgendwelche "Schuld" mit zu geben.
    Das Kind ist mit Behinderung geboren und wird sein leben lang damit zu tun haben und auch sehr oft darunter leiden müssen.
    Denn die Alternative wäre, die isolierte Blackbox. Und das ist doch auch kein Leben.

  • Die Menschen, mit denen ich arbeite, sind sehr dankbar für meine Einstellung. Ich sehe ihre Not, ohne sie gleich als „gestört“ zu bezeichnen.

    Ich bin Betroffene. Und ehrlich gesagt hat mich die Erkenntnis, dass ich "gestört" bin, unglaublich erleichtert. Weil es für mich geklärt hat, dass ich nicht einfach nur faul, dumm, depressiv, unzuverlässig, vergesslich, fahrig, ungenau, nicht konsequent genug, wenig leistungsfähig bin. Und weil die Ursache darin nicht in einer schweren Kindheit liegt (ich hatte eine tolle Kindheit!).


    Ich weiß, dass das schwer vorstellbar ist, aber insbesondere Menschen aus dem neurodivergenten Bereich erleben ihre Diagnose als Erlösung.

  • uff was ist denn nu los?


    Also ich hab selbst akut ADHS (medikamentös eingestellt) und bin auch in Abklärung zwecks Autismus.

    Ich hab mich jetzt allerdings überhaupt nicht angegriffen oder ähnliches gefühlt.


    Ich hab grad das Gefühl das hier manches reininterpretiert wird, was vielleicht so gar nicht gemeint war.


    Ich glaube nicht das hier irgendwas böse gemeint war oder irgendwas runtergespielt werden sollte.


    Manchmal ist es halt auch einfach schwierig das geschrieben Wort so zu nehmen wie es gemeint war.


    Ganz viel liebe ❤️❤️😊

  • Die Menschen, mit denen ich arbeite, sind sehr dankbar für meine Einstellung. Ich sehe ihre Not, ohne sie gleich als „gestört“ zu bezeichnen.

    Ich bin Betroffene. Und ehrlich gesagt hat mich die Erkenntnis, dass ich "gestört" bin, unglaublich erleichtert. Weil es für mich geklärt hat, dass ich nicht einfach nur faul, dumm, depressiv, unzuverlässig, vergesslich, fahrig, ungenau, nicht konsequent genug, wenig leistungsfähig bin. Und weil die Ursache darin nicht in einer schweren Kindheit liegt (ich hatte eine tolle Kindheit!).


    Ich weiß, dass das schwer vorstellbar ist, aber insbesondere Menschen aus dem neurodivergenten Bereich erleben ihre Diagnose als Erlösung.

    Unterschreibe ich zu 1000%...

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