Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Ich war in Bezug auf Töpfchentraining und ähnlichem Stubenreinheitsgedöns sehr faul unambitioniert. Meine Kinder waren daher alle erst mit ca. 3,5 Jahren trocken, dafür aber auch gleich nachts. Ein Töpfchen hatte ich viele Jahre im Auto mit dabei. Wenn ein Kind unterwegs eilig musste, habe ich wo geparkt und den Kofferraum des Sharans mithilfe des Töpfchens zur Toilettenkabine umfunktioniert.


    Bei meinen Welpen war ich übrigens genauso faul entspannt. Die waren jeweils erst mit sechs Monaten zuverlässig stubenrein. |)

  • Hier hat das Kind mit zwei Jahren und zwei Monaten gesagt: "Keine Windel!" und es lief überraschend gut. Natürlich gab es ein paar Unfälle und nachts wurde es weitaus später trocken. Mit 3,5 hatten wir auf einmal einen Rückfall und es gab auf Wunsch zwei Wochen wieder Windeln.


    Druck machen ist da genauso schlimm wie beim Essen (wo ich es aus Leidensdruck als Eltern manchmal etwas nachvollziehen kann). Das führt letztendlich nur zu weiteren Problemen und wenn es das Kinder erst als Erwachsener merkt.

  • Passend zum Thema gestern hatte ich heute ein Erlebnis.


    Als ich meine Tochter stand eine andere Mutter mit einer Erzieherin auf dem Flur. Es ging darum, dass das Kind jetzt trocken sei. Sie habe das geschafft, indem sie dem Kind den Wunsch nach einer windel verweigert habe. Er hat sich daraufhin in die Hose gemacht. Dann hat sie ihn gezwungen, sich in die Dusche zu stellen und durfte erst raus kommen, wenn er sich selbst ausgezogen und abgeduscht habe. Der junge hat wohl laut geweint und gesagt, er findet das eklig. Daraufhin hat die Mutter gesagt, dass sie es auch eklig finden würde, sein Pipi und Kaka immer weg zu machen und dass er ja jetzt wisse, wie das ist.


    Also ganz ehrlich. Ich hab zwischen eingreifen und weggehen geschwankt. Wollte dann aber auch in einer Kita, in der auch meine Tochter neu ist und vor den Kindern keine Szene provozieren.


    Aber solange Eltern sich hinstellen und sowas erzählen ohne Scham und Erzieherinnen dazu auch noch da stehen uns Nicken und sowas sagen wie: "ja, manchmal ist sowas nötig.." weiß ich nicht, in wie weit der Westen da dem Osten tatsächlich voraus ist.


    Grausam. Wie kann man denn sein eigenes Kind so erniedrigen. 😦

  • Ich finde das natürlich furchtbar, möchte aber kurz die Seite der Erzieherin beleuchten, weil ich ja oft in einer ähnlichen Situation stecke.


    Ich höre sehr oft Dinge, wo ich innerlich den Kopf schüttel und dann abwägen muss, ob ich etwas sage oder nicht.


    Bei Menschen, die sowas von sich geben, kannst du annehmen, dass sie 0 Feingefühl, 0 Emapthie und sehr wenig Reflexionsfähigkeit besitzen.

    Ich bin aber angewiesen auf die Mitarbeit der Eltern.


    Erstens glauben die mir sowieso nicht, denn sie sind die besten und klügsten - was weiß denn ich im Kindergarten schon? Und dann traut sich diese Tante, die den ganzen Tag nur ein bissi spielt, auch noch sie zu kritisieren!

    Zweitens fangen genau diese Eltern dann an, alle anderen mit aufzuhussen, indem sie bei jeder Gelegenheit erzählen, wie unfähig ich sei als Erzieherin sei, wie weich gespült und lasch.


    Dieses Kind ist aber wahrscheinlich noch 3-4 Jahre in der Einrichtung.

    Genau solche Eltern können einem das Leben richtig zur Hölle machen und ich als Erzieherin bin machtlos dagegen, weil sie immer am längeren Ast sitzen in der Hierachie nach oben. Der KiGa ist halt zum Dienstleister verkommen und genau das sind die Folgen.

    Als Lehrerin habe ich das als noch schlimmer empfunden, da ist es im KiGa noch ein kleines bisschen gemäßigter.


    Es ist leider nicht einfach.

    Ich sehe uns im KiGa immer als Anwälte der Kinder, Erfolg haben wir damit aber nur selten, denn heutzutage lassen sich gerade die die es bräuchten ohnehin nichts sagen.

    Im Gegenteil, die werden dann richtig ungut.



    Ehrlich muss ich sagen, dass ich wohl viel zu perplex gewesen wäre, um irgendwas auf so viel Bullshit zu sagen. Ich hätte mich umgedreht und wäre kommentarlos wieder hinein.

    Was ich schon alles gehört habe an Bullshit.


    Eine kleine Auswahl:


    Ich habe meinem Kind heute gesagt, wenn es schlimm ist, holt der Kindergarten die Polizei und sperrt es für immer ein.


    Ich sage niemals nein zu meinem Kind, es tut sich dann so schwer und weint. Wenn es seine Geschwister hauen will, dann darf es das, die sind eh größer.


    (Vater beim verabschieden zu mir) Sie haben's so gut im Kindergarten, Sie dürfen mit den lieben Kindern spielen. Ich muss jetzt leider arbeiten gehen.


    Das sind die "harmlosen" Fälle. Ich habe auch schon einen Vater angezeigt bei der Polizei, weil er mich direkt bedroht hat.

    Eine Kollegin hat einen Vater wegen sexueller Belästigung (im Kindergarten, während sie in der Gruppe neben den Kindern stand) angezeigt.


    Ich dachte, vielleicht wäre die andere Seite interessant.


    Und ich möchte auch noch eine Lanze brechen für die vielen Eltern, die einfach großartig sind und mit denen die Zusammenarbeit so toll klappt.

    Das sind so viel mehr als die Problemfälle, aber leider kosten die paar Problemfälle so viel mehr Energie, Nerven und nehmen so viel Raum ein.

  • Die Reaktion der Erzieherin hätte das Vorgehen aber nicht bestätigen müssen. Ich fange im Flur auch keine Grundsatzdiskussionen an und greife sowas dann eher nochmal im geschützten Raum auf, ich hätte aber sicher nicht gesagt "Manchmal ist sowas nötig.".

  • Ja natürlich, da gebe ich dir Recht :)


    Wie gesagt, ich bin dann immer zu perplex, um auch nur irgendwas zu sagen und ziehe mich aus der Situation, um in Ruhe zu schauen, ob es da noch was braucht.


    Und es gibt einfach viele verschiedene Menschen in den Kindergärten, ich möchte jetzt auch nicht sagen, dass alle ErzieherInnen dieser Welt immer komplett schuldlos sind :see_no_evil_monkey:

  • Und es gibt einfach viele verschiedene Menschen in den Kindergärten, ich möchte jetzt auch nicht sagen, dass alle ErzieherInnen dieser Welt immer komplett schuldlos sind :see_no_evil_monkey:

    Haha, der 2-jährigen Tochter einer Freundin wurde von der Krippenerzieherin mal eine Entwicklungsstörung "diagnostiziert", weil sie als Stadtkind nicht genügend Bauernhoftiere kannte.


    :flucht:

  • Finchen_1989


    Danke für deine Sicht. Ich kann diese auch gut nachvollziehen. Ich selbst habe ja auch keine Diskussion angefangen. Und ich bin nicht Mal auf das Wohlwollen der anderen Eltern angewiesen.


    Allerdings sehe ich es auch schon wie Shalea

    Eine Sache ist ja, da als Erzieherin keine Diskussion anzufangen. Aber das Vorgehen auch noch zu bestätigen fand ich wirklich krass.


    Ich weiß auch, dass der Job nicht einfach ist. Ich verstehe auch nicht, warum die Arbeit von Eltern so oft belächelt wird. Meiner Meinung nach ist das ne echt krasse Arbeit. Mit krasser Belastung und krasser Verantwortung für krass wenig Geld. Ich kenne viele Erzieherinnen, die echt hervorragende Arbeit machen und dafür bin ich als Mutter sehr, sehr dankbar.

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