Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2
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Hast du denn schon Mal versucht, euren Alltag so anzupassen, als wäre dein Kind zusätzlich auch Autist? Oder fehlt dir dafür mehr Beratung und Elternschulung, um zu Wissen wo du da was anpassen könntest?
Jedenfalls in den Wald fahren bringt auch nichts mit nem Autisten. Meiner würd hier gern lieber Zuhause bleiben und nicht jeden Tag in den Wald mit müssen.
Aber manches wird einfacher, wenn sie älter werden.Ja hier zuhause ist quasi der ganze Alltag auf ihn ausgerichtet und idR klappt das auch halbwegs. Schwierig ist weiterhin Schule.
Hier kommen wir auch recht gut zurecht mittlerweile. Mich nervt tatsächlich ehr eben dieses abfällige „jaja, adhs, ist klar“ mit allen Vorschlägen und Vorwürfen die da so kommen.
Mein Liebling ist da immer der Vorschlag ihn doch bitte mal zu erziehen und statt Tabletten mal in den Wald zu fahren
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Schade, dass das so unterschiedlich ist. Unsere Haupt-Klinik bietet immer eine sozialrechtliche Beratung an (wird leider von einigen Familien abgelehnt
) oder weist Eltern darauf hin, wenn die Einstufung des PG aus ihrer Sicht nicht mehr stimmt.
Ich war letztes Jahr wieder auf einem Fachtag zu ASS. Dort wurde sehr offen der jahrelangen Weg bis zur aktuellen Diagnose beschrieben. Es wurde von Fehldiagnosen berichtet, wie es dazu kam und welche Rolle Entwicklungen in der Forschung zur Diagnostik beitragen.
Bei Mädchen ist es tatsächlich so, dass in der Fachwelt bekannt ist, dass diese stark unterdiagnostiziert sind, weil sich ASS bei Mädchen oft anders zeigt - hart ausgedrückt: für das Umfeld weniger störend.
Wir empfehlen von uns aus selten, eine Medikation abzuklären, aber es gibt Fälle, in denen die Medikation der Türöffner ist, damit die Förderung überhaupt greifen kann. Wir arbeiten uns in solchen Fällen immer an einer Reihe von Vorurteilen ab. Oft ist es ein monatelanger Prozess und dann "Warum haben wir nicht schon früher...?". Und für das betroffene Kind ist eine angepasste Medikation einfach so eine Erleichterung.
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Das erlebe ich zT auch so.
Wir haben ein paar Kinder in der Schule, da ist jeden Tag irgendwas. Sie rennen mitten im Unterricht in der Klasse rum, kreischen, reißen anderen Kindern dabei Sachen weg, einfach komplett reizüberflutet.
Auf das freundliche Fragen nach Testung/Förderstatus/evtl Förderschule kam (sind keine Geschwister):
- Wollen Sie sagen, mein Kind ist behindert?
- Muss an Ihnen liegen, zuhause ist X ganz anders.
- Genau dieselbe Scheiße wie in der Grundschule, immer wird mein Kind von den Lehrern gemobbt.
Das ist ätzend, denn bei allem Verständnis und Mitgefühl für die betroffenen Kinder bin ich nunmal weder Therapeutin noch Ärztin, ich muss unterrichten, weil die anderen Kinder leider Noten bekommen müssen, Klassenarbeiten und Abschlüsse erlangen. Also bleibt mir manchmal nur ausgrenzen, raussetzen, hoffen, dass gerade irgendwer zufällig Zeit hat, X einzeln zu beschäftigen…
Schlimm, wenn manche Eltern so sehr die Augen vor den Bedürfnissen ihrer Kinder schließen…
Umso glücklicher sind wir über alle die, die mit uns an einem Strang ziehen um den Kids irgendwelche Hilfen zu ermöglichen.
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hart ausgedrückt: für das Umfeld weniger störend.
Ja. Genau das ist es.
Es geht immer nur um das Umfeld. Wie das für die Kinder selbst ist, juckt keinen.
"Diagnose? Brauchste doch nicht. Das Kind ist doch noch nicht in der Schule, das macht man erst, wenn sie da auffällig werden.."
Achso. Ich brauche die also erst, wenn es um die Leistungsfähigkeit geht und darum, andere zu stören?
Dass mein Kind stundenlange Meltdowns hat, aus denen sie auch mit Hilfe nicht mehr raus kommt und danach nicht mehr weiß, was passiert ist und die so anstrengend sind, dass sie danach schlafen konnte, ist egal?
Dass sie deswegen gar keine Chance hat, eine Emotionsregulation zu erlernen, auch egal?
Dass sie mega Schwierigkeiten hat, mit anderen Kindern zu interagieren und daher soziales Miteinander nicht erlernt. Auch egal.
Dass sie nachts stundenlang wach ist und daher tagsüber total übermüdet. Auch egal.
Dagegen sind mir ihr zwanghaftes Diskutieren bis zum Erbrechen, das aus Prinzip gegen alles sein, egal. Dass sie nicht eine Sekunde still sitzen kann. Mir wurscht. Ich will sie nicht "ruhigstellen", ich möchte ihr helfen, mit sich selbst und der Welt klarzukommen.
Wir standen jetzt, nach dem Umzug, 5 Monate lang auf der Warteliste für Ergotherapie. Im alten Wohnort konnte sie nicht mehr hin gehen. Das Versprechen war, dass sie im Februar anfangen kann. Nun wurden wir angerufen und uns wurde gesagt, dass sie leider doch keinen Platz bekommt. Erst im September. Sie ist ja noch jung und kommt gar nicht dieses Jahr zur Schule. Ich bin am Telefon in Tränen ausgebrochen. Warum verspricht man uns erst einen Platz? Jetzt was anderes finden ist beim begrenzten Angebot hier im Umkreis natürlich unmöglich. Zumal die Termine ja auch immer so sinnvoll in der Woche vormittags sind. Da ist der Radius auch begrenzt.
Was die Medikation angeht: ich glaube, wenn man selbst nicht betroffen ist, hat man keine Vorstellung davon, was "nur" ADHS bedeutet. Man stellt sich halt den Zappelphilipp vor, der ruhig gestellt wird, weil die Eltern und Lehrer es nicht aushalten. Was aber zu ADHS noch alles dazu gehört, wissen und verstehen nicht viele. Meiner Erfahrung nach selbst Fachleute nicht immer. Ich selbst habe ADHS und nehme Medikamente und ich bin absolut 0 ruhiggestellt. Kann aber endlich Mal einen Gedanken zuende denken und bin nicht mehr ab 16 Uhr komplett platt, weil ich über den Tag alle Reize gleichzeitig verarbeiten muss, weil alles ungefiltert rein prescht. Kann wieder mehr als eine halbe Seite im Buch am Stück lesen. Also eigentlich bin ich das Gegenteil von ruhiggestellt. Mehr "da" war ich noch nie.
In den Wald gehen, Sport machen, etc sind natürlich dennoch hilfreich. Aber das oben Beschriebene würde mir das definitiv nicht ermöglichen 😄
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Was aber zu ADHS noch alles dazu gehört, wissen und verstehen nicht viele. Meiner Erfahrung nach selbst Fachleute nicht immer.
Keineswegs. Ich frage Menschen, die bei uns ihr duales Studium Soziale Arbeit oder eine der Ausbildungen (HEP, Erz.) absolvieren, seit Jahren zu bestimmten Themen, wie sehr sie Inhalte dazu vermittelt bekommen (ASS, Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, etc.). Es wird etwas mehr, aber die Antworten sind doch oft ernüchternd.
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Wobei da unser Jugendamt auch sehr …. Ja war
Wollen sie wirklich einen schulbegleiter beantragen? Sie wissen das ihr Kind damit als behindert gilt? Das wollen sie doch sicher nicht.
Ähm…. Das Kind ist laut Gesetz schon Schwerbehindert…. Da stört mich das bei Ihnen jetzt nicht wirklich. Und selbst wenn es nicht so wäre, mir doch Latte wie das bei euch heißt Hauptsache dem Kind wird endlich geholfen
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Noch schlimmer sind die "Fachleute" die meinen, sie hätten Ahnung. Ich hab schon so vielen "Fachleuten" die Nummer unserer Autismus Therapeutin in die Hand gedrückt, die ja auch Beratend tätig sind, für ihre Kinder. In der KiTA "Nö, wozu. Wir sind auch für Autismus ausreichend geschult"- Nein waren sie nicht. Nicht mal ein bisschen.
Inklusionsbeauftragte des Schulamtes: "Ich kenne mich aus" -Nein tut sie nicht und ich bin mittlerweile fast soweit, dass ich glaube sie redet mein Kind bei Potentiellen Schulen im Vorfeld schlecht. Aufgrund falscher Vorstellungen.
Die damalige Schuldirektorin: "Ich hab mal ein Kind als Schulbegleiterin mit Autismus begleitet" -Erzählt mir dann: "Am besten wir überraschen ihr Kind einfach mal. Dann steigert er sich nicht in seine Ängste vor Veränderung so rein und dann läuft das schon".
-Klar Autismus ist lediglich eine Angst vor Veränderung. Einfach die Kinder überraschen und zack geheilt (Alle die sich besser auskennen Wissen wie falsch und schrecklich das fürs Kind ist).
Unsere erste Klinik Diagnostik. Sitzt der KJP vor mir sagt: "Ich bin nicht sicher ob Autismus passt" Ich: "Womit hats sonst zu tun, dass der Jung täglich auf Zehenspitzen, Händchen flatternd im Kreis rennt, besonders bei Stress?" KJP: "Vielleicht leben sie das ja so vor." Ich: "Neee, ich laufe nicht Zuhause so im Kreis. Und warum spielt er täglich Jahr aus, Jahr ein nur das gleiche?" KJP: "Ja, vielleicht unterstützen sie das zu stark und Fördern das dadurch?" Ich: "Ne, ich kann ihnen Garantieren spätestens nach 3 Monaten täglich das selbe, flippen sie aus. Ich hab alles versucht. Neues gekauft, vorgespielt, geschimpft, gelobt, gestraft, bestochen. Alles um nicht mehr täglich beim gleichen spiel dabei sitzen zu müssen! Keine Chance" KJP: "Aber hier hat er ja mal mit dem Spielzeug Supermarkt gespielt". Ich: "Der hat das Ding aufgeräumt und alles nach Größe und Farbe sortiert". KJP: "Dann sind sie Zuhause wahrscheinlich auch eher Ordentlich und er guckt sich das so ab". Ich: "Nee, sicher nicht. Ist Ordentlich bei uns, aber nicht wie im OP Saal." KJP: "Ja, dann sind se wahrscheinlich zu unordentlich und ihr Kind spiegelt sie Gegensätzlich" ... An dem Punkt wollt ich dem Kerl so langsam am liebsten mit dem nackten Arsch ins Gesicht hüpfen.
(Ja, mittlerweile kann ich drüber lachen. Aber damals brauchte mein Kind dringend Hilfe und wir eine Diagnose und ich kein Mutter Bashing).
Wurden dann dort durch Corona Lockdown in der Diagnostik unterbrochen. Eigentlich ja zum Glück, für mein Seelenheil.
Hab dann einen Ambulanten KJP gefunden.
Sagt der zu mir: "Ja, man kann ja auch Grippe und Corona gleichzeitig haben. Möglich dass manches im Autistischen Verhalten, durch sie verstärkt wird. Da darf man ruhig immer mal hinschauen. Aber das ändert ja nichts am Autismus und dass er ne Autismus Therapie braucht. Beim Rest schauen wir dann mal, wenn alles läuft".
So geht das auf Augenhöhe. Bei dem hab ich auch kein Problem, mal Kritik anzunehmen. Weil keiner der KJP aus der Praxis tut es, mit dieser Schuld Zuweisungs Ebene. -
Unsere kjp wollte uns auch einreden dass wir das Verhalten anerzogen hätten
Wir haben auch im kjp Bericht der zweiten Diagnostik stehen dass er zwar alle Anzeichen für Autismus hat, alle Berichte dafür sprechen aber weil er vor Ort gesagt hat "hier ist es scheiße" hat er kein Autismus! Autisten könnten solch ein Gefühl nicht äußern
Bei dieser Diagnostik wurden wir auch vom Autismus Experten der kjp ins Behandlungszimmer gerufen "ihr Kind redet nicht mit mir! Was soll ich da machen? " Ähm , genau deswegen sind wir ja hier
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Unsere KJP ist toll
"Wir können eine Diagnose feststellen, dass ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Problem. Ich denke aber nicht, dass es alleine Autismus sein wird. Natürlich könnte er dann spezifische Therapien erhalten, aber ob das in seinem Fall wirklich hilft oder notwendig ist, weiß ich nicht. Ich weiß einfach nicht, was es konkret ist. [...] Hier die Nummer zur Humangenetikerin. Rufen Sie da an. Wir bleiben im Kontakt, nächster Termin dann und dann."
Und sie hatte einfach recht, dass es was genetisches ist und wahrscheinlich die wenigen autistischen Züge nur eine Begleiterscheinung.
Keine Meltdowns, keine Stereotypen, keine fehlende Empathie, keine rigiden Abläufe.
Dafür sprachlich komplett ab vom Schuss, soziale Probleme mit Gleichaltrigen. Einfach entwicklungsverzögert.
Alleine das hätte für eine Diagnose "gereicht", es passt aber ja nicht ganz.
Ich bin gestresst und angespannt für Übermorgen.
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Hier die Diagnostik zum Autismus: ne hat er nicht, er hat bei der Bildbeschreibung gesagt das der Vogel weint und traurig ist…..
jaaaaaaaa er kann es benennen. Er kann auch sagen das er traurig ist. Oder ich. Aber, wie man drauf reagiert ist wenn überhaupt tagesformabhängig. Traurig/weinen geht noch.
Wenn ich sauer/enttäuscht/müde bin versteht er es nicht. Das kommt nicht an.
Das er seinen Brüdern beim toben weh tut und es nicht mehr lustig ist? Merkt er nicht.
Aber nein, der Vogel war traurig.
Kind hat also adhs mit starken autistischen Zügen
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