Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Ich konnte und kann mit fremden Kindern gar nichts anfangen und war mir daher nicht sicher, wie es für mich sein wird, Mutter zu sein.


    Mit dem Wissen jetzt und dem Leben, dass man nun hat, finde ich es tatsächlich schade, nicht früher Mutter geworden zu sein. Ich bereue an der Entscheidung nichts und mag dieses neue Leben sehr. Ich finde es auch eher schade, dass ich wieder arbeiten muss, das hab ich kaum vermisst.


    So ziemlich das einzige, dass mich an der Sache echt sehr an die Grenzen bringt, ist der Schlafmangel. Unser Kind schläft so unglaublich schlecht und so wenig, hat sehr früh den Mittagsschlaf abgeschafft und wacht nachts immernoch viele Male auf. Immerhin ist das einschlafen besser geworden und geht wirklich schnell inzwischen.

  • Vielen Dank für eure ganzen Antworten =) Ich finde eure Erfahrungen und auch eure Gedanken zu dem Thema total spannend (und komme mit dem Danke-Button gar nicht hinterher)


    Bei mir ist es übrigens auch so, dass ich mir bis Anfang 30 gar nicht vorstellen konnte, ein Kind zu haben. Mein Partner wollte immer Kinder, ich eigentlich nicht. Erst so mit 32/33 konnte ich es mir laaangsam vorstellen, mit 35 war ich dann schwanger. Wir haben beim ersten Kind schon gesagt "entweder es klappt oder eben nicht", sind da also ohne viel Druck rangegangen. Und beim zweiten Kind würden wir es genau so machen, nur möchte ich irgendwie für mich die Entscheidung ob Ja oder Nein langsam treffen, weil es mir ansonsten eben ständig durch den Kopf geht und die Entscheidung aktuell auch noch etwas Einfluss auf meinen weiteren Weg bei der Arbeit hat.

    Ich hätte es wenn dann einfach gerne bald abgeschlossen, auch wenn das jetzt doof klingt - ich weiß auch nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Mir geht die Frage ständig durch den Kopf und wenn wir uns dafür entscheiden, würde ich die Schwangerschaft gerne schnell hinter mich bringen :tropf: Zudem hätte ich gerne einen nicht zu großen Altersunterschied zwischen den Kinder ... und wir sind auch nicht mehr die Jüngsten.


    Meine größte Sorge ist wirklich, ob ich dann Eggsy noch gerecht werden kann ... aber wahrscheinlich kann man das so im Vorhinein gar nicht beantworten, weil es sicher auch auf das zweite Kind ankommen wird.

  • Ich finde dass einem auch teils komplett unrealistische Erwartungen ans Muttersein vermittelt werden.

    Ich habe gemerkt dass mich Muttersein an und für sich weder erfüllt, noch glücklich macht. Ich liebe meine Kinder sehr, es sind zwei wundervolle Menschen, aber diese Erfüllung die man angeblich dadurch spürt habe ich - fernab der Hormone in der Babyzeit - nie gespürt.

    Ich gehe gerne auswärts arbeiten, habe eigene Hobbies und Interessen und freue mich wenn ich denen nachgehen kann.

    Ich hab das Mal mit meinen (jüngeren) männlichen Kollegen besprochen, die waren alle irgendwie der Meinung dass Frau ja im Muttersein aufgehen muss, sieht man ja überall im Netz so. Nö, ist nicht so.

    Mit anderen Müttern drüber redend kam auch oft raus dass man sich das ganze doch anders vorgestellt hat.

  • Ich finde dass einem auch teils komplett unrealistische Erwartungen ans Muttersein vermittelt werden.

    Ich glaube, ein großer Teil des Problems ist, dass überforderte oder ambivalente Muttergefühle selten offen besprochen werden – aus Scham, Selbstvorwürfen oder Angst vor Reaktionen. Mütter, die sich ganz im Muttersein wiederfinden, sprechen eher darüber. Ich habe zum Beispiel in meiner Elternzeit einmal gesagt, dass ich gern wieder arbeiten würde – das Entsetzen im Familienkreis war groß.


    Heute bin ich ehrlich: Ich wurde nicht „als Mutter geboren“ und Muttersein ist nicht meine Lebenserfüllung. Ich liebe mein Kind von Herzen und möchte sie um nicht mehr eintauschen. Aber ich sehne mich nach mehr Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Die Elternzeit – zusätzlich geprägt von Lockdowns – war psychisch extrem belastend. Wieder zu arbeiten hat mich erst wieder stabilisiert. Und ich habe viele Mütter getroffen, denen es genauso ging.


    Ich kenne aber auch Mütter, die ihr gesamtes Leben dem Muttersein untergeordnet haben, Hobbys, Interessen, Freunde und ihre Jobs bereitwillig hintenan stellen – und das für sich als richtig empfinden.


    Mir ist wichtig, ehrlich über das Muttersein zu sprechen – nicht um abzuschrecken, sondern um Schuldgefühle zu nehmen. Denn jede Mutter, die nicht in die Glitzerwelt von Insta-Mutteridealen passt, glaubt erstmal, mit ihr stimme etwas nicht – bis sie merkt, dass sie nicht allein ist. Statt Verständnis gibt es jedoch oft Bashing und Druck, gerade wenn man nicht stillt, keine natürliche Geburt hatte oder das Kind im Familienbett nicht schläft. Ich bin Mutter, arbeite (fast) Vollzeit, mache nur etwa 20 % der Kinderbetreuung und Care-Arbeit in Bezug auf das Kind. Auch das darf sein. Auch, wenn ich ernsthaft immer noch hier und da mal gefragt werde, ob ich mein Kind während der Arbeit nicht vermisse (ehrlich? Hat das jemals jemand einen Vater der Vollzeit arbeitet gefragt?)

  • Ich habe eine ganze Zeit lang mit dem Gedanken gespielt, den Dummysport an den Nagel zu hängen. Einfach, weil ich es so schwer fand die Zeit dafür zu finden und mir oft dachte, dass es so viel leichter wäre, "nur" Mutter zu sein und eben nicht noch so ein zeitraubendes Hobby nebenher zu haben.

    Aber dann dachte ich mir: Dann bin ich halt "nur" Mutter und das, was mich eigentlich ausmacht, ist weg. Ich habe gemerkt, dass ich nicht bereit bin, den Hundesport aufzugeben. Und dann eben wohl auch nicht glücklich wäre.


    Andersherum finde ich es aber null verwerflich, wenn sich eben jemand genau im Muttersein findet und nichts anderes braucht. So geht es einer Freundin von mir und das finde ich genau so schön.


    Ich glaube man muss einfach akzeptieren, dass gerade die Zeit, wenn die Kinder so klein sind, eben nicht die Zeit ist, voll im Hobby oder im Beruf aufzugehen. Aber das heißt ja nicht, dass es gar nicht möglich ist dem nachzugehen.

    Ich fürchte nur es wird schwerer, je mehr Kinder es sind :tropf:

  • Ich wollte nie wirklich Kinder, aber für meinen Mann gehörte es fest zu seinem Lebensentwurf hinzu. Und es wäre der Trennungsgrund gewesen, wenn Kinder kategorisch raus gewesen wären.


    Also haben wir es irgendwann drauf anlegen lassen...

    Mein Sohn ist jetzt 15 Monate alt und ich LIEBE es Mutter zu sein. Schon vorher war für mich klar wenn Kinder dann min. und max. 2, da ich aufwachsen mit Geschwistern absolut bereichernd gefunden habe. Ich bin mit 2 Schwester aufgewachsen mit denen ich noch immer ein enges Verhältnis habe und mein Mann hat zu seinen 6 Geschwistern auch ein enges Verhältnis trotz weiter räumlicher Distanz.

    Jetzt versuchen wir uns aktuell an Nummer 2 und ich kann Nummer 3 auf keinen Fall (wie vorher) ausschließen.


    Also ich blühe im Muttersein richtig auf. Gleichzeitig arbeiten mein Mann und ich beide wieder in Vollzeit. Unser Sohn ist für 35h in der Betreuung und ich glaube der Mix aus Muttersein und trotzdem Spaß im Beruf machen bei mir viel aus.


    Edit.

    Ich habe mir das Muttersein auch ganz anders vorgestellt aber viel negativer als gedacht. |)

  • Dieses "voll im Muttersein aufgehen und nix anderes mehr haben " finde ich immer etwas extrem - ich habe zu oft erlebt wie Mutti beim Auszug der Kinder plötzlich in ein Loch gefallen ist weil der "Lebenssinn" weg gefallen ist. Vielen fiel es extrem schwer mit 40 oder mehr nochmal von vorne anzufangen.


    Ich denke immer ein guter Mittelweg ist das beste!

    Extreme sind nie gut! Egal in welcher Richtung

  • Andersherum finde ich es aber null verwerflich, wenn sich eben jemand genau im Muttersein findet und nichts anderes braucht. So geht es einer Freundin von mir und das finde ich genau so schön.

    Ja, alles voll in Ordnung und schön.


    Solange es nicht abdriftet und dem Kind die Flügel abgeschnitten werden, weil die Mutter nicht ertragen kann, dass ihr einziger Lebenssinn Autonomiebestrebungen hat - Beobachte ich leider auch. Oder es in totaler Selbstaufgabe endet und das Kartenhaus nach 20 Jahren bröckelt weil man feststellt, dass man sich selbst unterwegs irgendwo verloren hat und jetzt gar nicht mehr weiß, worin man überhaupt noch einen Sinn sieht.


    Eigentlich ist es doch ein ziemlich gesunder Weg, man selbst zu bleiben und sich gut um sich selbst zu kümmern UND seinen Platz als Mutter zu finden. Ob man nun darin aufgeht oder eben nicht oder halt irgendwas dazwischen. Ich wünsche mir, dass wir endlich anerkennen, dass es viele Wege gibt, eine gute Mutter zu sein – und dass es völlig in Ordnung ist, wenn jede Mutter ihren eigenen findet, solange es der Familie gut geht und das Kind alle Grundlagen hat, sich gut zu entwickeln. Und ich würde mir wünschen, dass jede Mutter die Freiheit hat, die Mutter zu sein, die sie möchte. Das ist ja nun leider auch nicht selbstverständlich - aus vielen Gründen.

  • Ich finde dass einem auch teils komplett unrealistische Erwartungen ans Muttersein vermittelt werden.

    Ich habe gemerkt dass mich Muttersein an und für sich weder erfüllt, noch glücklich macht.

    Ich glaube, ein großer Teil des Problems ist, dass überforderte oder ambivalente Muttergefühle selten offen besprochen werden – aus Scham, Selbstvorwürfen oder Angst vor Reaktionen.

    Ich persönlich glaube, dass da der Druck der Gesellschaft einfach immens ist für die betreffende Frau. Da wird ein gewisses Denken und Verhalten halt einfach von vielen vorausgesetzt, Rollenbilder ahoi. Schon nur jetzt in der Schwangerschaft merke ich, wie oft man schief angeschaut wird, wenn man sagt, dass man die Schwangerschaft absolut nicht feiert. Was ja völlig okay ist, jeder fühlt nunmal anders und auch die Beschwerden gehen ja von- bis. Ich persönlich bin fein damit und kann es annehmen, wie es ist, aber manchmal finde ich es schon anstrengend, mich vor Mitmenschen "rechtfertigen" zu müssen, warum ich jetzt nicht freudestrahlend und mit der Sonne aus dem Popo rumlaufe.

    Wie wird/ würde es erst sein, wenn man dann verkündet, dass einen das Muttersein nicht voll erfüllt. Das ist ja quasi dann next level. Da fallen dann viele wohl vom Glauben ab. Dabei ist es doch einfach, wie fast alles, soo individuell.

  • Es gibt ja hier auch nicht nur schwarz und weiß zwischen“Vollblutmutter“ und „Frau mit Kind“ (ganz stumpf runtergebrochen und nicht wertend gemeint)


    Es gibt so viele Bereiche dazwischen und da muss jeder seinen Weg finden und finden dürfen.


    Ich mag es Mutter zu sein und Zeit mit unserem Kind zu verbringen. Aber gleichzeitig mache ich auch gerne Sachen alleine und denke auch mal ein paar Stunden nicht ans Kind, wenn ich zb mit meiner Freundin ausreiten bin.


    Manche Sachen habe ich auch erst im laufe der Zeit gelernt, wie es am besten für mich/uns passt. Manche Sachen sind genauso wie vorgestellt und gewollt, manches musste ich überdenken, verwerfen oder ändern.


    Ich finde dass es da auch schon Parallelen zur Hundehaltung gibt, die ja heutzutage auch durch die Gesellschaft streng beäugt wird und man sich gut unter Druck setzen kann damit.


    Um damit also den Bogen wieder zurück zu schlagen zum Thema Hund und Kind: wäre unser Kind ein Hund, würde es sich sehr gut in die Reihe unserer Hunde mit Special Effekts einreihen. Von daher haben wir wahrscheinlich genau das Kind bekommen, dass hier hin sollte zu einem Zeitpunkt, der einfach genau der richtige war.


    Und in dem Sinne: gute Nacht! Ich darf heute mit den Hunden auf dem Sofa schlafen und mich etwas erholen von vielen schlaflosen Nächten.

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